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von emil17 » Sa 7. Jan 2017, 11:10
Ich hab mal vor langer Zeit, im Tessin am Lago Maggiore in einem Garten einen scheinbar vernachlässigten Baum gesehen mit schönen grossen orangeroten Früchten, die niemand gepflückt hat. Das Laub war schon runter, war irgendwann Ende November. Ich wusste damals noch nicht, was Kaki ist.
Bin dann übern Zaun und hab eine geklaut. Und sofort verstanden, warum die noch hingen. Pelziger als pelzig, beim reinbeissen ging das Zahnfleisch ab.
Ich denke, die brauchen vor allem eine sehr lange Vegetationsperiode. Weil man den Baum in der Umgebung von Locarno oft sieht (sie fallen erst im Spätherbst auf, wenn das Laub weg und die Früchte noch dran sind), dürften die dort schon irgendwann mal geniessbar werden. In der Schweiz werden die aber nirgendwo kommerziell angebaut, auch im Tessin nicht.
Es gibt Gärtnereien, die solche exotischen anspruchsvollen Obstarten handeln. Die schreiben über den Kulturerfolg natürlich optimistischer, weil sie verkaufen wollen. Ich kauf ein Bäumchen für 29 Euro 95 und auf dem Bild sind gefüllte Schalen mit Exotenobst zu sehen sowie ein Fotomodell, das mit geschlossene Augen in eine perfekte Frucht beisst.
Es ist ja auch toll, wenn es klappt, aber da wurden doch einige Bilder weggelassen.
Das Problem für diese Arten ist ja nicht nur die absolute Frosthärte. Bei unseren nasskalten Frühjahren nördlich der Alpen kommen die etwas anspruchsvollen Exoten ewig nicht in die Gänge und reifen dann im Herbst nicht mehr richtig aus.
Ich würde es einfach probieren, wenn du im Weinbauklima wohnst, und nicht allzuviel erwarten. Er sollte an sonniger Lage geschützt stehen, am besten vor einer südexponierten Mauer.
Manche Arten mögen es allerdings nicht, wenn sie bei noch gefrorenem Boden Sonne kriegen. Auch Schnee in die Blüte ist nicht optimal. Am Haus kannst du ein kleines Bäumchen schützen, im Freiland geht das schlecht. Das muss man ausprobieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.