Seite 1 von 3
Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Di 27. Okt 2015, 23:09
von Sabi(e)ne
Streuobstwiesen dürfen normal nicht eingezäunt werden, und jetzt kriegen die hessischen Apfelbauern ein ganz großes Problem, weil anscheinend viele Leute denken, "was nicht hinter nem Zaun ist, kann man kostenlos ernten".(und sie gehen auch über die Zäune....

)
Fallobst sammeln wäre ja noch grenzwertig okay, aber die Bäume werden da ganz übel behandelt - das ist so einfach nicht in Ordnung.
Wie kann man da den Apfelbauern helfen?
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 08:18
von hunsbuckler
Der erste Schritt wäre eine Aufklärung der Menschen vor Ort (ggfs. mit mehrsprachigen Schildern),
daß diese Bäume einen Eigentümer/Besitzer haben (Name, Adresse, Telefon-Nr.)
daß dieser beabsichtigt, sie abzuernten und das Obst zu verkaufen/verwerten,
klare Regeln zu kommunizieren, wie:
daß Fallobst gesammelt werden darf für den Eigenbedarf ggf. Maximalmengen etwa 2 Plastiktüten voll,
Für Mehrmengen eine Kassenbox aufzustellen wie an den Blumenfeldern,
Daß das noch hängende Obst und die Zweige+Äste der Bäume tabu sind...
Das Verhalten vieler Menschen ist ja überhaupt erst so eingerissen,
weil viele Streuobstbesitzer sich überhaupt nicht erkennbar um ihr Obst gekümmert haben.
Für arme Menschen ist das Vergammeln von Tonnen von Obst eine Provokation,
und ich bekenne mich selbst dazu, beutelweise Fallobst auf fremden Wiesen aufzusammeln,
wenn es andernfalls offensichtlich der Verfaulung preisgegeben ist.
Um dieser evtl. irrigen Schlußfolgerung vorzubeugen,
ist der Streuobstbesitzer gefordert,
unter seinen Bäumen aufzuräumen,
und das faulende Obst fortzuschaffen.
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 08:21
von zaches
Es wäre auch hilfreich, auf der mundraubseite im Netz zu gucken, ob die Wiesen dort aufgelistet sind...
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 09:48
von Waldläuferin
Aus diesem Grund habe ich eine Streuobstwiese, die ich für 1 Euro pachten konnte, wieder an die Stadt zurück gegeben. Halbreife Quitten wurden zentnerweise abgeerntet. Zaun war verboten wegen Naturschutzgebiet.
Neu geplanzte Bäume wurden rausgerissen und die Pflöcke als Speere oder so verwendet, jedenfalls auf der Wiese herumgeworfen.
Großstadt halt.
Die Stadt hat Absperrbänder mit lustigen Aufschriften verteilt, zur Erntezeit sollten die Bäume damit umwickelt werden. Schreckt aber niemand ab, der zentnerweise Quitten mitnehmen will.
Jetzt habe ich eine versteckte Wiese, mit Mauer drum, Schlüssel zum Tor, nicht einsehbar. Die Ernte dort landet bei mir, abgesehen von einigem Mundraub von Mitarbeitern der angrenzenden Betriebe, den ich gerne verschmerze.
Lösung für das Problem des Obstklauens fällt mir nicht ein.
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 11:27
von 65375
Ich durfte (EDIT: dieses Jahr) bei einem Winzer in einem Jungfeld Kohl pflanzen. Das war früher üblich, aber schon vor ca. 30 Jahren altmodisch und exotisch.
Die Pflänzchen - Kopfkohl, Kohlrabi, Brokkoli und etwas Lauch sind sehr unterschiedlich gut gediehen, aber eine kleine Ernte stand kurz bevor - und schwups, waren sie alle weg! Ein paar abgebrochene Außenblätter lagen noch rum.
Seltsamerweise werden Trauben nur extrem selten geklaut, da wird das Eigentum repektiert.
@Waldläuferin
Herzlichen Glückwusch zum "uneinsichtigen" Garten. Versteckt und ummauert, wie schön!
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 11:31
von Matz
Obstdiebstahl merkt man bei uns vor allem an Birnen, Kirschen und Mirabellen. Bei Birnen ist das immer ärgerlich, da eh meist nur wenige an den jungen Bäumen hängen.
Von einem Bekannten weiß ich, dass ihm auch Gemüse (v.a. Kohlartige) aus einem Beet entlang seiner Obstbäume gestohlen wurde.
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 12:02
von Oli
Auf dem Hamburger Weinberg fällt die Ernte/Verarbeitung gelegentlich auch wegen kompletter Aberntung von Unbefugten aus.
Ansonsten habe ich neulich in irgendeiner Zeitschrift gelesen, dass es OK wäre sich für den Eigenbedarf Früchte zu ernten. Es wurde noch beschrieben, wie man das macht ohne den Baum zu verletzen, nicht schütteln, abdrehen, keine Äste abbrechen. Ich bin der Sache nicht näher nachgegangen und weiss nicht, ob das Wunschtraum des Verfassers oder geltendes Recht ist, bin aber froh, dass wir unsere 2 kleinen 'Wiesen' hier hinten auf unserem Land haben.
Eine Lösung ohne Zaun?
Schilder?
Wird dann natürlich wieder als typisch deutsche Maßnahme verschrien aber wie soll man die Leute sonst aufklären wenn die Streuobstbauern anscheinend keine Lobby haben?
EDIT: 'Ernte wegen Aberntung' hatte irgendwie Potential für Spott, ich hab das mal radebrechend verschlimmbessert.
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 12:13
von Dagmar
Hallo,
Oli hat geschrieben:Ansonsten habe ich neulich in irgendeiner Zeitschrift gelesen, dass es OK wäre sich für den Eigenbedarf Früchte zu ernten.
Ich wohne ja in Stuttgart mit vielen Weinbergen und mit schönen Wanderwegen an den Weinbergen entlang. Wenn ich mir jetzt vorstelle, daß jeder Wanderer nur ein "paar" Weintrauben bei den sonntäglichen Wanderungen abflückt und auch sofort isst und dann diese Menge mit der Anzahl der Wanderer multipliziere - da kann ich nur sagen, die armen Winzer.
Dagmar
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 12:14
von Narrenkoenig
Wird wohl wieder Zeit für den klassischen Feldschütz.
Das war früher ein Gemeindemitarbeiter der in Wald, Flur und Rebflächen nach dem Rechten gesehen hat. Wurde aber wohl großflächig wegrationalisiert.
Grüße
Robert
Re: Diebstahl auf den Streuobstwiesen?
Verfasst: Mi 28. Okt 2015, 12:17
von Narrenkoenig
Dagmar hat geschrieben:Hallo,
Oli hat geschrieben:Ansonsten habe ich neulich in irgendeiner Zeitschrift gelesen, dass es OK wäre sich für den Eigenbedarf Früchte zu ernten.
Ich wohne ja in Stuttgart mit vielen Weinbergen und mit schönen Wanderwegen an den Weinbergen entlang. Wenn ich mir jetzt vorstelle, daß jeder Wanderer nur ein "paar" Weintrauben bei den sonntäglichen Wanderungen abflückt und auch sofort isst und dann diese Menge mit der Anzahl der Wanderer multipliziere - da kann ich nur sagen, die armen Winzer.
Dagmar
Das war wohl der Anfang des maschinellen Pflanzenschutzes. Einfach die Beobachtung daß mit Kalkbrühe eingesaute Trauben von Touristen verschmäht wurden.
Das auch anderes Ungeziefer die Stöcke dann meidet war eine willkommene Nebenwirkung.
Grüße
Robert