Ich verzweifle langsam, aber sicher!
Habe dies Jahr mehrmals ob der unzähmbaren Wuchskraft des Bodens unserer hinteren Wiese (die einst schon mal Nutzgarten war), wo ich meinen Nutzgarten über die Runden schleppe, geschwankt, ob ich nicht einfach auf die Selbstversorgung mit Gemüse und Obst pfeife, mir da einfach Bäume drauf pflanze, um wenigstens was Holz zu haben (Paulownien sollten da abgehen wie geölte Blitze), oder einfach sage "Vergiss' es!", und die sowieso ununterdrückbare Natur wieder vor zu lassen...
Wir haben da hinten saftigsten Pseudogley mit ganz sicher ein bis zwei unterirdischen Quellpunkten, die den Boden selbst in trockenen Sommern feucht genug halten, dass ich da quasi nie wässern muss.
Dazu liegen wir hangabwärts zum nächsten Nachbarn, auf welchem Grundstück bis in die 80er Rindvieh gehalten wurde. Die flüssigen und verflüssigsten Närhstoffe aus deren Ausscheidungen sickerten und liefen der Schwerkraft folgend immer fröhlich bei uns rein, reicherten sich da an, und in Verbindung mit dem feuchten Boden ergibt das fast nichts geringeres als die komplette Katastrophe- weil da ALLES wuchert- egal was man pflanzt...
Bereite ich ein Beet blitzsauber vor, ist das drei Wochen später wieder Wiese, als hätte da nie einer was gemacht.
Dies Jahr habe ich die knapp 100 m² viermal auf den Knien komplett kahl gemacht (außer das angepflanzte natürlich), wirklich blitzeblank, mit Unkrautstecher und allem... Und ebenso viermal war/ ist das binnen weniger Wochen wieder komplett dicht mit den typischen Pflanzen- Brennnessel, Kriechender Hahnenfuß, Zaunwinde, Kletten- Labkraut, x Gräsern...
Und ich habe jetzt echt, nach vier Sommern Gesemmel mit regelmäßig winterlicher Abdeckung mit Metall- Dachplatten und teils reichlicher Abmulchung, kei-nen Bock mehr!
Regelmäßig kriecht man zwei/ drei Tage am Stück da durch, und regelmäßig zeigt einem Mutter Natur wieder den Mittelfinger und baut in Wochenfrist 'nen neue Wiese drauf.
Man sollte doch nach vier Sommern des Nichts mehr blühen Lassens doch eigentlich langsam mal erwarten, dass dem Boden langsam mal die Krautsamen ausgehen, oder?
Aber nichts da, es geht immer neu, immer neu los, und nur gemähte Stellen stehen binnen einer Woche wieder 15 cm hoch... Oder eine Wiesenecke unmittelbar am Nutzgarten dran- Anfang September das letzte Mal gemäht, gestern wieder fast einen Meter hohe Brennnesseln gerodet...
Ich meine, der Boden ist astgeil- will ich, das was genial wächst, nur rein damit und Zuschauen. Irgendwelche anderswo auf dem Grund kümmernden Gewächse dort hin gepflanzt- im nächsten Jahr sind sie garantiert doppelt so groß oder größer.
Am eindrucksvollsten hier der Rhabarber unserer Vorbesitzer. Bis 2013 hinter der Tanne am Rumdümpeln, kümmern und kaum 50 cm hoch werdend, habe ich einen Teil im Herbst '13 in den Atom- Boden verpflanzt.
Bereits im Mai '14 waren die Blätter so groß, dass sich unser da etwas über einjähriger Sohn unter einem einzigen abgetrennten verstecken konnte und man mit anderthalb Stielen ein komplettes Kuchenblech belegt kriegte...
Dies Jahr nahm diese eine Staude bereits gute 3x 3 m Fläche ein, mit den teils unterarmdicken Stielen hätte man fast Baseball spielen können...
Und anderes ebenso...
2013 ein paar Sonnenblumen simpel ohne groß Trara in die Wiese dort gepflanzt, sind die Dinger ohne weiteres Zutun 3 m hoch geworden... Salweidensämlinge, interessehalber stehen gelassen, sind im Herbst des ersten Jahres zwischen 70 und 120 cm groß, im zweiten Jahr teils schon über 2 m

Normalerweise ist das ein Gartenboden, von dem man nur in den kühnsten Exemplaren zu träumen wagen würde- der immer feucht ist, und bei dem man sich das Düngen sogar verkneifen muss...
Nach langem Roman nun darum meine Frage:
Wie kriege ich den Boden und vor allem dessen aberwitzigen Wildkraut- Samenvorrat in Zaum?
Ich will und kann keine Kubikmeter Sand und Co. bewegen, um ihn abzumagern, dafür fehlen schlicht Zeit und Geld.
Was ich machen kann, ist zu versuchen, das mit Starkzehrern in den Griff zu kriegen.
Mais, Kürbisse, Rhabarber und sonstige "Fresser" drauf geknallt und betont NICHTS gedüngt und NICHT umgegraben sowie wie gesagt sogar viermal alles im besten Kraut mit Wurzel roden- hat aber alles nix spürbares gebracht...
Der Gras- und andere Krautsamenvorrat im Boden scheint unerschöpflich zu sein, es kommen sogar jedes Jahr ein paar neue lustige Erbstücke unserer Vorbesitzer wieder hervor, die mindestens 20 Jahre in dem Boden schlummerten.
Wie Markstammkohl, eine Nigella- Art, diverse Melden, "Samtpappeln" und und und- neben den üblichen Verdächtigen...
Meine Ideen gehen langsam aus...
Ich wollte einfach der Sache ein Schnippchen schlagen und auf Strohballen anbauen. Einfach dazwischen alles gemäht und schick- dachte ich mir.
Nur kosten hier selbst 30x 70 cm- Strohballen dies Jahr drei Euro das Stück, und da ich von der Größe mindestens 20 brauche, ist das bereits etwas zu teuer für so kleine Dinger, auf die man vielleicht zwei Kohlköpfe kriegt, da kann ich de factum auch gleich Kohl im Laden kaufen.
Größere Ballen wären weniger im Bedarf, aber proportional teurer...
Fällt also erstmal aus, diese Idee, bis sich vielleicht doch was bietet, wenn zB der Bedarf bei den Pferdeleuten doch nicht so da ist.
Meine aktuelle Idee, die regelmäßige Über Nacht- Wiese etwas in den Griff zu kriegen, wäre folgende.
Habe nun den Komposthaufen abgetragen, und auf die am besten belichteten Beete (auf die ich mich nun konzentriere, alle anderen sind zu dauerfeucht) dick puren Kompost aufgebracht, so 5- 10 cm stark.
Meine Hoffnung ist, dass diese Dicke bereits schon mal den ganzen lichtkeimenden Unkräutern (sorry, aber in dem Fall sind es welche!) wie den Gräsern und dem Hahnenfuß, den Brennnesseln und Co. den Garaus macht, da ich auch betont nicht umgrabe, sondern der sehr vitalen und zahlreichen Wurm- und sonstige Bodenlebensfauna die Vermischung mit dem anstehenden Boden überlasse.
Nächstes Jahr dann will ich doch direkt in den Kompost pflanzen, und mir dann vom Nachbarn einen Stroh- Rundballen ranfahren lassen, den ich quasi abwickle und mit den so gewonnenen Stroh- Matten die Beete so abdecke, dass wirklich nur noch die Wege sowie das Pflanzgut frei ist. Und alles andere unter ca. 5 cm Strohlage verschwindet.
Stickstoff für die Verrottung des Strohs ist im Boden ja mehr als reichlich vorhanden, daran soll es nicht liegen, auch werde ich die Tage noch etwas Ofenasche für Phoshpor und Kalium sowie Thomaskali für Spurenelemente und Kalk breitwürfig über den Kompost geben. Was es dann aber an Düngung auch schon ist...
Was meint ihr, bekäme ich mit meiner im wahrsten Sinne des Wortes letzten Idee den wirklichen Atomboden da hinten gezähmt, oder soll ich wirklich denken "Hoi leckst mi am Oasch", das Gemüse und Obst sein lassen und Paulownien draufknallen, um dann in 3- 10 Jahren geniales Holz zu haben?
Paulownia "Shantong" wächst ja normalerweise schon bis 3 m Jahr der Aussaat, da will ich mal fast drauf wetten, dass die da hinten im ersten Jahr fünf Meter machen würden...
Ehrlich langsam grundbedient,
Andreas