gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
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gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
ich habe heute einen avaaz-newsletter erhalten, in dem für folgende aktion geworben wird:
https://secure.avaaz.org/de/seed_exchan ... therAmount
auszug:
Monsanto und CO privatisieren den Ursprung der Natur. Diese Übermacht der Konzerne zerstört die nachhaltige Landwirtschaft und Nutzpflanzenvielfalt. Sie macht Feldfrüchte für Krankheiten anfällig, die unsere Ernährungssicherung gefährden könnten.
Doch Landwirte leisten Widerstand und sammeln Saat in Saatgutbanken und Scheunen auf der ganzen Welt. Jetzt haben sie ein revolutionäres Projekt entwickelt — das allererste gemeinnützige "eBay" für Saatgut, wo jeder Landwirt ein großes Angebot an Pflanzen günstiger erhalten kann als die Gen-Saat der Chemiekonzerne. Dieser globale Online-Shop könnte wieder allerlei Saatgut auf den Markt bringen und langsam das Monopol aufbrechen, das die Zukunft unserer Lebensmittel bedroht!
meine frage an euch: für wie sinnvoll / erfolgsversprechend haltet ihr diese idee?
würde gerne ein paar fachkundige meinungen dazu lesen. und wenn es für gut befunden wird, bitte ich natürlich um unterstützung.
danke für eure zeit.
https://secure.avaaz.org/de/seed_exchan ... therAmount
auszug:
Monsanto und CO privatisieren den Ursprung der Natur. Diese Übermacht der Konzerne zerstört die nachhaltige Landwirtschaft und Nutzpflanzenvielfalt. Sie macht Feldfrüchte für Krankheiten anfällig, die unsere Ernährungssicherung gefährden könnten.
Doch Landwirte leisten Widerstand und sammeln Saat in Saatgutbanken und Scheunen auf der ganzen Welt. Jetzt haben sie ein revolutionäres Projekt entwickelt — das allererste gemeinnützige "eBay" für Saatgut, wo jeder Landwirt ein großes Angebot an Pflanzen günstiger erhalten kann als die Gen-Saat der Chemiekonzerne. Dieser globale Online-Shop könnte wieder allerlei Saatgut auf den Markt bringen und langsam das Monopol aufbrechen, das die Zukunft unserer Lebensmittel bedroht!
meine frage an euch: für wie sinnvoll / erfolgsversprechend haltet ihr diese idee?
würde gerne ein paar fachkundige meinungen dazu lesen. und wenn es für gut befunden wird, bitte ich natürlich um unterstützung.
danke für eure zeit.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
Ich bin zwar nicht fachkundig, aber für mich klingt das erstmal gut.
Ein wenig mehr Informationen wären schön gewesen, aber vom Ansatz ist es sicher einen Versuch wert. Ich habe vorsichtshalber mal eine Spende zugesagt. Danke für's teilen.
Ein wenig mehr Informationen wären schön gewesen, aber vom Ansatz ist es sicher einen Versuch wert. Ich habe vorsichtshalber mal eine Spende zugesagt. Danke für's teilen.
Re: gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
Die Idee ist an sich nicht schlecht. Ein Problem sehe ich bei den vielen nationalen Bestimmungen zur Saatguteinfuhr, dass dies über Pflanzenschutzbestimmungen zum Teil sehr streng geregelt ist. Man denke an Australien - die lassen von privat kein Pflanzenmaterial rein. USA ist ähnlich. Wer da wem was zukommen lassen kann, dürfte schwer zu regeln sein. Zudem gibt es ja auch schon Seedsavers Organisationen in vielen Ländern und auf allen Kontinenten, die sich mit der Erhaltung der jeweils an die dortigen Bedingungen angepasstes Saatgut vermehren und verbreiten. Und wer steht dahinter? Wie genau soll das versprochene Geld verwendet werden?
- Daisy Duck
- Beiträge: 524
- Registriert: Do 12. Sep 2013, 14:06
Re: gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
Hallo,
wenn ich mich recht erinnere, war im letzten Saatgutkatalog (2014) von Dreschflegel ein Artikel über eine kommerziell genutzte Möhrensorte (also keine Liebhabersorte, da gelten wohl andere Bestimmungen), für die sich der Registrierungs- oder sonstwas Aufwand finanziell beim Bundessortenamt verdreifacht hatte. Dreschflegel wollte sich damals, so die Argumentation, nicht in die Ecke stellen lassen, dass alle alten Sorten nur noch Liebhabersorten sein sollten, sondern legal kommerziell genutzt werden dürfen und haben daher den verteuerten Aufwand nicht gescheut.
Grundsätzlich hört sich ein internationaler Tausch für mich kompliziert & nach vielen Vorschriften und Gesetzen an - besonders wenn es aus dem privaten Bereich hinaus geht. Da bin ich eher skeptisch, ob sich das umsetzen lässt. Ich bin da auch wie utebo der Meinung, dass nationale Organisationen sich viel besser mit den jeweiligen Sorten und deren Erhalt auskennen.
Mal ganz abgesehen davon, dass oft ein reines Vermehren nicht ausreicht, sondern gezielte Zucht zur Erhaltung der gewünschten Eigenschaften nötig ist. Wer garantiert diese Sortenreinheit und Auslesequalität? Wäre ich Landwirt, fände ich es sehr gewagt solches Saatgut auszuprobieren. Zumal es nicht nebenbei gelingt, Saatgut in landwirtschaftlich sinnvollen Mengen zu vermehren. Nicht umsonst gibt es dafür spezialisierte Betriebe.
Nichts für ungut, aber die Unterstützung nationaler Saatgutorganisationen und professionell arbeitender Saatgutbetriebe, die sich für Sortenvielfalt und deren kommerzieller Nutzung einsetzen, ist aus meiner persönlichen Sicht zielführender und vermeidet Doppelstrukturen.
Lg,
Daisy Duck
wenn ich mich recht erinnere, war im letzten Saatgutkatalog (2014) von Dreschflegel ein Artikel über eine kommerziell genutzte Möhrensorte (also keine Liebhabersorte, da gelten wohl andere Bestimmungen), für die sich der Registrierungs- oder sonstwas Aufwand finanziell beim Bundessortenamt verdreifacht hatte. Dreschflegel wollte sich damals, so die Argumentation, nicht in die Ecke stellen lassen, dass alle alten Sorten nur noch Liebhabersorten sein sollten, sondern legal kommerziell genutzt werden dürfen und haben daher den verteuerten Aufwand nicht gescheut.
Grundsätzlich hört sich ein internationaler Tausch für mich kompliziert & nach vielen Vorschriften und Gesetzen an - besonders wenn es aus dem privaten Bereich hinaus geht. Da bin ich eher skeptisch, ob sich das umsetzen lässt. Ich bin da auch wie utebo der Meinung, dass nationale Organisationen sich viel besser mit den jeweiligen Sorten und deren Erhalt auskennen.
Mal ganz abgesehen davon, dass oft ein reines Vermehren nicht ausreicht, sondern gezielte Zucht zur Erhaltung der gewünschten Eigenschaften nötig ist. Wer garantiert diese Sortenreinheit und Auslesequalität? Wäre ich Landwirt, fände ich es sehr gewagt solches Saatgut auszuprobieren. Zumal es nicht nebenbei gelingt, Saatgut in landwirtschaftlich sinnvollen Mengen zu vermehren. Nicht umsonst gibt es dafür spezialisierte Betriebe.
Nichts für ungut, aber die Unterstützung nationaler Saatgutorganisationen und professionell arbeitender Saatgutbetriebe, die sich für Sortenvielfalt und deren kommerzieller Nutzung einsetzen, ist aus meiner persönlichen Sicht zielführender und vermeidet Doppelstrukturen.
Lg,
Daisy Duck
Re: gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
Ohne jetzt die bisherigen Antworten gelesen zu haben: Die Arche Noah (http://www.arche-noah.at) bezieht in ihrem heutigen Newsletter zu diesem Thema Stellung:
------- Ausschnitt aus dem Arche Noah-Newsletter vom 16. Juli 2014 -----------
Ärger über Avaaz
Die US-amerikanische Organisation Avaaz stößt Saatgutinitiativen in ganz Europa vor den Kopf. Der letzte Woche lancierte Spendenaufruf täuscht falsche Tatsachen vor, so die Kritiker.
"Der beste Weg, Monsanto zu stoppen", bzw. "Noah’s Ark to stop Monsanto" – unter diesem Motto will die Initiative Avaaz aktuell Spendengelder für ein "gemeinnütziges eBay für Saatgut" lukrieren. Unter den Saatgutinitiativen und –aktivisten sorgt dieser Aufruf für Ärger und Verständnislosigkeit. Sie hinterfragen, was denn wirklich mit dem Geld passieren soll. Denn: Avaaz haben keine Details über ihre Absichten offengelegt.
Pikantes "Detail": Avaaz sagen in ihrem Aufruf zudem, dass die indische Saatgutkoryphäe und Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandana Shiva ihre Initiative unterstütze. Allein: Sie wurde nicht gefragt. In einer Aussendung stellt Vandana Shiva jetzt klar: "Ich wurde nicht gefragt und unterstützte die Initiative nicht."
Übrigens verwendet der englische Aufruf "Noah’s Ark" (also "Arche Noah"). Sie erraten es: Auch die ARCHE NOAH aus Schiltern hat damit nichts zu tun und wurde nicht gefragt.
-----------
Liebe Grüße
Margit
------- Ausschnitt aus dem Arche Noah-Newsletter vom 16. Juli 2014 -----------
Ärger über Avaaz
Die US-amerikanische Organisation Avaaz stößt Saatgutinitiativen in ganz Europa vor den Kopf. Der letzte Woche lancierte Spendenaufruf täuscht falsche Tatsachen vor, so die Kritiker.
"Der beste Weg, Monsanto zu stoppen", bzw. "Noah’s Ark to stop Monsanto" – unter diesem Motto will die Initiative Avaaz aktuell Spendengelder für ein "gemeinnütziges eBay für Saatgut" lukrieren. Unter den Saatgutinitiativen und –aktivisten sorgt dieser Aufruf für Ärger und Verständnislosigkeit. Sie hinterfragen, was denn wirklich mit dem Geld passieren soll. Denn: Avaaz haben keine Details über ihre Absichten offengelegt.
Pikantes "Detail": Avaaz sagen in ihrem Aufruf zudem, dass die indische Saatgutkoryphäe und Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandana Shiva ihre Initiative unterstütze. Allein: Sie wurde nicht gefragt. In einer Aussendung stellt Vandana Shiva jetzt klar: "Ich wurde nicht gefragt und unterstützte die Initiative nicht."
Übrigens verwendet der englische Aufruf "Noah’s Ark" (also "Arche Noah"). Sie erraten es: Auch die ARCHE NOAH aus Schiltern hat damit nichts zu tun und wurde nicht gefragt.
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Liebe Grüße
Margit
Mein Blog: http://www.wachsenundwerden.at
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Wissen ist etwas anderes als Weisheit.(Wolf-Dieter Storl)
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Wissen ist etwas anderes als Weisheit.(Wolf-Dieter Storl)
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- Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
- Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a
Re: gemeinnütziges "e*ay" für saatgut
danke für die infos!
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
