Neuanlage eines Gemüsegartens

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Grünspecht22

Neuanlage eines Gemüsegartens

#1

Beitrag von Grünspecht22 » Fr 20. Sep 2013, 13:31

Hallo,

seit diesem Frühjahr haben wir einen Garten, in dem jetzt ca. 80qm frei werden. Dort möchte ich eine Gemüsegarten anlegen. Habt Ihr Tips, was man dabei beachten muss? Literatur, die Ihr empfehlt? Tips zu Anordnung und Abstand der Beete? Würde auch gerne mindestens ein Hochbeet bauen.

Wie dick muss die obere Schicht Mutterboden mindestens sein?

Freue mich auf Antworten :)

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guzzmania
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Re: Neuanlage eines Gemüsegartens

#2

Beitrag von guzzmania » Fr 20. Sep 2013, 13:49

Hallo Grünspecht,

Herzlich Willkommen!

Zu Deiner Frage könnte man Romane schreiben. Kann man ins Blaue hinein kaum beantworten. ;)

Generell würde ich empfehlen: Zuerst gründlich informieren und durchdenken, dann zur Tat schreiten. Das spart Kraft. :hacken:

Weißt Du, was die Grundbeschaffenheit Deines Bodens ist? D.h. Lehmig, Sandig,…? Fest oder locker? Eher trocken oder eher feucht? Sauer/basisch/neutral? Viel oder wenig Bodenleben? Wurde früher gedüngt, wen ja, womit? Das solltest Du für Dich mal klären.

Sinnvoll ist eine Breite der Beete von max. 1,20m. Länge egal.

Rasenfläche in Beete umgraben kann man mit oder ohne Umgraben, jeweils wieder mit verschiedenen Methoden. Ohne Umgraben schont den Rücken und die Regenwürmer, aber dauert mindestens einige Monate. Jetzt im Herbst damit anzufangen ist jedenfalls ein guter Zeitpunkt.

Mutterboden von mindestens 10 cm sollte schon sein, tät ich sagen.

Meine Empfehlung wäre, mal in eine Buchhandlung zu gehen und unter den Gartenbüchern rumzustöbern, was Dich anspricht. Sehr gut für absolute Beginner finde ich: „Selbstversorgt!: Gemüse, Kräuter und Beeren aus dem eigenen Garten“ von Heide Haßkerl.

Liebe Grüße,
guzzmania

dasebastian
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Re: Neuanlage eines Gemüsegartens

#3

Beitrag von dasebastian » Sa 26. Okt 2013, 10:02

Hallo Grünspecht,

herzlichen Glückwunsch zum eigenen Boden! Auch der Zeitpunkt passt sehr gut, da hat man Zeit, um im Winter zu planen, spinnen, lesen...

Wie schon von guzzmania erwähnt, gehts so einfach nicht mit der Beantwortung.

An Literatur kann ich wärmstens empfehlen: "Handbuch Bio-Gemüse" von Andrea Heistinger aus dem loewenzahn Verlag, ISBN 978 3 7066 2459 6
Damit hat man so ziemlich alles beieinander und erspart sich viele andere Bücher (die man früher oder später aber sowieso ansammelt...).

Mit 80m2 kann man schon was anfangen. Du solltest für dich im Kopf vielleicht zuallererst klären, worauf du raus willst.

Zuallererst: WAS möchtest du ernten, was soll er einmal hergen? Frischgemüse, Lagergemüse, Beerensträucher, alles...?
Wie willst du's anlegen? Eher klassisch mit Umgraben und offenem Boden? Eher in die Richtung Permakultur, mit Mulchen (kommst du an Mulchmaterial?) oder Unter- bzw. Zwischenfrucht?
Fruchtfolge? Willst du jedes Jahr alles anbauen, dann solltest du die 80m2 gleich in 3 bis 4 Felder getrennt anlegen (Schwach-, Mittel-, Starkzehrer...) oder einfach jedes Jahr eine andere Gruppe?
Kommst du an Mist oder Humus?

Das wären für mich mal so die grundlegenden Fragen. Mach dir mal ein Bild vom Boden (wurde auch schon erwähnt). Du mußt nicht gleich eine Ph-Probe nehmen, stich einfach mal mit dem Spaten rein, so eine Blatttiefe. Wie sieht der Boden aus? Greift er sich "gut" an? Klebt er eher? Ist er locker oder schwer, vielleicht sogar verdichtet? Wie riecht die Erde (für mich ein ganz wichtiges Kriterium)? Gut, vielleicht sogar nach Waldboden oder riecht sie ein bißchen komisch... Die Frage nach dem Bodenleben ist jetzt vielleicht schon ein bißchen spät zu beantworten, das zieht sich schon ein wenig tiefer zurück.

Als ganz praktischen Tipp habe ich: wenn wir ein neues Feld anlegen, beginnen wir meist mit Erdäpfeln. Die sind relativ genügsam. Und durch das Umgraben, Anhäufeln und Ernten im Herbst erreicht man innerhalb eines Jahres eigentlich schon eine sehr gute lockere Bodenstruktur. WENN der Boden prinzipiell für Erdäpfel passt. Auf einem schweren Lehmboden würde ich das nicht (mehr ;) ) so machen...

Liebe Grüße
Sebastian
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Nala
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Re: Neuanlage eines Gemüsegartens

#4

Beitrag von Nala » Sa 26. Okt 2013, 20:06

Erdäpfel.......hm,meine Nachbarin meinte wäre schwer selbst zu ziehen, da man mit Schwarzfäule o.ä. zu kämpfen hat. ??
Grüssel Andrea
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dasebastian
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Re: Neuanlage eines Gemüsegartens

#5

Beitrag von dasebastian » So 27. Okt 2013, 10:52

Hallo Nala,

also Erdäpfel gehören für mich zu den einfachsten & gleichzeitig dankbarsten Sachen, die man selber bauen kann. Könnte mir SV Garten ohne gar nicht vorstellen. Schwarzfäule kenne ich jetzt so nicht, falls du Braun- oder Knollenfäule meinst, ja, sicher, kann bei schlechtem Saatgut oder einem zu feuchten Jahr schon passieren, aber viel falsch kann man da nicht machen. Lockerer, im Idealfall sandiger Boden, nicht zu nass und das passt schon. Relativ viel Arbeit ist es halt, dafür hat man aber auch gleich den Boden mitaufgeräumt und ein unglaublich vielseitiges Gemüse.

Liebe Grüße
Sebastian
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xyzabcdef76
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Re: Neuanlage eines Gemüsegartens

#6

Beitrag von xyzabcdef76 » Do 31. Okt 2013, 18:36

Hallo!

Bevor ich mich vorstelle beantworte ich erst mal diesen Beitrag, da ich dazu Erfahrung habe.

Also, also ich vor 4 Jahren in das Haus mit 3000m2 vollkommen verwilderten Garten einzog, habe ich begonnen, nach und nach den Garten mit Beeten urbar zu machen (300m2). Dabei habe ich folgende Erfahrungen gemacht (DISCLAIMER: Mein Garten ist auf Lehm/Löss gemischtem Grund mit relativ hohem Grundwasserspiegel drunter).
  • Ich habe zunächst die Grasnabe abgetragen (ca 10cm), dann ca 20cm des Erdreichs unten obenauf gelegt, gemischt mit Gartenabfall.
  • Das erste Jahr war mager, ich hatte noch keine Kartoffeln angebaut, sondern erst mal experimentiert. Im übernächsten Jahr trug das Beet allerdings nach weiterer Einarbeitung von Kompost im Herbst reiche Früchte.
  • Da der Nachbar mit Erfolg Kartoffeln anbaute, probierte ich folgendes: 100m2 Beet wurden nur durch recht loses Umgraben gewonnen. Da habe ich Kartoffeln angebaut. Der Erfolg war durchschlagend - die Kartoffeln gediehen prächtig, wir sammelten lediglich Kartoffelkäfer immer mit der Hand, auch wenn im Ersten Jahr ein Frost im Mai alles schwarz färbte. Aber was wichtiger War: Die Erde wurde bis auf 40cm runter gelockert - das Folgegemüse im nächsten Jahr war so ertragreich, dass ich vieles einfach verschenkte.
  • Was genau Du anbaust hängt von Deinem Geschmack ab - aber auch von der Lage. Bei unserem Garten gibt es eine heisse, eine gemässigte und eine feucht-kalte Zone.
  • Kartofffeln kann ich empfehlen. Suche Dir gute alte Sorten (Ditta, rote, violette) und halte die kleinen Kartoffeln für nächstes Jahr auf. Seit 2 Jahren kaufe ich keine Saatkartoffeln mehr, dieses Jahr haben wir 150 kg Kartoffeln geerntet.
  • Ich verwende keine gekauften Schädlingsbekämpfungsmittel. Schaue im Internet nach, welche Pflanzen was abschrecken, zB Kohlfliege und kombiniere. Das einzige was ich spritze ist Brennesselsud (auch gegen Läuse auf den Obstbäumen, aber da die Vögel, Bienen und Wespen gerne kommen zu mir hält sich das sehr in Grenzen.
  • Ob jetzt Tiefkultur oder lockere Anordnung - es bleibt Dir überlassen, ich selbst mische so ziemlich alles.Du musst experimentieren und im ersten Jahr darfst nicht den Kopf hängen lassen. Wenn Du Übung hast und Bio-Saatgut verwendest, kannst mit Geschick in ein paar Jahren selbst Samen herstellen und verwenden (das beginnt bei mir erst).
  • Dieses Jahr habe ich mit Folientunnel experimentiert - wunderbar (Glashaus kann ich mir ATM keines leisten).
Ich wünsche Dir viel Glück mit dem Garten!

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