Glyphosat-Diskussion

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Buchkammer
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Re: Glyphosat-Diskussion

#741

Beitrag von Buchkammer » So 3. Jul 2016, 15:22

Manfred hat geschrieben:Interessant finde ich gerade die Aussage zum höheren Düngerverbraucht.
Aso, ja: Ackerunkräuter stellen sich auf die Glyphosat-Duschen ein = das enorme Resistenz-Problem fordert immer höhere Mengen an Wirkstoff -> negative Auswirkungen = immer mehr Dünger muss eingesetzt werden.
Aber nicht bei uns - nur in Nord- und Südamerika und das ist weit weg. :aeh:
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MeinNameistHASE
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Re: Glyphosat-Diskussion

#742

Beitrag von MeinNameistHASE » So 3. Jul 2016, 16:04

Buchkammer hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:Interessant finde ich gerade die Aussage zum höheren Düngerverbraucht.
Aso, ja: Ackerunkräuter stellen sich auf die Glyphosat-Duschen ein = das enorme Resistenz-Problem fordert immer höhere Mengen an Wirkstoff -> negative Auswirkungen = immer mehr Dünger muss eingesetzt werden.
Aber nicht bei uns - nur in Nord- und Südamerika und das ist weit weg. :aeh:
In Deutschland existiert der nette Passus der "guten, fachlichen Praxis" aus dem hervorgeht, dass bei drohender Resistenz ein geeignetes Resistenzmanagement betrieben werden muss. D.h. andere Wirkstoffgruppen (Sulphonylharnstoffe, Phenoxycarbonsäuren, etc) müssen verwendet werden. Im Moment wüsste ich allerdings nicht wo in DE Glyphosatresistenzen aufgetreten sind? In Amerika ist das logisch, weil da fast ausschließlich mit Glyphosat und in extrem hohen Aufwandmengen gearbeitet wird.

Als Beispiel: Ein deutscher Landwirt setzt Glyphosat nach der Stoppelbearbeitung ein und kommt mit 50% und noch weniger der maximalen Aufwandmenge (3,6kg Wirkstoff je Hektar) aus. Ein Landwirt in Iowa verwendet ca 15 Liter = ca. 10kg Wirkstoff ==> Ergebnis der langjährigen, einseitigen Glyphosatdusche
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Re: Glyphosat-Diskussion

#743

Beitrag von Thomas/V. » So 3. Jul 2016, 18:10

wo in DE Glyphosatresistenzen aufgetreten sind?
Was nicht ist, kann ja noch werden...
Warten wir also ab, bis es bei uns genau so ist wie in Amerika und machen bis dahin genau so bescheuert weiter?

Wie dämlich kann die Menschheit eigentlich noch werden? :bang:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#744

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 3. Jul 2016, 18:38

Thomas/V. hat geschrieben:
wo in DE Glyphosatresistenzen aufgetreten sind?
Was nicht ist, kann ja noch werden...
Warten wir also ab, bis es bei uns genau so ist wie in Amerika und machen bis dahin genau so bescheuert weiter?
Das wird in DE wenn man so weiter fährt wie jetzt nicht kommen.
Bei uns wird Glypho schon genauso lange wie in Amiland eingesetzt und es sind noch keine Resistenzen da.
Liegt einfach daran das ein Landwirt in DE mit einer Vielzahl an Wirkstoffen behandelt, die idr alle unterschiedlich Wirken.
Der amerikanische Landwirt kam aber nun 20 Jahre lang nur mit einem Wirkstoff, immer und immer wieder.
Da ist es nur logisch das Resistenzen kommen.
Und in Amerika sind Unkräuter resistent die bei uns gar nicht vorkommen, und trotz den Resistenzen erreichen sie noch akzeptable Wirkungsgrade bei einer unvergleichlichen Kulturschonung.
Aber:
Glyphosat wirkt in DE als Resistenzbrecher.
Besonders bei den Schadgräsern? Ackerfuchsschwanz und Windhalm treten immer häufiger Resistenzen gegen die Wirkstoff auf mit denen man beide im Getreide bekämpft.
Aber auch resistente Ackerfuchsschwanzpflanzen egal von welcher Größe erfasst Glyphosat sehr zuverlässig.
Das selbe bei resistenter Kamille auf Rapsstopeln, hier wird zudem der Ausfallraps gänzlich beseitigt ohne groß im Boden wühlen zu müssen.
Als Beispiel: Ein deutscher Landwirt setzt Glyphosat nach der Stoppelbearbeitung ein und kommt mit 50% und noch weniger der maximalen Aufwandmenge (3,6kg Wirkstoff je Hektar) aus.
5l auf die Stoppel sind aber schon heftig...

nach Raps sowie vor Mais/Rüben 3l reichen vollkommen.
Mit 3l bringt man 1080g Wirkstoff aus.
Nach Raps folgt idr Wintergetreide, es wird also idr nur einmal im Jahr verwendet wenn man es intensiv nutzt.
Die schallgrenze von 3,6kg/ha erreicht keiner/kaum jemand, schließlich kostet das auch was und wenn es auch mit weniger geht muss man ja nicht unnötig viel ausbringen.


In Amerika wird in der Kultur mindestens 3 mal, eher 4 mal damit behandelt (mit 3,75-5liter) und das jedes Jahr.
Das geht in Deutschland gar nicht, da zwischen den Anwendugen mindestens 90 Tage liegen müssen.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#745

Beitrag von Rohana » Mi 13. Jul 2016, 07:57

Thomas/V. hat geschrieben:
wo in DE Glyphosatresistenzen aufgetreten sind?
Was nicht ist, kann ja noch werden...
Warten wir also ab, bis es bei uns genau so ist wie in Amerika und machen bis dahin genau so bescheuert weiter?
Machen wir ja nicht, weil wir noch nie so (bescheuert) gewirtschaftet haben wie die Amis. Differenzieren wär da schon irgendwie geil, dazu sind aber gewisse Leute wohl nicht bereit... lieber Glyphosat verbieten weil böse und damit Resistenzen auf andere Mittel forcieren :pfeif: Oder am besten gleich Herbizide komplett verbieten, wenn man da schonmal dabei ist: Die Bauern verwenden es ja eh nur weil es billig ist, sollen sie doch lieber Hack- und Striegeltechnik anwenden. Kostet ja auch nicht das Geld des BUND.... http://www.topagrar.com/news/Acker-Agra ... 81586.html

Und dann frag mal nochmal warum kleine Bauern weniger werden. Man kann IMMER eins draufsetzen :michel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#746

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 13. Jul 2016, 10:55

Moderne Hacktechnik:
Einböck CHOPSTAR 60-90 cm mit der Kameralenkung ROW-GUARD: vor etlichen Jahren kostete diese Kombi 33.000€.
Damit bekommt man 8 Reihen Mais auf einmal gehackt.

Dazu kommt für Leguminosen und spätestes Striegeln in Getreide ein Treffer Präzisionstriegel mit mindstens 9m, das macht weitere 18.000€.

Für Getreide reicht ein Stino Striegel mit 18m (bzw ein vielfaches des Präzisionstriegel), da mit kommen weitere 20.000€ hinzu.

Hat man jetzt noch so Sachen wie Disteln und Ackersenf braucht man ein Gerät um die Samenstände noch vor der Samenreife über der Kultur abzuschneiden:
ein CombCut.
Preis weiß ich nicht genau, schätze ca. 15.000€.

Gegen Wurzelunkräuter braucht es ein Treffer Prazisionsgrubber, Preis weis ich nicht. Für 4,3m dürdten das aber auch 15.000€ sein.

Das macht zusammen 101.000€ nur um moderne schlagkräftige Hack-und Striegeltechchnik anzuschaffen.
Und unter Optimalbediungen ereicht man damit Wirkungsgrade von 70-80%.
So und jetzt braucht man zum Schluss noch einen schlagkräftigen Pflug.

Eine 15m Marken-Spritze gibt es gut gebraucht für 17.000€ oder neu fürs doppelte.
Mit ihr arbeitet man schneller und flexibler als mit Striegel/Hacke und erreicht deutlich höhere Wirkungsgrade (bis zu 100%).
Einen Pflug braucht man dann auch nicht.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#747

Beitrag von Rohana » Mi 13. Jul 2016, 17:19

Zur Spritze brauchst du noch das passende Mittel, was auch seine Kosten hat.

Das ganze Gerätegedöns ist schon ein dicker Happen - und der Boden leidet dann halt mehr bei drölfzig Überfahrten für mechanische Unkrautbekämpfung (die Bios würden sagen "Beikrautregulierung" :rot: ) statt bei einmal gespritzt. Ganz abgesehen davon dass der Dieselverbrauch auch in die Höhe geht. Ich hab beim Biokollegen sehr schön sauberen Mais und Soja gesehen, ganz verkehrt ist das schon nicht, aber wirklich gut kann mans dann wieder nur mit RTK machen und das zieht auch nen Rattenschwanz an Kosten nach sich und ohne gewisse Schlaggrössen muss man damit gar nicht erst anfangen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Glyphosat-Diskussion

#748

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 13. Jul 2016, 18:20

Rohana hat geschrieben:Zur Spritze brauchst du noch das passende Mittel, was auch seine Kosten hat.
Ich habe mal die PSM Kosten gleich hoch angesetzt wie die kosten (Personal, Wartung, Maschinen etc) die entstehen weil man doppelt und dreifach darüberfahren muss.
Ich hab beim Biokollegen sehr schön sauberen Mais und Soja gesehen
Die hast die erste Sahne Erbsen vergessen!
Ich weis wo du warst... :grinblum:
Erbsen, Soja und A-Bohnen werden dort mindestens einmal (zum teil auch zweimal) im Vorauflauf gestriegelt und dann noch mindestens zweimal im NA, dazu kommt auf problemecken eine Überfahrt mit dem CombCut.

Die konvi Erbsen die ihr bei seinem Kollegen angeguckt habt, sahen zwar nicht so gut aus (liegt aber am Saatzeitpunkt), aber sie haben eine einzige Überfahrt (gegens Unkraut) erhalten (im Vorauflauf) und das nicht mit 9m Arbeitsbreite sondern mit 27m oder 36m.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#749

Beitrag von MeinNameistHASE » Do 14. Jul 2016, 09:34

Verstehe gerade nur ich nicht den Zusammenhang? Es soll doch hier um Glyphosat gehen...
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Re: Glyphosat-Diskussion

#750

Beitrag von Rohana » Do 14. Jul 2016, 20:37

Der Zusammenhang war der Vorstoss einer netten Politikerin der das Glyphosat-Verbot nicht weit genug ging. Gleich alle Herbizide verbieten! :lala:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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