Nochmal was zu Roundup

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Reisende
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Re: Nochmal was zu Roundup

#71

Beitrag von Reisende » Mi 20. Mai 2015, 18:55

frontal21 mit einem ausführlichem bericht zum thema glyphosat:
http://webapp.zdf.de/beitrag?aID=2407888&cID=460
Vor wenigen Wochen hat die WHO klar gemacht: Das weltweit verwendete Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist “wahrscheinlich krebserzeugend“ bei Menschen. Nun wird ein weiterer Verdacht immer drängender.
bauern weltweit stellen einen zusammenhang mit vermehrten missbildungen bei ferkeln her.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Steinbock
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Re: Nochmal was zu Roundup

#72

Beitrag von Steinbock » Mi 20. Mai 2015, 21:59

@Reisende

Den Film gibts auch bei Youtube:

ZDFzoom: Das tägliche Gift - Risiko Pestizide
https://www.youtube.com/watch?v=6yNBU1_07vg

Aus dem Film bei Phönix (von 2013):

Grenzwerte von Glyphosat in Lebensmitteln(!):
In Linsen 2008: 0,1mg/kg
Wenig später, nach Messungen höherer Konzentrationen in Proben[Wann?]: 10 mg/kg
Mais: 0,1 mg/kg auf 3,0 mg/kg
Weizen: 0,1 mg/kg auf 10,0 mg/kg
Hafer: 0,1 mg/kg auf 10,0 mg/kg
Soja: 0,1 mg/kg auf 20,0 mg/kg (Das ist das 200-fache!)
Leinsamen: 0,1 mg/kg auf 10,0 mg/kg

Das ist ja eine absolute Schweinerei! Ich dachte bisher diese hohen Glyphosat-Grenzwerte gäbe es nur bei Futtermitteln!
Ich kauf jetzt erst mal kein Brot mehr beim Bäcker, sondern mach mir Brot aus Maismehl!

Außerdem noch im Film:

Ursula Lüttmer-Ouazane, Chefin von Monsanto (Deutschland?), Sprecherin für AG (Arbeitsgemeinschaft) Glyphosat, zur Giftigkeit von Glyphosat:

U. L.-O.: "Das heißt: Das was auf dem Markt vertrieben wird, sachgemäß und anwendergerecht, für die zugelassenen Indikationen nennen wir das, also die Einsatzgebiete, können Sie davon ausgehen, dass die Produkte keine bedenklichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben."
ZDF: "Und das gilt für alle Pestizide?"
U. L.-O.: "Für alle zugelassenen Pestizide. Ja."

Georg Planthaler, Landwirt aus dem Chiemgau, hat früher alles eingesetzt was an Mitteln auf dem Markt war. 2006 stellte er auf Biolandwirtschaft um und hat seinen Schritt bis heute nicht bereut. Einbußen hat er deswegen keine, weil er Spritzmittel sowie Tierarztkosten sparen kann.

Quasi eine Fortsetzung mit noch wesentlich schlimmeren Erkenntnissen gab es schon 2012, also ein Jahr vorher(!):

Chronisch vergiftet - Monsanto und Glyphosat (ARTE Doku)
https://www.youtube.com/watch?v=3ivpJx3gkMY

Es geht da, neben Schädigungen bei Ferkeln [ein dänischer Schweinezüchter berichtet über seine Erfahrungen mit hohen Glyphosatkonzentrationen in seinem Tierfutter], Kälbern und Menschen (in Argentinien), vor allem um die Sikkation des Getreides, d.h. die künstliche Abtrocknung mit Hilfe von Glyphosat, dem Totalherbizid. Im Landtreff-Forum habe ich gelesen, dass dies seit letztem Jahr eigentlich nicht mehr gemacht werden darf. Tja, jetzt bräuchte man aktuelle Zahlen zu den verschiedenen Getreideprodukten vom letzten Jahr.
Ich will nicht nur keine Gentechnik im meinem Essen, ich will auch keine Gifte da drin haben!

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Re: Nochmal was zu Roundup

#73

Beitrag von Allgeier » Do 21. Mai 2015, 07:25

Hallo Steinbock

Jetzt schreibst du die gleichen Zeilen im Landtreffforum und du wirst Antworten kriegen das von Glyphosat keine Gefahr ausgeht. Das die Grenzwerte erhoeht wurden interessiert eh niemanden.
Bei richtiger Anwendung ist Glyphosat ein Segen fuer die Landwirtschaft. Oder die Anwender haben die Gebrauchsanweisung nicht richtig gelesen. In Deutschland kann das nicht passieren das die Leute vom Glyphosat krank werden. Hat die Vertreterinn von Glyphosat doch auch gesagt. Dann muss das stimmen.

Also keine Aufregung und schoen weiter spritzen. Das BfR hat doch alles fuer unbedenklich erachtet.

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Re: Nochmal was zu Roundup

#74

Beitrag von Reisende » Do 21. Mai 2015, 08:27

Ich dachte bisher diese hohen Glyphosat-Grenzwerte gäbe es nur bei Futtermitteln!
der film macht deutlich, dass das auch keinen unterschied macht. das zeug lagert sich im gewebe der tiere ab.
jamjamjam.
ich würde so gerne jmd dafür verklagen.
ich verstehe die bauern immer weniger. sie wissen doch ganz genau, dass alles eins ist, alles ein kreislauf. und deshalb jeder scheiß, den sie versprühen früher oder später beim menschen ankommt. zum heulen das alles.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Nochmal was zu Roundup

#75

Beitrag von emil17 » Do 21. Mai 2015, 11:00

Reisende hat geschrieben: ich würde so gerne jmd dafür verklagen.
ich verstehe die bauern immer weniger. sie wissen doch ganz genau, dass alles eins ist, alles ein kreislauf. und deshalb jeder scheiß, den sie versprühen früher oder später beim menschen ankommt. zum heulen das alles.
Das ist ein Effekt der selektiven Wahrnehmung.
hier: alles ist ein Kreislauf, also ...
dort: Spritzmittel ist billiger als mechanische Unkrautbekämpfung und es ist nicht verboten, also ...

Roundup ist ja nur das eine, da gibts noch Fungizide, Insektizide, Halmverkürzer und was weiss ich noch alles.

Ich teile deinen Standpunkt, nämlich dass man chemische Mittel, die in die Biosphäre reguierend eingreifen, nur mit äusserster Zurückhaltung einsetzen sollte.
Aber: wenn du mal eine eigene liebevoll angelegte Kultur an irgend einer blöden Pilzkrankheit hast zugrundegehen sehen und die kommerziellen Anbauflächen in der Nähe stehen in vollem Saft, weil die irgendwas draufgehauen haben, dann verstehst du auch die andere Seite etwas besser.
Der Rest regelt der Markt: Man wird für Kilo und Makellosigkeit bezahlt, nicht für Freiheit von Inhaltsstoffen, die ins Produkt nicht reingehören.

Insofern gehört das in die genau gleiche Kategorie wie die "umweltbewussten" Leute, die dann doch mit dem Billigflieger statt mit dem Zug von Berlin nach München reisen, weils billiger und schneller ist. (Bahnstreik bitte nicht hier diskutieren)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Nochmal was zu Roundup

#76

Beitrag von der.Lhagpa » Do 21. Mai 2015, 11:12

Ich bin der "chemielosen Illusion " auch erlegen.
Als wir hier ankamen sagte der Bauer "Hier muss man erstmal ne Bombe werfen". Was soll ich sagen, er hatte Recht.
Das ganze sog. "Beikraut" lässt allem Anderen keine Chance. Wir bauen hier Wiese, Giersch und Brennesseln an. Alles Andere wird nix. Also Bombe und schwere Maschinen drauf, dann wirds was?
Dazu kommt - "der Bauer" muss immer mehr aus seinem Land rauspressen um überleben zu können. Das PÜroblem liegt in der Politik und dem Verbraucherverhalten. Der Landwirt reagiert nur.
Und die Propaganda die momentan gegen Landwirte gemacht wird kotzt mich einfach nur an.

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Re: Nochmal was zu Roundup

#77

Beitrag von Reisende » Do 21. Mai 2015, 11:20

mit etwas geduld und dem richtigen knowhow kriegst du deine fläche auch hin, ohne bombe.

ich sehe es auf meinen weiden. 2 jahre schafe auf den flächen, und der giersch hat ausgegierscht.
schweine sind bestimmt noch ein ganzes stück schneller und effektiver, denn sie buddeln die wurzeln mit aus.
gedüngt ist die fläche hinterher auch noch.

ich will nicht alle bauern über einen kamm scheren. einige denken ja bereits um. aber es sind noch viel zu wenige, und ich vermisse solidarität und gemeinschaftliches handeln in dieser branche.
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Re: Nochmal was zu Roundup

#78

Beitrag von der.Lhagpa » Do 21. Mai 2015, 11:24

"Das Hemd ist näher als der Rock."
Wie soll man gemeinschaftlich handeln, wenn man gegeneinander aufgehetzt wird?
HIER hat ein durchschnittlicher Bauer 1000ha. Davon (also mit dem monetären Ertrag) ernährt er max. 2 Familien. Das kann es doch nicht sein?!

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Re: Nochmal was zu Roundup

#79

Beitrag von der.Lhagpa » Do 21. Mai 2015, 11:28

Die meisten von uns spielen doch nur im Dreck. Klar ist es toll seinen Eigenbedarf an Kohl, Salat, etc. zu decken. Aber wenn man davon leben MUSS ist es eine andere Nummer.

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Re: Nochmal was zu Roundup

#80

Beitrag von Reisende » Do 21. Mai 2015, 11:56

bei realistischer betrachtungsweise l e b t der bauer eh nicht vom ertrag, sondern von den flächensubventionen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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