Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

Wicheler
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#71

Beitrag von Wicheler » Di 14. Jun 2016, 08:21

Hallo,

da sich hier ja viele Pflanzenexperten rumtreiben, mal eine Frage zwischendurch. Ich habe einen Streifen von ca 40-50cm zwischen Straße und einer Pflanzkübelmauer, der läßt sich sehr schlecht mähen, es stehen meine Weinstöcke und einige Stauden drin. Der Boden ist ziemlich trocken durch die Straße und besteht aus einem Lehm- Mutterboden- Schottergemisch. Da der Straßenbau sehr lange gedauert hat, wurde nichts eingesät und es wächst jetzt nur so ein hartes, robustes Gras mit Wurzeln, von denen die kleinsten Stücke immer wieder ausschlagen. :grr:
Ich möchte jetzt mal so Etappenweise Steinplatten aufs Gras legen und wenn drunter alles tot ist neu bepflanzen, am Liebsten mit so einer "Faultierblumenmischung", die klein bleibt, nicht gemäht werden muß und kein Gras durchwachsen läßt ....und ev. noch etwas für Bienen und Insekten bringt.
Natürlich sollten die Blumen/ Pflanzen auch noch in den Westerwald passen (siehe Titel des Beitrages ;) ).

Leider habe ich nicht so die richtige Ahnung vom Grünzeug, muß immer im weiten WWW suchen gehen, deshalb meine Frage, gibt es Pflanzen, die o.g. Kriterien nahe kommen?
Gruß Dieter

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emil17
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#72

Beitrag von emil17 » Di 14. Jun 2016, 08:24

Pastinake hat geschrieben:Heute hat mir meine beste Freundin eine überschüssige Süßdoldenpflanze mitgebracht. Da muß ich auch noch in mich gehen, wo ich die jetzt ab besten brauchen kann und wo sie die besten Bedingungen bei mir bekommt? Oder ob ich sie erstmal in einen großen Topf setze?
Die Süssdolde (Myrrhis odorata) wuchert nicht.
Wildstandort sind Gebirgs-Hochstaudenfluren, folglich mag sie eher frische, nährstoffreiche, nicht zu warme Standorte. Etwa so wie Rhabarber oder Liebstöckel. Wenn du nur eine Pflanze bekommst, ist ein (grosser!) Topf nicht schlecht, zumal bis man weiss, ob sie z.B. von Schnecken gefressen wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Griseldis

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#73

Beitrag von Griseldis » Di 14. Jun 2016, 08:36

Wicheler hat geschrieben:es wächst jetzt nur so ein hartes, robustes Gras mit Wurzeln, von denen die kleinsten Stücke immer wieder ausschlagen. :grr:
Ich möchte jetzt mal so Etappenweise Steinplatten aufs Gras legen und wenn drunter alles tot ist
Quecke? Das wächst Dir auch durch die kleinste Ritze zwischen den Steinplatten... :ohm:

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emil17
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#74

Beitrag von emil17 » Di 14. Jun 2016, 08:38

Wicheler hat geschrieben:und es wächst jetzt nur so ein hartes, robustes Gras mit Wurzeln, von denen die kleinsten Stücke immer wieder ausschlagen.
Klingt nach Quecke.
Die kriegst du mit schlichten Steinplatten nicht tot.
Für solche Standorte taugen robuste Ödlandpflanzen, die mit trockenem, betonhartem, steinigem Boden und ab und zu einem Hundehaufen zurecht kommen.
Probier Seifenkraut (Saponaria officinalis, in einer Kiesgrube oder Schuttdeponie ausgraben, alles was grün ist abschneiden, Wurzeln eingraben und die Quecke hat einen ebenbürtigen Gegner), Karde (Dipsacus silvester, nicht pflanzen sondern im Herbst Samen sammeln, die Pflanze ist auf Ödland und Grünstreifen häufig und leicht zu erkennen), Kugeldistel (Echinops ritro), Rainfarn (Tanacetum officinale), Leinkraut (Linaria vulgaris), Eselsdistel (Onopordum, mit Samen vermehren, nicht häufig, wird riesig und sehr eindrucksvoll), Mauer-Doppelsame (wilde Rucola, Diplotaxis muralis) und vielleicht noch Wegmalven (Malva moschata, M. alcea, M. silvestris) oder Stockmalven (Alcea).
Die Stockrosen gibts in verschiedensten Rottönen von Hellrosa bis fast schwarz. Kaufe Dir welche in einer Staudengärtnerei und frage dort nach Sorten oder Arten, die gegen Malvenrost unempfänglich sind. Die gewöhnliche Stockrose ist ein der schönsten Bauerngartenflanzen, aber der Malvenrost macht sie alle hin.

Ich hab dir die lateinischen Namen gegeben, damit du im Netz nach Bildern suchen und dir was vorstellen kannst.

Wenn die Pflanzung gelingt und es ein öffentlicher Weg ist, sorge dafür, dass dir nicht der Strassenunterhaltsdienst alles plattmacht. Die kommen hier zweimal im Jahr mit einem Schlegelmulcher am Hydraulikausleger vorbei und alles was näher als 2 Meter an der Strasse steht und nicht wie ein Laternenpfahl aussieht, wird massakriert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#75

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 14. Jun 2016, 09:41

Pastinake hat geschrieben:Heute hat mir meine beste Freundin eine überschüssige Süßdoldenpflanze mitgebracht.
freu dich!! :daumen:
Ich habe es mehrmls angehen müssen, ehe eine Pflanze bei mir echt überlebt hat. Die ist inzwischen groß und wir können die leckeren Blätter und Früchte ernten - mmmhhh....
Leider vermehrt sie sich bis jetzt gar nicht.
Adjua hat geschrieben:Zum Beispiel, wenn man Kinder hat oder Kinder in den Garten kommen können? Der Verzehr von 10 Beeren kann ein Kind töten. Käme mir nicht in den Sinn :ohoh:
Ich habe Kinder und bei uns wachsen Giftpflanzen auch wild. :im: (vor allem Pfaffenhütchen und Herbstzeitlose).
Babysohn krabbelt in der Wiese* und die Großen ernten Bärlauch.
hab ihnen gut erklärt, woran man die giftigen Doppelgänger erkennen kann. Das geht am allerbesten, indem man ihnen die Giftpflanze am Wildstandort zeigt!
Ganz verhindern kann man den Kontakt ohnehin nicht.

*den kann ich sowieso nicht ohne Aufsicht lassen - wenn ich arbeiten will/muss, kommt er auf den Rücken, ins outdoor-Gitterbett oder die größeren Geschwister gehen ihrer traditionellen Arbeit nach: kleine Geschwister hüten :)
So lernen Kinder ... leben und Verantwortung übernehmen.

Im Gemeinschaftsgarten gibt es (trotz Verbot) Eisenhut und in unsrer Siedlung hat eine alte Dame Maiglöckchen angesiedelt.
Gott sei Dank verlass ich mich bei der Erziehung meiner Kinder nicht darauf, dass ich selber keine Giftpflanzen in meinen Garten setze! hm?? :)

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#76

Beitrag von Adjua » Di 14. Jun 2016, 10:46

Eine hochgiftige Pflanze mit schönen roten Beeren in einem Garten anzusiedeln, wo Kinder sein können, halte ich für hochgradig verantwortungslos. Das hat mit Kindern, die Verantwortung übernehmen sollen, gar nichts zu tun, weil ein Kleinkind nun mal noch keine Verantwortung übernehmen kann. Und es kann auch ein Kind treffen, das zu Besuch ist ...

Dass es in der Wildnis Pflanzen gibt, die giftig sind, habe ich auch gelernt , ohne dass sie im Garten wachsen.

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#77

Beitrag von emil17 » Di 14. Jun 2016, 11:17

Adjua hat geschrieben:Eine hochgiftige Pflanze mit schönen roten Beeren in einem Garten anzusiedeln, wo Kinder sein können, halte ich für hochgradig verantwortungslos.
Das find ich nun ein wenig übertrieben formuliert. Mit diesem Argument wollen manche Pferdehalter gerne alle Eiben an Orten beseitigen lassen, wo Pferde vorbeikommen könnten.
In einem typischen Kleinkinder-Spielgarten haben solche Pflanzen nichts verloren. Das Gefährdungspotential durch die viel häufigeren Schneeball- und Heckenkirschenarten ist allerdings viel grösser.
Wirklich problematisch sind Arten, die durch Berührung schon Probleme machen: Riesenbärenklau und Poison Ivy-Arten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#78

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 14. Jun 2016, 12:10

sind schon ein wenig veraltete Zahlen aber in deutschland sterben im schnitt 100 kleinkinder an vergiftungen davon 96 kinder im haushalt an Putzzeug usw. aber nur 4 an Pflanzen klar sind 4 immer noch zuviel aber eben sehr wenige.
Klein Ihno hat auch schon waschmittel probiert war wohl nicht lecker :)

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#79

Beitrag von Adjua » Di 14. Jun 2016, 15:27

Der Vergleich mit Pferden ist unpassend. Pferde sind keine Kinder und sollten außerhalb ihrer Weidegründe von ihren Besitzern unter Kontrolle gehalten werden. Wenn ein Pferd tot ist weil der Besitzer nicht aufpasst, schade, aber so what.

Wenn durch meine Blauäugigkeit ein Kind schwer geschädigt oder tot ist, kümmert mich die Statistik nicht - ich habs nämlich mit verursacht (auch Erwachsene sollten lernen, Verantwortung zu übernehmen ...).

Abgesehen davon, dass die meisten deutschen Kinder mit Giftpflanzen deshalb nicht in Berührung kommen, weil diese dort, wo sie sich aufhalten, nicht angesiedelt bzw. abgesiedelt werden. Und daher wenig Unfälle passieren.

Mein Biogärtner wollte unlängst nicht mal zwei Lilien pflanzen, die ihm ein Kunde geschenkt hat, weil er zwei kleine Kinder hat. Finde ich grundvernünftig.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#80

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 14. Jun 2016, 15:52

Also meine drei Gorßen dürfen auch alleine in den Wald - ganz in den Wald, meine ich, dort wo auch Pilze wachsen... :eek:
Tät mich für eine schlechte Mutter halten, wenn ich ihnen das verbieten tät.

http://www.gizbonn.de/284.0.html

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