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von emil17 » Mo 13. Apr 2015, 08:54
Gehört nicht zu Roundup, aber:
Ein Verteidigungsminister der im Berufsmilitärumfeld gross geworden ist, ist für den Job nicht geeignet, weil er die Sache nicht von aussen betrachten kann. Der kann zwar die Armee effizienter machen, aber die Frage "wieviel Armee für was?" wird er nie sinnvoll beantworten können.
Wichtigster Teil der Aufgabe des Verteidigungsministers ist, die Armee nicht für Zwecke herzugeben, für die sie nicht da ist - also nicht für Einsätze gegen missliebige Demos im Inneren und nicht, um aussenpolitisch für andere die heissen Kartoffeln aus dem Feuer zu holen. Und schon gar nicht die Armee als Plattform für persönliche Profilierungssucht zu missbrauchen.
Umgekehrt muss der Verteidigungsminister nicht allzuviel davon verstehen, wie man in der Kaserne den Wachtdienst organisiert oder wie man eine Panzerabwehrlenkwaffe in Gefechtsbereitschaft bringt - dafür sind dann die Berufsoffiziere da.
Deshalb ist die deutsche Verteidigungsministerin meiner Meinung nach, d.h. von aussen gesehen und soweit mich das Thema Armee überhaupt interessiert, gut.
Folgen sind sonst Abläufe wie in den USA nach 9/11, wo man die Bürgerrechte als Reaktion auf die Bedrohung von aussen gleich selbst abgeschafft oder unterhöhlt hat, auf die die Amis zu Recht seit der Unabhängigkeitserklärung stolz waren. Wenn die Armee aus Bequemlichkeit das ausser Kraft setzt, was sie zu verteidigen hat, nämlich die Freiheit, dann ist sie selber Teil der Bedrohung. Ganz übel zu Mac Carthys Zeiten, aber immer noch nicht überwunden.
Das gleiche erlebt man regelmässig in Grossfirmen, wenn die IT zuviel Einfluss in der Geschäftsleitung hat: Dann fangen die IT-ler die anderen an zu schikanieren, damit es die Computerfachleute einfacher haben. Die Frage, wozu die Rechner überhaupt da sind, stellen die sich nämlich nicht selber.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.