Interessantes Urteil EuGH

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ben
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Re: Interessantes Urteil EuGH

#61

Beitrag von ben » Mo 16. Jul 2012, 13:23

kraut_ruebe hat geschrieben:firmen wie M. sind mit der zeit entstanden, die sind kein relikt aus christi zeiten. die waren schon mal klein genug dass ihnen hätte jemand mit nem violetten erdäpfel eins überziehen können - aber es ist nicht passiert, es war ein ganz anderer bedarf da.
Wenn Du Dich da mal nicht täuschst. Den 'heiligen Berg = Mon-santo' gab es schon zu Christi-Zeiten.

Interessanterweise sind ja mittlerweile die größten Konzerne im Saatgutmarkt eigentlich Chemiekonzerne. Als die in den Saatgutmarkt eingestiegen sind, was noch garnicht soo lange her ist, da waren die schon zu groß für irgendwelche Erdäpfel. Ich habe gerade einen Vortrag zu dem Thema gehört. Anfang der 80'er gab es danach weltweit um die 7000 Saatgutfirmen, keine davon hatte einen Weltmarktanteil größer 1%. 2011 teilen sich die 10 größten schon 70% des Weltmarktes. Sehr interessant in dem Zusammenhang auch der Artikel von Philip H. Howard, insbesondere die Abbildung mit den Besitzstrukturen. Dem Namen nach existieren nämlich viele Saatgutfirmen noch, sind aber oft im Besitz der Chemieriesen.

Philip H. Howard 2009: Visualizing Consolidation in the Global Seed Industry: 1996–2008

Abbildung 'Seed Industrie Structure'

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Thomas/V.
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Re: Interessantes Urteil EuGH

#62

Beitrag von Thomas/V. » Mo 16. Jul 2012, 18:54

das haben wir alles luitpold schon x-mal geschrieben, er will es nicht zur Kenntniss nehmen, also spart Euch die Mühe, ich hab es schon aufgegeben, gehe lieber in den Garten und gewinne mein eigenes Saatgut und spare mir das Geld :grinblum:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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luitpold
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Re: Interessantes Urteil EuGH

#63

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 22:06

leute ihr lest zu wenig und labert zu viel....

http://eur-lex.europa.eu/Notice.do?mode ... =1&hwords=

Artikel 14

Abweichung vom gemeinschaftlichen Sortenschutz

(1) Unbeschadet des Artikels 13 Absatz 2 können Landwirte zur Sicherung der landwirtschaftlichen Erzeugung zu Vemehrungszwecken im Feldanbau in ihrem eigenen Betrieb das Ernteerzeugnis verwenden, das sie in ihrem eigenen Betrieb durch Anbau von Vermehrungsgut einer unter den gemeinschaftlichen Sortenschutz fallenden Sorte gewonnen haben, wobei es sich nicht um eine Hybride oder eine synthetische Sorte handeln darf.

(2) Absatz 1 gilt nur für folgende landwirtschaftliche Pflanzenarten:

- Kleinlandwirte sind nicht zu Entschädigungszahlungen an den Inhaber des Sortenschutzes verpflichtet. Als Kleinlandwirte gelten

- im Fall von in Absatz 2 genannten Pflanzenarten, für die die Verordnung (EWG) Nr. 1765/92 des Rates vom 30. Juni 1992 zur Einführung einer Stützungsregelung für Erzeuger bestimmter landwirtschaftlicher Kulturpflanzen (4) gilt, diejenigen Landwirte, die Pflanzen nicht auf einer Fläche anbauen, die grösser ist als die Fläche, die für die Produktion von 92 Tonnen Getreide benötigt würde; zur Berechnung der Fläche gilt Artikel 8 Absatz 2 der vorstehend genannten Verordnung;

- im Fall anderer als der in Absatz 2 genannten Pflanzenarten diejenigen Landwirte, die vergleichbaren angemessenen Kriterien entsprechen;

- andere Landwirte sind verpflichtet, dem Inhaber des Sortenschutzes eine angemessene Entschädigung zu zahlen, die deutlich niedriger sein muß als der Betrag, der im selben Gebiet für die Erzeugung von Vermehrungsmaterial derselben Sorte in Lizenz verlangt wird; 


Artikel 15
Einschränkung der Wirkung des gemeinschaftlichen Sortenschutzes
Der gemeinschaftliche Sortenschutz gilt nicht für
a) Handlungen im privaten Bereich zu nichtgewerblichen Zwecken;
b) Handlungen zu Versuchszwecken;
c) Handlungen zur Zuechtung, Entdeckung und Entwicklung anderer Sorten;
d) die in Artikel 13 Absätze 2, 3 und 4 genannten Handlungen in bezug auf solche anderen Sorten, ausgenommen die Fälle, in denen Artikel 13 Absatz 5 Anwendung findet bzw. in denen die andere Sorte oder das Material dieser Sorte durch ein Eigentumsrecht geschützt ist, das keine vergleichbare Bestimmung enthält und
e) Handlungen, deren Verbot gegen Artikel 13 Absatz 8, Artikel 14 oder Artikel 29 verstossen würde.
10. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um der
fortschreitenden Einschränkung der biologischen Vielfalt
entgegenzuwirken?


Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß gerade der
Sortenschutz geeignet ist, der Einschränkung der genetischen
Vielfalt entgegenzuwirken. Das Sortenschutzrecht fördert
sowohl -- wie aus der Antwort zu Frage 9 hervorgeht -- die
mittelständische Struktur der Züchtungswirtschaft insgesamt
als auch das Interesse der einzelnen Züchter selbst an
pflanzengenetischen Ressourcen. Durch Züchtungen werden
ständig neue genetische Kombinationen hervorgebracht, die für
Dritte zur Züchtung weiterer Sorten frei verfügbar sind. Im
übrigen nimmt die Bundesregierung an der Erarbeitung supra-
und internationaler Regelungen zur Erhaltung und Nutzung
pflanzengenetischer Ressourcen, insbesondere auf EU-Ebene und
im Rahmen der FAO sowie der Konvention zur biologischen
Vielfalt, aktiv teil.

Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
vom 20. Oktober 1995 übermittelt.

23.10.1995 nnnn

:wink2:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#64

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 22:42

tyr hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben:und viele überleben dann nur weil man kanadischen weizen in flugzeuge quetscht und dort hin karrt.

ich finde es zynisch, luxusprobleme wie die überzarten salatblätter, unsere agrarproduktion die hühnerschenkel und echten hunger in einen beitrag zu packen.
Die würden besser überleben, wenn wir die Möglichkeiten schaffen, das sie sich selbst ernähren könnten.....und nicht ihr Land aufkaufen und unsere Sorten. Bearbeitungsvorstellungen in den dortigen Markt pressen.
ja und es ist natürlich vollkommen logisch dass der hunger auf der welt kleiner würde wenn die weizenexporteure ihre exporte einstellen und die überproduktion thermisch verwerten oder in die biogasproduktion kippen.
dann kommt es zu einer völlig harmonischen entwicklung und alle können endlich in liebe und frieden leben.

damit diese vermutung aufgeht muß man halt als hauptfach hünherschenkel- und milchmädchenrechnen gelernt haben. :bang:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#65

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Jul 2012, 23:02

hallo!
luitpold hat geschrieben:überproduktion
EINSTELLEN!! :roll:

liebe Grüße!

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#66

Beitrag von 65375 » Mo 16. Jul 2012, 23:06

Luitpold, normalerweise schätze ich Deine Posts sehr, aber hier spinnst Du ganz schön rum. Ich schaff's zwar nicht, das hier alles zu lesen, aber Weizenimporte in Hirseländer gehören zu den schlimmsten Entwicklungshilfefehlern überhaupt! Es produziert und manifestiert Abhängigkeiten.

Knecht

Re: Interessantes Urteil EuGH

#67

Beitrag von Knecht » Mo 16. Jul 2012, 23:11

:lol: ich denke das weiß Luitpold alles...aber habt Ihr schon mal einen Wiener zurückrudern sehen? Ich nie nicht... ;)

Eine sonst von mir verschmähte Seite beschreibt ganz treffend die "wianer"
http://www.schauungen.de/forum/index.php?id=17187 ;)

LG

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#68

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 23:18

65375 hat geschrieben:Luitpold, normalerweise schätze ich Deine Posts sehr, aber hier spinnst Du ganz schön rum. Ich schaff's zwar nicht, das hier alles zu lesen, aber Weizenimporte in Hirseländer gehören zu den schlimmsten Entwicklungshilfefehlern überhaupt! Es produziert und manifestiert Abhängigkeiten.
die nichtlieferung dann hunger/ elend/ tod???

es wäre ja schön wenn die selber was schaffen würden. in äthiopien werden 17% der agrarflächen bebaut. in zentralafrika 6%. aber was nützt es. realistisch betrachtet kommen die ohne agrarindustrie nie auf die beine.

wie vor zwei oder drei jahren russland eine exportsperre verfügt hat sind die weizenpreise angestiegen und haben in vielen (afrikanischen) staaten die leute an den rand ihrer existenz gebracht. aber wir sollten auf tyr warten der hat immer so einfache lösungen parat.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#69

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 23:24

Knecht hat geschrieben:...aber habt Ihr schon mal einen Wiener zurückrudern sehen? Ich nie nicht... ;)

Eine sonst von mir verschmähte Seite beschreibt ganz treffend die "wianer"
wo genau sollte ich zurückrudern???

zu wien, ich hab ordentlich geschaut wie ich die versammlung der freundlichen berliner gesehen hab.
da kann jeder grantige wiener oberkellner noch viel lernen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#70

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 16. Jul 2012, 23:29

ben hat geschrieben:
kraut_ruebe hat geschrieben:firmen wie M. sind mit der zeit entstanden, die sind kein relikt aus christi zeiten. die waren schon mal klein genug dass ihnen hätte jemand mit nem violetten erdäpfel eins überziehen können - aber es ist nicht passiert, es war ein ganz anderer bedarf da.
Wenn Du Dich da mal nicht täuschst. Den 'heiligen Berg = Mon-santo' gab es schon zu Christi-Zeiten.

Interessanterweise sind ja mittlerweile die größten Konzerne im Saatgutmarkt eigentlich Chemiekonzerne. Als die in den Saatgutmarkt eingestiegen sind, was noch garnicht soo lange her ist, da waren die schon zu groß für irgendwelche Erdäpfel. Ich habe gerade einen Vortrag zu dem Thema gehört. Anfang der 80'er gab es danach weltweit um die 7000 Saatgutfirmen, keine davon hatte einen Weltmarktanteil größer 1%. 2011 teilen sich die 10 größten schon 70% des Weltmarktes. Sehr interessant in dem Zusammenhang auch der Artikel von Philip H. Howard, insbesondere die Abbildung mit den Besitzstrukturen. Dem Namen nach existieren nämlich viele Saatgutfirmen noch, sind aber oft im Besitz der Chemieriesen.

Philip H. Howard 2009: Visualizing Consolidation in the Global Seed Industry: 1996–2008

Abbildung 'Seed Industrie Structure'
wie jetzt....anfang der 80iger sind christi zeiten???

vor dir hätt ich mir sowas blauäugiges nicht erwartet :hmm: aber wer sich diesen schuh anziehen will kann es gerne machen.

ich bin ein wenig irritiert dass hier viele glaube sie wären der nabel der welt. ich glaube das von mir nicht und auch wenn mir was nicht passt - wie zB diese saatgutgeschichte - bieg ich mir das nicht in der hinsicht zurecht.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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