Außerdem wurde Imkerei massiv gefördert und hatte die volle Unterstützung des Staats, da durfte jeder mit seinen Wanderwagen los, bzw wurde per Trecker von LPG zu LPG gezogen, auch am WE.
Frag dich doch mal, warum z.B. Brandenburg heute fast bienenleer ist - ein guter Durchschnitt wären 4 Völker pro Quadratkilometer für gute Bestäubung allüberall, aber da ist der Verhältnis umgekehrt ( 1 Volk pro 4qkm) und weiter sinkend.
Und nach dem, was ich von den Ostkollegen weiß, war spritztechnisch zwar einiges los, aber die Chemikalien damals waren nicht so giftig wie heutzutage und besser abbaubar.
Imidacloprid hat eine Halbwertszeit von über 500 Tagen im Boden - da kommt in Biogasmais in der Zeit schon zweimal wieder die gleiche Menge hinzu, und die ganzen Neonicotionide sind eine Giftigkeitsklasse, die grob 100x stärker ist als alles andere vorher.
Das neue Tetraspiromat ist nochmal 10x giftiger.
Die heutigen Pestizide killen mit Mengen, die im Labor nicht mehr nachweisbar sind, das liest sich dann "Biologisch toxisch (Gelbmückenlarven sterben an der Probe), chemisch nicht nachweisbar".
Es geht ja auch nicht nur um unmittelbaren Tod, sondern um die Schäden, die permante subletale Dosen anrichten - wenn die Brut geschädigt wird, oder erwachsene Bienen nicht mehr wissen, wo sie wohnen, schwinden die Völker einfach dahin - was willst du dagegen tun?
Du kannst NICHTS dagegen tun, außer gegen die Zulassung solcher Mittel zu kämpfen.
Und das hat nix mit Extremismus zu tun, sondern mit Sorge.
Was als Art einmal weg ist, ist WEG und kommt niemals wieder.
Und das betrifft die ganzen anderen Insekten und Pflanzen noch viel heftiger als Honigbienen, weil eigentlich die meisten (Blüten)Pflanzen ihre eigenen hochspezialisierten Bestäuber haben - stirbt der Bestäuber, kann sich auch die Pflanze nicht mehr halten.
Bienen sind da oft der Notnagel - lieber schlecht bestäubt als gar nicht.
Siehe oben - die Giftigkeit und der Abbauzeitraum sind enorm gestiegen, außerdem ist die Biodiversität stark gesunken in intensiv bewirtschafteten Gegenden (ich sag nur Biogasmais - das sind grüne Wüsten, ebenso wie im Allgäu mit den 6 Grünlandschnitten, da kommt nix zur Blüte).Warum konnte sich die Natur früher augenscheinlich besser mit den teilweise verheerenden Eingriffen arrangieren? Ist unser Ökosystem empfindlicher geworden und warum?
Man muß mal über seinen lokalen Tellerrand schauen und das Ganze sehen.
Früher waren z.B. Feldränder locker mal 5-10m breit, mit Hecken und Bäumen, heute wird bis an die Wegkante gepflügt....was allein da drin alles lebte.
Die LW war viel kleinstrukturierter im Vergleich zu heute, und mit sehr weiten Fruchtfolgen - nicht wie heute.
Raps kam z.B. erst Ende der 60er auf als Massentracht, nach Beginn der großen Flurbereinigungen hierzulande.
Und Mais wurde erst so richtig modern, als Silage sich durchsetzte.
Das Problem heutzutage liegt darin, daß keine Gute Fachliche Praxis mehr gelehrt wird, sondern nur noch auf Ertrag und Wirtschaftlichkeit geguckt wird.
Mais auf Mais auf Mais ist KEINE Fruchtfolge, und Rinder sind nunmal Gras- und keine Körnerfresser.
Aber das interessiert keinen außer den Biobauern und einem kleineren Teil der Bevölkerung.
"Früher war alles viel schlimmer oder besser" gilt nicht - wir wußten nur zuwenig.
Nach DDT in Piguineiern und Rachel Carsons Der Stumme Frühling (immerhin mehr als 40 Jahre alt!) kann aber niemand mehr sagen, "wir wußten von nichts".
Da wird man sich berechtigt von seinen Kindern fragen lassen müssen, warum man nichts dagegen getan hat....
(und am Rande: China hat Umweltschutz zu einer Priorität erklärt - sie wissen, daß es so wie bisher nicht mehr weitergeht. Du kennst den Film aus der Gegend dort, wo die Obstbäume per Hand bestäubt werden müssen, weil es KEINE Insekten mehr gibt?)
Ich bin kein Extremist, aber ich kann nicht einfach sitzen und zuschauen.
