Interessantes Urteil EuGH

tyr
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Re: Interessantes Urteil EuGH

#41

Beitrag von tyr » So 15. Jul 2012, 23:25

luitpold hat geschrieben: kleiner hinweis, könnte es mit ernährungssicherheit, garantie auf ertrag, krankheitsresitenz, das vorhandensein sortentypischer eigenschaften und die garantie dieser eigenschaften zu tun haben???
:haha: Diese Garantie gibt Dir niemand. Auch nicht bei Z-Saatgut.
Du kannst nicht nach der Ernte zum Züchter gehen und Dein Geld zurückverlangen, weil die Sorte nicht das gehalten hat, was man Dir im Katalog versprochen hat.
Wo lebst Du eigendlich?
luitpold hat geschrieben:wenn du saatgut das dir nicht gehört, vermehrst und inverkehr bringst, das ist genauso legal wie professionelles raubkopieren.
Wenn ich saatgut kaufe, gehört es mir. Was ich dann ernte, gehört auch mir. Man kann Saatgut nicht kopieren. Die neuen Samen die aus der Pflanze entsehen können völlig andere Eigenschaften haben, im guten wie im schlechten.

luitpold hat geschrieben:wenn du spielen willst kannst du beliebiges zeug von hobbyzüchtern kaufen tauschen oder was auch immer und damit tun was dir beliebt, oder der abgebende hobbyzüchter gestattet.
irgendwelche spielereien interessieren kein schwein.
es ist für eine zertifizierung die ertragssteigerung nicht von belang, du wirst nur die ertragsaussichten deklarieren müssen. ich hab da ein saatgut das bringt 30% weniger ertrag lohnt sich halt nicht für den käufer und für den züchter auch nicht. ist blöd, aber ist halt so. :mrgreen:
Ertrag ist nicht alles, bei weitem nicht. Jedes Prozent Mehrertrag benötigt auch mehr Nährstoffe..... die must Du in irgendeiner Form bereitstellen.
Mir sind ertragstabile Sorten z.B. wesendlich lieber, als, theoretisch, Ertragsstarke
luitpold hat geschrieben:aber nur zur information, professionelle saatgutzucht ist keine spielerei, deshalb die relativ strikten regelungen.
das hat nix mit unfreiheit zu tun, das dient der ernährungssicherheit.
Vor allem nicht, wenn man sich Dank monopolistischer, planwirtschftlicher Gesetze gemütlich zurücklehnen kann, die Deppen müssen ja sowieso löhnen...nich?
Unsere Einseitigkeit vermindert die Ernährungssicherheit. Dieses Jahr sind hier mehrere tausend hektar Wintergerste erfrohren...alles die selbe einheitliche Sorte...man hatte sich hohe Erträge versprochen, sind auch vom Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt explizit empfohlen worden^^
Die, die eine normale winterharte Sorte genommen haben, auf ihre Erfahrung gehört haben, und ohne HighEnd- Performence
Saatgut gearbeitet haben, haben eine gute Ernte....

tyr
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Re: Interessantes Urteil EuGH

#42

Beitrag von tyr » So 15. Jul 2012, 23:37

luitpold hat geschrieben:bin zwar kein saatgutzüchter, war aber verwender...... :pfeif:

wenn du dich einlesen möchtest......

http://www.bdp-online.de/de/Branche/

http://www.saatgut-oesterreich.at/page.asp/1414.htm
Du kannst ja Dein Saatgut jedes Jahr kaufen, das ist Dein gutes Recht. Und esben genau das ist der Punkt.
Es sollte das Recht sein, nicht die Pflicht. Wenn für eine neue Sorte X eine Nachfrage da ist, wird sie auch verkauft werden. Aber es kann nicht sein, das der Züchter 25Jahre lang geld fordert, weil Du einmal diese Sorte gekauft hast, und das Saatgut weiterverwendest. Nach zwei- dreimal aussehen hat sich die Pflanze aber völlig von ihrer Ursprungsform entfernt, hat neue Eigenschaften hinzugewonnen und alte verloren. Es ist also Deine eigene Sorte entsanden, durch Deine Arbeit. Und trotzdem behält der Züchter anspruch darauf, bzw Du darfst sie nicht in verkehr bringen.
Das recht auf eigenes Saatgut hat vorher noch nie, in allen Jahrtausenden, jemand in Frage gestellt, da bedurfte es erst dieser freiheitlichen Gesellschaftsordnung^^

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#43

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 16. Jul 2012, 06:28

Mich würde zu eurer Diskussion interessieren, wer beachtet bei der Saatgutauswahl den Boden, auf dem es wächst-
gleiches Saatgut entwickelt sich in verschiedenen Humusanteilen gewaltig anders.
Auf dem Terra Preta Kompost wächst ein vollkommen anderes Gemüse als auf einen Boden mit einem geringen Humusanteil.
Das daraus gewonnene Saatgut in seiner unterschiedlichen Entwicklung zu verfolgen- wäre eine spannende Angelegenheit.
Und ich hab Sorge, dass sich irgendwann auch Bodenbakterien von den Saatgutfirmen unter den Nagel des Patenrechtes finden lassen und dann besteht eigentlich die einzige Arbeit nur noch darin, zu zahlen.
Man findet heute schon in den normalen Gartencentern fast kein "Nichthybridsaatgut" mehr- für 6 Kerne Gurken oder Tomatensamen werden in meinen Augen nicht mehr nachvollziehbare Summen verlangt. Ebenso sind die Pflanzen aus den Gärtnereien fast nur noch Hybridsaatgut.
Im Vergleich mit nichthybridem Saatgut kann ich diesen "geldwerten" Vorteil auf guter Erde nie feststellen.
Wer das Saatgut in den Händen hat, hat eine sehr grosse Macht, jetzt müsste nur noch Grund und Boden ebenfalls in diese Hände übereignet werden- und die paar Hansel, die sich mit Selbstversorgung beschäftigen, die sind auch noch mit einiger Mühe wegzubekommen.
Jeder kann dann das genormte Essen kaufen, basta.

Knecht

Re: Interessantes Urteil EuGH

#44

Beitrag von Knecht » Mo 16. Jul 2012, 08:51

Hallo,

die ganze Idee solche Machenschaften zu verteidigen,zu versuchen einen Sinn hineinzudiskutieren, einer gigantischen,menschenverachtenden Industrie das Wort zu reden ist schon.....naja ,grenzwertig.Zumindest in einem SV-Forum finde ich.
Also ich weiß was ich schon für Purzelbäume machen mußte um bei verschiedenen Sorten an nichthybrides Saatgut zu kommen.Gut,ich habe vermutlich nicht die Erfahrung und/oder Beziehungen dahingehend, aber ich sehe daß es immer schwerer wird. Käme jetzt noch eine Verschärfung der "Gesetze" ( Gesetze....was für ein Wort im Zusammenhang mit Pflanzenanbau) hinzu, dann wird das noch schwieriger.Geschäftspartner aus dem Ausland bitte ich ab und zu mir Samen mitzubringen, alte,jahrelang von Babuschka gehegte Sorten......selbst das wird zunehmend schwieriger.
Die kommen sich schon vor wie Schmuggler wenn sie 3 Tomatenpflanzen im Auto haben und ich mir wie ein Straftäter....wo soll das noch hinführen?
Ich verstehe daß jahrelange Selektion,Zuchtversuche etc. auch bezahlt werden muß, sonst gäbe es sie nicht....der Zwang dahinter,die Abhängigkeit, die Ausbeutung der III.Welt, ist das was ich denen ankreide und glaube keiner daß bei denen humanitäre Gründe die Triebkraft sind.....Brot für die Welt ist nicht, für Gewinnmaximierung gehen die über Leichen, so siehts aus.

LG

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#45

Beitrag von Thomas/V. » Mo 16. Jul 2012, 08:53

Jeder kann dann das genormte Essen kaufen, basta.
alles Verschwörungstheorie, die Konzerne wollen alle nur unser Bestes ;)

und dank solchen obrigkeitshörigen Leuten wie l. werden sie es auch bekommen (falls nicht vorher ein Crash kommt)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#46

Beitrag von ahora » Mo 16. Jul 2012, 09:17

achtung satire:

l. ist nicht obrigkeitshörig sondern bei monsanto angestellt.

http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... o&start=30

post no. 3 auf der seite und davor einige posts belegen auch sein motiv und seine späteren absichten, und die sind gut.

satire ende

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#47

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 09:48

tyr hat geschrieben:Das recht auf eigenes Saatgut hat vorher noch nie, in allen Jahrtausenden, jemand in Frage gestellt, da bedurfte es erst dieser freiheitlichen Gesellschaftsordnung^^
dann sollte man sich ein wenig mit geschichte befassen, stichwort bauernbefreiung, über mechanismen unserer gesellschaft nachdenken, zb. arbeitsteilung.
dann könnte man überlegen warum gerade unsere gesellschaft reich wurde, seit den landwirtschaftsreformen im vorvorigen jahrhundert, hungersnöte eine seltenes bis nicht mehr vorkommendes ereignis sind, im gegensatz zu regionen wo sich keine sau um gesetze und deren einhaltung kümmert, dort gibt es oh wunder dann auch nur einen bruchteil der produktivität.

wer die bedingungen beim bauer spielen nicht mag, soll es lassen und selbstversorger bleiben, da interessiert das saatgut kein borstentier.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#48

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 09:52

tyr hat geschrieben:Wenn ich saatgut kaufe, gehört es mir.
da irrst du dich.
lies einmal das kleingedruckte.
aber der weg zum EUgh steht jeden offen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#49

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mo 16. Jul 2012, 09:53

es ist für eine zertifizierung die ertragssteigerung nicht von belang, du wirst nur die ertragsaussichten deklarieren müssen. ich hab da ein saatgut das bringt 30% weniger ertrag lohnt sich halt nicht für den käufer und für den züchter auch nicht. ist blöd, aber ist halt so.

aber nur zur information, professionelle saatgutzucht ist keine spielerei, deshalb die relativ strikten regelungen.
das hat nix mit unfreiheit zu tun, das dient der ernährungssicherheit.
Es wurde von tyr schon angesprochen, aber noch mal: Ernährungssicherheit ist ein weites Feld... Es sollte bei Saatgutgewinnung nicht allein um Produktivität gehen! Der "Effizienzsteigerung" sind ja gerade sehr viele Sorten zum Opfer gefallen, die Eigenschaften besaßen, welche einfach nicht gut vermarktbar waren. Es gibt z.B. Salatsorten, die nicht handelsfähig sind, weil sie zu zarte Blätter haben. Der Geschmack ist einzigartig, aber man kann sie halt nicht in Kisten quetschen und stapeln. Das Gleiche bei den "geraden" EU-Gurken. Weil Produktivitätsstegerung IMMER mit Gewinnmaximierung verbunden ist in dieser unseren Welt, geht damit einher auch IMMER eine Verarmung, die letztlich ein Absinken von Lebensqualität bedeutet (geringere Vielfalt)...
Und zur Ernährungssicherheit: Wenn man das Wort in diesem Zusammenhang in den Mund nimmt, muss man einfach berücksichtigen, inwiefern all diese Maßnahmen, die sie zum Ziel hatten, wirklich erfolgreich waren. Wir hier haben sie, wir haben auch eine zum Teil absurde Überproduktion (Brot wird tonnenweise weggeworfen). Und unsere Überproduktion macht in Drittweltländern die Märkte kaputt (unsere KZ-Hühnchen werden nach Afrika exportiert...) Ist das ein Erfolg? Für wen genau?

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Re: Interessantes Urteil EuGH

#50

Beitrag von luitpold » Mo 16. Jul 2012, 10:12

und viele überleben dann nur weil man kanadischen weizen in flugzeuge quetscht und dort hin karrt.

ich finde es zynisch, luxusprobleme wie die überzarten salatblätter, unsere agrarproduktion die hühnerschenkel und echten hunger in einen beitrag zu packen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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