Bienensterben

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Bienensterben

#361

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mi 10. Okt 2018, 21:32

Hier ist ein ganz aktueller Artikel von heute aus dem Spiegel zum Thema Insektenschutz:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 32573.html

Erstaunlich finde ich beim Punkt Glyphosat und Insekten, daß von 42 getesteten Pestiziden Glyphosat als am wenigsten toxisch für Bienen befunden wurde? :hmm:

Rohana, die Idee mit dem kollektiven Unkrautzupfen fände ich prinzipiell ganz gut - wenn auch vermutlich utopisch heutzutage. :mrgreen:
Soweit ich weiß gab es doch in der DDR-Kartoffelkäfereinsätze von der Bevölkerung einschließlich Schulkindern. Der Käfer wurde Amikäfer genannt und sollen gerüchtehalber von den bösen Amis mit Flugzeugen über den Kartoffelfeldern der DDR abgeworfen worden sein.

strega
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Re: Bienensterben

#362

Beitrag von strega » Mi 10. Okt 2018, 21:41

naja, wenn das jede Schule ein paar Stunden innerhalb von den sowiso vorhandenen Projekttagen anbieten würde anhand eines Umweltprojekts oder so, dann würd das vielleicht schon reichen? Würd nicht mal Mehrkosten für niemanden verursachen....
und dann kommen manche Kids auch mal an die frische Luft, die sonst vor der Spielekonsole versumpfen :pft:
und würden sehen dass Gemüse nicht in den tiefgekühlten Kartons wächst :pfeif:
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Bienensterben

#363

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mi 10. Okt 2018, 21:53

Meine Kollegin hat erzählt, daß das Highlight im Kindergarten die Mithilfe bei der Kürbisernte am Bauernhof war. Da haben die Kinder dann Kürbisse rumgewuchtet, die teilweise genauso groß waren wie sie. Da erzählen sie wohl heute noch davon, so begeistert waren die Kleinen und soviel Eindruck hat das hinterlassen. :)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Bienensterben

#364

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 10. Okt 2018, 22:07

strega hat geschrieben:wenn das jede Schule ein paar Stunden
....

Geht doch :pft:.... Kartoffeljägerpiraten :lol:
IMG_0287 (2).JPG
Und Kürbisernten sowieso
Screenshot_0 (2).jpg

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Re: Bienensterben

#365

Beitrag von Rohana » Mi 10. Okt 2018, 22:11

Haja Unkrautzupfen ist halt nicht ganz so cool wie Kürbisernten. Es geht ja auch nicht um Sonderkulturen und Gemüse, sondern schlichtweg um Getreide, Raps, Mais vorrangig und dann erst kommen Gemüse. Eben das was (am meisten) angebaut wird und da, wo gespritzt wird, denn das soll es ja "sparen".

Vonwegen Kosten verursachen - oh, täusch dich mal nicht, strega. Die Kinder müssen von A nach B kommen, die müssen versichert sein, man muss potentielle Schäden an der Kultur abdecken (nein, das was du grade ausreisst ist der Weizen...!) und ich weiss nicht wie das Feld nach Einfall so einer Horde aussieht. Vermutlich müssen auch Toiletten für alle Geschlechter bereitgestellt werden, Notfallsanitäter, Erste-Hilfe-Set... was auch immer man noch braucht. Früher waren die Kinder bestimmt unkrautzupfkompatibler, haben die ja zuhause schon machen müssen :engel:
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Re: Bienensterben

#366

Beitrag von Spencer » Do 11. Okt 2018, 06:27

Von den Amikäfern höre ich als DDR-Kind zum ersten mal. Wurde vielleicht so scherzhaft gesagt ? :hmm:

Steine sammeln als Schulklasse gab es. Und Rüben hacken machten viele. In's Stroh gingen auch viele Klassen. Dann die "Großen" weil die Ballen ja was wiegen.

Saniwagen und gendergerechte Toilettenhäuschen wären Utopie gewesen :lol:

Kartoffeln stoppeln kenn ich auch noch....

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Bienensterben

#367

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 11. Okt 2018, 08:15

Spencer, Amikäfer gab es wohl erstmals 1950 in der DDR-Presse. Und wie hast Du die Arbeit in der Landwirtschaft empfunden?

Hier sind mehr Informationen zum Thema Kartoffelkäfer als Waffe:
http://www.ernst-huber.de/amikaefer/

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Re: Bienensterben

#368

Beitrag von Rati » Do 11. Okt 2018, 09:15

Pitu hat geschrieben:Erstaunlich finde ich beim Punkt Glyphosat und Insekten, daß von 42 getesteten Pestiziden Glyphosat als am wenigsten toxisch für Bienen befunden wurde?
Bitte immer gründlich lesen.
Das war eine Studie aus 2015 Pitu. Inzwischen gibt es ja neue und die aktuellste ist dort auch aufgeführt.

Hi Rohana

ich hatte ja befürchtet mich durch viel Text lesen und noch andere Quellen suchen zu müssen um das was mich misstrauisch machte aufklären zu können, zum Glück ging es ganz schnell: :)
ich hab mal das wesentliche unterstrichen
sojaförderring hat geschrieben:Generell ist Soja eine robuste, widerstandsfähige Kultur mit guter Selbstverträglichkeit. Durch die bisher sehr kleine Anbaufläche in Deutschland ist der Krankheitsdruck zusätzlich verringert. Auch haben es noch nicht alle Krankheiten aus den älteren Anbaugebieten zu uns geschafft. Von den vielen weltweit auftretenden Sojakrankheiten
sind bei uns bisher nur Sklerotinia und Diaporthe ernsthaft ertragsrelevant.... Rhizoctonia kann im konventionellen Sojaanbau in engen Mais-Fruchtfolgen auftreten. Falscher Mehltau und Spinnmilben treten in manchen Jahren verstärkt auf, werden aber als weniger kritisch eingeschätzt. Soja-Zystennematoden sind in Nordamerika ein großes Thema; in Europa wurden sie bisher noch nicht festgestellt.

Auch die Liste der in Deutschland ertragsrelevanten Sojaschädlinge ist überschauber. Durch ihr starkes Verzweigungspotential werden selbst starke Fraßschäden häufig gut kompensiert. Gelegentlich kommt es zu Massenvermehrungen des Distelfalters mit anschließendem Kahlfraß auf einzelnen Sojaschlägen. Die Bohnensaatfliege verursacht häufig Auflaufschäden. Wild und Vögel lieben die eiweißreichen Sojapflänzchen ebenso. Schnecken können den schmackhaften Sojapflänzchen natürlich auch schaden, größere Schäden treten jedoch selten auf. Zur Bekämpfung werden die üblichen Maßnahmen und Präparate eingesetzt.
es ist also seeeeehr weich gezeichten zu behaupten Soja braucht kaum Chemie bzw nur ein mal Herbizid, sondern ist genau wie alle anderen neuen Kulturpflanzen mit wachsender Anbaufläche mehr Krankheiten Risiken und Frassfeinden ausgesetzt.
Womit ich nicht sagen will das wir hier nicht auch mal Soja anbauen könnten aber wir haben unsere einheimischen Hülsenfrüchte und die sind nicht schlechter (was Krankeiten und Schädlingsanfälligkeit betrifft) Wirtschaftlichkeit steht auf nem anderen Blatt (dem Börsenblatt).

Steine sammeln, Rüben hacken, Kirschen pflücken war bei uns auch angesagt. Als Schuleinsatz oder Ferienjob.
Ich hab auch alle 14 Tage Bügeleisen für Quelle zusammengeschraubt - Das Unterrichtsfach nannte sich polytechnisches Arbeiten :mrgreen:.
Das alles zusammen hatte tatsächlich große Erfahrungswertschöpfung, aber Rohana hatt schon recht wenn sie schreibt das das ind einem realkapitalistischen Wirtschaftssystem unsinnig ist.
Und wer in seinem Arbeitsleben mit Schülerpraktikanten arbeitet, weis das die durchaus mehr Arbeitszeit und Effektivität verschlingen als sie kreieren.

Grüße Rati

PS Nachtrag: wenn ich ein technikneerd wäre, hatte ich schon lange angefangen mich intensiv der Entwicklung und vermarktung von Drohnen für die Landwirtschaft beschäftigt.
Ich sehe da große Einsatzgebiete von der Beikrautbekämpfung bis zum Herdenschutz.
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Bienensterben

#369

Beitrag von Rohana » Do 11. Okt 2018, 09:28

Ja klar ist das so wenn etwas vermehrt angebaut wird dass sich dann auch nach und nach sämtliche Schadorganismen etablieren - weder verwunderlich noch Hexenwerk! Derzeit hat Soja aber einen darauf bezogenen Vorteil gegenüber den heimischen Leguminosen, weil es eben noch nicht so weit ist. Erbsen und Ackerbohnen haben zu all den weiteren Unwägbarkeiten grade erst ein neues Virus bekommen, die Bekämpfung ist nur über flächendeckende Insektizide möglich, da die Blattläuse das übertragen. Kannst dir ja schon vorstellen wie weitgehend sinnfrei das ist. Also warum nicht diesen Vorteil von Soja nutzen, solange es möglich ist?
Schnecken sind kein kulturspezifisches Problem, Distelfalter und Bohnensaatfliege sporadisch bzw. (vermute ich, da bisher nix davon gehört bei den Kollegen die Soja anbauen) selten bekämpfungswürdig. Sprich, in der Regel (!) bleibt es beim Herbizid und gut ist.
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Re: Bienensterben

#370

Beitrag von Rati » Do 11. Okt 2018, 09:37

Ist ja alles richtig Rohana, aber das muss mensch das halt auch so sagen: "Derzeit aus den und den Gründen", und nicht "Soja braucht kaum Chemie". :)

Die ersten paar tausen Autos auf Erden waren schließlich auch kein Problem und ich möchte nicht wissen was bei denen aus dem Auspuff kam ;)
Grüße Rati
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