Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

Lometas
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#31

Beitrag von Lometas » Do 9. Jun 2016, 03:26

Meine private Initiative werde ich dieses Jahr jedenfalls weiter ausbreiten. Momentan pikiere ich zahlreiche Sämlinge, habe dann im September viele Jungpflanzen, es werden dann wohl so um die 300 sein. Ich sammel dieses Jahr noch mehr Samen, kann sie dann weiteren Mitmachern anbieten. Bis in unserer Gegend was auf natürliche Art angeflogen kommt/von Vögeln verbreitet wird, da kann ich lange warten - rundum fast nur Gülle und Giftspritz Landwirtschaft. Meine Aktion richtet sich an Privatleute, die kleine Inseln für die Insekten fördern bzw. neu anlegen möchten, die Inseln auch gerne vernetzen möchten. Die Bienen und ihre Verwandten haben einen Flugradius von bis zu 2000 m - da zählt jeder kleine Blütenstreifen in der ausgeräumten Landschaft. Bitte helft auch mit, in ein paar Jahren ist es vielleicht zu spät - jetzt sind schon ungefähr 80 % aller Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und ......... stark bedroht. Vögel können ihren Nachwuchs nicht füttern, das gesamte Ökosystem wird kollabieren.
Es ist doch wirklich sehr einfach für Grundbesitzer - einfach ein paar zig m² Blütenfläche anzulegen, einen Einheitsrasen umzuwandeln, Gemüse blühen zu lassen.

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#32

Beitrag von osterheidi » Do 9. Jun 2016, 05:45

angesichts der wasserereignisse in niederbayern wurde sehr schnell von einheitsbewirtschaftung gesprochen. in den dörfern bei uns sehe ich allerdings schon flächen die engagierte mit blühenden wiesenblumen bestücken. Z.b auch die vielen autokreisel die in den letzten jahren gebaut wurden haben in der mitte bewußt ausgebrachte wildblumen. Auch in den gärten lassen immer mehr leute mal ein flecken stehen. Bleibt zu hoffen dass sich das weiter verbreitet

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#33

Beitrag von Rohana » Do 9. Jun 2016, 07:34

Angesichts der Wasserereignisse in Niederbayern muss halt mal wieder ein Schuldiger gefunden werden. :kaffee:

[uote]Heute müssen Wiesen Futtermasse erbringen, früher ist 2 mal gemäht worden, heute wird viel öfter "Silo gemacht"! Wo soll da noch etwas blühen? Das Beispiel oben, auf so einem Riesen- Rapsfeld, da gab es früher eine Menge Feldraine, da wurde Heu gemacht, da gab es Heublumen, kennt die heut noch ein Bauer? Da gab es Kräuter im Gras, heute nur noch Gülle und Mäuse und ertragreiche Grassorten. Würden die alles überwachsenen Grassorten weniger, würde nicht nur auf Masse geachtet, käm auch wieder die "Vielfalt" fast von allein. [/quote]
Ich weiss nicht wie du "Heublumen" definierst, Wiki tut es so: "Heublumen (Flores graminis), auch Grasblüten genannt, sind ein Gemisch von Blütenteilen, Samen, kleineren Blatt- und Stängelstücken verschiedener Wiesenpflanzen. Sie bestehen vornehmlich aus den Gräsern Quecke, Trespe, Wiesen-Lolch, Wiesen-Schwingel, Wiesen-Lieschgras, Wiesen-Fuchsschwanz, Ruchgras und Knäuelgras." Weisst du, wie Gräser blühen? Ich glaub kaum dass die Bienchen da irgendwas mit zu tun haben wollen. Entscheide dich mal, ob du die "Vielfalt" nun fürs Auge willst, oder ob sich "Vielfalt" durch Nektarreichtum definiert...
Mal ganz abgesehen davon dass extensiv bewirtschaftete Wiesen und Feldraine, so wie du sie beschreibst, kein "natürlicher" Lebensraum sind, sondern genau wie intensiv bewirtschaftete Wiesen eben durch die Art der Bewirtschaftung und Kultivierung entstehen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#34

Beitrag von Nightshade » Do 9. Jun 2016, 09:00

emil17 hat geschrieben:
ina maka hat geschrieben:hab heute mal aufgepasst - in Wien sind sehr viele Verkehrsinseln voll mit "Bienen-Blumen", ganz offensichtlich ausgesäht.
Hier in der Gegend sind es vor allem Klatschmohn, Kamille und Phacelia - ist Phacelia die neue Kornblume?? :aeh:
Aber Insekten sind dort recht viele!
Phacelia ist eine Gründüngungs- und Bienenweidepflanze, sie stammt aus den subtropischen Trockengebieten Nordamerikas.
Und sie tendiert IMO zum invasiven Neophyten, überall da, wo sie die Winter aushalten kann.

Das Scheiß-Zeug kommt neuerdings in Wien wirklich überall. Ich für mein Teil habs nicht angebaut, aber es wächst zahlreich und ich reiße es kübelweise aus.

Adjua
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#35

Beitrag von Adjua » Do 9. Jun 2016, 09:18

Oelkanne hat geschrieben:
Ganz ganz ohne Eingfriffe steht am ende in 200 Jahren eh nur noch Wald... :mrgreen:
10 Jahre bei mir auf meinem "regionalen" Standort.

Erst Himbeeren und Brombeeren dann Bergahorn, Traubenkirsche und Fichte (je nach Wildbestand überlebt nur die Fichte oder auch noch andere). Irgendwann werden die Bàume zu hoch (10 Jahre) und nehmen dem Beerengestrüpp das Licht. Dann isses Wald. Soviel zum "wachsen lassen was kommt".

Durch den Acker hab ich jetzt wieder lichtere Rànder, wo Zahnbürstl und Taglichtnelken aufkommen, die früher auch schon da waren. Magerwiese wirds hier aber im Leben keine und ich denke nicht daran, auf meinem guten Ton-Lehmboden künstlich eine anzulegen.

Und wenn ich jetzt den wilden Ecken nicht bald mit der Motorsense zu Leibe rücke, gibts eine wundervolle Ampferaussaat :nudel: :nudel: :nudel:

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#36

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 9. Jun 2016, 10:19

Nightshade hat geschrieben:
ina maka hat geschrieben:ist Phacelia die neue Kornblume?? :aeh:
Und sie tendiert IMO zum invasiven Neophyten, überall da, wo sie die Winter aushalten kann.

Das Scheiß-Zeug kommt neuerdings in Wien wirklich überall. Ich für mein Teil habs nicht angebaut, aber es wächst zahlreich und ich reiße es kübelweise aus.
ungefähr das wollte ich sagen.

Vielfalt bedeutet in erster Linie: nicht überall das gleiche. Manchmal gibt es ein Massenvorkommen, aber eben nicht überall die gleiche Pflanze...

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#37

Beitrag von Adjua » Do 9. Jun 2016, 10:45

Was ist gegen Phacelia einzuwenden? Gute Bienenweide und gut für den Boden weil gute Wurzelstruktur. Bei mir kommt sie leider nicht von selbst wieder, dafür kann das der Buchweizen ganz gut ...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#38

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 9. Jun 2016, 11:33

Adjua hat geschrieben:Was ist gegen Phacelia einzuwenden?
nichts

nur ... wenn überall (wo sie wächst - also ein bestimmter Klimatyp) alle nur Phacelia ansäen, weil das eben in der Einheitsblütenmischung drin ist, dann wird es irgendwann einseitig.

bei uns wächst übrigens kein Ampfer ;)

Und Wald besteht auch je nach Gegend aus anderen Bäumen....
Aber es stimmt schon, dass kleinstrukturierte, naturnahe Landwirtschaft (was auch immer das heißen mag... am besten überall ein bisschen was anderes :pfeif: ) - ja, diese fördert die Artenvielfalt!

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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#39

Beitrag von Adjua » Do 9. Jun 2016, 12:51

Also bin ich jetzt naturnah auch ohne wilde Ecke und Blühstreifen :pfeif: :pfeif:

Nightshade
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#40

Beitrag von Nightshade » Do 9. Jun 2016, 18:17

Adjua hat geschrieben:Was ist gegen Phacelia einzuwenden? Gute Bienenweide.
Optisch sehr bescheiden, taugt nicht als Nahrung, zieht Stechinsekten an, nimmt nützlicheren und schöneren Gewächsen Platz weg.

Bei mir wächst Ampfer, direkt unterm Fenster. Weiß nicht welcher, wegen Allergie esse ich ihn nicht.

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