#24
			
									
						Beitrag
					
								von DieterB » Do 30. Jun 2011, 23:50
			
			
			
			
			Hallo,
Quecken verbreiten sich oft in Boeden, die durch Pfluegen oder andere Kulturmassnahmen verdichtet wurden.  Fast alle unsere Wiesen sind mit Quecken bewachsen weil der ehemalige Eigentuemer regelmaessig gepfluegt hat.  Wogegen die Haenge, die urspruenglich noch schlechtere Erde hatten, frei sind von Quecken.  Das ist eine Strategie des Bodens um weiterer Verwuestung vorzubeugen, denn Quecken wachsen sogar auf vollkommen trockenen und stark verdichteten Boeden.  
Quecken sind also wichtig zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.  Das verzweigte Wurzelwerk bereichert und lockert den Boden.  Idealerweise sollten die Quecken also im Boden bleiben bis der Boden sich soweit erholt hat, dass andere Pflanzen die Quecken verdraengen.  Es ist jedoch schwierig Gemuese anzubauen, wenn die Erde voll ist von Quecken.  
Hier sind einige Strategien, die ich mit Erfolg verwendet hab: 
Den kleineren Teil unseres Gartens mit sehr guter Erde hab ich mit einer Grabgabel von Quecken befreit, um dort die ueblichen Gartengemuese anzubauen.  Pfluegen, Hacken oder Umgraben mit dem Spaten fuehren dazu, dass die Quecken in kleine Stuecke zerteilt werden und sich so vermehren.  Deshalb lockere ich die Erde zuerst mit einer Grabgabel, um dann das ganze Wurzelwerk vorsichtig mit der Hand aus der Erde zu ziehen.  Danach bedecke ich die Erde sofort wieder mit Mulch.  
Auf den Wiesen sowie im groesseren Teil des Gartens lass ich die Quecken wachsen und versuch Nutzpflanzen zwischen den Quecken zu ziehen.  Das geht probremlos auch ohne Pfluegen/Umgragen mit den sogenannten drei Schwestern der amerikanischen Einheimischen (Mais, Bohnen und Kuerbis).  Ich verteil die Samen auf einer gemaehten Wiese (manchmal auch ohne Maehen), dann bedecke ich das ganze mit einer guten Schicht Mulch.  Bei genuegend Feuchtigkeit keimen die Samen nach ein oder zwei Wochen und wachsen durch die Mulchschicht.  Es ist am besten urspruengliche Buschbohnen oder Stangenbohnen zu nehmen, die schneller wachsen als die Quecken.  Nach der Ernte maeh ich alles und lass es auf dem Boden liegen.  Alle Wurzeln bleiben im Boden.  Auf diese Weise wird die Erde jedes Jahr angereichert durch die Ueberreste der Quecken, der Mulchschicht sowie der Nutzpflanzen.  Bohnen und andere Leguminosen sammeln Stickstoff.  Der Mais erzeugt besonders viel Biomasse.  Ich kann feststellen, wie die Quecken jedes Jahr etwas weniger werden – in dem Mass wie sich die Erde erholt.
Von einem japanischen Natural Farmer weiss ich, dass er Karotten ohne Pfluegen zwischen Quecken anbaut.  Das waere hier in Suedportugal nicht moeglich, denn die Erde auf den Wiesen ist viel zu hart und trocken.  Aber vielleicht kannst du in D. ausser den drei Schwestern auch noch andere Nutzpflanzen zusammen mit Quecken anbauen.  Du musst einfach ein bisschen experimentieren.
In meiner Erfahrung dauert es laenger als 6 Monate, um Quecken mit Plastikfolie zu unterdruecken.  Aber vielleicht sind Quecken hier ja noch virulenter als in D.  Fuer so lange Zeit den Boden mit Plastik zu bedecken zerstoert Bodenfruchtbarkeit, denn der Boden braucht Pflanzen, um seine Fruchbarkeit zu erneuern.  Ein Boden, der fuer laengere Zeit mit Plastik bedeckt war, zeigt deutlich weniger Wachstum.
Ich hab auch erlebt wie Quecken durch einen halben Meter organischen Materials gewachsen sind.  Deshalb halte ich Tiefmulchen ebenfalls fuer keine gute Loesung.  Ganz davon abgesehen, dass man extrem viel Material fuer eine kleine Flaeche braucht.
LG, Dieter
PS: Es ist zu spaet, um in diesem Jahr noch Mais oder Kuerbis zu saeen.  Aber es gibt Bohnen oder andere Leguminosen, die auch jetzt noch ausgesaet werden koennen.  Hier in Portugal saee ich Stangenbohnen bis August.  Du musst dich bei den Bauern in deiner Gegend erkundigen, welche Huelsenfruechte bis wann ausgesaet werden koennen.  Ausser Stangen- und Buschbohnen benutze ich Felderbsen, Lupinen, dicke Bohnen sowie einige Huelsenfruechte, die typisch sind fuer diese Gegend, wie Kichererbsen oder Chicharos (quadratische Erbsen), die in D. nicht angebaut werden, aber besonders geeignet sind fuer schlechte und trockene Boeden.
Ach ja, haette ich fast vergessen: Sonnenblumen wachsen auch gut zwischen den Quecken.  Ich hab vor einigen Jahren einen 40 kg Sack mit Sonnenblumen Samen fuer nur ein paar Euro gekauft.  Bohnen und andere Leguminosen sind ebenfalls sehr billig wenn ich sie en gros auf dem Markt einkaufe.  Aber jetzt benutze ich ohnehin hauptsaechlich eigenes Saatgut.  Da ist es nicht so schlimm, wenn bei meinen Experimenten nicht jedes Saatkorn keimt, oder die Ameisen und Voegel sich bedienen.