Oelkanne hat geschrieben:
Man hat (weltweit) einen Bedarf an Lebensmittel der Menge X.
Würden jetzt alle auf eine Wirtschaftsweise umstellen die im Schnitt 50% weniger erntet fehlt dir ½X.
Wo kommen diese ½X her?
Denkfehler!
- nicht alles was Bedarf ist wird über den Markt gedeckt
- und vor allem: nicht alles was gekauft wird ist Bedarf.
Nun ist es zwar gut, dass nicht irgendwelche Funktionäre den "Bedarf" definieren, aber "Kaufen für die Müllhalde" gibts auch und vor allem im Lebensmittelbereich.
Dieser gewollte falsche Verwendung des Begriffs kommt immer, wenn Grosskonzerne ihre Geschäftsmodelle in Frage gestellt sehen.
"Wenn wir die AKWs vom Netz nehmen, haben wir eine Stromversorgungslücke und damit eine Wirtschaftskrise"
(logisch, der Strom wurde ja verbraucht, also muss es Bedarf gegeben haben)
"Wenn wir nicht noch mehr aufrüsten, kommen die Russen" (hier ist gar nichts mehr logisch)
Der "freie Markt" ist prinzipbedingt gar nicht fähig, herauszufinden, was der "Bedarf" ist, weil er nur die Kriterien Angebot und Nachfrage kennt.
Nimmt man nur das Kriterium her, ob etwas zu einem bestimmten Preis gekauft wird, und nennt man das, was dann weggeht, Bedarf, dann hat die Menschheit also Bedarf an Wegwerfgrills, Schlagsahne aus der Dose, Mobiltelefone deren Akku man nicht wechseln kann, Wochenendshoppingreisen nach Chicago, und so weiter.
Zudem erzwingt diese Definition, selbst wenn sie korrekt wäre. Überproduktion, denn solange die Ware weggeht, weiss man ja nicht, ob noch mehr nicht auch noch gekauft worden wäre.
Was in der Betrachtung fehlt, ist z.B. die missbräuchliche Verwendung - als altbekannte Beispiele nenne ich die Verwendung als Mastfutter oder zur Biogasherstellung. Könnte Weizen billiger als Brennholz bereitgestellt werden, würden viele damit heizen und aus marktwirtschaftlicher Sicht wäre das logisch, konsequent und "Bedarf".
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.