Kann ich noch was dazu schreiben, oder schaut hier keiner mehr rein? Giessen, das ist genau mein Thema. Ich halte nicht so sehr viel davon, sondern bin so ein bisschen der Meinung, was in meinem Garten (nähe Ostseeküste) mit dem hiesigen Klima (das leider von Jahr zu Jahr keineswegs gleichförmig ist) ohne Giessen zurechtkommt (für Setzlinge gilt das natürlich nicht), wird im nächsten Jahr wieder angebaut. Wer es nicht ohne künstliche Bewässerung schafft, wird gestrichen. (Ich bin noch nicht so weit, in Richtung Selbstversorgung zu tendieren, sonst könnte ich mir diese Einstellung natürlich nicht leisten.) Und es ist doch wohl auch so, daß Pflanzen, die nicht zu sehr verwöhnt werden, tieferen Wurzeln ausbilden.
Also in diese Richtung probiere ich mich gerade aus und habe (als relative Anfängerin noch keine Erfahrungen) jedoch erste Beobachtungen zu vermelden, die mich diese Einstellung ggf. hinterfragen lassen.
Fang in mal mit dem Mangold an, der gedeiht ja immer und überall. Hab im Gartenbuch gelesen: "Keine Krankheiten, ausser bei Trockenheit können Schwarze Läuse auftreten" So war es dann promt auch nach einer lägeren Trockenperiode (im Mai). Der Befall war, als ich ihn bemerkte noch recht klein, ich hab die befallenen Blätter entfernt und dann hats zum Glück (Anfang Juni) ein paar Mal geregnet, somit war das wieder erledigt. Aber sieh an, es stimmt was im Büchlein steht

Aber wohlgemerkt, die Pflanzen selbst zeigten keinerlei Trockenheitssymptome.
Nun zum Brokkoli (hab ich zum ersten Mal gemacht): Wenn man die jungen Pflänzlein ins Beet setzt, werden sie erstmal gern von Erdflöhen maltretiert. Dagegen hilft feucht halten und Boden lockern. Und weil auch ich meine Setzlinge noch gieße, hatten wir diese Phase bald überstanden. Sind sie groß genug, haben sie von den Erdflöhen nichts mehr zu befürchten und in besagter Trockenperiode standen auch die Kohlpflanzen prächtig und ohne Trockenheitssymptome. Im Herzen entwickelten sich zu meiner Freude die Brokkoliröschen. Diese musste ich allerdings viel kleiner ernten als gehofft, weil sie sogleich auflockerten. Als dann etwas mehr Regen kam, wurden sie gleich viel größer. Da seh ich nun schon einen klaren Zusammenhang zwischen Wasserversorgung und Ernteerfolg.
Meine Zucchinipflanzen haben ihren Wachstumsschub erst nach ein paar Mal Regen gehabt, aber jetzt sind etliche vielversprechende Blütenknospen dran. Ein paar frühre wurden auch schon von den Schnecken verzehrt :( Ich hatte ein paar überzählige Pflanzen einer Freundin geschenkt, die hat sie wohl gegossen, denn bei ihr sind sie viiiel schneller gewachsen.
Meine Frühkartoffeln hab ich so gut wie nicht gegossen (ausser nach dem Setzen) und ich habe gerade heute schon mal neugierig zwei Pflanzen geerntet. Es waren jetzt schon etliche große schöne Kartoffeln dran. Die Schale war noch nicht ganz fest, aber sie haben ja auch noch zwei Wochen.
Tomaten gieß ich auch nicht (die in den Kübeln im Wintergarten natürlich wohl oder übel täglich) Die Gartentomaten würden wahrscheinlich mit Gießen auch schneller wachsen und - wer weiß - höhere Erträge bringen. Man sollte mal einen Feldversuch starten.
Mein Fazit, Gartengemüse würde regelmäße Feuchtigkeitsgabe sicher gut tun. Aber ich probier jetzt weiter meine stiefmütterliche Herangehensweise und werde daraus im nächsten Gartenjahr meine Schlüsse ziehen.
Und natürlich macht es extrem viel aus, mit Mulch und wo es geht mit Gründüngungsuntersaat zu arbeiten. Ohne dieses UND ohne Giessen gehts wohl nicht.
Wo ich ganz sicher niemals gießen würde ist im Ziergarten. Da gehört definitiv wirklich nur hin, was allein zurechtkommt.