Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

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MaxB
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Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#1

Beitrag von MaxB » Mo 21. Nov 2016, 12:11

Hallo!
Ich plane den Kauf eines Grundstücks am Westhang eines Berges (1000qm, Altmühltal, Bayern), d. h. morgens,
bis ca. 11h (im Sommer eher 10.30h) ist das Grundstück verschattet, danach bis zum späten Abend Sonne.
Es stellt sich mir die Frage, wie gut/schlecht das Grundstück diesbezüglich zum Anbau von Gemüse
geeignet ist?
Daher habe ich mich hier registriert, ob vielleicht jemand eine Einschätzung bzgl. der Eignung geben kann,
bzw. was man wohl anbauen kann bzw. eher nicht?
Idealerweise wären mind. 70% Selbstversorgung mit Gemüse angedacht (2 Erw. + 1-2 Kinder).
Danke im voraus, für Antworten/Tipps!

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kraut_ruebe
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 21. Nov 2016, 12:35

willkommen im forum :)

wegen der wenigen stunden sonne, die da morgens fehlen, kannst du unbesorgt sein. ab 8 stunden sonneneinstrahlung spricht man von 'vollsonnig', und da kommst du in der wachstumszeit auf jeden fall hin.

ich hab auch nen westhang, und am höchsten punkt ein waldstück, das noch zusätzlich schatten wirft. ganz oben, in der längsten schattenperiode wächst nichts schlechter als unten, wo die sonne wesentlich früher ankommt (im gegenteil, bei mir ists sehr sonnig und sehr trocken, da tut der schatten dem wachstum sogar sehr gut).

für die frage, was wächst und was nicht, ist es noch gut das klima, das wasserhaltevermögen (weil steilhang) und ev. auch die seehöhe (wegen dem wort berg) zu betrachten. generell klingt bayern jetzt passend für gemüseanbau, ab 800 meter seehöhe wirds aber schon sehr schwierig, weil die anbausaison dann verdammt kurz ist.
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Thomas/V.
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#3

Beitrag von Thomas/V. » Mo 21. Nov 2016, 13:16

Hallo!

Altmühltal ist eigentlich eine klimatisch günstige Gegend, wir haben da mal Urlaub gemacht und das Töchterlein hat dort studiert und war überrascht, das es dort viel milder als bei uns hier war. Von da her gute Bedingungen für Gemüseanbau.
Wenn nur früh Sonne fehlt, macht das nichts, einige Gemüse wachsen sogar bei mir hier oben sogar im Halbschatten noch ganz gut.
Worauf Du achten müßtest ist der Boden. Ist er nur mit einer dünnen Mutterbodenschicht bedeckt und kommt dann gleich der berühmte Kalksandstein?
Dann könnte es sehr trocken werden.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 21. Nov 2016, 14:00

Wir haben Nordhang. Die Sonne fehlt bei uns schon manchmal, vor allem im Frühling - im Hochsommer merk ichs kaum!
Was mir aber bis jetzt aufgefallen ist, dass die Stellen, wo es Richtung Westen frei ist (also wo ab Mittag Sonne hinkommt), viel besser da stehen. scheint, dass die Abendsonne für die Pflanzen mehr bringt - ??

Aufpassen muss man außerdem wie schon erwähnt auf die Bodenfeuchte - die ist sogar bei uns ganz oben am Hang recht schlecht, unten dafür "schwimmen" wir. Außerdem kann es passieren, dass die Erde rutscht, wenn du keine Terassen bauen willst. Das hängt aber ab: von der Art des Bodens, wie steil ist der Hang? regnet es oft stark in der Zeit, wo die Pflanzendecke noch unvollständig ist?

Hanglage hat auch Vorteile, zum Beispiel kann man unten recht einfach einen Erdkeller graben! ;)

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lianehomann
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#5

Beitrag von lianehomann » Mo 21. Nov 2016, 15:31

Ich finde Sonne ab 11.00 bis zum späten Abend recht viel und glaube da kannst Du fast alle Gemüsearten anbauen. Im Gegenteil ist es für manche Arten wie z. B. Salate eher zu viel des Guten, aber für Schatten kann man ja sorgen.

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emil17
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#6

Beitrag von emil17 » Di 22. Nov 2016, 14:23

Entscheidend für die Lage sind vor allem die Umstände.
Deshalb bitte präzisieren:
wie steil ist "steil"? Leicht Hanglage ist eher ein Vorteil, weil der Boden im Frühjahr schneller abtrocknet und sich racher erwärmen kann. Steiler wird dann bald mühsamer, weil alles anstregender wird und länger dauert.
Gibts am Hangfuss einen Kaltluftsee? Das wäre sehr nachteilig für empfindliche Kulturen, die eine lange Wachstumszeit benötigen. Kann man jetzt bei offenem Wetter gut sehen, bis wo der Reif am Morgen geht.
Ist der Boden flach- oder tiefgründig? Falls es jetzt Dauergrünland ist, was sind da für Kräuter und Gräser? Damit kann man viel über die Standortsgüte aussagen. Brennesseln und Brombeeren wären diesbezüglich eher günstig (wenn sie mal weg sind), eine fröhliche und artenreiche Blümchenwiese lässt man besser, weil es da sicher mager ist.
Liegt das Grundstück gut zugänglich, oder ist es ein schmaler Streifen in Fallinie? Das Zweite ist sehr ungünstig - nicht weil da weniger wachsen würde, aber weil man kaum hinkommt. Einen grossen Gemüsegarten würde ich so anlegen, dass man überall mit der (voll beladenen!) Schubkarre hin kommt.
Bei deinem Projekt ist eine gute Logistik entscheidend dafür, ob es Spass macht oder nicht (ist langfristig wichtig, damit du dabei bleibst, wenn die erste Begeisterung mal weg ist.
Ebenfalls wichtig ist, ob an einer Grenze zum Land Wald ansteht - bis geschätzt zu 10 Metern Abstand musst du wegen Wurzelkonkurrenz mit geringerem Ertrag rechnen.
In mageren Lagen wächst dort praktisch gar nichts, was man essen und sich davon ernähren könnte.
Wasser liegt an? Druckwasser, oder musst du vom Bach her Kannen schleppen?
Kannst du da einen Schuppen stellen? Bei 70% Eigenbedarfsdeckung für 4 Personen wäre das schon sehr von Vorteil. Im Aussenbereich ist deshalb irgend eine Scheune mit Bestandesschutz sehr von Vorteil, auch wenn sie sehr heruntergekommen ist, denn instandhalten und reparieren (nicht umbauen) darf man immer.

Gibt es rechtliche Auflagen und Nutzungsbeschränkungen? Wenn das ein Naturschutzgebiet ist, darfst du da vielleicht nicht machen, was du gerne möchtest.
Fremde Wegrechte drüber? Darf oder muss ein Hinterlieger sein Holz oder Heu über dein Grundstück bergen oder seine Kühe über deine Fläche treiben? Am Hang eher unwahrscheinlich, aber man sollte auch das prüfen, bevor man kauft.

Kommt auch sehr drauf an, ob es in der Gegend häufig Grabeland zu vernünftigem Preis zu kaufen gibt. Falls ja, such etwas Flaches. Auf einem tiefgründigen Auenboden wächst wesntlich mehr, und alles wird einfacher. Am Hang bist du im ungünstigen Fall dauernd am Schleppen und reinstecken, und du hast davon wenig, was man essen könnte. Das ist in Ordnung, wenn man das so möchte und es vorher weiss, aber es wäre schade, sich durch ungünstige Lage die Freude am Gärtnern verderben zu lassen.
Ein weiterer Punkt ist der, dass - vor allem in der Nähe von oft benutzten Fahrrad- und Wanderwegen - du den ganzen Ärger mit fremden Hunden und vor allem mit Leuten hast, die dir ungefragt und wenn du nicht da bist beim Ernten helfen. Die Kohlrabi stehen gerade so schön - und eines Morgens ist alles weg :sauenr_1: Gibt leider im Forum einiges dazu.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

MaxB
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#7

Beitrag von MaxB » Di 22. Nov 2016, 15:40

Danke erstmal, für alle Antworten! Das hilft schon mal sehr.
@emil17:
Des Grundstück grenzt tatsächlich direkt an den steilen "Berg"-Wald, da geht es dann ca. 100 Höhenmeter bewaldet steil bergauf.
Das Grundstück ist bereits terrassiert, das hatte ich vergessen zu schreiben.
Auf den Terrassen wächst derzeit normaler Rasen. Es stehen einige (Obst-)Bäume und Nuss-Sträucher darauf.
Im benachbarten Wald sind Boden und Bäume ziemlich stark mit Efeu bewachsen ...
Für Passanten ist das Grundstück nur sehr sehr schwer erreichbar. Es scheint (laut derzt. Besitzer) unterirdisch eine Quelle zu geben, die müsste man
aufspüren, ansonsten ist es an das Wasserleitungssystem angeschlossen.

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emil17
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#8

Beitrag von emil17 » Di 22. Nov 2016, 18:13

Wenn es dir dort gefällt und der Preis für dich stimmt und du nachher nicht pleite bist: kaufen!

Wenn Efeu von selbst wächst, kannst du an den Terrassenböschungen - toll wenn es Trockenamuern sind - Weintrauben und Tomaten in Spalierlage anbauen.
Für lohenden Gemüsebau wirst du vermutlich zuerst einmal viel Mist hinfahren müssen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Pastinake

Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#9

Beitrag von Pastinake » Sa 26. Nov 2016, 00:00

Hallo MaxB, ich stimme mit emil17 überein: Kaufen!
Wenn die Terrassen schon da sind und Du Wasseranschluss hast, ist das doch schon die halbe Miete.
Sowas hätte ich auch gerne: Mauern als Sonnenfallen und Wärmespeicher für Wein, Tomaten, Auberginen usw.
Vielleicht gehen bei Dir dann sogar Aprikosen und Melonen? Da könnte ich ja direkt neidisch werden! ;)
Ist zwar wahrscheinlich anstrengender wegen dem dauernden Auf-und-Ab am Hang, aber hört sich doch gut an!
Mein Nutzgarten liegt auch Südwest und hat auch erst ab 11 Uhr richtig Sonne, aber das ist teilweise schon zu heiß für Salate wie lianehomann schon geschrieben hat.
Kirschen gehen im Altmühltal bestimmt auch sehr gut - so wie in der Fränkischen Schweiz.
Halte uns doch auf dem Laufenden, wie Du Dich entschieden hast.

MaxB
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Re: Anbau am steilen Westhang / Morgensonne

#10

Beitrag von MaxB » Do 29. Dez 2016, 12:36

Ist jetzt leider doch nichts geworden mit dem Grundstück ... Nochmals Danke für die Antworten!

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