Leidschaf

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Leidschaf

Leidschaf

#1

Beitrag von Leidschaf » Mo 2. Mai 2011, 14:13

Die schwerste Prüfung diesen Jahres hatte ich am Dienstag.
Ich dachte schon an aufgeben, als meine große Tochter im Bad am Fußboden irgendetwas Eigenartiges entdeckte.
Ich machte ihn auf und war geschockt. Hausschwamm.
Das ganze Bad musste raus. Die komplette Kiespackung auch. Dann habe ich alles gekalkt und hoffe nun, dass es das war.
Folgende Lehren ziehe ich aus dieser Sache:
Ein unbeheizter Raum führt zu Tauwasserbildung an der Fußbodenunterseite, denn relativ warme feuchte Luft zieht aus dem Boden hoch und kondensiert an den Bodendielen.
Morsche Balken sind nicht für den Einbau in versteckten Ecken.
Lehm ist kein geeignetes Lagerbett für Holzbalken, wenn er nicht vollständig austrocknen kann.

Hier sind ein paar Bilder:
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Rati
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Re: Leidschaf

#2

Beitrag von Rati » Mo 2. Mai 2011, 14:20

oh man,
ich hoffe das du's wieder in Griff bekommst.
Vor feuchten Stellen im Haus (erst recht wenn sie versteckt sind) gruselt es mich auch am meisten. Die können einfach riesige Probleme auslösen.

Grüße & beste Wünsche
Rati
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Leipziger
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Re: Leidschaf

#3

Beitrag von Leipziger » Mo 2. Mai 2011, 14:44

Grausam, Grausam :ohoh:
Der Schock des Hausbesitzers. Das braucht Zeit um das zu verarbeiten.

Ich hoffe Ihr habt den Schwamm besiegt und er taucht nicht an anderer Stelle wieder auf. :daumen:

Saludos Leipziger
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Re: Leidschaf

#4

Beitrag von Thomas/V. » Mo 2. Mai 2011, 15:59

ich denke, mit rausreißen des befallenen Holzes und kalken ist das nicht getan...
meines Wissens nach ist da eine Spezialfirma nötig, denn der Schwamm überlebt auch in mineralischen Untergründen und Wänden und kommt dann wieder, ich glaube, da muß irgendeine spezielle Behandlung gemacht werden
(meldepflichtig ist das wohl auch, und ein paar 1000er soll das wohl auch kosten :eek: )
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Leidschaf

Re: Leidschaf

#5

Beitrag von Leidschaf » Mo 2. Mai 2011, 16:39

http://www.ib-rauch.de/Beratung/meldpfl.html
www.ib-rauch.de hat geschrieben:Die Meldepflicht beim Vorkommen des Echten Hausschwamm wird in den Bauordnungen der Länder geregelt. Bei verschiedenen Bundesländern ist diese Meldepflicht nicht aufgenommen beziehungsweise wurde wieder herausgenommen. Gegenwärtig gibt es eine Meldepflicht in Thüringen, Hessen, Saarland, Hamburg und Sachsen.
....
Für den Verantwortlichen des Gebäudes ist es unerheblich, ob eine Meldepflicht besteht oder nicht. Wird eine Person gefährdet, so steht er generell in der Verantwortung.
....
Werden in Gebäuden Bauteile aus Holz oder anderen organischen Stoffen vom Hausbock, vom echten Hausschwamm oder von Termiten befallen, so haben die für den ordnungsgemäßen Zustand des Gebäudes verantwortlichen Personen unverzüglich ein Fachunternehmen mit der Bekämpfung und Schadensbeseitigung auf der Grundlage einer Sachverständigeneinschätzung zu beauftragen und der Bauaufsichtsbehörde die Beauftragung sowie den Abschluss der Arbeiten schriftlich anzuzeigen.
Wenn meine Schwammbekämpfung geholfen hat, bin ich die Fachfirma, wenn nicht, bin ich verzweifelt! Die Beauftragung einer Spezialfirma kommt aus Liebe zu meinem alten Haus nicht in Frage.

Tragende Bauteile sind nicht betroffen.
Der Schaden wurde beseitigt,
die Ursache bekämpft und
die Wirkung der Maßnahme wird aufmerksam beobachtet.

"Aber eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben" - Geier Sturzflug 1983

Danke Tanja, fürs nicht löschen meines Accounts!!

gmc
Beiträge: 247
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 10:15

Re: Leidschaf

#6

Beitrag von gmc » Mo 2. Mai 2011, 17:57

Hallo Leidschaf,

zunächst mein Mitgefühl! Nur wer das selbst erlebt und durchlitten hat, kann da mitfühlen. Ich habe den Hausschwamm aktiv bekämpft und kann einiges dazu sagen. Diesen Sommer werde ich sehen, ob die letztes Jahr gemachten Maßnahmen erfolgreich waren.

Um die Fundstelle herum haben wir großzügig den Putz an der Schornsteinwand abgeschlagen und die Mauerfugen ausgekratzt. Holzbalken der Unterkonstruktion haben wir ebenfalls ausgetauscht und dabei mindestens 1 Meter im gesunden Holz ausgeschnitten. Die Ziegelwände haben wir mit einem Dachdeckergerät geflämmt. Anschließend wurde alles mit einer Gartenspritze eingesprüht.
Die verwendete Chemikalie ist hier beschrieben. Ich habe noch einen Bestand. Dazu mußt Du wissen: das hilft nur im Mauerwerk, Beton usw.. Du must wissen: Der Schwamm durchwächst Mauerwerk und auch alten Beton. Befallenes Holz ist nicht mehr zu retten. Wichtig ist, das Du alles organische Material entfernst. Kalk benötigt der Schwamm zur Holzzerstörung!

Gruß von Gernot, der im vergangenen Jahr mit einem Zimmermann zur Schwamm- und an anderer Stelle: Hausbockbekämpfung 20 laufende Meter druckimprägnierte Balken 150x150 eingebaut und die ganzen vorbeschriebenen Maßnahmen durchgeführt hat.

Leidschaf

Re: Leidschaf

#7

Beitrag von Leidschaf » Di 3. Mai 2011, 07:38

Das mit dem Kalk wird verschieden beobachtet und bewertet.
Meine Beobachtung deckt sich mit der Peter Rauchs:
www.ib-rauch.de hat geschrieben: Wie bereits genannt spielt bei der Enzymaktivität der pH-Wert eine wichtige Rolle. Baustoffe, wie Ziegel oder Sand werden durch die Pilze bevorzugt. Die haben einen pH-Wert von 5-6. Hingegen wirken alkalische Baustoffe wie Kalk, Kalkstein, Zement, Beton und Holzwolleleichtbauplatten eher hemmend. (Weißenfels) An mindestens 3 Schadensfällen kann dies bestätigt werden. In einer ca. 60-70 Jahre alten Villa waren die Betonhohldiele vollständig durchwachsen. Die alkalische Wirkung als Wachstumsbremse ist sicherlich hier stark herabgesetzt. Im Normalzustand des Betons durch Ca(OH)2 -Lösung beträgt der pH-Wert 12,6. Bei porösem Beton, wo Ca(OH)2 durch C02 karbonatisiert ist, liegt der pH-Wert bei 8-10. Ebenso verringert sich der pH-Wert von Beton und Zementputze, da diese über längere Zeit CO2 ausgasen, bei Kalkputze wird die Bindekraft auch gemindert. Im WTA-Merkblatt wird darauf verwiesen, dass alkalische Materialien wie oben genannt durch den Echten Hausschwamm benötigt werden, um die von ihm produzierte Oxalsäure zu neutralisieren. (WTA-Merkblatt S. 4). Diese dürfte vom Oxalacetat ein Produkt beziehungsweise Zwischenprodukt im Citrat-Zyklus der Aufspaltung der Kohlenstoffmolekülketten sein. Der Weiße Porenschwamm (Antrodia vaillantii) neutralisiert zum Beispiel chemisch geschütztes Holz, in den Kupferverbindungen vorliegen. Durch die erhöhte Produktion von Oxalsäure entsteht Kupferoxalat. Diese Salz ausfällt aus. Andere Bestandteile wie Chrom- und Arsenverbindungen verlieren ihre Fixierung und werden wasserlöslich. (Holzschutz-Tagung 2000) Es wurden mehrere ältere relativ kleinere aktive Befallsherde (zirka 1 - 2 m2) vor Jahren durch einen Mieter bei der selbst durchgeführten Wohnungssanierung mit neuem Kalkputz verputzt. Es kam zum Wachstumsstillstand. Der Mörtel der Mauerfugen zeigte Myzel und der Putz nichts. Analog kann man dies beobachten, wenn im Mauerwerk Mauersteine aus verschiedenen Materialien verarbeitet wurden. Hier liegt ein sehr kleiner Grenzbereich im Verlauf zum anderen Baumaterial vor. In der Praxis kann dies eine nachträglich gemauerte Ziegelwand sein. Kalksandsteine werden ebenso vom Mycel überzogen, wie Ziegel. Jedoch ist der Ziegelstein poröser und in diese Fugen wächst das Mycel. Bei leichtem Befall von Mauerwerk aus Lehmsteine wächst das Mycel lediglich in den Fugenmörtel aus Lehm. Liegt ein starker Befall vor, so findet man das Mycel auch im Lehmstein selbst. Bei Stampflehmwände wird vor allem das Stroh abgebaut. So kann sich der Befallsbereich auch bis in vollständig trockene Mauerabschnitte ausbreiten.
Link
Bei der Entfernung des Hausschwammmyzels fiel mir auf, dass sich das Myzel durch Lehm und Lehmsand zog, aber vor Kalkflächen (bei mir Kalkestrich) Halt machte.
www.joachimwiessner.de hat geschrieben:Abschließend ist festzustellen, dass in der Literatur sehr unterschiedliche Aussagen über den Hausschwamm vorhanden sind. Interessant ist, dass in der jüngeren Literatur der Hausschwamm immer praxisgerechter beschrieben ist, wobei dann auch klar wird, dass die große Gefährlichkeit des Hausschwammes eher fragwürdig ist. Er hat ein sehr begrenztes Wachstumsspektrum und ist mit einiger Praxiserfahrung auch sehr zielsicher und umfassend zu bekämpfen.
Link
Vielleicht ist jeder Hausschwamm ein bisschen anders...

gmc
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Re: Leidschaf

#8

Beitrag von gmc » Mi 4. Mai 2011, 06:40

Wir haben nach dem WTA-Merkblatt 1-2-05/D gehandelt und gearbeitet. Das war uns eine große Hilfe.
Für den mitreisenden Zimmermann war es die erste Berührung mit dem Schwamm.
Besonders ist die Analyse wichtig, ob es sich wirklich um Serpula lacrimens handelt.
Nach Deinen Fotos zu urteilen: ja.

Gleichzeitig haben wir, wie vorher beschrieben, Hausbock an einer bisher nicht sanierten Stelle entdeckt.

Ergänzung: Die vom Schwamm befallenen Balken waren 1999 zusammen mit anderen, insgesamt 110 lfd. Meter,
aus druckimpränierten Holz neu eingebaut worden, da die Vorgängerkonstruktion vom Hausbock befallen war!

Dies war die besondere Schwierigkeit und der Grund, weshalb wir uns bisher nicht an die Sanierung getraut hatten,
dass darüber funktionierende und neue Räume: Das 'Gäste-WC' mit Dusche und der Hausarbeitsraum mit Waschmaschine,
beide mit neuem våtrumsgolv (Spezial-Vinyl Fußboden für Bäder/Duschen, zu einer Wanne geschweißt) und rundherum gefliesten Wänden im Bad, vorhanden sind.

Kurz gesagt: das Gewicht dieser Wände, ihre Lage mußte stabilisiert werden, um die Tragbalkenkonstruktion zu erneuern.
Das wiederum berührte das Interessengebiet des Zimmermanns. Es gab bisher keine Setzungen. Es fielen keine Fliesen von den Wänden.
Die neuen Hölzer wurden mit viel Geschick eingebaut. Jetzt ist, bis auf einen Balken und den Ringbalken,
auf dem die vier Außenwände stehen, die gesamte Unterkonstruktion erneuert worden.

Im Herbst wurde während meiner Abwesenheit ein Dränagekanal ums Haus herum gebaggert,
der besonders Starkregen und Schneeschmelze davon abhalten soll, unter das Haus, in den krypgrund,
weiterhin einzudringen und damit Feuchteschäden, wie z.B. den Hausschwamm hervorrufen.

Leidschaf

Re: Leidschaf

#9

Beitrag von Leidschaf » Mi 4. Mai 2011, 11:09

Hallo Gernot,

das klingt nach einer kräftzehrenden Geschichte.
Handelt es sich bei dem betroffenen Haus um dieses: http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... ernot#p499 ?
Ich werde bei meinem "Alten Kasten" einen jährlichen Inspektionsplan einführen und kritische Ecken mit "Kontrollfenstern" versehen. Die Statik in meinem Haus muss auch nach und nach Überarbeitet werden. Bisher ging alles in Eigenregie. Aber wenn das Dach fällig ist, muss der Zimmerer ran.

Eine Analyse wäre bei mir nur in soweit sinnvoll, dass ich es wüsste. Da aber alle holzzerstörenden Pilze bei mir nicht willkommen sind, ist es eigentlich egal. Die Behandlung sieht ja eigentlich immer gleich aus. Alles raus, was infiziert sein könnte. Wasser und Feuchte dauerhaft abstellen. Kontrollen in den nächsten 2-4 Jahren.

Schöne Grüße,
Leidschaf

Leidschaf

Re: Leidschaf

#10

Beitrag von Leidschaf » Di 14. Jun 2011, 15:07

Hier gibt's Neues vom Leidschaf.
Das Leben geht weiter und der Sommer kommt, daher macht der Garten wieder Spaß!

Die neue Kräuterspirale (Anleitung hier)
kraut_mittel.jpg
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Das neue Mulchbeet
beet_klein.jpg
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Die Entspannung für Kinder und Erwachsene
bank_klein.jpg
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