SV a la Erdenpfad
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 10:29
In der Hoffnung , dass gerade die ganz alltäglichen "Projekte" und auch unsere Höhen und Tiefen bei der Verwirklichung unserer SV-Idee vielleicht recht interessant sind , beginne ich nun auch ein neues Thema.
Vielleicht sind ja für den Einen oder Anderen nützliche Anregungen , mahnende Desaster oder Schmunzelmomente dabei und den Einen oder Anderen Tip benötigen wir ja auch immer wieder mal ;o)
Das Allgemeine zum "Gut Erdenpfad" habe ich ja schon ausreichend beleuchtet, nun zum eigenlichen Thema:
Vorab ein kleiner Rückblick. Wen nur das Aktuelle interessiert, bitte erst ab dem zweiten Posting lesen . ;o)
Als wir 2008 den ehemaligen Pfarrgarten übernahmen glich Dieser einer Brennesselplantage. Dazwischen einige Obstbäume,deren Rinde rundum von hungrigen Schafen (von des Herren Dieners anscheinend nicht gut behirtet ?) abgefressen war. Unser Plan war etwa 1/3 in einen Kräuter-/Gemüsegarten umzuwandeln, ein Drittel als Acker zu nutzen und den Rest als Freifläche zum Feiern (Feuerkreis, Sitzflächen...) zu beleben.
Gesagt getan. NEIN, es verging ein weiteres Jahr, welches Wohnung und Gebäude beanspruchten. Aber dann :
Brennesseln geerntet, Boden gehackt (Brennesselwurzelbehandlung ), Beete angelegt (BILD 1und 2). Dann einen alten Pflug an unseren nicht ganz so alten Laster gehängt und einen Acker angelegt.
Kartoffeln gelegt, Rüben gesät. Leider sehr spät (Ende Mai) und in schweren feuchten Boden, ohne Krümelstruktur.
Nun ja. 3 Rüben kamen und etwa 300kg Kartoffeln (aus 75kg Saatkartoffeln) konnten wir ernten. (BILD 3) Unser erstes Kartoffel-"Permabeet" also Gärtnern für Faule, war zu dick mit Mulch bedeckt und erst nach der Befreiung der Knollen konnten diese noch etwas wachsen.
Was uns jedoch gar nicht gefielt war die Durchstrukturierung des Gartens. Wir hatten ja mit gut 3000qm genug Fläche zum Probieren, mussten nicht intensiv bewirtschaften. So begannen wir noch mal von VORN.
Die 200 Hainbuchen (Umrandung des Feuer-/Feierkreises)aus dem Gartenzentrum wieder ausgraben. Einen kleineren Kreis (50 statt 200qm) in eine beschattete Ecke des Grundstückes pflanzen.
Den Kartoffelacker machten wir wieder platt . Unsere kleine Motorhacke glühte. Dann , Herbst 2010, gingen wir zu Viert in den Garten. Jeder mit einem Luftbild des Grundstückes und malten unsere Vorstellungen hinein. Anschließend verglichen wir und besprachen die gestalterischen Ideen und die naturgegebenen Möglichkeiten. Erstaunlicherweise gab es kaum größere Abweichungen und so begannen wir am nächsten Tag mit der Anlage einer etwa 20 x 25m großen Sonnenfalle umringt von einem "Wall" , gestaffelt mit Beerensträuchern, Beerenstämmen, Viertel-, Halb- und Hochstammobstbäumen. An der nördlichen Seite ein langes Hügelbeet, aus Astschnitt, Mulch und Komposterde. BILD 4 Folgt
In der Sonnenfalle wollen wir dieses Jahr , je zur Hälfte, langstieligen Roggen (seit 2 Jahren Saatgutgewinnung aus den jeweils längsten Pflanzen) (BILD 5 ) und Kartoffeln anbauen.
Hatten wir ursprünglich zur Selbstversorgung auch die Gewinnung von tierischen Erzeugnissen, insbesondere Eiern , Milch und Fleisch gezählt, so veränderte sich dieser Grundgedanke entscheidend.
Um dauerhaft Milch zu haben hätten wir im Schnitt 3 Kühe (zwei Mutterkühe und abwechselnd 1 Kalb) zu betreuen.
Das erscheint uns zu unverhältnismäßig. Zu viel Fläche und Arbeitsaufwandt. Wir beziehen seit 2010 unsere Milch direkt von "Erzeugern" aus der Nachbarschaft Muh.
Ein Selbstversorger-Tierstamm bestehend aus Kaninchen, Hühnern, Enten, Gänsen, Schafen und Schweinen hält dich ganz schön in Trab. Wir wollten kein Fleisch aus Massentierhaltung, aus industrieller Tierproduktion, billigst in Plaste verschweist und achtlos dargeboten. Die Alternative: Tiere "artgerecht" halten. es soll ihnen GUT gehen und sie sollen einen schnellen stressfreien Tod haben. HALLO ??? (BILD 6)
Zum Glück hörten wir schnell auf unsere Gefühle und gaben uns nicht weiter diesem "Schönreden" hin.
Die Konsequenz. Wir ernähren uns seither vegetarisch und fühlen uns gut dabei.
Nun gestaltet sich auch das Thema Selbstversorgung viel viel einfacher. Hatten wir bisher eine extra Feld gepachtet, nur um Futter anzubauen (Topinambur,Runkeln) gingen einige Hundert Euro weg für den Zukauf von Kraftfutter, Tierarzt, Fleischer, und mußten z.Bsp. die Wollschweine rund ums Jahr gefüttert werden, so fiel dies jetzt alles weg.
Mehr Zeit, mehr Platz, weniger Ausgaben. Die Scheine haben wir an Liebhaberhalter verschenkt. Die Kaninchen leben jetzt auf einem Reiterhof. Die Stockenten und Gänse laufen und schwimmen frei und können bei uns alt werden. Sie schenken uns ein bisschen Bauernhofromantik.(BILD 7)
Die kleine Ouessantschafe pflegen die Streuobstwiese und haben im letzten Winter einen neuen Stall (Helferprojekt) bekommen (BILD 8 und 9)
Vom Förster bekamen wir einige hundert lfd.Meter Wildschutzzaun für die Schafweide geschenkt.
Schafe scheeren und Klauen schneiden mache ich lieber als 3000qm Hang mähen.
Zurück zum Garten. Außer den Flächen Sonnenfalle und Feuerkreis haben wir etwas Überschwemmungsland direkt am Bach, welches zur Hälfte als Gänseweide dient und zur Hälfte unberührt (Biotop) bleibt.
Der Rest der Fläche soll ein Waldgarten werden. Durchzogen von hochstämmigen Obstbäumen (2010 gesetzt) mit Inseln von Gemüse und Kräutern, Steinwegen, Plätzen zum Verweilen, Lesen, Liegen. Ich bin ja soooo ungeduldig.
Die Flächen zwischen den Beetinseln sollen mit Wildblumen/-kräutern zuwachsen. Ich bin echt gespannt.
Diesen Winter kam die Idee ein Gewächshaus zu bauen. Die Spätfröste im Frühjahr 2010 hatten große Schäden/Rückschläge gebracht.
Auch waren Gurken und Tomaten im Freiland schlecht gewachsen. Zum Glück hatte das Frühjahr viele schöne Tage und so konnten wir vergangene Woche der ersten Pflänzchen im neuen "Palazzo Flora" in die Schalen bringen. (BILD 10)
Jetzt warten wir auf den Schmied. Er soll einen alten Einschar-Wendepflug an unseren alten FAHR (Dauerleihgabe vom Fritz, liebe Grüße nach Ungarn an dieser Stelle) anpassen. (BILD 11). Wir haben etwas Flussaufwärts noch einen kleinen Acker gepachtet. Dort sollen dieses Jahr Topis und Kartoffeln wachsen.
So, das war der Rückblick auf die letzten beiden Jahre. Jetzt steht die Sonne hoch genug und ich gehe Schafweide bauen.
Erdbohrer frei. Ich freu mich schon aufs erste Lamm. Wolle steht kurz davor und die Anderen folgen hoffentlich bald.
Vielleicht sind ja für den Einen oder Anderen nützliche Anregungen , mahnende Desaster oder Schmunzelmomente dabei und den Einen oder Anderen Tip benötigen wir ja auch immer wieder mal ;o)
Das Allgemeine zum "Gut Erdenpfad" habe ich ja schon ausreichend beleuchtet, nun zum eigenlichen Thema:
Vorab ein kleiner Rückblick. Wen nur das Aktuelle interessiert, bitte erst ab dem zweiten Posting lesen . ;o)
Als wir 2008 den ehemaligen Pfarrgarten übernahmen glich Dieser einer Brennesselplantage. Dazwischen einige Obstbäume,deren Rinde rundum von hungrigen Schafen (von des Herren Dieners anscheinend nicht gut behirtet ?) abgefressen war. Unser Plan war etwa 1/3 in einen Kräuter-/Gemüsegarten umzuwandeln, ein Drittel als Acker zu nutzen und den Rest als Freifläche zum Feiern (Feuerkreis, Sitzflächen...) zu beleben.
Gesagt getan. NEIN, es verging ein weiteres Jahr, welches Wohnung und Gebäude beanspruchten. Aber dann :
Brennesseln geerntet, Boden gehackt (Brennesselwurzelbehandlung ), Beete angelegt (BILD 1und 2). Dann einen alten Pflug an unseren nicht ganz so alten Laster gehängt und einen Acker angelegt.
Kartoffeln gelegt, Rüben gesät. Leider sehr spät (Ende Mai) und in schweren feuchten Boden, ohne Krümelstruktur.
Nun ja. 3 Rüben kamen und etwa 300kg Kartoffeln (aus 75kg Saatkartoffeln) konnten wir ernten. (BILD 3) Unser erstes Kartoffel-"Permabeet" also Gärtnern für Faule, war zu dick mit Mulch bedeckt und erst nach der Befreiung der Knollen konnten diese noch etwas wachsen.
Was uns jedoch gar nicht gefielt war die Durchstrukturierung des Gartens. Wir hatten ja mit gut 3000qm genug Fläche zum Probieren, mussten nicht intensiv bewirtschaften. So begannen wir noch mal von VORN.
Die 200 Hainbuchen (Umrandung des Feuer-/Feierkreises)aus dem Gartenzentrum wieder ausgraben. Einen kleineren Kreis (50 statt 200qm) in eine beschattete Ecke des Grundstückes pflanzen.
Den Kartoffelacker machten wir wieder platt . Unsere kleine Motorhacke glühte. Dann , Herbst 2010, gingen wir zu Viert in den Garten. Jeder mit einem Luftbild des Grundstückes und malten unsere Vorstellungen hinein. Anschließend verglichen wir und besprachen die gestalterischen Ideen und die naturgegebenen Möglichkeiten. Erstaunlicherweise gab es kaum größere Abweichungen und so begannen wir am nächsten Tag mit der Anlage einer etwa 20 x 25m großen Sonnenfalle umringt von einem "Wall" , gestaffelt mit Beerensträuchern, Beerenstämmen, Viertel-, Halb- und Hochstammobstbäumen. An der nördlichen Seite ein langes Hügelbeet, aus Astschnitt, Mulch und Komposterde. BILD 4 Folgt
In der Sonnenfalle wollen wir dieses Jahr , je zur Hälfte, langstieligen Roggen (seit 2 Jahren Saatgutgewinnung aus den jeweils längsten Pflanzen) (BILD 5 ) und Kartoffeln anbauen.
Hatten wir ursprünglich zur Selbstversorgung auch die Gewinnung von tierischen Erzeugnissen, insbesondere Eiern , Milch und Fleisch gezählt, so veränderte sich dieser Grundgedanke entscheidend.
Um dauerhaft Milch zu haben hätten wir im Schnitt 3 Kühe (zwei Mutterkühe und abwechselnd 1 Kalb) zu betreuen.
Das erscheint uns zu unverhältnismäßig. Zu viel Fläche und Arbeitsaufwandt. Wir beziehen seit 2010 unsere Milch direkt von "Erzeugern" aus der Nachbarschaft Muh.
Ein Selbstversorger-Tierstamm bestehend aus Kaninchen, Hühnern, Enten, Gänsen, Schafen und Schweinen hält dich ganz schön in Trab. Wir wollten kein Fleisch aus Massentierhaltung, aus industrieller Tierproduktion, billigst in Plaste verschweist und achtlos dargeboten. Die Alternative: Tiere "artgerecht" halten. es soll ihnen GUT gehen und sie sollen einen schnellen stressfreien Tod haben. HALLO ??? (BILD 6)
Zum Glück hörten wir schnell auf unsere Gefühle und gaben uns nicht weiter diesem "Schönreden" hin.
Die Konsequenz. Wir ernähren uns seither vegetarisch und fühlen uns gut dabei.
Nun gestaltet sich auch das Thema Selbstversorgung viel viel einfacher. Hatten wir bisher eine extra Feld gepachtet, nur um Futter anzubauen (Topinambur,Runkeln) gingen einige Hundert Euro weg für den Zukauf von Kraftfutter, Tierarzt, Fleischer, und mußten z.Bsp. die Wollschweine rund ums Jahr gefüttert werden, so fiel dies jetzt alles weg.
Mehr Zeit, mehr Platz, weniger Ausgaben. Die Scheine haben wir an Liebhaberhalter verschenkt. Die Kaninchen leben jetzt auf einem Reiterhof. Die Stockenten und Gänse laufen und schwimmen frei und können bei uns alt werden. Sie schenken uns ein bisschen Bauernhofromantik.(BILD 7)
Die kleine Ouessantschafe pflegen die Streuobstwiese und haben im letzten Winter einen neuen Stall (Helferprojekt) bekommen (BILD 8 und 9)
Vom Förster bekamen wir einige hundert lfd.Meter Wildschutzzaun für die Schafweide geschenkt.
Schafe scheeren und Klauen schneiden mache ich lieber als 3000qm Hang mähen.
Zurück zum Garten. Außer den Flächen Sonnenfalle und Feuerkreis haben wir etwas Überschwemmungsland direkt am Bach, welches zur Hälfte als Gänseweide dient und zur Hälfte unberührt (Biotop) bleibt.
Der Rest der Fläche soll ein Waldgarten werden. Durchzogen von hochstämmigen Obstbäumen (2010 gesetzt) mit Inseln von Gemüse und Kräutern, Steinwegen, Plätzen zum Verweilen, Lesen, Liegen. Ich bin ja soooo ungeduldig.
Die Flächen zwischen den Beetinseln sollen mit Wildblumen/-kräutern zuwachsen. Ich bin echt gespannt.
Diesen Winter kam die Idee ein Gewächshaus zu bauen. Die Spätfröste im Frühjahr 2010 hatten große Schäden/Rückschläge gebracht.
Auch waren Gurken und Tomaten im Freiland schlecht gewachsen. Zum Glück hatte das Frühjahr viele schöne Tage und so konnten wir vergangene Woche der ersten Pflänzchen im neuen "Palazzo Flora" in die Schalen bringen. (BILD 10)
Jetzt warten wir auf den Schmied. Er soll einen alten Einschar-Wendepflug an unseren alten FAHR (Dauerleihgabe vom Fritz, liebe Grüße nach Ungarn an dieser Stelle) anpassen. (BILD 11). Wir haben etwas Flussaufwärts noch einen kleinen Acker gepachtet. Dort sollen dieses Jahr Topis und Kartoffeln wachsen.
So, das war der Rückblick auf die letzten beiden Jahre. Jetzt steht die Sonne hoch genug und ich gehe Schafweide bauen.
Erdbohrer frei. Ich freu mich schon aufs erste Lamm. Wolle steht kurz davor und die Anderen folgen hoffentlich bald.