Manfreds kleiner Bauernhof

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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#521

Beitrag von Manfred » So 19. Jul 2015, 18:34

Aus dem einen Tag sind jetzt doch 3 geworden, weil sie sich am Tag nicht länger als ein paar Stunden dort aufgehalten haben und dann wieder raus auf die angrenzende Fläche sind, die ich wegen Zugang zum Wasser offen halten musste.

Das Ergebnis ist trotzdem fast wie gewünscht:

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Hier sieht man schön, was sie in kurzer Zeit durch Tritt an Boden öffnen können. Bei kurzer Einwirkung eine Chance für viele Pflanzen, sich dort anzusiedeln. Wären sie dort wieder über einen längeren Zeitraum, bliebe nur offener Boden und Erosion.

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Und hier im Vordergrund das niedergetrampelte Material, welches einen wertvollen Beitrag zur Bodenbedeckung und Humusbildung leistet.

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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#522

Beitrag von Manfred » So 19. Jul 2015, 18:56

Zwei Bilder von der angrenzenden Kleegrasfläche, die sie zuvor beweidet haben.
Fas Futter war aus klassischer Sicht überständig. Mahd hätte dort kein gutes Futter mehr ergeben. Weidetiere fressen aus so einem Bestand aber selektiv heraus, was ihnen schmeckt. Der Rest wird mehr oder weniger effektiv niedergetrampelt. Beides, der Selektionsgrad und das Niedertrampeln lässt sich über die Zeit und die Tierdichte pro Fläche steuern.
Bei mir funktioniert das noch nicht ganz so wie gewünscht, weil ich noch nicht genug Unterteilungen in den Flächen habe, aber die ersten Ergebnisse sind viel versprechend.

Das Gute in den Pansen, den Rest als Mulch:

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Die nächsten Bilder sind von der Fläche, auf die ich die Tiere heute gelassen habe.
Diese Fläche wurde bereits im Frühjahr nach der Selektier-und-Trampel-Methode abgeweidet.
Das Ergebnis ist ein dichter Mulch auf dem Boden. Es ist kein nackter Boden zu sehen. Und wenn man den Mulch zur Seite kratzt, kommt trotz der Trockenheit feuchter und krümeliger Boden zum Vorschein.
Genau das Ergebnis, dass ich mit dem Trampel-Mulch erreichen will.

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Als Kontrast die 50 m entfernte Dauerstandweide der Jungbullen. Die Tiere sind seit Mai auf dieser Fläche. Sie fressen selektiv was ihnen schmeckt und lassen den Rest stehen. Das Ergebnis ist viel nackter Boden zwischen den Pflanzen. Obwohl es heute Vormittag ein paar Minuten geregnet hat, ist dieser Boden schon wieder staubtrocken und hat keine Krümelstruktur mehr. Das Bodenleben in den oberen Millimetern hat keinen Schutz und kein Wasser und stirbt, und der Boden ist schutzlos der Winderosion ausgeliefert.
Das selektive Fressen über einen langen Zeitraum schwächt zudem massiv die von den Rindern bevorzugten Pflanzen und gibt denjenigen Pflanzen einen Vorteil, die sie nicht mögen.
Je trockener das Klima, desto schneller zerstört so eine Weideführung die Pflanzendecke und den Boden. Aber auch in unserem relativ feuchten Klima kriegt man eine Weide durch dauerhafte Nutzung dieser Art kaputt.

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Durch die extreme Trockenheit ist im Lauf der letzten Woche auch der Bach ausgetrocknet.
Wo normalerweise ein gut 1 m breiter munterer Bach plätschert, sind jetzt nur noch einzelne Tümpel vorhanden.
Wenn es nicht bald anständig regnet, werde ich evtl. dieses Jahr zum ersten Mal seit ich Weidetiere halte auf diese Fläche Tränkewasser fahren müssen.
Und trotz dieser Trockenheit ist unter dem Trampelmulch noch immer feuchter Boden!

So schaut der Bach jetzt aus:
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Einer der verbliebenen Tümpel:
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Ein Flood-Gate (Fluttor) im Außenzaun der Weide. Der Bach ist in der Weide nur mit einer einzelnen Litze ausgezäunt, damit Wildtiere wie der Schwarzstorch problemlos durch kommen und ich nur die Litze abzunehmen brauche, falls mal wieder ein Baum gefällt werden muss etc.
Falls ein Rind unter der Litze durch schlüpft, soll es nicht den Bach entlang auf die Straße gelangen.
Deshalb hat der Außenzaun über den Bach solche Sperren aus elektrifizierten Ketten. Bei Hochwasser kann das Treibgut die Ketten zur Seite drücken, ohne Schaden anzurichten. Damit der Zaun nicht zu viel Spannung verliert, wenn die Kettenenden bei Hochwasser im Wasser hängen, ist die Kette über einen elektrischen Widerstand angeschlossen, der die Leistungsabgabe vom Zaun auf die Kette begrenzt.

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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#523

Beitrag von Manfred » Mo 20. Jul 2015, 21:14

Heute war ich mal wieder an meiner Blühfläche.
Die macht mir ziemlichen Kummer. Durch die Trockenheit dieses Jahr ist anfangs fast gar nichts gekeimt.
Der Boden lag Wochenlang offen da, genau so schlimm wie der angrenzende Maisacker.
Winderosion, Nährstofffreisetzung, der Humus verbrennt. Nackter Boden ist einfach eine ökologische Katastrophe.

Inzwischen sind wenigstens die Deckfrüchte in der Mischung auf dem Großteil der Fläche hochgewachsen. Buchweizen, Phacelia und Sonnenblumen. Dazwischen etwas Durchwuchs von Luzerne aus dem vorherigen Kleegrasbestand.
Von den schweineteuren Wildkräutersamen in der vorgeschriebenen Mischung ist aber nach wie vor so gut wie nichts zu sehen.
Und zwischen den Pflanzen und teilweise flächig findet sich noch immer viel nackter Boden.
An Insekten ist außer ein paar Honigbienen auch so gut wie nichts vorhanden.
Es tut mir jedes Mal weh, wenn ich den Zustand dieser Fläche sehen muss. Wäre ich nicht durch einen fünfjährigen Vertrag gebunden, würde ich das Blühflächen-Experiment nächstes Jahr nicht mehr fortsetzen.

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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#524

Beitrag von Manfred » Sa 25. Jul 2015, 18:05

Hier noch mal zwei der Trampelmulch-Bilder vom 19.07. (die Bildtitel haben ein falsches Datum, habe ich gerade gesehen).

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Und so sieht diese Fläche heute aus, 6 Tage später:

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Und eine Drehung um 180 Grad. Blick auf die andere Seite des Zauns. Dort ein Stück "Dauerstandweide", dessen Nutzung ich am selben Tag beendet habe:

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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#525

Beitrag von Manfred » Sa 25. Jul 2015, 19:41

Und noch eine Vergleichsversuch. Diese Flächen habe ich obigem Kleegras abgeweidet.
Hier habe ich ebenfalls bei beiden Flächen die Nutzung am selben Tag beendet.
Auf der ersten, kleineren Fläche waren die Tiere 3 Tage.
Auf der zweiten, größeren Fläche fast 3 Wochen.
Bis letztes Jahr wurden diese zwei Flächen idR gleichzeitig und gleich lang beweidet.
Auf der ersten war sogar der schlechtere Grasbestand, da wuchs fast nur noch Rispengras.
Beide Flächen wurden dieses Jahr bisher 2 x beweidet.

Mit gefällt sehr gut, wie viel schneller sich die Flächen mit kurzer, intensiver Beweidung erholen.
Auch die Artenzusammensetzung auf der kleinen Versuchsfläche hat sich nach 2-maliger Beweidung schon deutlich verbessert. Die Rispe wird weniger, hochwertigere Gräser und der Klee wieder mehr.
Bei der Durchwurzelung ist der Unterschied noch nicht so augenscheinlich, aber meines Erachtens doch schon sichtbar. Auf der Versuchsfläche haben die Gräser etwas dickere und längere Wurzeln.

Versuchsfläche mit kurzer, intensiver Beweidung:

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Vergleichsfläche mit extensiverer, längerer Beweidung:

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Der obige Vergleich zwischen Kleegras und Dauergrünland hinkte natürlich etwas.
Dieser hier ist zwischen Dauergrünlandflächen mit langjährig gleicher Vornutzung. Die zwei Fotos sind in ca. 20 m Abstand entstanden, links und rechts des Bachlaufs.

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#526

Beitrag von Manfred » Mo 27. Jul 2015, 12:53

Ich hatte irgendwie gehofft, dass dazu ein paar Kommentare, Erfahrungen und Meinungen von den anderen Weidehaltern hier im Forum kommen?

Evtl. wäre ein separates Thema besser dafür geeignet.

:hmm:

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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#527

Beitrag von mot437 » Mo 27. Jul 2015, 13:00

Kan leider nicht. Mitreden aber finde es ser wichtig und. Mach weiter so.
Sei gut cowboy

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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#528

Beitrag von Reisende » Mo 27. Jul 2015, 13:57

also ich finde deine dokumentation hervorragend.
die theorien, die du beim weidemanagement verfolgst sind mir ja schon länger bekannt. ich fand das von anfang an logisch, und es ist für mich echt spannend, durch die fotos den beweis "live" zu sehen.

nun habe ich andere tiere und nicht deine schlagzahl und könnte das nur durch seeehr kleine portionsweiden nachahmen, was aufwandstechnisch zu viel wäre und für die schafe auch nicht schön, wenn ihre welt nur noch aus zaun bestünde.
ich habe auf meinem standort auch weniger probleme mit kahlstellen, sondern mit moos. vermutlich würde da aber dasselbe konzept greifen? ich las, dass man moos tlw nur durch massive beschattung desselben (durch hohen aufwuchs) beikommen kann, was durch das starke mulchen sicherlich noch positiv ergänzt würde.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Griseldis

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#529

Beitrag von Griseldis » Mo 27. Jul 2015, 20:38

Reisende hat geschrieben:also ich finde deine dokumentation hervorragend.
:daumen:
Dazu beitragen kann ich leider auch nichts, finde es aber höchst interessant und lese voller Spannung mit.

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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#530

Beitrag von mot437 » Mo 27. Jul 2015, 23:09

Aber eigener tred hoert sich ser sinfol an wer sucht das hier ?
Sei gut cowboy

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