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von Manfred » Do 6. Dez 2012, 18:57
Hallo Georg,
ich hab eine Fanganlage und übe in unregelmäßigen Abständen mit der Herde da durch zu gehen. Funktioniert ziemlich reibungslos. Warteraum auf, einen Eimer Schrot rein und der Großteil der Bande ist drin. Ein paar muss ich dann meist noch reinteiben. Dafür habe ich inzwischen den Warteraum unterteilt, damit die ersten nicht wieder raus laufen, bevor die letzten drin sind.
Und dann geht es Gruppenweise durch den Treibgang in den Fangstand.
Mit den Bullen hatte ich bisher immer Glück. Liegt wohl auch an der Rasse. Einen Bullen der Zicken macht, würde ich sofort zum Schlachten aussortieren, genau wie eine angreifende Kuh. Alles andere ist lebensgefährlich.
Wenn man genug Zeit, Leckerli und Streicheleinheiten investiert, kann man die Herde auch sehr zahm machen. Kenne einige, die daran ihre Freude haben und wo du jedes Tier überall anfassen und manche sogar reiten kannst.
Aber das ist nicht mein Ziel. Ich hab einige die gerne kommen und sich mal etwas streicheln lassen. Und andere halten lieber 2 m Sicherheitsabstand.
Welche Variante besser ist, muss jeder für sich entscheiden. An superzahme Tiere kommst du meist bequem ran, aber durch den geringeren Respekt vor dem Menschen ist der Körperkontakt auch enger und damit das Verletzungsrisikio für den Menschen. Und wenn es drauf ankommt, z.B. bei einer von Hormonen überquellenden Kuh direkt nach der Geburt, kommst du evtl. doch nicht dran und brauchst wieder eine Fanganlage.
Meine Herde ist auch noch gemischt. Die Tiere sind teils noch aus Anbindehaltung und ein Teil war bis vor einem Jahr noch jeden Winter im Laufstall. Wie sich das mit den reinen Freilandtieren einpendelt, bleibt abzuwarten.
Wichtig ist, dass man die Herde bei Bedarf sicher fangen und handhaben kann.
Vom Ideal ist meine Haltung auch noch weit entfernt. z.B. durch unsere winternassen Lehmböden, die an den Hotspots (Eingang zum Unterstand, die 2 Furten durch den Bach, an Toren zwischen einzelen Weiden etc. schnell schlammig werden. Diese Stellen will ich nach und nach befestigen.
Auch der Unterstand ist mir für die aktuelle Tierzahl zu klein. Letztes Jahr hat das Verhältnis gut gepasst.
Eigentlich sollte der 2. Unterstand noch vor dem Winter fertig sein, es hat aber diverse Verzögerungen gegeben. Der Bauantrag liegt zur Zeit beim Landratsamt und harrt der Zustimmung durch divese Fachbehörden. Habe heute erst nachtelefoniert. Ca. die Hälfte ist erledigt. Wenn es gut läuft, ist der Antrag noch vor Weihnachten durch.
Aber diesen Winter muss wohl noch der kleine Unterstand reichen. Muss halt entsprechend mehr einstreuen zu zufüttern, damit die Fläche trotz der Tierdichte halbwegs trocken bleibt.
Außerdem habe ich an zwei Stellen auf der Weide zusätzliche Futterstellen angelegt, damit alle Tiere gut ans Futter kommen und kein niederrangiges Tier abgedrängt wird.
Mit dem zweiten Unterstand stehen dann wieder für alle genug Liegeflächen und Fressplätze bereit.
Ich würde auch sehr gerne noch ein Stück Wald mit einzäunen, als zusätzliche Unterstellmöglichkeit und Windschutz im Winter. Aber an die Fläche komme ich bisher nicht dran. Evtl. lassen sich die Nachbarn ja irgendwann überzeugen.
Ich denke, je vielfältiger und größer die Weide ist, desto besser können sie ihrern Veranlagungen folgen.
Es ist z.B. schön zu beobachten, wie sie je nach Witterung, Wind und Insektenaufkommen unterschiedliche Plätze bevorzugen.
Wenn die Insekten im Sommer sehr lästig sind, stellen sie sich gerne abseits von Wasser und Bäumen auf die freie Fläche in den Wind.
Und wenn es nasskalt und windig ist oder im tiefen Winter ein eisiger Ostwind bläst, dann suchen sich sich entsprechen windgeschützte Ecken.
Da das Gelände hügelig ist und es verschiedne Hecken und Gehölze darauf und außenherum gibt, finden sie auch für jede Windrichtung den passenden Aufenthaltsort. Auf einer ganz freien, ebenen Fläche müsste ich für den Winter wohl einen von mind. 3 Seiten hoch geschlossenen Unterstand bauen, um einen vergleichbaren Effekt zu ereichen.
Es wird halt jedes Jahr ein Stück weiter gebastelt und irgendwann habe ich dann hoffenltich das für die Tiere und mich optimale Haltungssystem raus. Man lernt ja auch ständig dazu. Evtl. seh ich in ein paar Jahren manche Sachen wieder ganz anders als heute.