Ich glaube auch nicht, dass niemand Tom ein paar Seelentröster zugesteht, um mal was anderes zu machen als nur die "richtige" Arbeit. Ich habe Tom schon beschrieben, dass ich mich ständig über mein Staudenbeet im Hof freue, dabei hat das Teil statt einem halben nachher drei Tage Zeit gefressen. Aber ich baue auch nicht nebenher noch eine Existenz auf, und habe einen Mann, der diesen Ausfall freundlich aufgefangen hat. Extrem zeitaufwendigen Spielkram sollte man wohl wirklich besser in die arbeitsarme Zeit verlegen.
Tom, was Matte und Centauri geschrieben haben, solltest du dir in Ruhe ein paar Mal durchlesen, meine ich. Das klingt nach Sympathie für dich und deutlicher Desillusionierung. Wenn man sich Ratschläge zwar anhört, danach aber immer genau so weiter macht und nur erzählt, dass es irgendwie alles gar nicht klappt, macht man den geduldigsten Helfer mürbe. Dass du super fleißig bist, stellt niemand in Frage. Und das ist doch schon toll.

Andererseits verpuzzelst du dich wohl schnell. Und zum Beispiel diese Geschichte mit dem Holz ausnageln hat sich mir noch nie erschlossen. Wenn das Brennholz ist, ziehst du da echt die Nägel raus? Das klingt nach Gulag. Die alten Nägel darf sogar der schicke Holzvergaser meines Mannes in kleineren Mengen zu sich nehmen. In die Asche halte ich einmal einen Magneten rein, es scheppert laut, das wars.
Wir bauen ja denkmalgerecht, erhalten möglichst viel, achten auf Umweltverträglichkeit etc. Aber wir wollen auch fertig werden, auch wenn man nie FERTIG wird, aber fertig eben. Und da gibt es auch Kompromisse. Die Gründerzeithaustür haben wir ablaugen lassen, auch wenn der Speedheater für das Holz auf jeden Fall und für die Umwelt sicher auch besser gewesen wäre. Aber das ging so langsam, und erst mal einbauen wollte mein Mann sie nicht. Jetzt ist sie fertig, es war nicht die 1+ - Lösung, aber eine ordentliche 2. Und das reicht. Manchmal tut es vielleicht auch eine 3. (Wie ist denn das Schulnotensystem in der Schweiz?) Klar geht es immer noch toller, noch mehr selbst gemacht, noch weniger Geld verbraucht, noch nachhaltiger und alles. Aber es darf einen auch nicht auffressen. Das Leben ist nun mal mehr schmuddelgrau als reinweiß.
