Mittlerweile hat sich bei mir die Bienenhaltung erledigt. Einen Ableger hatte ich noch bekommen, der dann aber auch im Winter eingegangen ist. Als nächstes will ich eigentlich die Beuten verkaufen. Ich hatte das für meine Frau weitergemacht, damit die Völker betreut sind, aber habe es nie als eigenes Hobby gesehen.
Mittlerweile gibt es ja wieder viele Insekten, aber deren Bestäubungsleistung im Frühjahr, so etwa zwischen Narzissen- und Tulpenzeit, war dieses Jahr echt gering. Kühles Wetter mit Wind, da haben sie sich noch nicht so recht rausgetraut. Viele Apfelbäume tragen jetzt schlecht.
Bei den Hühnern gibt es mal wieder ein bisschen Nachwuchs, nach einem Jahr Pause. Dank sei der neuen italienischen Brutmaschine. Damit werde ich ab jetzt wohl fast jedes Jahr weiter brüten, denn auf das alte, halb kaputte Familienerbstück das ich bisher benutzt habe, kann man sich nicht mehr so verlassen.
Ja, was gibt es zu erzählen? Der Gemüsegarten läuft recht normal. Allerdings ist mir der Folientunnel mittlerweile zu arbeitsaufwändig im Betrieb: man muss sehr viel gießen (und jäten), es ist fast immer zu trocken und zu heiß. Man kann sich doch nicht jeden Tag dort aufhalten!? Ich werde wohl einen Teil der Folie entfernen, damit der Innenraum besser belüftet ist. Dann fungiert der Tunnel ab 2023 einfach als Tomatenüberdachung. Gemüse keimen wir im Wintergarten vor, also dafür brauchen wir kein extra Treibhaus. Und die Tomaten stehen sonst auf der überdachten Terrasse; dort stören sie ein bisschen, wenn man draussen mit Gästen am Kuchentisch sitzt. Also das wird bald wohl pragmatischer gehandhabt.
Bei einem Blick vom Balkon in den Garten fällt einem auf, wie groß die Bäume geworden sind in sechs Jahren. Auch verschiedene Vögel sind Dauergäste geworden, seit der Garten strukturreicher, und wilder geworden ist. Ein Trumpf sind immer wieder die vielen Beerensträucher; es kann einfach jedes Jahr von allem kiloweise geerntet werden; sehr vitaminreich und vielfältig halt. Toll, daß unser jüngster in diesem nahrhaften Umfeld aufwächst, das prägt ja. Letztens meinte er, er würde gerne mit Pflanzen (!) und Tieren sprechen können, also ich schliesse daraus, daß er mit fast 8 Jahren noch gut "geerdet" ist und nicht zu zivilisationsfixiert. Jedenfalls gibt es auch Probleme bei den Beeren; die große stachelige Brombeere hat nur eine neue Ranke gebildet und die Himbeeren haben einige trockene Ruten, die eigentlich hätten tragen sollen. Vermutlich ist die ganze Ecke mittlerweile zu dicht bewachsen, mit ausufernder Melisse und ähnlichem. Man müsste dort mal einiges wieder rausrupfen, aber wann ich dazu komme, weiß ich noch nicht. Ich habe auch schon überlegt, woanders eine neue Himbeerreihe zu pflanzen, nur wo? Einfacher oder schneller wäre das erstmal nicht, wohl auf Dauer wahrscheinlich leichter zu pflegen als dieser Multifunktionsstreifen.
Nachdem sie auf mehreren anti- Putin- und Friedensdemos war, auch schon vor dem Ukrainekrieg, engagiert sich meine aus Irkutsk stammende Frau jetzt ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung. Da vermittelt sie vor allem Ukrainern elementare Deutschkenntnisse, bevor sie dann einen Integrationskurs besuchen. So verfeinert sie nebenbei auch ihre eigenen Kenntnisse! Wenn man sich extra Mühe geben muss, alles richtig zu machen, und es auch anderen erklären soll, lernt man ja am besten.
Ich selber werde beruflich auch weiterhin gemeinnütziges unternehmen, aber nicht mehr wie bisher im Gartenservice bei der Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen, sondern nach dem Sommer in Naturschutz und Landschaftspflege. Zunächst werde ich an vorderster Front bei Mahd- oder Gehölzschnittmaßnahmen in Naturschutzflächen eingesetzt, aber es ist auch gut möglich, dass sich mir auf Dauer eher organisatorische oder meiner Vorbildung und meinen Interessen noch besser entsprechende Tätigkeiten eröffnen.
Ich habe es jetzt qualifizierungsmäßig sozusagen geschafft: erst vor elf Jahren die Umschulung im Ga- La- Bau absolviert, von dem mich eigentlich nur ein Teilbereich interessiert hat. Von Anfang an habe ich die Pflanzenthematik verstärkt eingepaukt und mir dort auch viel angeeignet, was von mir überhaupt nicht erwartet wurde. Dann später mit Meisterbrief meinen Ruf als Vegetationsflächenprofi gefestigt, bis ich bei meiner aktuellen Stelle schon freie Hand in der Betreuung der meisten Anlagen hatte. Aber "grüne Berufe" sind untereinander durchlässig und viele Fähigkeiten universell, dazu kommt dann noch persönliche Eignung und das eigene Interesse... und so betreue ich denn endlich Wald und Flur! Hätte man mir nicht damals davon abgeraten mangels Jobaussichten ohne gute Beziehungen, ich wäre direkt nach der Schule Förster geworden. So mache ich dann aber bald etwas ähnliches, nach einigen Umwegen, allerdings ohne komerzielle Interessen an den Flächen, sondern rein als Artenschutzmassnahme.
Was an meiner alten Stelle nicht zu verachten ist, ist mein Engagement im "Schaugarten". Das Gelände eines verfallenen Resthofs wird von meinem Team offen gehalten und seit diesem Jahr auch auf Weisung der Leitung mit Gemüse bepflanzt. Da wären ein Hochbeet mit Mangold und Paprika zu nennen, mehrere Überdachungen mit verschiedensten Tomatensorten, drei Sorten Stangenbohnen, diverse Kürbisarten auf einem Hügelbeet, sowie ein Beet mit Buschbohnen und Kohl. Der Boden ist sandiger ehemaliger Hochmoorboden, aber wir haben verrotteten Pferdemist und frischen Lamamist ergattert, damit auch was wächst. Öko- Spielereien während der Arbeitszeit! Wo hat man das noch?
Wir haben auf dem Gelände auch ein Beet mit Ziersträuchern und Stauden, eine Streubstwiese, einen gemütlichen Lagerfeuerplatz und es fließt ein Bach vorbei. Auf der Wiese habe ich mit Freunden dieses Jahr schon gezeltet, bevor wir von dort aus durch ein Hochmoorgebiet zur Maas und zurück gewandert sind. Mit dem Besitzer verstehe ich mich gut nach all dem Engagement, so dass ich mich problemlos auch privat weiter dort blicken lassen kann.
Bald kommen mehr Fotos von zuhause und vom Schaugarten- Projekt! Komischerweise muss ich fast alle Fotos auf dem Kopf stehend speichern, damit sie hier richtig herum angezeigt werden.
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