Vielen Dank für eure Antworten. Ganz lieb.
Danke auch, für den Ratschlag, den ärztlichen Anordnungen brav zu folgen... ABER...
Die Realität ist diese:
Willst du die Aufmerksamkeit und das Mitgefühl von Ärzten, such' dir etwas Aufregenderes aus, aus als einen (stabilen) Genickbruch.
Tag1...Unfall...du wirst in die Notfallklinik eingeliefert...k*tzt wie ein Reiher (Gehirnerschütterung)...bekommst eilig irgendwelche Medikamente gespritzt, damit du in der Lage bist ins CT und Kernspin geschoben zu werden. Ungefähr 30 Minuten oder so (kein Zeitgefühl) später erzählt dir eine Schwester: 'Sie haben einen Genickbruch.' Du kicherst in dich hinein - (aber ohne dass es jemand hört, schließlich willst du ja nicht unhöflich sein) - weil du genau weißt, dass du alle Zehen und Fingerspitzen bewegen kannst und du gaaaar keinen Genickbruch haben kannst, sonst wäre das ja anders. Lange kicherst du nicht, denn inzwischen kommt auch eine Ärztin und sagt dir, dass du zwar dein Genick tatsächlich gebrochen hast, aber soweit alles gut ist, weil sich nix verschoben hat. Hättest Glück gehabt.
Dann wirst du auf Station gebracht.
Im Großen und Ganzen war's das dann. Vielleicht war nochmal ein Arzt da. Ich kann mich aber nicht daran erinnern. Meine Gedanken fuhren an diesem Tag ziemlich Karussell.
Man bringt dir eine Halskrause, die du jetzt 6 Wochen tragen sollst und alle 3-4 Stunden wird dir in die Augen geleuchtet.
Tag2...Visite...5 Ärzte reihen sich vor dir wie eine Perlenkette auf. Einer schaut dich ernsthaft an und sagt sowas wie: 'Nochmal Glück gehabt'...und nickt bedeutungsvoll.
Nächster Satz: 'Wollen Sie heute nach Hause?' Du guckst irritiert. Denkst du doch, du bist schwerkrank...eigentlich Spezialpatient für die Intensivstation...und jetzt sollst du - heim???
Weil dir aber gerade noch einfällt, dass gerade eben deine Tochter von weiter her mit 4 Kleinkindern unter 5 Jahren unterwegs ist, um ihren Papa in seinem
frauenlosen Dasein etwas zu trösten - und jetzt schlecht wieder abbestellt werden kann - nickt die 5-köpfige Ärztereihe dem zu, dass die Patientin dann besser doch noch einen Tag hier bleibt. 4 muntere Enkelkinder sind für den Anfang vielleicht doch etwas zuviel.
Tag3...5 Ärzte reihen sich vor dir wie eine Perlenkette auf. Von Glück ist heute nicht mehr die Rede. Erste Frage: 'Sind die Enkelkinder wieder weg? Ja? Dann können Sie heute entlassen werden.'
Und jetzt @Emil/Fabfiddle - ich muss euch enttäuschen: Es gab keine weiteren Anweisungen. Haha. Du musst schon selbst wissen, was du darfst oder nicht. Irgendwann sagt einer noch: 'Die Krause können Sie zum Duschen ja mal kurz abnehmen.' Ich denke nur - (aber wieder ohne, dass es jemand hört, schließlich willst du ja nicht unhöflich sein) - 'du bist ja vollkommen Plemplem. Ich nehme doch meine Halskrause nicht ab.' Tatsächlich stand in diesen Tagen die Halskrause sympolhaft für etwas Stabiles in meinem Leben...das mal unerwartet kurz, aber heftig, durcheinander gewirbelt wurde. Nie und nimmer würde ich die ablegen. In meiner Phantasie sah ich mich schon in der Dusche stehen und - Plopp...fällt mir der Kopf zu Füßen. Nä. Die Krause bleibt. Da würde ich ehr 6 Wochen gar nicht duschen.
Ja - soweit ich mich erinnern kann, war das die einzige konkrete Anweisung, die mir die Ärzte mitgegeben haben. Ich sagte noch, dass meine Hände sehr empfindlich reagieren und oft kribbeln, aber das haut die ärztliche Perlenreihe jetzt auch nicht vom Sockel.
Es gab auch keine weiteren bildgebenden Verfahren mehr, auch nicht im Nachhinein 'ob alles wirklich gut ist'.
Ehrlich gesagt - muss ich jetzt schon wirklich zugeben - ein bisschen war ich über soviel ärztlichen Minimalismus bei so einer Diagnose etwas erstaunt.
Aber gut... Ich habe tatsächlich nicht allzu viel Nachwirkungen. Trotz ca 30 Massagen ist leider im Nackenbereich immer noch alles ziemlich verspannt. Theoretisch könnte ich da noch mehr Massage etc bekommen, weil es ein sogenannter 'Wegeunfall' war. Da sind sie angeblich großzügig. Ich habe ein bisschen Kopfschmerzen beibehalten - tatsächlich manchmal den ganzen Tag, aber derzeit wirklich nur sehr leichte. Die ignoriere ich weitgehend. Und gelegentlich ein Kribbeln in den Händen, manchmal Bein. Das kommt angeblich nur indirekt vom Unfall. Ich hatte wohl schon vorher eine bisher unbemerkte Stenose in den oberen Halswirbeln, die sich durch den heftigen Aufprall vermutlich etwas verschlechtert hat.
Ja...soweit zu 'ärztlichen Anordnungen befolgen...'
@Sybille...da hast du wohl recht. Das Gartenjahr war tatsächlich seltsam - habe ich auch bei anderen mitbekommen.
Und man sollte auch von sich nicht zuviel erwarten. Stimmt auch. Eine Lektion, wo ich noch viel lernen muss. Und es kamen ja noch andere Sachen dazu, die uns ziemlich herausgefordert haben. So kamen im März (kaum 2 Wochen nach dem Unfall) erst 3...danach nochmal 4 Ukrainer, die wir in unsere Mietwohnung aufgenommen haben. Und ich denke, ich war hier so kurz nach dem Unfall mit einigem im Grunde überfordert. (Obwohl sehr vieles auch mein Mann erledigt hat - aber mental ist man doch dabei.) Und es geht ja hier nicht nur, dass man mal eben schnell vermietet - sie brauchen ja auch Hilfe bei Ämtern, Eingewöhnen, Zurechtfinden und Sprache lernen, Krieg und Politik usw. Das war schon eine große Aufgabe. Logisch, dass mir da oft für anderes die Lust fehlte.
Und zum Ausgleich haben wir dann im Sommer ausgiebig das 9€-Ticket genutzt. Wir sind im Umkreis von ca max 350km insgesamt ungefähr 4400km gefahren und haben alle Städtchen angeguckt, die ich schon immer mal sehen wollte. Das war schon krass. Ich liebe Zugfahren über alles. Können wir uns sonst leider nicht leisten. Jaaa - die Zeit ging natürlich auch vom Garten ab. Pflanzenbetüddeln war in den 3 Monaten nicht mehr so ganz an 1. Stelle. Aber Juni/Juli/August sind ja ehr die stilleren Gartenmonate, wo eigentlich alles nur zur Ernte hinwachsen soll. Und war schon ein guter Ausgleich zu allgemeinen alltäglichen Lustlosigkeit, in der ich irgendwie so ganz seltsam gefangen war - aber es war natürlich ebenfalls anstrengend. Zur Belohnung haben wir uns im August beide dann auch noch Corona eingefangen. Aber - damit musste man ja fast rechnen.
Ja - das Jahr war voll. Prall mit Erfahrungen jeder Art.
Jetzt wünsche ich mir tatsächlich mal eine Ruhezeit.
Und - genau - nächstes Jahr dann: Neuer Anlauf. Wie jedes Jahr.