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von emil17 » Do 5. Jul 2012, 12:02
Gratulation! Mit 1000 m2 für 3 Personen hast Du sehr viel Fläche, wenn Du keine Tiere halten willst.
Habe eben in deinem Blog gesehen, dass Du Probleme mit dem Finden von Gartenbüchern hattest.
Falls es in der nächsten grösseren Stadt eine Gebrauchtbücherei gibt, gehe da hin. In vielen Schweizer Städten gibt es schon welche, die sind so gross wie eine Turnhalle und man kann dort auch Bücher hinbringen, bekommt allerdings nichts dafür. Die Preise sind verglichen mit richtigen Antiquariaten bescheiden, da es keinen Katalog gibt und die Bücher nur grob nach Kategorien einsortiert sind, und man findet auch kaum wirklich wertvolle Bücher, aber gerade für Gartenthemen reicht es allemal.
In Gartenbüchern steht eigentlich immer das selbe. Geändert hat sich vor allem die Betrachtungsweise. War ein Nutzgarten während und nach dem Krieg noch eine echte Überlebenshilfe, so ist es jetzt eher eine Freizeitbeschäftigung geworden. Viele der genannten Gemüsesorten sind heute allerdings nicht mehr erhältlich. Das einzig wirklich überholte Kapitel ist aber oft nur dasjenige über Pflanzenschutz, da steht in alter Literatur oft Unsinn wie "Moos am Stamm nimmt dem Baum die Kraft" oder auch, dass man Kohl gegen Raupen mindestens dreimal mit einem Lindan-Präparat (Heute zum Glück verboten) sprizen müsse.
Die Anleitungen über die Einteilung der Beete, der optimalen Breite der Beete und Wege für ein rationelles Arbeiten und so weiter sind aber auch heute noch richtig. Meist macht man als Anfänger die Beete zu breit und die Wege zu schmal.
Fang mit eher wenig Fläche an und schau lieber auch mal dem Kohl beim Wachsen zu, statt dauernd dem Unkraut nachrennen zu müssen. Man kann später immer noch erweitern.
Bei Obstgehölzen und Reben nimm möglichst robuste, resistente Sorten. Die findet man nicht in der Gartenecke des Baumarktes. Bäume spritzen zu müssen macht keine Freude. Bei Steinobst achte auf Sorten mit regenfesten Früchten - es ist deprimierend, wenn der Baum voll hängt und kurz vor der Ernte alles aufplatzt und verdirbt. Also lieber die altbewährten robusten Hauszwetschgen statt eine frühe Sorte mit riesigen und zuckersüssen Früchten, wo es wegen falschem Wetter nur jedes dritte Jahr überhaupt etwas gibt.
Zwei, drei Kleinigkeiten aus der Praxis:
Schau zu, dass du eine Werkzeugkiste oder einen Schuppen für die Geräte hast. Ich würde das selber bauen, im Baumarkt taugt es nix oder kostet das dreifache der Materialkosten, und es sieht verzweifelt nach Baumarkt aus.
Wenn Du mit gar nix anfängst, suche in Kleinanzeigen nach Nachlässen von Gartengeräten oder gib eine Suchanzeige danach auf. Man kommt mit etwas Glück so recht günstig zu allem, was man braucht, oft in besserer Qualität als bei billiger Neuware.
Stiele gibts beim Eisenwarenhändler. Werkzeugkopf mitnehmen und auf guten Faserverlauf achten! Es arbeitet sich viel leichter mit Werkzeug, wo die Stiele mit Sandpapier geglättet und mit einem in Leinöl getränkten Lappen abgerieben worden sind. Deshalb auch das Werkzeug nicht im Regen herumstehen lassen, weil das die Stiele verdirbt. Ein richtig gestieltes Werkzeug muss man nicht vor Gebrauch in der Regentonne schwellen lassen.
Bei Giesskannen muss der Griff der Länge nach sein, also vom Giessrohr nach hinten, Quergriffe sind unangenehm. Falls neu, kauf eine, wo man die Brausen separat nachkaufen kann, die verschwinden immer. Zwei Kannen, zu 3/4 gefüllt, tragen sich gleichzeitig besser als eine einzige grosse ganz voll.
Plastikgiesskannen nicht an der Sonne herumstehen lassen, wenn sie alt werden sollen.
Gartenschläuche: Guter Schlauch ist nicht billig bzw. der billige ist nicht gut (wie bei fast allem). Kaufe den Schlauch ohne Kupplungen und nimm Geka-Schnellkupplungen. Das Gardena-System ist Mist (soll ja mal vorkommen, dass man nicht im Zierrasen, sondern auf Sandboden damit unterwegs ist), und die 3/4" Verschraubungen sind mühsam und es fehlt dauernd eine Dichtung.
Schlauchtrommelwagen: Die alten aus verzinktem Stahl sind gut, die neuen entweder sauteuer oder taugen nix. Besser als eine gute Trommel und auch nicht teurer ist es, Wasser-Zapfstellen im Garten anzulegen. Die Bodenleitung mache aus 25mm-PE-Druckrohr. Die Zapfstellen in einem Schacht (25 cm-langes 30er Betonrohr mit ebenerdigem Deckel auch aus Beton, Baumaterialhandel) verschwinden lassen. Die Leitung muss entleerbar sein. Das spart die lästige Hantiererei mit den Schläuchen, und man kommt mit einem relativ kurzen Stück und ohne Trommel aus.
Wenn Du keine Trommel hast, mache die Schläuche nicht länger als 10 Meter.
Wege: Es lohnt sich, den Hauptweg mit Platten auszulegen. Man findet oft in Kleininseraten gebrauchte Betonplatten 50x50cm billig abzuholen. Ziegelsteine oder Dachziegel aus unglasiertem Ton sind nicht so gut, weil oft nicht frostsicher.
Was die Schädlinge anbetrifft, die "alles" wegfressen": Ich bin so weit, dass ich mich an dem freue, was mir noch bleibt. Gespritztes Gemüse oder Obst kann ich ja auch gleich einkaufen.
Dieses Jahr gibts z.B. hier keine Kirschen, die Bäume haben alle Früchte halbreif abgeworfen, liegt vielleicht an dem dauernden Regen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.