Seite 1 von 1

Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Do 16. Feb 2012, 20:51
von Sophia
Nun lese ich in diesem tollen Forum schon einige Zeit immer Mal wieder rein und habe nun beschlossen, da es Winter ist und viel mehr Zeit habe mich anzumelden um auch was beizutragen.

Möchte mich kurz vorstellen, bin bald 46 J. und habe zwei wunderbare erwachsene Töchter und drei Enkelkinder.
Ich lebe seit vielen Jahren mit meinem Lebenspartner zusammen und seit vier Jahren sehr abgeschieden im Pfälzer Wald.
Wir haben hier einen kleinen Hof gemietet, versorgen einige Tiere, Garten und Feld. Es ist ein Leben von dem wir immer geträumt haben ! Jetzt im Winter nähe und stricke ich viel, alles was im Sommer liegen blieb hat nun Zeit und wir arbeiten beide "nur" Teilzeit und geniessen unser Leben viel mehr als je zuvor.
Nur fehlen uns die sozialen Kontakte sehr, denn die Menschen hier im Dorf sind nicht fähig "Fremde" wirklich zu integrieren. Obwohl wir uns sehr bemüht haben, werden wir zu ihren privaten Festen nicht eingeladen - was uns bisher wenig störte, da wir keinen Alkohol trinken. Es gibt auch aufgeschlossenere sogar "fremden-freundliche" Dörfer und Gemeinden, das haben wir aber erst im Laufe der Zeit mitbekommen.

Nun haben wir uns für dieses Jahr vorgenommen eine Gemeinschaft zu finden, mit jungen und alten Menschen, die so weit als nur möglich selbstversorgerisch leben und arbeiten. Dabei wollen wir besonders darauf achten, an keine fanatischen, extremen Weltverbesserer zu geraten, in denen die selben Verhaltensweisen und Muster wie in unserer sog.Gesellschaft herrschen, sondern Menschen die wirklich aufgeschlossen und tolerant sind.
Da wir z.B. Fleisch von unseren selbst gezogenen Tieren essen und diese auch selbst schlachten brauchen wir keinen Guru, der uns was von indischen Lehren erzählt und sein selbstgefälliges Urteil darüber ablässt, obwohl er nie dort war wo seine Lehre her kommt. Wir haben Indien bereist, haben keinen dogmatischen Lehrer oder sonst wen engstirniges dort getroffen, so wie viele Menschen hier in Europa sind.

Wenn jemand von euch einer Hofgemeinschaft angehört oder kennt, die lebenslustig sind und noch Platz und Bedarf an zwei selbstständigen Menschen haben, wie wir es sind - würden wir uns sehr freuen Nachricht zu bekommen.

Am liebsten würden wir in der Südwestpfalz bleiben, jedoch auch drum herum, d.h. Donnersberg, Hunsrück, Vogesen, Elsass, Saarland . . .

LG Sophia

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Fr 17. Feb 2012, 01:16
von hunsbuckler
Liebe Sophia!

Ein herzliches Willkommen aus dem Hunsrück!
Eure Einstellung gefällt mir sehr!

Bin selber pragmatischer nichtvegetarischer fastkeinenalkoholtrinkender Atheist(47), der mit einem Schamanen und einer anarchistischen Buddha-Sympatisantin in einer Mini-WG lebt.

Mit einer Hofgemeinschaft kann ich leider zur Zeit nicht dienen, weil ich an meinen derzeitigen 2 Jobs solange festhalten möchte, wie es geht, und mir daher nah am Arbeitsplatz ein altes Haus gekauft habe, welches noch mehr Scheune als Wohnraum hat.
Außerdem bin ich Messie und frage mich, wie die anderen beiden es mit mir aushalten...offenbar verfügen sie über eine außergewöhnliche Toleranzfähigkeit...

Da ich aber nicht weiß, wie lange ich den Berufsanforderungen gewachsen sein werde und wie lange das derzeitige System überhaupt noch tragfähig ist, will ich auf jeden Fall an einem Netzwerk der gegenseitigen Unterstützung mitstricken...

Deshalb interessiert mich Euer weiterer Weg sehr und ich würde mich freuen, Euch kennen zu lernen!

Mit den besten Wünschen,
Euer hunsbuckler

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Fr 17. Feb 2012, 19:11
von Sophia
Hallo, und danke an euch alle für die nette Begrüßung hier !!

@ Tobias, die Zufriedenheit steigern :) das ist genau das, was unsere Umwelt gerade vehement versucht zu verhindern -
aber wir wissen genau zu was wir fähig sind und lassen uns gar nicht irritieren . . . .
alles was wir träumen können, können wir auch tun !!!

@ Mischa, ja die Urkonservativen betiteln die Zugezogenen als "asozial" - interessanterweise merken sie nicht, dass sie von sich auf andere schliessen :schmoll:
Habe heute eine Antwort - von Inserent in Schrot&Korn erhalten aus dem Freiburger Raum, hatten inseriert : Wir suchen Menschen für die Bildung einer verbindlichen Gemeinschaft. Raum PLZ 79xxx.

Hier ein Auszug aus dem ellenlangen Geschwafel:
***als Gruppe zur Gemeinschaftsbildung stehen wir noch ganz am Anfang. Trotzdem haben sich schon einige Punkte ergeben, wie wir künftig leben wollen, wenn auch noch sehr allgemein.
beschäftigen uns seit etwa einem Jahr intensiv mit dem Thema und es gab viele Wandlungen, Einsichten und neue Überlegungen. Wir hatten Kontakt zu einem neu entstehenden Ökodorf aufgenommen und waren ein paar mal dort zu Seminaren und zum Arbeiten.
Dazu lesen wir auch immer etwas (jeder für sich)., z.B. "Gemeinschaftsbildung" von Scott Peck. Ihr könnt gerne ein Exemplar von mir bekommen.
Ich habe dir die Beschreibung des Ausbildungs-curriculums für Ökodorf-Designer angehängt, weil es sehr viel beschreibt, was ein Ökodorf oder eine ökologische Gemeinschaft braucht. Wir haben festgestellt, dass es mit unseren bisherigen Vorstellungen stark übereinstimmt. Vielleicht findet Ihr Zeit, es euch durchzulesen.
((die pdf datei ist leider in Morsezeichen - nur die Überschriften sind lesbar, es stammt scheinbar von gaiaeducation.net
ein vierwöchiger Kurs !!!! für das partizipative Design nachhaltiger Prjekte im urbanen und ländlichen Raum - ein offizieller Beitrag zur UN Dekade . . . ))
Um etwas auf euren Brief einzugehen: Wir träumen zwar von Selbstversorgung und naturnahem Leben, aber daran können wir erst konkret denken, wenn unsere Gruppe ausreichend entwickelt und groß ist und auch entsprechende Kompetenzen vorhanden sind. Wir können zwar im Garten arbeiten, aber wir haben keine Ahnung, wie man eine Gruppe mit allem versorgt, was nötig ist. Geplant ist deshalb erst einmal noch nichts. Wir würden gern hier in der Region bleiben, es ist landschaftlich und klimatisch sehr attraktiv. Leider wissen das viele Menschen, so dass hier die Preise für Häuser uns Land enorm hoch sind. Wahrscheinlich wird es auch so sein, dass der größte Teil der Gemeinschaftsmitglieder (jetzt noch Interessenten) ihren Job erst einmal behalten möchte bis wir eine stabile Situation mit entsprechenden Möglichkeiten geschaffen haben.
Obwohl es uns dreien unter den Nägeln brennt, sehen wir, dass es noch eine Zeit braucht, bis wir konkret werden können. Wir wagen es auch nicht, jetzt schon große Entscheidungen zu treffen, weil das meiste Sache der Gruppe ist. Praktiker mit eurer Erfahrung wären uns natürlich sehr willkommen, wenn es auch sonst zwischen uns stimmt.***

Nun, ich denke Du als Praktiker verstehst was das Problem ist - Zitat : Ich eigne mich auch nicht für eine Komune, sondern wäre für eine Aufgabenteilung mit verbindlichen Absprachen ( reden ist gut aber schweigen und anpacken ist häufig effizienter). :hmm:

Wir sind KEINE TRÄUMER sondern realistische Praktiker - und einen "vierwöchiger Kurs" abgesehen davon was der kosten sollte und wer den Hofhüter stellen würde, und unsere Jobs weitermachen - brauchen wir definitiv NICHT !!!
Soviel zu deinen sicherlich gut gemeinten Tipps, aber Freiburger Raum - hahaha - das sind alles abgehobene Millionäre, die keine Ahnung vom wahren Leben haben !
Hab mir auch den link vom Ökolandbau Niedersachsen angeschaut - lustig, die Bayern inserieren da auch weil sie scheinbar keinen eigenen Verband auf die Reihe kriegen . . aber solch einen Job auf so einem Hof wollen wir sicher nicht machen um Steuern für 10-16 Stunden Arbeit pro Lebenstag zu bezahlen sind wir aus diesem Hamsterrad eben ausgestiegen und haben unsere Selbsttändigkeit an den Nagel gehängt !! :aeh:
Wünschen Dir Mischa, auch eine gute Suche - der Weg ist das Ziel - und ein wunderbares ankommen !!!

@ hunsbuckler, danke - hast es geschafft, dass ich beinahe vom Stuhl geflogen wäre vor lachen . . . ein offen bekennender Messie - LOL - Selbsterkenntnis ist der erste Schritt . . .
ja die Kernfrage, wie lange das derzeitige System überhaupt noch tragfähig ist, das ist der springende Punkt !
Für uns ein Grund mehr, intensiv auf die Suche zu gehen und ein Netzwerk von
fähigen Menschen zu finden, die bereit sind füreinander einzustehen !
Wir haben angenehme Jobs, und so lange noch Euros gebraucht werden bzw. noch "gültig" sind würden wir das auch gerne weiter machen, wobei das wahrscheinlich schneller zu Ende ist als uns allen recht ist . . . Baumärkte für irgendwelches Material werden wohl geschlossen sein, bis die neue DM ausgegeben wird und dann kann keiner mehr so eben mal was renovieren.
Wir freuen uns auch, dich kennen zu lernen, schreib mal email, wo ihr wohnt !
Grüße an die anarchistische Buddha-Sympatisantin und den Schamanen . . .

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 18:36
von emil17
Sophia hat geschrieben: Nur fehlen uns die sozialen Kontakte sehr, denn die Menschen hier im Dorf sind nicht fähig "Fremde" wirklich zu integrieren. Obwohl wir uns sehr bemüht haben
Hallo,
das mit der Integration ist Deine Sache - die haben nicht auf Dich gewartet. Bei uns hats ein paar Jahre gedauert. Wenn Du kleine Kinder hast oder in die Blasmusik eintrittst, gehts schneller. Wenn Du mit Deiner Lebensweise demonstrierst, dass die Eingeborenen eigentlich viel falsch machen (das kommt in deinem langen Text etwas durch), dann dauert es länger als Du alt werden kannst.
Was oft auch hilft, ist, sich an freiwilligen Arbeitseinsätzen der Gemeinde oder des Vogelschutzvereins oder was es halt hat und man einigermassen sinnvoll findet, mitzumachen. Manchmal geht da der Knoten plötzlich auf.
Solange man Dich in Ruhe lässt und Du das erträgst, kein Problem, aber mach Dir nicht zu viel Hoffnungen.

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Mo 5. Mär 2012, 16:06
von hollerbusch69
Hallo Sophia,

schön hier von dir gelesen zu haben. Ich bin ebenfalls dabei mich auf eine Gemeinschaft einlassen zu wollen, habe aber nicht die rechten Gebäude dazu. Es würde mir aber sehr gefallen mit euch in Kontakt zu bleiben und wie der Hunsbuckler schon mal vorgeschlagen hat, euch auf einem Treffen persönlich kennen zu lernen. Es sind ja wohl einige Hunsrücker hier unterwegs. Räumlich fühle ich mich an den Soonwald gebunden, da ich im Moment dort mein Geld verdiene, kann mir aber auch einen größeren Radius zum finden einer Gemeinschaft vorstellen. Es muss halt einfach menschlich stimmen.

Lieben Gruß in die Pfalz
:flag:

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Di 6. Mär 2012, 18:50
von KollektivAmelet
Herzlich willkommen hier und viel Glück bei der Suche!
Grüße vom Mittelrhein

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Mi 7. Mär 2012, 02:39
von Sophia
Hallo zusammen, vielen Dank für die Begrüßung hier.

Ich kann nicht ganz verstehen warum Tobias und Mischa ihren Beitrag gelöscht haben nachdem sie so nett hier geschrieben hatten !!? Nunja, vielleicht soll ich auch nicht alles verstehen :hmm:

@ Hollerbusch, im Monent sind wir auf der Suche nach größerem Hof für mehrere Menschen, denn hier haben wir nur 80 qm Wohnfläche und auch Garten und Feld sind zu klein um eine Gemeinschaft zu ernähren . . .
gerne machen wir ein Treffen, bei dem dann alle in Frage kommenden eingeladen werden können, auch zwecks Netzwerk,
jedoch brauchen wir erst mal eine Basis :mrgreen:
Drück mal die Daumen, dass es nicht zu lange dauert . . . und wenn Du magst, kannst Du gerne mal PM schreiben was Du so machst und dir genau vorstellst wie du leben möchtest . . . usw.

LG
Sophia

Re: Grüße aus dem Pfälzer Wald

Verfasst: Fr 27. Jul 2012, 14:35
von sandraaa
Hallo Sophia,

auf der Suche nach Gemeinschaften/Selbstversorgerhoefen etc. im Pfaelzer Wald bin ich auf Deinen Eintrag hier gestossen. Die Liebe hat mich vor kurzem in die Pfalz gebracht, mein Liebster wohnt in Landau, mich selbst zieht es aber mehr in die Natur und in ein Leben in Gemeinschaft. Ich habe mir eine Auszeit von Job und 'normalem Leben' genommen, um verschiedene Gemeinschaften kennen zu lernen und bin im Moment mit einem VW Bus in Frankreich unterwegs. Zur Zeit besuche ich die Ecolonie, eine ueberwiegend niederlaendische Kommune mit Hotel und Campingplatz, ziemlich gross und professionell. Danach werde ich noch 1-2 Wochen wwoofen und dann wieder in die Pfalz kommen. Es wuerde mich sehr interessieren, Euch kennen zu lernen und zu sehen, wo und wie ihr lebt. Eine Gemeinschaft im Pfaelzer Wald waere perfekt! Vielleicht koennte ich mal mit meinem Bus bei Euch vorbeischauen? Ich komme eigentlich aus Berlin und kenne dort in der Umgebung einige Gemeinschaftsprojekte, in der Pfalz kenne ich bisher nichts und niemanden... Also, wuerde mich sehr freuen, Euch kennen zu lernen.

Viele Gruesse
Sandra