Für alle jenigen, die mich nicht kennen oder mich vergessen haben:
Seit 2005 lebe ich mit meiner Famlie am Niederrhein - in einem kleinen Dorf, eher einer reihe von n och aktiven Bauenrhöfen. In mitten von Schweineduft und Milchkühen versuchen wir hier eine Insel zu erschaffen, als Erholungpunkt für Mensch und Tier und alle sonstigen Wesen, die sich hierher gezogen fühlen.
Wir leben hier mit Schafen, Enten, Gänsen und Hühnern, Kaninchen als Schnellkomposter, Hund und Katz. Mein Garten ist ein Garten für alle, auch wenn ich gestehen muss, daß die Schnecken an die Enten verfüttert werden, wenn sie mir zu zahlreich vorkommen. Die Herstellung einer sogenannten ökologischen Gelichgewichtes ist auf so einer kleinen Insel nicht so einfach.
Wir bauen ständig an unserem Hof herum, was uns schon bis kurz vor die Trennung gebracht hat, weil wir uns nur noch zwischen Ziegeln und Mörtelkübeln bewegt haben, und dabei waren, uns selbst zu vergessen. derweil sitzen wir öfter mal untätig im Innenhof herum und reden über andere Dinge als den nächsten Baustoffeinkauf. Wir versuchen herauszufinden, was für uns wirklich wichtig ist, tauschen uns aus und genießen das Leben.

Nebenbei (hihi) werden die Obstbäume abgeerntet, Wolle gewaschen, Saft gepresst, Marmelade gekocht und ähnliches getan - so wie es eben mal üblich war, auf dem Lande. Meine Nachbarinnen (allesamt Landfrauenvereinsmitgliederinnen) sehen es mit Verwunderung... irgendwie stellen alle fest, daß eine Frau im Haus viel zu wenig ist, wenn die Oma schon gepflegt werden muss und die Töchter nur Kerle und Disco im Kopf haben. Die Rollenverteilung ist im Dorf doch eher traditionell und mein Anblick aufm Trecker oder mit Sense in der Hand immer wieder ne Bemerkung wert.
Mit Verwunderung wird auch festgestellt, daß immer mehr Menschen zu meinen Kursen/Seminaren und Vortragsabenden kommen. Und das, obwohl der Hof aussieht, als würde er uns über unserem Kopf zusammenbrechen. Aber erst am Wochenende habe ich festgestellt, wie sehr ich unser Zuhause liebe, wie es mir an Herz gewachsen ist. Und wie es mich freut, wenn hier Menschen hinkommen, die sich für das Brotbacken im Holzofen, die Wildbienen im Garten oder für andere Dinge Interesse ziegen und die neuerworbenen Inspiration daheim Früchte trägt.
Ich freue mich, daß hier soviele noch aktiv geblieben sind, im Ernten wie im Säen!
zaches