Merkwürdig, jetzt plane ich schon seit längerem an Selbstversorgung rum und finde erst jetzt dieses Forum hier. Naja besser spät als nie.
Seit längerem heisst: seit zehn Jahren im Tagtraum-Modus immer mal wieder, seit drei Wochen aber richtig konkret. Ich bin 38, seit Anfang des Jahres bin ich jetzt auf Hartz IV, also eigentlich ein perfekter Zeitpunkt um das, wovon ich seit zehn Jahren träume, mal langsam anzufangen.
Wir sind jetzt zu dritt, geplant ist der Kauf eines Hauses, wahrscheinlich im Osten, der besseren Preise wegen. Wenn möglich mit Land dabei, sonst vielleicht was pachten. Und dort wollen wir dann so weit wie möglich Selbstversorgung betreiben, also vor allem Gemüseanbau und Tierhaltung, evtl. auch Wald. Wenn das hier reinpasst in die Vorstellrunde würde ich auch gern schreiben, was wir so anbauen und halten wollen?
Ich würde sagen so von der Ausrichtung stellen wir uns unser Zusammenleben irgendwie zwischen Kommune und Land-WG vor. Der Gedanke, quasi allen Privatbesitz in die Kommune einzubringen und allen gehört dann alles... so weit bin ich vielleicht noch nicht. Aber was man gemeinsam erwirtschaftet gehört dann natürlich schon der Gemeinschaft. Das Ganze soll überhaupt möglichst ideologiefrei und undogmatisch sein (Bis auf eine ideologische Ausrichtung auf's bedingungslose Grundeinkommen nach G. Werner, darauf muss ich bestehen), aber weder soll Vegetarismus vorgeschrieben sein noch Rauchverbot herrschen. (Naja, einen Nazi müsste ich allerdings nicht unbedingt im Zimmer neben mir haben.) Anbau und Tierhaltung soll so Bio wie möglich sein - also eigentlich schon komplett Bio, aber ich glaube zu Kompromissen in engen Grenzen wären wir schon bereit. Selbstbau von Solarthermie und Windrädern ist geplant.
Wir haben noch kein passendes Objekt gefunden, wollen aber dieser Tage mal eine Besichtigungstour machen. Und dann, je nachdem was unser Häuschen schliesslich so hergibt, gucken was man damit noch machen könnte, um ein bisschen zusätzliches Geld einzuspielen (Seminarräume, Probenräume, Baumhaushotel, Kletterwald, Selbsthilfewerkstatt, Kinderbetreuung, etc etc, was eben die Lage, die Infrastruktur und die Räumlichkeiten hergeben)
Warum ich das jetzt so genau schreibe: Weil wir nämlich noch Leute suchen. Im Moment gehen wir von insgesamt fünf aus, es würden also noch zwei fehlen, gerne welche mit landwirtschaftlicher Erfahrung, da sind wir nämlich alle noch etwas unbeleckt (Ich hab zwar schon erfolgreich Radieschen gezogen aber das ist ja auch keine Kunst).
Grad wo ich hier schreibe bin ich mir aber gar nicht sicher, ob fünf Leute nicht fast ein bisschen wenig ist bei dem, was wir alles vorhaben...
Zwischendurch wird's mir schon immer ein bisschen mulmig, weil das doch ein Riesenberg an Überlegungen ist, und klar ist ja, es kann und wird auch jede Menge schief gehen. Vor allem macht mir ein bisschen Sorgen dass wir nicht so richtig abschätzen können, mit was für Sperenzchen uns der bundesdeutsche Vorschriftenwahn überraschen könnte... zB braucht man anscheinend eine 'Baugenehmigung' für einen Steinofen im Garten? Oder die Gemeinde baut die Strasse aus und man muss plötzlich 20000 Euro dazuzahlen? Oder was bedeuten überhaupt Flächennutzungsplan, Aussenbereich, Denkmalschutz etc etc und was kann das jeweils für Konsequenzen haben? Also, das alles beunruhigt mich weit mehr als die schön realen Fragen zu Anbau und Tierhaltung und so. Mit diesen sich auseinanderzusetzen macht richtig Spass und ich freu mich schon drauf, mein erstes Schaf zu melken.
Also bestimmt komm ich demnächst noch mit ein paar Fragen.

LG,
Jo