demnächst neuhippie, yippie

penguin

demnächst neuhippie, yippie

#1

Beitrag von penguin » Do 7. Apr 2011, 00:44

Hallo Forum,

Merkwürdig, jetzt plane ich schon seit längerem an Selbstversorgung rum und finde erst jetzt dieses Forum hier. Naja besser spät als nie.

Seit längerem heisst: seit zehn Jahren im Tagtraum-Modus immer mal wieder, seit drei Wochen aber richtig konkret. Ich bin 38, seit Anfang des Jahres bin ich jetzt auf Hartz IV, also eigentlich ein perfekter Zeitpunkt um das, wovon ich seit zehn Jahren träume, mal langsam anzufangen.

Wir sind jetzt zu dritt, geplant ist der Kauf eines Hauses, wahrscheinlich im Osten, der besseren Preise wegen. Wenn möglich mit Land dabei, sonst vielleicht was pachten. Und dort wollen wir dann so weit wie möglich Selbstversorgung betreiben, also vor allem Gemüseanbau und Tierhaltung, evtl. auch Wald. Wenn das hier reinpasst in die Vorstellrunde würde ich auch gern schreiben, was wir so anbauen und halten wollen?

Ich würde sagen so von der Ausrichtung stellen wir uns unser Zusammenleben irgendwie zwischen Kommune und Land-WG vor. Der Gedanke, quasi allen Privatbesitz in die Kommune einzubringen und allen gehört dann alles... so weit bin ich vielleicht noch nicht. Aber was man gemeinsam erwirtschaftet gehört dann natürlich schon der Gemeinschaft. Das Ganze soll überhaupt möglichst ideologiefrei und undogmatisch sein (Bis auf eine ideologische Ausrichtung auf's bedingungslose Grundeinkommen nach G. Werner, darauf muss ich bestehen), aber weder soll Vegetarismus vorgeschrieben sein noch Rauchverbot herrschen. (Naja, einen Nazi müsste ich allerdings nicht unbedingt im Zimmer neben mir haben.) Anbau und Tierhaltung soll so Bio wie möglich sein - also eigentlich schon komplett Bio, aber ich glaube zu Kompromissen in engen Grenzen wären wir schon bereit. Selbstbau von Solarthermie und Windrädern ist geplant.

Wir haben noch kein passendes Objekt gefunden, wollen aber dieser Tage mal eine Besichtigungstour machen. Und dann, je nachdem was unser Häuschen schliesslich so hergibt, gucken was man damit noch machen könnte, um ein bisschen zusätzliches Geld einzuspielen (Seminarräume, Probenräume, Baumhaushotel, Kletterwald, Selbsthilfewerkstatt, Kinderbetreuung, etc etc, was eben die Lage, die Infrastruktur und die Räumlichkeiten hergeben)

Warum ich das jetzt so genau schreibe: Weil wir nämlich noch Leute suchen. Im Moment gehen wir von insgesamt fünf aus, es würden also noch zwei fehlen, gerne welche mit landwirtschaftlicher Erfahrung, da sind wir nämlich alle noch etwas unbeleckt (Ich hab zwar schon erfolgreich Radieschen gezogen aber das ist ja auch keine Kunst).
Grad wo ich hier schreibe bin ich mir aber gar nicht sicher, ob fünf Leute nicht fast ein bisschen wenig ist bei dem, was wir alles vorhaben...

Zwischendurch wird's mir schon immer ein bisschen mulmig, weil das doch ein Riesenberg an Überlegungen ist, und klar ist ja, es kann und wird auch jede Menge schief gehen. Vor allem macht mir ein bisschen Sorgen dass wir nicht so richtig abschätzen können, mit was für Sperenzchen uns der bundesdeutsche Vorschriftenwahn überraschen könnte... zB braucht man anscheinend eine 'Baugenehmigung' für einen Steinofen im Garten? Oder die Gemeinde baut die Strasse aus und man muss plötzlich 20000 Euro dazuzahlen? Oder was bedeuten überhaupt Flächennutzungsplan, Aussenbereich, Denkmalschutz etc etc und was kann das jeweils für Konsequenzen haben? Also, das alles beunruhigt mich weit mehr als die schön realen Fragen zu Anbau und Tierhaltung und so. Mit diesen sich auseinanderzusetzen macht richtig Spass und ich freu mich schon drauf, mein erstes Schaf zu melken.

Also bestimmt komm ich demnächst noch mit ein paar Fragen. :fypig:

LG,
Jo

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Leipziger
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Re: demnächst neuhippie, yippie

#2

Beitrag von Leipziger » Do 7. Apr 2011, 05:30

Willkommen Jo im Forum. :)

Vielleicht probiert ihr es mal auf Probe in einer SV WG, wie es so abläuft, um Erfahrungen zu sammeln.
Dann könnt ihr eine eigen Gründen oder Ihr geht in ein vorhandene. :hhe:
Schau mal hier im Forum, gesucht wird immer.

Bei deinem ersten Schaf Melken möchte ich als einen Film sehen. :haha:

Also, es gibt viel zu lesen hier...........

Saludos Leipziger :hacken:
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Re: demnächst neuhippie, yippie

#3

Beitrag von Waldläuferin » Do 7. Apr 2011, 10:37

Hallo,
willkommen im Forum.
Es belustigt mich immer wieder, wie viele Leute betonen, total undogmatisch und supertolerant zu sein, ABER mit wahlweise Hundehaltern, nicht Guru-xy-Gläubigen, Rauchern oder was auf immer können sie auf GAR KEINEN Fall zusammen leben.
Meine Radieschen sind übrigens wahlweise holzig, vertrocknet oder von irgendwelchen Viechern angeknabbert.
Viel Glück bei der Gemeinschaftsgründung
wünscht
Waldläuferin
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Re: demnächst neuhippie, yippie

#4

Beitrag von Thomas/V. » Do 7. Apr 2011, 15:53

Hallo, und willkommen im Forum!

Mich würde ja mal interessieren, wie man als H 4-Empfänger sich ein Haus kaufen kann ?
Gut, ne Bruchbude im Osten kann man mit dem, was man als Sparguthaben haben darf, grade noch finanzieren, aber schon ein paar 1000m2 Land zum Selbstversorgen dürften dann nicht mehr drin sein. Davon abgesehen, das man sowieso nur eine recht geringe Fläche besitzen darf, ohne das es als "verwertbares Vermögen" angerechnet wird. :hmm:

Was die bürokratischen Sperenzchen angeht, ist es hier nicht ganz so schlimm wie im Westen, vorausgesetzt, man verdirbt es sich nicht mit den Nachbarn. Gewisse kostenintensive DInge muß man allerdings auch hier hinnehmen. Hat man allerdings sein Grundstück "in der Wiese", so baut da keiner eine Straße hin, hier reicht das Geld nichtmal, um die Winterschäden zu beseitigen, neue Straßen zu bauen zu nem "Einödhof" dürfte sich damit erledigt haben.
Manfred hatte gestern ein paar SV-Grundstücke ganz in meiner Nähe gepostet im Immo-Thread, vielleicht gefällts Euch ja hier im Vogtland.

Viel Spaß im Forum!
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: demnächst neuhippie, yippie

#5

Beitrag von Talbewohner » Do 7. Apr 2011, 16:46

auch von mir/uns herzlich Willkommen und viel Erfolg beim Erfahrung sammeln.
Ich würde euch einen ganz allgemeinen Tip geben.
Bei solch vielseitigen Plänen: Spielt die einzelnen Szenarien mal konkret durch, dann verfestigen sich manche Vorhaben, andere platzen (zum Glück) bevor ihr Zeit und Geld in den Start investiert.
Gerade bei der Palette >>>Seminarräume, Probenräume, Baumhaushotel, Kletterwald, Selbsthilfewerkstatt, Kinderbetreuung<<<
hilfen Recherchen, Machbarkeits- und Finanzierungsstudien ungemein.
Ich weiß aus erster Hand, wovon ich red ;o)

Euer Weg ist Richtig, Viel Glück dabei.

Ciao
vom Talbewohner

PS. Hy Leipziger, habe gestern zum ersten Mal ein Schaf gemolken, zum Glück nicht bei youtube erhältlich :michel:

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Re: demnächst neuhippie, yippie

#6

Beitrag von Heiko » Do 7. Apr 2011, 22:21

ein wunderschönes Hallo an dich. Vom Alter her scheint wohl unsere Generation gerade die Weichen für eine neue Gesellschaft zu legen. Die Selbstversorgung gehört wohl mit dazu. Ok, genug des träumens. Ich könnte mich da glatt begeistern, hatte ich doch vor Jahren noch den selben Traum. Aber jetzt wo der Sohnemann da ist, ist erst mal alles anders. Da wil die Frau mehr Sicherheiten. Trotzdem, erstmal weniger arbeiten fürs System, sodaß genug Zeit für Getier und Garten übrig bleibt.

Manchmal hört man auch von kinderlosen älteren Bauern die ihr Gehöft in pflegende Hände übergeben wollen. Und das für ganz wenig Geld, hab erst letztens von nem Kollege... da müßt ich nochmal suchen, war auch im Vogtland bei Thomas.

@Thomas
Hast du denn das nicht gewußt, dass nach den neuen H4-Gesetzen jede Woche Prämienausschüttung durch die gemeinwohlfördernden Banken jetzt stattfinden. 25% jetzt für jeden Erwerbslosen. So ich nehm dich mal bei der Hand und führ dich bei rot ganz lieb über die Straße. :pft:
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

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Re: demnächst neuhippie, yippie

#7

Beitrag von Thomas/V. » Do 7. Apr 2011, 22:23

davon habe ich noch nix gehört :haha:
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Re: demnächst neuhippie, yippie

#8

Beitrag von penguin » Fr 8. Apr 2011, 15:34

Danke euch alle für die nette Begrüßung. :)

@ Heiko - Prämienausschüttung? 25%? *hechel* (Nein eher *lach* - hätte zwar nichts dagegen aber wichtig find ich das auch nicht, wichtig ist mir grad erstmal was anderes, vielleicht auch ein bisschen wie du sagtst, an Weichen für eine neue Gesellschaft mitzubauen. Deswegen engagier ich mich auch für bedingungsloses Grundeinkommen, ich habe auch das Gefühl, es weht grad ein _relativ_ revolutionsfreundlicher Wind. :))

@ Thomas, Wie man sich als Hartzer ein Haus kaufen kann, naja, wie du schon sagst wird es auf eine Bruchbude im Osten rauslaufen. Wir sind aber handwerklich fit und haben keine überzogenen Ansprüche (sprich, hätten auch kein Problem damit ein Jahr in einer halben Bauruine zu wohnen.).
Weisst du genaueres über die Grösse einer Fläche, die man besitzen darf, ohne dass es als verwertbares Vermögen angerechnet wird? Falls das ein Hinderungsgrund sein sollte, naja, wir suchen ja wie gesagt noch Leute, da werden ja womöglich auch nicht-Hartzer druntersein, und ich persönlich muss die Fläche, die ich bewirtschafte, nicht unbedingt 'besitzen', wär mir eigentlich ziemlich egal wem die nun formal 'gehört'.

@ Talbewohner, das mit dem Durchspielen werden wir natürlich machen, aber dabei kommts eben sehr drauf an wo wir landen. Wenn's im Umkreis von 50 km zwei Kinder gibt, dann macht eine Kinderbetreuung natürlich nicht viel Sinn. Wenn's landschaftlich nicht schön ist brauch man vermutlich nicht gross mit irgendwelchem Tourismus anfangen... Aber wenn Du Erfahrungen aus erster Hand hast wär ich natürlich an diesbezüglichen Tips interessiert. Machbarkeits- und Finanzierungsstudien kann man ja schwerlich selbst in Auftrag geben, oder wie meinst du das?

@ Waldläuferin, undogmatisch und tolerant heisst doch nicht dass einem alles um einen rum _völlig_ egal ist. Es kommt darauf an wie man mit Sachen umgeht, die einem nicht passen, würde ich sagen. Auf gar keinen Fall könnte ich mit niemandem nicht zusammenleben (?) - also will sagen, wenn ein kommuneinteressierter Nazi käme würde ich mir den sogar mal anhören. :)

@ Leipziger, also WG-Erfahrung habe ich schon seit 20 Jahren, auch in Gross-WGs, und hart gearbeitet habe ich auch schon. Klar wär's sicher sinnvoll irgendwo probehalber mitzumachen, aber wir haben ja die Hoffnung, diesen Sommer noch loslegen zu können (wahrscheinlich nicht mehr grossartig mit Anbau, aber mit Renovieren und so...)

LG,
Jo

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Re: demnächst neuhippie, yippie

#9

Beitrag von Thomas/V. » Fr 8. Apr 2011, 16:13

Weisst du genaueres über die Grösse einer Fläche, die man besitzen darf, ohne dass es als verwertbares Vermögen angerechnet wird?
genau weiß ich das auch nicht, glaube aber, das das je nach Region oder Arge festgelegt wird (Bodenpreise usw. sind ja überall unterschiedlich), im TV gabs ja damals öfter so Ratgebersendungen, wo Leute auf dem Dorf erst ihr 1-2 ha Acker verkaufen mußten, ehe sie H4 beantragen durften, also mehr als 2-4 000m2 wird da wohl nicht "erlaubt" sein

Häuser für umsonst gibts zwar, aber Ackerland, Weide und Wald kosten auch hier Geld, also ein paar 10000 braucht man da schon, selbst wenn das Haus nix kostet
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Re: demnächst neuhippie, yippie

#10

Beitrag von Talbewohner » Fr 8. Apr 2011, 16:20

: Waldläuferin: ich muss auch sagen, dass Toleranz nicht bedeuten darf, alle eigenen Wünsche, Vorstellungen, Grenzen usw. immer hinten an zu stellen. Diese Form von übertriebener Tolernat endet mit einem großen Knall bzw. macht dich selbst nicht glücklich und Achtsamkeit geht bei sich selbst los.

: penguin: Keine Studien in Auftrag geben, selbst kritisch durchdenken - rechnen. Jeweils am konkreten Beispiel.
Was brauche ich zum Start, an Eguipment, Ausbildung, Startkapital, Genehmigungen. Wieviele Kunden in welchem Zeitraum zu welchen Preisen benötige ich um etwas für mich übrig zu behalten. Das kannst du mit jeder x-beliebigen Idee so halten.

Bsp. Klettergarten: Grundausstattung inkl. TÜV-Abnahme nicht unter 60000,-€, (für ca.8 ordentliche Elemente und 30 Sets Sicherheitsausrüstung . Pacht fürs Gelände, ab 1000,-€/jährlich Haftpflicht, zzgl. Verschleiß, Beschädigung, Vandalismus.
Saison- und wetterabhängige Besucherzahlen. Hohe Dichte an Mitbewerbern.

Bsp. Tourismus: was biete ich an, was es woanders nicht umsonst , billiger bzw. besser gibt, was Leute anlockt ohne mir hohe Fixkosten (Miete, Pachte,Personalkosten, Auflagen von Ordnungs-/Gesundheitsamt, Entsorgungs-,Energie-,WAB-,GEZ- bzw. Gema-Gebühren usw.) Welche Interessen/Rechte Anderer tangieren mein Vorhaben (Bsp.Jagdgesetz, Ordnungsbehördengesetz, STVZO...)?

Bsp. Seminarbetrieb mit Beherbergung, wie hoch werden (realistisch) die Ausbaukosten, inkl. geltendem Baurecht, Umnutzung, Brandschutz-, Hygieneauflagen etc. Wie hoch sind die Nebenkosten (auch ohne Belegung) Was zahle ich an Abgaben pro Bett /Stuhl/Quadratmeter... ??? Wieviele Seminare / Jahre brauche ich um das investierte Geld wieder reinzuholen? Wie viel besser könnte ich ohne den auferlegten Stress leben?

Im Versteckten lauern immer irgendwelche Stellen die fleißig abkassieren wollen, wenn Einer was auf die Beine stellen will.
Dagegen sind in den von dir benannten Bereichen Fördermittel kaum in Aussicht.
Höchstens Kinder...-betreuung, wenn ihr es richtig anstellt und die nötigen Qualifizierungen und Möglichkeiten habt.

Viel Glück
von Talbewohner

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