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"Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Di 24. Nov 2015, 10:53
von Savonius
Hallo ihr Naturfreunde,
habe mich hier angemeldet, weil ich den Kontakt zu Menschen suche, die es mir leicht machen, sie zu mögen und weil
Veras Angebot mich neugierig gemacht hat.
Habe aus der Not eine Tugend gemacht und mir eine Ausszeit aus der Arbeitswelt gegönnt, die jetzt leider zu Ende geht.
In dieser Zeit sind einige Gedanken gereift, die mir teilweise selbst nicht gefallen, aber ich wurde nie gefragt, wie ich
die Welt haben will, sondern bin gezwungen, mich darin zurecht zu finden.
Nach meinen Einsichten ist die Aufgabe des Menschen, die Natur in ihrem Bestreben, möglichst viel Leben zu realisieren,
zu unterstützen. Dies kann auf verschieden Wegen geschehen, eine davon ist Permakultur. Das Problem dabei ist nur, oft hat
mensch mit besten Absichten übersehen, dass bei vielen Aktionen auch Zerstörung einhergeht und deshalb sollte mensch
bedächtig ans Werk gehen.
Dies weiter zu vertiefen, führt zu weit aber das Thema bewegt mich und ist Anreiz für mich, bei Gelegenheit, meine Gedanken,
in einem Buch nachvollziehbar zusammen zu fassen.
Ich bin überzeugt, dass die Natur, so etwas wie den Menschen nicht zufällig hervorgebracht hat.
Leider gab uns die Natur keine Gebrauchsanweisung dazu und deshalb "Eiern" wir alle mehr oder weniger durchs Leben,
ohne wirklich Ahnung zu haben.
Vermutlich befindet sich der Mensch gerade dabei, seine optimale Gesellschaftsstruktur zu finden und deshalb
passieren viele schreckliche Dinge, die uns fassungslos machen können.
Weil es für die Natur völlig egal ist, welche Gruppe und Struktur am Ende gewinnt, macht es für mich mehr Sinn,
lebensfreundliches Wissen, weiter zu entwickeln, als sich am Wettbewerb in der Gesellschaft zu beteiligen.
Da ich schon 57 bin muss ich zusehen, dass ich gesund in die Rente komme und die Zwischenzeit nutze,
um mich umzuschauen und verschiedene Experimente durchzuführen.
Eines davon ist die Idee der Wüstenbegrünung.
Sowohl politisch als auch ökonomisch ist es für mich nicht möglich, in die Sahara zu gehen und dort
die Versuche zu starten. Deshalb habe ich mir Wüstensand gekauft und in Deutschland getestet.
Das Ergebnis meines ersten Versuchs hat mich überrascht und ist geeignet, als eigenständiges Thema
im Forum vorgestellt zu werden.
Mein Wunsch für meine Restlebenszeit wäre, mit Menschen gute Beziehungen zu pflegen, die es spannend finden,
mit und in der Natur zu experimentieren. Schön wäre darüber hinaus, wenn diese Menschen sich die Zeit nehmen
würden, auf den anderen zu schauen und ihn wahrzunehmen, anstatt abstrakten Idealen nachzueifern,
um ihr Ego zu füttern.
Werde mich bemühen, hier im Forum, die eine oder andere Idee vorzustellen und freue mich auf angenehme Kontakte.
Herzliche Grüße
Michael
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Di 24. Nov 2015, 16:26
von Benutzer 3991 gelöscht
Hallo Michael, und willkommen!
Da bin ich sehr neugierig, was du zu Wüstenbegrünung erzählen kannst. Ich war mal in Katar und hab da einen nicht nur sowieso seltenen, sondern sogar einen starken Regen erlebt. Es hat geschüttet wie aus Schaffeln, und am nächsten Morgen war alles zart grün, soweit man sehen konnte. Nach wenigen Tagen Hitze wars wieder weg. Was da so flott gewachsen ist, habe ich damals leider nicht geguckt.
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Di 24. Nov 2015, 19:54
von aron
Willkommen im Forum!
Was du so schreibst, macht mich aber neugierig, bist du denn schon SV mäßig zu Gange oder noch am Planen?
LG
Aron
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Mi 25. Nov 2015, 12:52
von Savonius
Vielen dank euch beiden für die Willkommensgrüße.
Zur Wüstenbegrünung habe ich vorerst nur eine Vision aber die unterscheidet sich etwas
von denen, die bereits im Internet zu finden sind. Die Schwachstelle der meisten Projekte ist,
dass sie auf komplizierte Technik setzen, wie z.B. Umkehrosmose, die nicht in die Region passt
und auf teuere Ersatzteile angewiesen ist. Manche sind esoterisch angehaucht und setzen auf
Orgonenergie. Obwohl ich die Vorträge darüber von Bernd Senf sehr schätze, fehlt mir der Glaube.
In meinem Wüstensandversuch hat sich kein einheimisches Wildkraut in den ersten 6 Monaten
ansiedeln können. Dein Bericht Lysistrata aus Katar zeigt aber, sobald die Natur Zeit hat sich
an den Lebensraum Wüste anzupassen, findet sie einen Weg, ihn zu nutzen.
Dies ist das, was ich bei meinem Versuch teste. Welche Bedingungen benötigen Kulturpflanzen, um
in der Wüste zu überleben und welche Möglichkeiten gibt es vorort, diese Bedingungen zu schaffen.
Einfach einen Tiefbrunnen bohren und künstlich bewässern ist nicht nachhaltig evtl. sogar schädlich,
weil möglicherweise der Wasserspiegel sich an einem anderen Ort verringert und dann ein stabiler
Lebensraum zugrunde geht.
Lieber Aron, im Moment bin in der Planungsphase, obwohl ich mich punktuell schon selbst versorge.
Repariere mein Auto, meine Waschmaschine selbst und backe manchmal Apfelkuchen von Äpfeln
aus dem eigenen Garten. Ich würde zwar gerne mehr anbauen aber auf dem Grundstück, wo ich dies
könnte haben die Nacktschnecken die Hoheitsgewalt.
Dummerweise, finden sie immer meine kleinen Pflänzchen besonders lecker.
Ich glaube, 100% Selbstversorgung wäre mir zu hart und wenn ich daran denke, wie ausgemerkelt
manche Selbstversorger aussehen, für mich auch nicht erstrebenswert.
LG
Michael
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Do 26. Nov 2015, 16:36
von Steinbock
Hallo Michael,
herzlich willkommen im Forum!
Ist ja toll, dass sich noch jemand für das Thema Wüstenbegrünung interessiert.
Savonius hat geschrieben:Die Schwachstelle der meisten Projekte ist, dass sie auf komplizierte Technik setzen, wie z.B. Umkehrosmose, die nicht in die Region passt und auf teuere Ersatzteile angewiesen ist. Manche sind esoterisch angehaucht und setzen auf
Orgonenergie. Obwohl ich die Vorträge darüber von Bernd Senf sehr schätze, fehlt mir der Glaube.
Ja es gibt eine Menge merkwürdiger und aufwändiger bzw. nicht zuende gedachter Vorgehensweisen, um Wüsten oder Steppen wieder zu einem vollen Leben zu verhelfen. Es geht aber auch sehr einfach z.B. mit Hilfe einer Aufforstung, die nur der Natur etwas auf die Sprünge hilft:
Der verrückte weiße Bauer
Silvia Holten, 6. Mai 2015, Autor: Silvia Holten
Tony Rinaudo, Experte für Wiederaufforstung und Landwirtschaft bei World Vision, begleitet uns. Seit mehr als 30 Jahren kämpft er unermüdlich, um seine preiswerte und erfolgreiche Methode der Wiederaufforstung in Afrika bekannt zu machen.
http://blog.worldvision.de/2015/05/der- ... sse-bauer/
Noch ein (englischer) Artikel über bzw. von ihm:
The Development of Farmer Managed Natural Regeneration
Posted September 24, 2008 by Tony Rinaudo
http://permaculturenews.org/2008/09/24/ ... eneration/
Und ein Vortrag von ihm über sein jahrzehntelanges Engagement in der Sahelzone, genauer in Niger, das durch eine glückliche Entdeckung (Ende der 80er?) endlich Erfolg brachte (gehalten auf der Internationalen Permakulturkonferenz 2011 in Jordanien):
Tony Rinaudo: "Against the odds: Reversing desertification in arid and semi arid lands"
https://www.youtube.com/watch?v=Dm_qlyvdZ_A
Und dann gibt es ja noch die Entdeckung der beiden russischen Physiker Victor Gorshkov und Anastassia Makarieva über die wahre Bedeutung der Wälder für die Wasserkreisläufe:
Revolution in der Windmaschine
02.04.2009, Daniel Lingenhöhl
http://www.spektrum.de/news/revolution- ... ine/987877
Meiner Meinung nach gibt es bereits alles Wissen das benötigt wird, um alle(!) Wüstengebiete der Erde innerhalb von etwa 50 Jahren in fruchtbare Gebiete umzuwandeln mit genügend Lebensraum für alle Menschen, die jetzt noch in Slums oder auf der Straße leben oder auch auf der Flucht sind.
Das Wissen darüber muss allerdings einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, damit der nötige öffentliche Druck auf die Politik entsteht, so dass diese keine Chance mehr hat Konzernen den Vorzug zu geben.
In meinem Wüstensandversuch hat sich kein einheimisches Wildkraut in den ersten 6 Monaten
ansiedeln können.
Vielleicht hat einfach noch ein bischen Bodenleben á la Elaine Ingham gefehlt?
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Do 26. Nov 2015, 17:04
von Reisende
Meiner Meinung nach gibt es bereits alles Wissen das benötigt wird, um alle(!) Wüstengebiete der Erde innerhalb von etwa 50 Jahren in fruchtbare Gebiete umzuwandeln mit genügend Lebensraum für alle Menschen, die jetzt noch in Slums oder auf der Straße leben oder auch auf der Flucht sind.
und was passiert dann mit den wüstenbewohnern?
dort gibt es mehr leben, als viele denken.
die erde gehört nicht dem mensch allein.
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Do 26. Nov 2015, 17:21
von Steinbock
@Reisende
Die Sahara zum Beispiel war zu Zeiten der Römer noch grün (Berichte über Karthago bzw. dessen Umfeld). D.h. die "Zivilisation" hat aus Bauern Nomaden gemacht, Dank des Raubbaus an der Natur. Die Tuareg (ist wohl ein ähnlich ungutes Wort wie Eskimo) würden sich vielleicht auch lieber an einen Bach in einer Oase legen, als bei 50°C in der Wüste endlos zwischen Handelsstädten hin- und herzureisen.
Marginalisierung der Tuareg in Mali und Niger
Die Marginalisierung der Tuareg in den Staaten Mali und Niger beschreibt den Prozess der Miss- beziehungsweise Nichtachtung bis hin zur Unterdrückung der Interessen der Tuareg in den Staaten Mali und Niger. Seit der Kolonialzeit bereits werden die Tuareg an den Rand der jeweils vorherrschenden Gesellschaften gedrängt. Die Marginalisierungsmaßnahmen basieren dabei auf Konflikten vielschichtiger Prägung.
Hungersnöte katastrophalen Ausmaßes – insbesondere 1913/14[4] – führten zu den ersten gewaltsamen Erhebungen der Tuareg gegen die Kolonialmacht Frankreich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marginali ... _und_Niger
die erde gehört nicht dem mensch allein.
Manche Klimatologen warnen sogar vor einer Wiederbegrünung der Sahara, weil dies ungeahnte Konsequenzen haben würde.
Ja die Konsequenzen für die Reichen und Mächtigen wären äußerst furchtbar weil sie dann höchstwahrscheinlich nur noch wenig Macht und Geld hätten.
Klimatologen, d.h. solche die die CO2-Religion verbreiten, sind für mich inzwischen gut bezahlte Scharlatane.
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Do 26. Nov 2015, 17:52
von Thomas/V.
Manche Klimatologen warnen sogar vor einer Wiederbegrünung der Sahara, weil dies ungeahnte Konsequenzen haben würde.
Womit sie auch Recht haben.
Die Sahara war schon Wüste, bevor es Menschen gab. Mal mehr, mal weniger groß, je nach dem, wie das Klima war.
Reicht es noch nicht, das jetzt schon überall in der Welt an allen möglichen global relevanten "Schrauben" gedreht wird, mit meistens verheerenden Folgen, die keiner genau abschätzen kann?
Nichts gegen eine regionale Aufforstung von Gegenden, die vor kurzer Zeit wüst wurden. Damit kann man vielleicht eine weitere Verwüstung stoppen.
Aber solche riesigen Flächen radikal verändern zu wollen grenzt an Hybris.
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Do 26. Nov 2015, 17:57
von Reisende
Die Tuareg (ist wohl ein ähnlich ungutes Wort wie Eskimo) würden sich vielleicht auch lieber an einen Bach in einer Oase legen, als bei 50°C in der Wüste endlos zwischen Handelsstädten hin- und herzureisen.
darüber können wir nur mutmaßen.
ich meinte allerdings weniger die tuareg, sondern schlangen, käfer, skorpione, und alle anderen auf diesen lebensraum spezialisierten arten der flora und fauna.
Re: "Savonius" stellt sich vor
Verfasst: Fr 27. Nov 2015, 12:16
von Savonius
Hallo Steinbock,
die Hinweise von dir sind sehr interessant.
Es geht mir oft so, dass ich denke, ich habe eine gute Idee und muss dann feststellen,
dass schon viele eine ähnliche vor mir hatten. Das streichelt nicht gerade mein
Ego aber anderseits zeigt es, dass meine Ideen nicht so schlecht sind.
Was ich aber wirklich schade finde, ist, es gibt anscheinend genug gute Ansätze
auf der Welt, viele Probleme zu lösen aber sie werden nicht umgesetzt.
Dies wird bei meiner Vision nicht anders werden aber ich empfinde es als
meine menschliche Pflicht, dort wo ich Lösungsmöglichkeiten erkenne, diese
auch zur Verfügung zu stellen. Die Gefahr von unkonventionellen Ideen
ist mit bewußt, sie beinhalten nämlich, sich damit lächerlich oder unbeliebt zu machen.
Hallo Reisender,
Die Welt gehört Niemandem, weder Pflanz, Tier, Mensch oder sonst wem.
Das Leben ist ein ständiger Kampf um Zugriff auf Ressourcen.
Der, der zuerst da war, versucht seinen Zugriff zu verteidigen und
wer später kommt, versucht einen Zugriff zu erhalten. Wer gewinnt,
hängt davon ab, wer die bessere Taktik hat oder den dickeren Colt.
Dies gefällt mir nicht aber ich habe die Regeln nicht gemacht.
Die Dinos und viele andere Arten sind von der Erde verschwunden,
ohne das der Mensch schuld daran war.
Der Mensch ist nicht für alles verantwortlich, auch wenn er sich
sehr wichtig nimmt.
Ich schrieb es bereits in meinem Eingangstext.
"Die meisten Veränderungen, beinhaltet auch die Zerstörung des Bestehenden".
Wenn Du deinen Garten umgräbst, machst Du mindestens 10
Regenwürmer, 5 Engerlinge und 1000 Ameisen platt.
Sind diese Lebewesen weniger Wert als seltene Reptilien in der Wüste?
Hallo Thomas/V,
ich schätze deine Beiträge und hätten wir nicht in naher Zukunft unser Erderwärmungsproblem, und
die damit verbundenen Hungersnöte und Flüchtlingsbewegungen, würde ich auch sagen:
"Die Wüste als außergewöhnlichen Lebensraum erhalten bzw. am besten in Ruhe lassen".
Wir haben aber ein Problem, welches nicht durch Aussitzen kleiner wird.
Als ich mich vor 33 Jahren im Stadtparlament dafür einsetzte, eine neue Sporthalle
mit einer Solaranlage zur Warmwassergewinnung auszurüsten wurde es noch abgelehnt
mit Begründung, 50000 DM wären zu teuer.
Mein Argument damals war, wir müssen etwas tun, wenn wir nicht wollen, das die Polkappen
anfangen zu schmelzen. Ich wurde damals nicht ernstgenommen.
Heute weiß ich, es ist zu spät, den Klimawandel aufzuhalten, weil der größte Teil der Menschen
erst sein Verhalten ändern kann, wenns richtig knallt.
Wer das vermeiden möchte, muss daran arbeiten, dass wir mehr Zeit bekommen, um uns an
den Wandel anzupassen.
LG
Michael