In den vergangenen Tagen bin ich, unabhängig voneinander, mehrmals auf dieses Forum gestossen. Da es bekanntermassen ja keine Zufälle gibt im Leben und ich hier bereits mehrere Stunden mit begeistertem Lesen verbracht habe, hab ich mich gerade angemeldet.
Meine Selbstversorgung sieht bisher so aus, dass ich, am Rande von Berlin wohnend, vom frühesten Frühjahr bis zum späten Herbst mit grossen Taschen, manchmal mehreren Büchern zur Pflanzenerkennung und Schere bewaffnet durch Naturschutzwiesen, Parks, Friedhöfe, Gärten, Wälder pilgere, um Futter für meine Meerschweine zu sammeln. Was ich finde wird erst frech geklaut und dann frisch verfüttert, getrocknet oder auch mal selber gegessen.
In meinem klitzekleinen Gärtlein gedeiht dieses Jahr eine teure Agrobs Bio-Pferdewiese, sehr zum Entsetzen der Nachbarn, die MoosEx, Unkrautvertilger und Gärtner zum Einsatz bringen, um genau das auszumerzen, was bei mir wächst und verwertet wird. Gepflanzt werden bei mir nur noch Dinge, die man irgendwie brauchen kann. Dass dazwischen noch ein paar hartnäckige Zierpflanzen stehen, gibt dem Ganzen, in meinen Augen, grossen Reiz.
Körperlich bedingt, bin ich leider nicht in der Lage, viel anzubauen, aber Mais und Karotten gab es schon in den letzten Jahren für die Wutzels aus dem Garten. Diese Jahr sollen Zucchini, Gurken und Rote Beete dazu kommen. Kräuter gibt es ohnehin in grossen Mengen. Ausser der Weide, deren Blätter und Äste begeistert gefuttert werden, möchte ich gerne wieder Bambus pflanzen, weil man den im Winter verfüttern kann, und endlich einen Haselnussbusch, der überlebt...
Meine Tiere stammen alle aus dem Tierschutz oder sind mir zugelaufen. Aktuell sind es 8 Meerschweinchen und drei Hunde. Und nein, hier wird keiner davon gegessen, denn ich selber bin seit 36 Jahren mehr oder weniger konsequente Vegetarierin, immer mal mit Ausflügen in eine vegane Ernährung. Aber alles sehr zwanglos und der Situation und auch meinem Gesundheitszustand, angepasst. Bei meiner Schwester esse ich auch mal ganz normale Maultaschen, die ohnehin meine Leibspeise sind.
Ich habe den Traum, wieder aufs Land zu ziehen und in einer Gemeinschaft alt (noch älter...) zu werden. Keine Ahnung, ob mein Lebensweg mich dahin führen wird. Da ich mich sehr viel im Tierschutz engagiere, besonders für alte und gehandicapte Tiere, wird dieser Traum schon immer dringlicher, denn eigentlich sprenge ich hier, in einem Nobelvorort Berlins, mittlerweile jeglichen Rahmen, besonders auch, weil ein verbeultes und uraltes Auto voller Hunde und Heuballen hier wirklich SEHR auffällt
Eigentlich ist mir das schnurzpiepegal, aber darin spiegelt sich, bis zu einem gewissen Grad, ja auch ein Fremdsein hier. Deshalb denke ich zunehmend darüber nach, ob es mir selber vielleicht in einer fruchtbareren und weniger fremdartigen, freundlicheren Umgebung besser ginge und ich möglicherweise nicht ein Leben am Rande einer Gesellschaft, sondern wieder mal eines inmitten derselben und eingebunden führen könnte. Durch das Lesen hier im Forum habe ich darauf Appetit bekommen und wie gesagt: es gibt ja keine Zufälle im Leben.
In diesem Sinne für heute erst mal einen herzlichen Gruss und Dank für Spannendes und Anregendes, das ich hier schon lesen durfte.
Die Néné
