Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

Salviona
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Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#1

Beitrag von Salviona » Di 4. Feb 2014, 19:04

Hallo werte Forengemeinde!
Salviona mein Name (abgewandelt von meinem Lieblingskraut), heimisch im Zuckergußstädtchen Salzburg in Österreich. Aber nimmer lange, so alles so kommt wie ich es mir in meinen Zukunftsplänen geschmiedet habe. (es folgt ein langer Text :pfeif: )

Ich habe ein Haus in Ungarn. Samt einem Grundstück von 4.000 qm. Gekauft und Rechtanwaltsabgewickelt vor 5 Jahren. Alles in trockenen Tüchern. Grundbuch und Makler war alles ein Spaziergang. Zu meiner Situation.
Auf meinem Grundstück befinden sich 16 Walnussbäume teils uralte mächtige Riesen, ungezählte Haselnusssträucher, eine voluminöse Mahonienhecke, mehrere Zwetschkenbäume von denen die meisten uralt sind und nurmehr als Stütze für den ebenso uralten blühenden Efeu dienen, ein schwarzer und zwei weiße Maulbeerbäume, geschätzte 50 Hollunderbüsche, ein Eichenhain von ca. 1.000 qm wobei die Bäume Jungbäume sind und sich grade auslichten, sodass am Ende vielleicht grade mal 50 Eichen stehen werden, zwei riesige Weiden und eine wunderschöne Strauchpfingstrose am Haus. Der hintere Teil der Grundstückes ist eine Schilf und Goldrutenoase, durchzogen mit den Spuren von Wild und Federvieh. Das Schilf nutze ich als Mulch. Vor dem Haus ist eine Buchsbaumhecke in die ich mich von Anfang an verliebt hatte. Die sonstigen Hartriegelbüsche und Fliederbüsche und sonstigen Gewächse die da und dort wachsen werden von Kletterrosen erklommen.

Das Haus hat einen Wasseranschluss, neu gemacht, Stromleitungen wurden neu verlegt und die Böden neu ausgefliest. In 3 Räumen ist die Decke eine uralte Tramdecke, deren Balken noch völlig in Ordnung sind. Ein Raum ist stillgelegt, dort mussten wir den Boden entfernen, da er durchgemorscht war. Nun soll dort ein Betonestrich gegossen werden und dann ein neuer Akaziendielenboden verlegt werden. Auch die Mauer in diesem Raum muss neu mit Lehm-Kalkputz versehen werden.
Ebenso müssen sämtliche Fenster repariert, erneuert werden. Und die Kamine eventuell. Geheizt wird mit Holz in zwei Öfen. Die angeschlossene Scheune muss innen neu verputzt werden und soll eine neue Tür erhalten. Sie ist später als Stall für Ziegen oder Hühner angedacht. Daran schließt das Holzlager an.
Einen funktionierenden Brunnen mit Trinkwasser habe ich auch auf dem Hof. Früher gab es noch eine Scheune, die ist aber in sich zusammengebrochen und es stehen nur mehr die beiden Giebelwände. Die dafür aber stabil.
Die nutzbare Fläche für den Anbau von Gemüse/Kräutern/Früchten schätze ich grob auf 2.000 qm. Es gibt einen waldigen Bereich, der sehr gut für Hühnerhaltung im Freien geeignet wäre. Der ehemalige Gemüsegarten ist groß und soll viele Hochbeete erhalten. Er liegt sonnig und zentral. Am Haus habe ich einen Flecken wilde Wiese gedeihen lassen, nachdem dort eine Grauweide ihr Wachstum in Angriff genommen hat. Rund um sie herum darf es wuchern. Die Hauswände sind gesäumt von mit alten Ziegelsteinen gelegten Hochbeeten für Kräuter. Einem dort gepflanzten Salbeibusch gefällt es sehr gut, er leidet an Größenwahn und wächst über sich hinaus.
Angepflanzt habe ich dies und das. Vor allem Pflanzen die nicht unbedingt eine dauernde Anwesenheit erfordern. Johannisbeeren, einen Apfelbaum, Kornellkirsche, Weissdorn, Schlehe und diverse andere Pflanzen.
Ich bin in einer Phase, die es langsam ideell und ökonomisch notwendig macht, sich aus dem Erwerbsleben wie ich es bisher kenne zu verabschieden. Ich bin lieber Sklave meines Grünzeugs, meiner Hühner und Kaninchens als der eines sinnentleerten "abgesicherten" Arbeitslebens hier.
In der Regel bin ich alle paar Monate in Ungarn, auch im Winter. Das Haus erwärmt sich bereits nach einem Tag zu angenehmer wohnlicher Temperatur. Ich denke das ist der Ziegel/Lehmbauweise geschuldet. Meine Sommerferien und wann immer ich ein paar Tage frei habe bin ich dort. Und meist will ich auch nicht mehr weg dort. Ich habe dort weder Fernsehen noch Internet. Wobei ich letzteres gerne haben wollte, denn man braucht Infos die man eben auf diese Weise gut bekommt.
Soweit meine Lebensgrundlage für den Rest meiner mir noch verbleibenden Zeit. Da ich in einigen Jahren eine staatliche Pension erhalten werde, dennoch aber von dem leben möchte was unter meiner Herrschaft gedeiht und wächst, wird sehe ich dem Ganzen mit irrwitziger Freude entgegen.
Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Kunst des "mach ich selber" das geht von Seife, Arznei, Lebensmittel in so manche Bereiche. Handwerklich bin ich eher ein Chaot, aber notfalls lege ich schon mal einen Fliesenboden oder verputze eine Wand. Sieht halt dann etwas ruderal aus. Nur die Natur ist perfekt....wir nicht.
So freue ich mich hier über regen Austausch und lese erstmal das komplette Forum auf der Jagd nach nutzbaren Informationen und Anregungen.

Liebe Grüße
Salviona

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citty
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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#2

Beitrag von citty » Di 4. Feb 2014, 19:29

Willkommen im Forum! Das klingt ja interessant, da wird man ganz wehmuetig wenn man wie ich das halbe Jahr im Schnee sitzt...

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

Baumfrau

Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#3

Beitrag von Baumfrau » Di 4. Feb 2014, 20:21

Hab' grad beim Lesen ein wenig geträumt und Dein künftiges Zuhause vor meinem Inneren Auge gesehen - wie schöön!

Herzlich willkommen im Forum von einer, die sich auch gerade mit der Zeit zwischen Erwerbsleben & Pension/Rente beschäftigt.

Regina

Salviona
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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#4

Beitrag von Salviona » Di 4. Feb 2014, 21:05

Danke ihr beiden!

Citty, also das mit dem kanadischen halben Jahr Schnee...das ist schon was, was ich trotz der atemraubenden Schönheit dieser Landschaft schwer wegstecken würde. Und das sagt eine alpine Österreicherin :kuuh:

Baumfrau, du brauchst es nicht nur vor deinem inneren Auge zu sehen, sobald ich hier ne Auswahl an Bildern zusammengestellt habe, hast auch visuelles Material. :)
Ich find das Klasse, dass Menschen, die am relativen "Ende" ihres Erwerbslebens (wobei was haste denn "erworben"? Geld, das versickert ist, Geld, das nie reicht, Geld das keinen Wert hat) erkennen, dass der wahre Wert in ihrem Leben darin besteht, zu erreichen, dass sie sich in dem was sie schaffen wohl und bestätigt fühlen. Das Lob eines Vorgesetzten war mir nie so viel wert, wie das "Lob" der Natur, wenn sie mich beschenkt hat, weil da was wuchs, was ich selbst dazu gebracht habe, da zu wachsen und mich zu erfreuen oder zu nähren.

Das einzigst Bedenkliche ist dabei: Wie fit sind wir denn? Wenn ich mir die Leute hier ansehe, die auf dem Dorf wohnen. Allesamt uralt (die Jungen ziehen in die Stadt) bauen ihre Grundversorgung an, weil sonst könnten sie nicht überleben. Und die Mütterchens tuns sich ordentlich schwer. Wie wirds uns gehen?
Wie lange können wir (ich bin grad mal junge 50) das köperlich durchstehen?

Liebe Grüße
Salviona

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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#5

Beitrag von Rohana » Di 4. Feb 2014, 22:50

Ach, keine Sorge vor dem körperlichen.. ich war vor drei Jahren in Schweden, Praktikum auf einem Gestüt, und meine Gastmutter hat mit 72 noch alleine ihre 50 Stuten versorgt. Alles Planung und Technik :D Ansonsten: Such dir doch ein paar Jungspunde, die gelegentlich länger angelegt gegen Kost und Logis bei dir arbeiten? Ich bin mir sicher, du würdest was finden und für mich als fast-noch-Jungspund wär sowas durchaus eine befriedigende Tätigkeit auf Zeit ;)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#6

Beitrag von Florian » Mi 5. Feb 2014, 10:19

Hallo Salviona,

Liebe Grüße auch von mir.
Wo in Ungarn hast du denn dein neues Zuhause ?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#7

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mi 5. Feb 2014, 14:30

Ungarn ,Haselnüsse Nachtigall ich hör dir trapsen. Ein herzliches Willkommen auch von mir

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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#8

Beitrag von tipopaar » Mi 5. Feb 2014, 14:39

...uuuund ein Servas! aus Tirol. :hallo:

Meine Liebste ist auch aus Salzburg: Tipo = Tirol + Pongau ;)

sG E

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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#9

Beitrag von Sefrelen » Mi 5. Feb 2014, 16:36

Hallo,
auch von mir ein herzliches Willkommen nach Ungarn. Ich hab mir deinen Text durchgelesen und bemerkt, dass du Weißdorn angepflanzt hast. Hast du etwas bestimmtes damit vor, oder willst du den zur Herzstärkung als Tee oder Likör verwenden? Ich hab auch einige Weißdornbüsche und hab letztes Jahr nur Likör daraus gemacht. Ich bin aber für jeden Ratschlag, was man noch draus machen kann, dankbar.

LG
"Die Tugend in die Mitte!" sagte der Teufel und setzte sich zwischen zwei Juristen.

Salviona
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Re: Jo napot, oder auf salzburgerisch Grias eich!

#10

Beitrag von Salviona » Mi 5. Feb 2014, 18:05

Hallo zusammen!

Gleich nachher noch Bilder, damit das eine runde Sache wird.
Erstmal aber zu euch.

@Rohana Ich bin auch zuversichtlich, dass ich noch locker 20 Jahre den Spaten schwingen kann, aber es fallen ja auch Holzarbeiten an und das kann bei meinen Kalibern schon mal sehr schweisstreibend sein. Das mit den Jungspunden ist ne Super Idee. Sobald ich dort bin, af Dauer natürlich, trag ich mich bei den WWWOOFERN ein. Ich hab ja ohnehin schon einige Leute aus meinem Freundeskreis, die ab und an mal 2 Wochen dort sind und Urlauben und dann machen die auch immer so kleine Projekte, die ich anleiere, dafür dürfen sie eben dort wohnen und dort das Landleben genießen.

@Florian Mein Dorf (Berbaltavar) liegt in der Nähe von Vasvar, das wiederum ne halbe Stunde von der Komitatshauptstadt Szombathely entfernt liegt. Ist also das Komitat Vas in dem ich dort bin. Aber ganz an der Grenze zu Zala. Zum Plattensee ist es ne dreiviertelstunde Fahrt. (Weil nur Bundesstrasse und durch Berg *hust* naja Hügel und Täler.

@Ihno :haha: Ich verrate dir was. Haselnüsse, Mahonien, Maulbeeren, Zwetschken, Walnüsse, Kermesbeeren, Eicheln, Hollunder....fressen ALLES Ratzfatz, so schnell kannste gar ned kucken meine Armada an Vögel (allem voran meine 2 Spechtarten), mein Bataillon an Eichhörnchen und was sonst noch in Baum und am Boden herumflitzt. Nur die schiere Menge an Walnüssen wird in manchen Jahren auch von jenen einfach nicht mehr bewältigt, da muss ich dann notgedrungen ran. Ich sollte den ganzen Grund unter einem Netz verstecken. :mrgreen:

@tipopaar Na dann servas! nach Tirol! Die Paarung Pongau und Tirol passt doch perfekt!

@Sefrelen Ja, zu allererst mal Weißdorntee, den ich sehr gerne mag und der ungemein gesundheitsförderlich ist. Vor allem als Herz und Kreislaufstärkung. Die Beeren sind mir zu mehlig, aber ich verarbeite sie gerne zusammen mit Quitten. Oder als Beigabe in Fruchtmus, wo ich Früchte habe, die wenig Pektin enthalten.
Ich nutze den Weissdorn auch als Grundstock für meine Hecke. Da habe ich nämlich vor, das Grundstück mit Hecke einzufrieden und pflanze jetzt die Abreiss-Pflanzen, wo ich mir dann die Reiser hole von. Ich mag keine Drahtzäune und mit Holz werd ich da auf der Länge ein Schwammerl, dann pfeifft einem in Ungarn auch meistens ein ziemlicher Wind um die Ohren.....also Hecke. Schön dicht und groß. Selbstverständlich gemischt die Hecke, aber Weissdorn ist eine wunderbare Pflanze dafür, weil sie eben so eine Lebensgrundlage für sehr viele Tiere ist.
Misch deinen Weißdorn, die Beeren genauer also gerne ins Fruchtmus. Ich hab da so ein total eingekochtes Quitten/Weißdorn/HagebuttenApfelmus, das ich für süsssaure Curry hernehme und als Süsse für Marinaden (einfach überall wo man halt auch Honig oder Zucker nehmen würde) Hält sich ewig und ist superpraktisch.

So...ertsmal kochen und dann papp ich hier noch Fotos rein. :)

Liebe Grüße
Salviona.

.....ein netter Haufen seid ihr hier, muss ich gleich mal festhalten!

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