Naturerlebnis- und Experimentierpark

unkrautaufesserin
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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#41

Beitrag von unkrautaufesserin » Mi 20. Apr 2016, 12:11

Dyrsian hat geschrieben: Bzgl. der Frührenter: Grade in der Privatisierungswelle der 90er Jahre wurden kerngesunde Mitarbeiter mit Mitte 50, manche noch jünger mit vollen Bezügen verrentet. Es handelt sich also nicht immer um alte / kranke / reiche Leute. Ob es das heute immer noch gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, aber viele der damals "aussortierten" erfreuen sich gerade deshalb noch immer bester Gesundheit.
Na ja, aber wer damals 50-55 war, ist jetzt Anfang 70... da ist der altersbedingte Abbau doch schon in greifbare Nähe gerückt.
Und es waren ja großenteils Beamte, die da in die Freiheit entlassen wurden. Die sind nicht zwangsläufig interessiert an körperlicher Arbeit, um sich zu ernähren.

Jetzt hingegen ist der Trend andersherum: Wer noch irgendwie krauchen kann, wird von seinem Chef angefleht zu bleiben... motivierte Jugendliche zum Nachrücken werden dank des Geburtenrückganges selten, und das stetige Sinken der Arbeitslosenzahlen beruht nicht etwa auf dem richtigen Handeln der uns Regierenden, sondern schlicht auf Demografie... :pfeif:

Ich wünsche Vera alles Gute.
Für mich wäre es nichts. Wenn ich Arbeit, Lebenszeit und -Energie investiere, soll es etwas Eigenes sein, was eventuell auch noch meinen Kindern nützt. Und wo ich die Regeln mache. Und ich kann kein Französisch.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#42

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 21. Apr 2016, 22:41

Hallo Vera

Hab mir gerade nochmal deinen Eingangspost durchgelesen und nun etwas Zeit zu schreiben. Dein Lebenslauf ist wirklich beeindruckend und das Projekt so wie es angelegt ist eigentlich ein Traum für jeden, der einmal die Klappe aufgerissen hat vom freien Leben.
Ja und da ist mE der Knackpunkt. Es gibt so viele Menschen die von allen möglichen Träumen und Wünschen erzählen und letztendlich bis zu ihrer Pensionierung in der allgegenwärtigen Tretmühle verharren. Klappe aufreißen halt :aeh: Derjenige, der etwas will ( wirklich will, nicht nur wollen will ), der geht seinen eigenen Weg und schafft sich das was er will unabhängig von anderen.
Die Gesellschaft ist noch nicht reif für Gemeinschaftsbildung, im Vordergrund stehen noch die Unverbindlichkeit und der Egoismus.
Was ich immer wieder erlebe ist bei Wwoofern oder auch Langzeit Gästen (letzter über 7 Monate), dass die Komplexität die so ein Hof mit allen Dingen die anstehen einfach überfordert, nicht die Arbeit Ansicht sondern die vielen Dinge die überall und stätig zu beachten und zu berücksichtigen sind. Alleine im Winter muss das Holz bereit sein um den Ofen zu heizen, der Ofen muss rechtzeitig geheizt werden damit er auch warm. Der Heizkörper in de Stadtwohnung ist immer warm:engel:
Zur "Gemeinschaftsbildung" gibt es ein sehr amüsantes (eigentlich sehr ernst geschrieben) Kapitel in Franz Rödelsberger "Aufzeichnungen eines andersdenkenden Landwirts" wo er ZB schreibt (frei nacherzählt) "Wenn das letzte Holz am Lagerfeuer verbrannt ist und man drauf kommt, dass es kein Holz für den Winter mehr gibt ziehen alle Leine"
Genau das ist was ich sehe und erlebe, nicht immer und überall aber doch sehr häufig vor allem bei denjenigen, die die Klappe sehr weit aufreißen.

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poison ivy
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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#43

Beitrag von poison ivy » Fr 22. Apr 2016, 04:18

Vera hat geschrieben: ... Ihr könnt mir den Buckel runterruschen - kümmert Euch um Euren eigenen Kram! ...
sehr motivierend
klingt nach jemandem, dem ich mich gern mit Haut und Haaren ausliefere
was anderes ist 'alles hinschmeissen um Veras Alleinunterhalter mit gaertnerischen Ambitionen zu werden' nicht
und wenn Vera schlechte Laune hat kann der Hofstaat den Kopf einziehen

Jul
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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#44

Beitrag von Jul » Fr 22. Apr 2016, 09:26

@ Richard Burgenlandler die Erfahrung habe ich auch gemacht.
Als ich vor 10 Jahren mit dem Garten und Renovieren der Alpe angefangen habe gab es eine Menge Freunde und Verwandte die ganz begeistert waren.
"Wir kommen dann mit den Kindern hoch" "Klar helfen wir wenn viel zutun ist" "Wir besuchen dich in den Ferien" "Wir essen das Gemüse dann"...
Und wer war von all denen schon da oder kommt regelmäßig? :schaf_1: Kaum jemand, ist ja immerhin ne halbe Stunde zu Fuß :platt:
Und das Gemüse wird auch nur von manchen gegessen, immerhin könnte eine Schnecke im Salat sitzen :eek: :dreh:

Ich habe daraus gelernt, dass man sich auf die "Ich helf dann schon, ich komm dann mal" Aussagen überhaupt nicht verlassen kann. Anfangs sollte man so viel machen, wie man alleine schafft und wenn dann Menschen dazu kommen und man sieht es klappt zusammen, dann kann man sich immer noch ausweiten.
Wir hier sind ja schon eine Gemeinschaft und so wird mein Projekt natürlich schon mitgetragen, aber hätte ich das ohne die bestehende Gemeinschaft angefangen würde ich bestimmt immer noch ziemlich allein dastehen...

Das hilft dir jetzt leider nicht weiter, Vera, und ich hoffe dass du liebe Menschen findest, die bei dir wohnen und mitarbeiten möchten. Ich finde dein Angebot sehr schön, aber von all denen die 'aussteigen' wollen, reden vermutlich eine Menge mehr davon als dass sie es dann auch tatsächlich tun.
Viel Glück :fypig:

Savonius
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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#45

Beitrag von Savonius » Fr 22. Apr 2016, 10:48

Vera hat geschrieben:
... Ihr könnt mir den Buckel runterruschen - kümmert Euch um Euren eigenen Kram! ...
Na ja,

ich würde die Verärgerung von Vera nicht auf die Goldwaage legen und ich habe die Kommentare
mehr als Denkanstoß verstanden und nicht so sehr als Kritik, weshalb ich ein wenig verwundert war
über die heftige Reaktion.
Mein Kommentar und auch andere hatten meiner Einschätzung nach den Zweck, Vera Mut zu
machen, denn es gibt Interesse an ihrem Projekt aber es gibt unterschiedliche Gründe warum
es "Jetzt" nicht passt oder Vera ihre Vorstellungen überdenken sollte, damit es passt.

Und hier glaube ich ist Vera gefordert sich zu entscheiden, was für sie die höchste Priorität hat
und wo ihre rote Kompromißlinie liegt, denn die Eier-legende-Woll-Milch-Sau, die man auch reiten kann
ist noch nicht erfunden worden.

28ha sind viel und ich denke, mit einer Kombination von Verkaufen und Vermieten sollte es möglich sein
eine Gemeinschaft, die auf Freiwilligkeit, Selbstbestimmung und Zuneigung beruht, aufzubauen.

Freundliche Grüße

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Vera
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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#46

Beitrag von Vera » Fr 22. Apr 2016, 21:35

Martina: jetzt (ca.55-70) fürs Alter einrichten (rollstuhlgängig, Hochbeete) und wenn nötig gemeinsam eine Krankenschwester anstellen, deren Mann Gärtner und Allroundhandwerker ist.
Auf dem Campingplatz bist Du so eingekesselt und kriegst von rundum den ganzen Familienknatsch mit. Für Garten kein Platz. Wenns nicht mehr geht - Alters- oder Pflegeheim.
Verstehe zu wenig französisch um gemeinschaftlich allfällige Konflikte zu lösen, suche nur ca. 10 deutschsprachige Menschen.
Dauerbewohner lernen beim gemeinsamen Arbeiten, aber ohne wirkliches Interesse am Gärtnern und Bauen und Experimentieren gehts nicht. Danke für den "Eigenbrötler" ??: Ich kauf soviel Land, weil ich Gesellschaft schätze und beweisen muss ich gar nix, habe schon paar hundert weit grössere Projekte durchgezogen. Das ist einfach mein persönliches Anliegen, die Erde und Tiere zu schonen.
Verpachten? Bringt praktisch kein Geld, dafür Traktor-Lärm, Gestank, Chemie und Gentechnik. Um die alten Sorten davor zu schützen ist der Waldgürtel und die Grösse wichtig.

Reisende: Es gibt auch jüngere Arbeitslose, eisame Singles mit Witwenrente. Wenn jemand früher aufhört, weil er es sich leisten kann, soll der dann die nächsten 30 Jahre tatenlos vor dem TV sitzen? Würde ihn vielleicht interessieren, noch was Sinnvolles und vor allem nicht allein zu tun. Jeder kann seine Ideen einbringen. Und dann hat man auch einen Plan oder entwickelt einen im Laufe der Zeit. Es gibt auch Menschen, die in Krisensituationen hier Ruhe und Klarheit finden können, wenn sie einige Monate hier leben.

Bielefelder: Da bringst Du ja ganz schön viel Erfahrung und Pioniergeist mit. Ja Toleranz ist sehr wichtig und Humor. Natürlich sind Feriengäste auch eine Einnahmequelle. Fernziel wäre auch, dass die Bewohner vom Land ernährt werden, auch finanziell. Da wäre auch noch der Wochenmarkt um Überschüsse zu verkaufen. Und eben Ferienlager mit bestimmten Themen, da könnten viele Fertigkeiten angeboten werden. Freue mich sehr auf baldiges Kennenlernen. :)

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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#47

Beitrag von Vera » Fr 22. Apr 2016, 22:00

Kraut+Rübe: Danke für Deinen optimistischen Beitrag! Deine Art zu Gärtner gefällt mir schon super gut, schade, bist Du so weit weg. Aber falls Dir mal der Platz ausgeht....... :)

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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#48

Beitrag von Vera » Fr 22. Apr 2016, 22:56

Hallo Christine, hoffe, Du kommst noch vor Deiner Pensionierung für Ferien. Gern auch zu zweit! :lol:

Hallo Hemmen, das ist ein wahnsinnig grosszügiges Angebot. Hättest Du denn Lust, ab Mitte August mit Deiner Familie hier Ferien zu machen, damit wir uns kennenlernen können? Bin sehr gespannt auf Deine Ideen!

Dyrsian und Unkrautaufesserin: Herzlichen Dank für Eure moralische Unterstützung und die guten Wünsche.

Savonius: Mein Buckel gilt nicht Dir! Schön sagst Du das, die Eierlegende Milchsau. Ist es wirklich so schlimm? 2 Grundlagen: Biologisch Gärtnern und keine Tiere schlachten. Das ist unumgänglich, sonst hats für mich gar keinen Sinn. Wo also könnte ich mich Deiner/Eurer Meinung nach anpassen? Zwar habe ich seitenweise Ideen, aber was wie wann gemacht wird, sollte dann die Gemeinschaft bestimmen.

Ja Richard, grosse Klappen und nix tun (immerhin besser, als alles kaputt machen) hatte ich einige hier. Ich denke aber doch, dass wir uns jetzt auf eine Umstellung vorbereiten sollten: Kapitalismus ist am Ende / Umweltschutzprobleme nehmen kein Ende / Sozialkompetenz und Interesse am Mitmenschen lässt immer mehr zu wünschen übrig. :aeh:

Danke Jul. 1 Std. zu Fuss ist aber auch wirklich eine Zumutung!! :haha: Wünsche Euch, dass es weiterhin gut läuft.

Euch allen nochmals mein herzliches Dankeschön fürs Interesse. Hoffe auf viele nette und kräftige Besucher. Wenn ich doch bloss ein Mann mit Muskeln wäre, würde das halbe Ökodörfli und einige Gärten bereits existieren. Und wenn mal ein Anfang gemacht ist und Unterkünfte vorhanden sind kanns auch vorwärts gehen. :hhe:

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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#49

Beitrag von Daisy Duck » Sa 23. Apr 2016, 22:45

Hallo Vera,

ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Suche. Ich gehe bewusst nicht auf die letzten Posts ein, sondern auf die Ausgangssituation: Gemeinschaftssuche. Du hast schon viel unternommen, gesucht, annonciert - und wenn Du immer noch niemanden gefunden hast, wird es eben dafür einen Grund geben. Ich glaube nach all dem was Du als Erfahrungen schilderst, dass Du ggf. doch nicht umhin kommst, an einigen für Dich vertretbaren "Stellschrauben" des Angebotes zu drehen, bis es für jemanden passt.

Was ich damit meine ist nicht, dass Du Dich der Kritik beugen sollst. Sondern einfach mit viel Abstand überlegen, was mit den 28 ha passieren kann, was gibt es für alternative positive Entwicklungsszenarien? Wenn ich in der Situation wäre ein Lebens- und Herzenwerk zu verlieren oder alternativ in einigen Punkten meiner Überlegungen zur Gemeinschaft Abstriche zu machen, dann wäre meine persönliche Option 80% des Traums anstatt 0%.

Alles Gute für Dich!

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Vera
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Re: Naturerlebnis- und Experimentierpark

#50

Beitrag von Vera » Di 26. Apr 2016, 12:07

Hallo Daisy Duck,
Da gibts nicht viele Schrauben zum Verstellen: Keine Tiere töten und biologisch gärtnern und wirtschaften sind die Grundlagen.

Dann die kleineren Selbstversorgergärten in Permakultur natürlich, nach verschiedenen Themen und in unterschiedlichen Stilen angelegt, ev. beschildert: Bienenpflanzen / Färberpflanzen / essbare Wildpflanzen / Waldgarten / essbare Wasserkulturen / Kräutergarten / Schmetterlingsgarten.....usw.

Jetzt sind die Wiesen noch nass, im Sommer hart wie Ton, nur Sauergräser und auf 1 ha ca. 10 Sorten Kräuter in Kleinstmengen. Also ich würde erstmal (10 ha sind gross, Maschinen unumgänglich) den Badesee anlegen, dann die ganze Fläche (mit überall 4m Abstand zum Waldrand) tief lockern, Gründüngung, Wildblumen-Kräuter-Wiese ansähen. Dann kann man mit einem kleinen Aufsitzmäher die Wege freischneiden. Dann die alten Hochstämme setzen, Beeren- und Wildsträucher in Gruppen dazu. Und dann ginge es darum, die Sortenvielfalt noch zu fördern, also gezielt, Wildblumen ansähen und Saatgut vermehren. Dann noch einige Experimente von Fukuoka und Sepp Holzer (mit Einschränkungen).

Den Wegen entlang Streifen mit Kartoffeln, Mais, Getreide usw mit Eseln bewältigen.

Dann Ökodörfli nach hiesiger Bauweise: Fundamentgrube mit Steinen füllen, dazwischen Akazienpfähle einschlagen, dazwischen Gratispalette mit Stroh füllen und innen und aussen Kalk-Sand-Putz.Dach aus Naturstämmen (hats genug im Wald). Bloss auf dem Pflanzendach müsste eine Folie dazwischen. Sonst praktisch gratis. Die alten Gebäude ebenso renovieren.

Dann die alternativen Energien / Regenwassernutzung / Brunnen bohren / Kompost -Trenn-Klo = Terra Preta und Dünger für wiederaufgeforstete Bäume / Solartrockner und Übeschüsse am Markt verkaufen.....

Dann für Besucher Plätze für Zelt, Womo, Gemeinschaftshaus, Solarduschen.......Im Wald Tarzanspielplatz mit Baumhäusern, Natur-Minigolf und Bocciabahn, Tipidörfli für Kinder, kleiner Streichelzoo, Waldcafeé auch für Events wie Hochzeiten (Holzfällerpferd kriegt Wagen für die Gäste), grosses Bodenschach usw.

Das sind so einige meiner Ideen und wenn noch die Ideen der Mitmacher dazukommen, wird dann gemeinsam beschlossen, was gemacht wird. Da kann ich locker auch 50 % und nicht nur 20% machen. Es gibt eh zuviel und wird sich mit den Jahren entwickeln. :)

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