Auf dem Weg zum Selbstversorger

strega
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#31

Beitrag von strega » Sa 1. Jul 2017, 12:34

Tranquillo :)

Glaub nicht dass wir irgendwas hier persönlich nehmen. Aber das Klima generell und das Klima im Garten ist nun mal das, womit wir uns hier täglich vergnügen, denke auch dass es uns deshalb anspricht, weil wir eben beide das Anliegen haben, möglichst mit der Natur zu gärtnern und nicht gegen sie.

Leguminosen säh ich im November aus, da isses nicht mehr so heiss und es regnet mit etwas Glück hin und wieder. Die blühen und fruchten dann bis so Februar und März, im April vertrocknen sie dann langsam, weil kein Regen mehr, der Tau hält sie dann noch etwas am Leben. Ich lasse eh vieles stehen der Gründüngung über den Sommer, da wo ich grad nicht aktiv bin im Garten. Thema Beschattung und so. Es kann im Januar schon öfters mal 25 Grad aufwärts haben bei ruhigem sonnigem Wetter. Februar sollte der klassische Regenmonat sein, will heissen es regnet hin und wieder mal ne Stunde, nicht wochenlang...

Im Garten hab ich einige Stauden zwischen den Gemüsereihen, mach eh heftige Mischkultur und ohne Mulch würde ich mich halbtot giessen.

Im Olivenhain gibts Saubohnen über den Winter als Unterpflanzung. Nur dort dann ne Menge anderes anzubauen, das dann im Herbst da noch steht, das ist etwas kontraproduktiv, denn vielleicht will ich ja etwas von den Oliven auch ernten...

Auf Meeresniveau ist es nicht so kalt wie bei fuente auf 1000 m, hab hier nie mehr als maximal 2 Minuten lang einen halben Millimeter Schnee gesehen, das kommt eh nur alle 200 Jahre mal vor. Minusgrade gibts nicht, fünf Grad plus ist schon schweinekalt. Trocken ist es generell, mal abgesehen von einem Gewitterchen im Hochsommer mal hier und da, von April bis Oktober, der Regen den wir gestern genossen haben war ein Geschenk, es hat seit Februar dieses Jahr nicht nennenswert geregnet und wir hatten jetzt schon ein gravierendes Dürreproblem vielerorts, das noch vor der Touristensaison, wo hunderttausende jeden Tag fünfmal duschen wollen....

Ich hab kein Wasser im Garten, fahre es von Hand runter über gut hundert Meter oder hab auch nen Wassertank mit 300 Liter im Auto, den ich hin und wieder auffülle und dann runterlasse in den Garten. Gibt einige die das so machen, irgendwo ein paar Kanister auffüllen am Strassenrand, und dann wenigstens das Gemüse mal giessen. Kenne Leute, deren Brunnen auf dem Grundstück bereits versiegt ist dieses Jahr, nur die Leute mit Tiefenbrunnen sind noch am Grundwasser. Da zählt jeder Tropfen Wasser, der nicht mit Aufwand herbeigekarrt werden muss. Von daher sehe ich für Unterpflanzungen unter Olivenbäumen wenig Chancen in der reellen Olivenwirtschaft, gut, wenn der Olivenhain nicht gepflegt wird erobert ihn die mediterrane Macchia, die ist robust und kommt schon mal sieben Monate ohne Wasser aus wenns sein muss, aber so was Bewachsenes dann zu beernten ist unmöglich.

Nimms net krumm, ich will garantiert niemanden hier im Forum irgendwie zerlegen, woanders übrigens meistens auch nicht :)

Und vielleicht nutzen euch diese Inputs ja, falls ihr mal irgendwann wieder Bock haben solltet, was in südlichen Gefilden zu gärtnern.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

centauri

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#32

Beitrag von centauri » Sa 1. Jul 2017, 13:02

Ach Johannes ich weis was Permakultur bedeutet.
Permakultur heist für mich wen z.B. ein Hanfkleidungshersteller seinen Hanf selbst anbaut und verarbeitet ohne diesen aus dem Waldviertel oder den Weiten Nordfrankreichs oder sonst woher ran zu karren. So würde es schon mal anfangen. ;)
Ja irgendwie hab ich das mal mit dem Boden, Luft, Licht und Wasser gelernt.
Habe mich dann sofort 1983 mit ökologischen Gartenbau befasst und das auch gleich durchgeführt.
Gut der Begriff Permakultur war da noch nicht so im Sprachgebrauch verankert.
Klar ist auch wie du es beschreibst das die Olivenbauern wirtschaftlichen Interessen hinter her rennen.
Nur das die eben auch von den Produkten leben müssen wird einfach außer acht gelassen.
Und wenn man das nicht kann hilft der schönste Olivenbaum nix.
Vielleicht wäre es besser sein Umfeld zu sensibilisieren. Sag allen die du triffst sie sollen gutes Olivenöl verwenden bzw. kaufen. Da ist den Bauern wahrscheinlich eher geholfen. Dann könnte ich vielleicht meine Bekanntschaft überreden Hanfkleidung zu kaufen. Es geht eben nicht nur um heile Welt sondern auch ums überleben.
Deine Frau setzt sich doch auch nicht hin und näht mir stundenlang ein T- Shirt für 10 €. Wenn doch bestelle ich hiermit mal gleich 10 Stk in der Größe L. :roll:
Auf gute Ratschläge können die Bauern in ihrer Lage mit Sicherheit verzichten. Vom Olivenöl kann man leben wenn man es gut vermarkten kann. Und wenn man davon nicht leben kann verkauft man das Land und lebt von dem.
Wovon man mit Sicherheit nicht leben kann sind Ratschläge in egal welcher Form. :aeh:

Johannes
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#33

Beitrag von Johannes » Sa 1. Jul 2017, 13:24

Ich habe mich selber nicht als Permakulturisten bezeichnet, sondern darauf aufmerksam gemacht, dass dort Lösungen zu finden sind, soviel zu deiner Anspielung als Hanfkleidungshersteller. Auch würde ich sehr gerne Mal den Hanf für unsere Fasern selber anbauen, wenn das Mal möglich ist. Doch außerdem ist ein fairer, regionaler Handel auch Teil der Permakultur. Das kleine Unternehmen, dass unsere Hanffaser herstellt, wirtschaftet ökologisch und bezahlt ihre Angestellten fair und wird nicht von sehr weit angekarrt, denn wir verarbeiten aus wenig Stoffen unsere Kleidung selber. Die Auflagen sind so gering, dass wir dafür keine großen Transporte brauchen. Hanf verbessert unsere Böden und die Luft, im Gegensatz zu Baumwolle. Also genau dabei habe ich angefangen! Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

Von den Ratschlägen kann man nicht leben, richtig. Aber wenn man Ratschläge aufnimmt und etwas ändert, kann man nicht nur davon leben, sondern sich sogar weiterentwickeln und ist damit stets in Bewegung. Alles in der Natur bewegt sich, bei stillstand tritt der tot ein, auch der menschliche Geist muss sich stets bewegen, da er ebenso ein Teil der Natur ist. Aber bei einer solchen alten Eingefahrenheit, wo man keine Ratschläge mehr annehmen will, tritt ein stillstand ein und die Welt beharrt dann immer auf dem Alten und geht zugrunde!

centauri

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#34

Beitrag von centauri » Sa 1. Jul 2017, 14:00

Klar sind in der Permakultur Lösungen zu finden. Sind mit Sicherheit auch nicht schlecht. Nur das entscheidest eben nicht du oder ich für jemand Anderen. Klar kann man mit Rat und ev. Tat zur Seite stehen.
Aber Lösungen und Ratschläge für Probleme stehen eben auch in einem Monsanto Prospekt oder in der Apotheken Rundschau. Und mit Rat und Tat stehen die einem auch zur Seite. Was aber jetzt besser ist muss jeder selbst rausfinden.
Die einzige Möglichkeit besteht noch darin es vor zu leben und eben nicht auf zu geben! ;)
Oder wie es eben hier immer so schön heißt, "Klein anfangen und bei Erfolg erweitern".

Baumfrau

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#35

Beitrag von Baumfrau » Sa 1. Jul 2017, 14:02

@ Johannes

Re: Zu Deinem Beitrag an Centauri, da schreibst Du:

"Du scheinst dir Permakultur nicht zu kennen, sondern nur die Vorurteile darüber. In der Permakultur geht es um die Gestaltung von natürlichen Ökosystemen....usw."

UUps, und prust und :haha:
Wenn es jemanden gibt, den ich kenne, der sich mit Permakultur auskennt als Gärtner, dann ist es Centauri! Und das schon mal ein paar mehr Jährchen, als Du vermutlich auf der Welt bist. Er nennt es nur nicht "Permakultur"...

Nix für Ungut & weiterhin gutes Gelingen
Regina

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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#36

Beitrag von Peterle » Sa 1. Jul 2017, 14:04

Ich glaube, wenn du es erst mal bewiesen hast, zum Bsp. einen Olivenhain so bewirtschaftet wie du es hier proklamierst, und besser davon leben kannst, und der Boden besser geworden ist, dann hört dir auch einer zu. Alles andere ist eben mehr oder weniger nachplappern.
Und genau das wollen dir die Praktiker hier sagen.

Willkommen im Forum.

Gruß

Peter

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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#37

Beitrag von Johannes » Sa 1. Jul 2017, 14:16

centauri hat geschrieben:Klar sind in der Permakultur Lösungen zu finden. Sind mit Sicherheit auch nicht schlecht. Nur das entscheidest eben nicht du oder ich für jemand Anderen. Klar kann man mit Rat und ev. Tat zur Seite stehen.
Aber Lösungen und Ratschläge für Probleme stehen eben auch in einem Monsanto Prospekt oder in der Apotheken Rundschau. Und mit Rat und Tat stehen die einem auch zur Seite. Was aber jetzt besser ist muss jeder selbst rausfinden.
Die einzige Möglichkeit besteht noch darin es vor zu leben und eben nicht auf zu geben! ;)
Oder wie es eben hier immer so schön heißt, "Klein anfangen und bei Erfolg erweitern".
Nein, Was besser ist oder schlechter, kann man immer sehr einfach überprüfen, ob man der Natur damit schadet, also mehr Energie entzieht, als zurückzugeben, oder ob man die Natur durch sein Handeln stärkt, also mindestens genauso viel Energie zurückzugeben! Das eine führt zum Zerfall der Zivilisation, das zweite zu Fülle und echter Reichtum! Die vielen Praktiker von heute gehen leider in die erstgenannte Richtung.

Und das hat nichts mit Theorie zu tun, man muss sich nur die großen Zivilisationen der Welt anschauen und seine Schlüsse daraus ziehen!

Johannes
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#38

Beitrag von Johannes » Sa 1. Jul 2017, 14:20

Baumfrau hat geschrieben:@ Johannes

Re: Zu Deinem Beitrag an Centauri, da schreibst Du:

"Du scheinst dir Permakultur nicht zu kennen, sondern nur die Vorurteile darüber. In der Permakultur geht es um die Gestaltung von natürlichen Ökosystemen....usw."

UUps, und prust und :haha:
Wenn es jemanden gibt, den ich kenne, der sich mit Permakultur auskennt als Gärtner, dann ist es Centauri! Und das schon mal ein paar mehr Jährchen, als Du vermutlich auf der Welt bist. Er nennt es nur nicht "Permakultur"...

Nix für Ungut & weiterhin gutes Gelingen
Regina
Anhand der Aussagen scheint es nun mal leider nicht so!
Wenn man sich die Mühe macht und das PDM von Bill Mollison studiert, dann bezieht man die Permakultur auch nicht mehr auf andere Praktiken, die man mit der Permakultur unter einen Hut zu bringen versucht!

Danke dir!

Johannes
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#39

Beitrag von Johannes » Sa 1. Jul 2017, 14:21

Peterle hat geschrieben:Ich glaube, wenn du es erst mal bewiesen hast, zum Bsp. einen Olivenhain so bewirtschaftet wie du es hier proklamierst, und besser davon leben kannst, und der Boden besser geworden ist, dann hört dir auch einer zu. Alles andere ist eben mehr oder weniger nachplappern.
Und genau das wollen dir die Praktiker hier sagen.

Willkommen im Forum.

Gruß

Peter
Richtig! Und das ist auch mein Anspruch! Ich bin auch ein Praktiker, nur noch nicht in meinem Olivenhain. Aber das kommt noch.

Genau das habe ich zu Anfang in meinem Artikel auch gesagt, dass ich bisher nicht das Recht habe, den Bauern dass zu zeigen, da ich noch keine Resultate liefere! Doch festzustellen, dass es schon längst Zeit dafür ist umzudenken, ist für mich als “Unerfahrener“ genauso richtig, wie für andere! Ich plappere nicht nach, sonst wäre ich wahrscheinlich auf der anderen Seite! Da gibt es wesentlich mehr nachzuplappern!


Vielen Dank!

Johannes
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#40

Beitrag von Johannes » Sa 1. Jul 2017, 14:36

centauri hat geschrieben:Klar sind in der Permakultur Lösungen zu finden. Sind mit Sicherheit auch nicht schlecht. Nur das entscheidest eben nicht du oder ich für jemand Anderen. Klar kann man mit Rat und ev. Tat zur Seite stehen.
Aber Lösungen und Ratschläge für Probleme stehen eben auch in einem Monsanto Prospekt oder in der Apotheken Rundschau. Und mit Rat und Tat stehen die einem auch zur Seite. Was aber jetzt besser ist muss jeder selbst rausfinden.
Die einzige Möglichkeit besteht noch darin es vor zu leben und eben nicht auf zu geben! ;)
Oder wie es eben hier immer so schön heißt, "Klein anfangen und bei Erfolg erweitern".

Die “Lösungen“ und Ratschläge von Monsanto oder in der Apotheken Rundschau sind wirtschaftlicher Natur, sie bringen der Natur nichts, sondern beuten sie aus. Also ist dort mit Verstand, bzw. mit der Überprüfung wie ich sie zuvor genannt habe, schnell zu sehen, dass es eben keine Lösungen sind...

Und wenn es keine Leute geben würde, die den Menschen zeigen, wie es geht, dann würde es ein trauriger Planet sein! Nur das ist Gemeinschaft, wenn man zeigt und hilft, füreinander. Die vielen Ökodörfer in Afrika würden so nicht entstehen, die die Menschen von den Krediten wieder unabhängig machen... Das geht nur, dass jemand es ihnen zeigt.

Aber du denkst zu sehr mit dem Konkurrenz-Denken, anstatt mit Gemeinschafts-Denken... Das hat leider auch nichts mit Permakultur zu tun...

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