Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

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Theo
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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#21

Beitrag von Theo » Do 18. Aug 2011, 17:03

emil17 hat geschrieben:Da musst Du Dich halt etwas einrichten.
Leicht gesagt :aeh:
Oft haben eben die mit den größten individuellen Ansprüchen die wenigsten finanziellen Mittel. Ob es da einen Zusammenhang gibt?
Gruß
Theo

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Thomas/V.
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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#22

Beitrag von Thomas/V. » Do 18. Aug 2011, 18:07

emil17 hat geschrieben:
mindsmith hat geschrieben:Warum ich mir die Sache mit einem Hof in Alleinlage überlegt habe ist schlichtweg der Grund, das die Nachbarn immer was stört. Als ich mein Haus Renoviert habe, gab es ständig was zum motzen, sägen am Sonntag, ein Bauschuttkontainer der ein paar Tage länger im hof steht, ein Balkon der ein "bissel" über die Bebauungszone hinaus geht. Naja die Problem hat man nicht wenn man ein wenig ab vom Schuss lebt.
Da musst Du Dich halt etwas einrichten. Am Sonntag sägste eben nicht, gegen Aufräumen und andere ruhige Arbeit kann keiner was haben. Man muss die Leute ja nicht extra brüskieren.
Den Container geht niemanden etwas an, wenn er auf Deinem Grund steht. Das muss man vielleicht einfach einmal sagen. Deutlich. Auch ob du die Karotten längs oder quer pflanzest, ist Deine Sache. Respektiere die Leute und beleidige sie nicht durch die Art und die Zeit, wann und wie Du etwas machst. Also pflanze die Karotten längs, wenn es die anderen auch so machen und es Dir sonst egal ist. Wenn alle im Dorf am Abend vor einem religiösen Feiertag vor dem Haus saubermachen, räumste da auch ein bisschen auf, auch wenn Du dir aus Religion nichts machst.
Dann wird auch keiner wegen einem etwas breiten Balkon herummosern.
Abgelegen ist entweder unbezahlbar oder unzumutbar oder schon besetzt.
genau so ist es :daumen: dann kommt man auch mit Nachbarn aus, die nicht 1km entfernt wohnen, sondern 50m
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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exi123
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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#23

Beitrag von exi123 » Do 18. Aug 2011, 18:12

hallo

jeder versteht unter SV etwas anderes und was deine fixkosten? meine sind ca 300-400 euro inkl auto - entsprechend wenig muss ich verdienen.
ich denke generell mit einem halbtagsjob kommst du locker durch. oder verkauf irgendwas, hilf jemanden, es gibt arbeitsringe usw
und wg freizeit: ich weiss gar nicht wohin mit der vielen freizeit....muss mir schon projekte suchen, damit mir nicht fad wird


ich weiss nicht wieso sich das gerücht hält dass SV arbeitsintesiv sein soll. bissl gartln, einkochen, bissl holz, bissl was reparieren...das wars dann eh schon. also jahresfüllend ist das nicht;)

Bunz
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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#24

Beitrag von Bunz » Fr 19. Aug 2011, 05:22

exi123 hat geschrieben:ich weiss nicht wieso sich das gerücht hält dass SV arbeitsintesiv sein soll
Weil es darauf ankommt, auf was Du zurückgreifen kannst, bzw. welche Ansprüche oder Notwendigkeiten vorliegen.
Also nehmen wir mal ein Beispiel: Du willst Schafe halten!
Jetzt macht der Eine eben irgendeinen Stall auf, den sein Vorfahre gebaut hat, fertig.
Der Andere fängt an einen Stall zu bauen. Die anderen Arbeiten liegen aber weiterhin an.
Der eine kauft die Heuballen. Fertig.
Der Andere geht mit der Sense los, wendet mit dem Rechen und trägt die losen Bunde auf seinem Buckel ins Heulager, das er auch erst errichten mußte.
Naja.
lg
Bunz
Ach so, ja: der Andere bin übrigens ich.
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#25

Beitrag von exi123 » Fr 19. Aug 2011, 07:22

hallo bunz, du anderer;)
also schafe: ich weiss initial ist es ein projekt. zaunbau, ggf plus e zaun, dann unterstand, heuraufe usw - aber auch hier: wie perfekt muss es sein? manche leute machen aus allem eine wissenschaft und verlieren sich in liebhaberei (zb was weiss ich beim unterstand schnitzen sie eine woche lange etwas rein, damit sich die schafe wohl fühlen...)

aber dann? meine schafe sind zum teil wochenlang allein auf der weide, das einzige was ich machen muss ist ein wenig heu für den winter richten (die genialste arbeit als bauer aus meiner sicht) und einen salzleckstein.ich kann mich erinnern es gab leute hier die sagten, oh man muss doch jeden tag schauen obs den schafen gut geht - wozu? ich hab nun 3-4 jahre schafe und es ist völlig egal ob ich jeden tag dort bin oder nicht. ich schau drauf, dass sie alles nötige haben - und fertig. wenn ich mal lust habe und eine woche lang jeden tag bei ihnen sein will, dann mach ich das. für die schafe ist das kein unterschied in ihrem leben. sicher liegts auch an der robusten rasse- aber da kann man sich ja vorher schlau machen. scheren kann man selber wenn man motiviert ist, oder scheren lassen. mehr gibts nicht zu tun. ach ja. einmal im Jahr schlachten, na gut. Probleme mit Jungen, ja hatte ich einmal, selenmangel - aber für sowas hab ich dann einen riecher, ich fühl dass bei den schafen etwas nicht in Ordnung ist und schau halt nach....

was ich damit sagen will: es obliegt einem immer selber, wieviel aufwand man reinstecken will - aber aus meiner sicht das Nötige ist nicht besonders viel. Tiere sind weitgehend SVler (Automatismen wie automatische Hühnerklappe, oder Ententeich mit Zugang übern Teich zum Haus...), Gemüse wächst von selber - und Projekte wie stallbau und Co sind einmalig.

Manfred

Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#26

Beitrag von Manfred » Fr 19. Aug 2011, 08:54

exi123 hat geschrieben: wozu? ich hab nun 3-4 jahre schafe und es ist völlig egal ob ich jeden tag dort bin oder nicht.
Abgesehen von der EU-Rechtslage, die eine tägliche Tierkontrolle vorschreibt, aus Tierschutz- und Sicherheitsgründen...
Du lässt also verletzte oder kranke Schafe tagelang siechen. Und ob sie auf der nächsten Straße oder Bahnstrecke stehen, ist dir auch egal? Als Privathalter unterlägst du in D zudem einer höheren Haftungsstufe als ein Landwirt. D.h. du wärst z.B. auch für einen Unfall mit deinen Tieren verantwortlich, wenn der Zaun in Ordnung war. Weiß nicht, wie das in A geregelt ist.
Bei kleinen Schäden wird die Versicherung ohne langes Fragen zahlen. Geht es um viel Geld (Unfall mit Personenschaden), schaut man genau hin. Landwirten wird hier sogar empfohlen, die täglichen Kontrollen zu dokumentieren, um im Schadensfall einen Nachweis zu haben.

Halten kann das jeder, wie er mag. Es ist aber auch jeder verpflichtet, sich über geltendes Recht zu informieren und die Folgen von Verstößen zu tragen.

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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#27

Beitrag von exi123 » Fr 19. Aug 2011, 09:24

ich sehe das ganze eher als natürlichen kreislauf. in der natur stirbt auch mal ein tier - ja was nun weiter, will man alle "retten". und es ist noch kein tier aufgrund meiner haltung gestorben oder versiecht. sie haben so viel freiraum, als würden sie wild leben und so gesund sind sie auch

@rechtliches: ich bin dazu übergegangen, mich nur an vorschriften zu halten, die ich für sinnvoll erachte und die ich vor mir rechtfertigen kann. zb ich hab meine schafe niemals blauzungen impfen lassen - weil das war damals ein frevel, wenn man die nebenwirkungen kannte. und ja die schafe waren schon mal draussen aus der weide, aber da gibts keine bahn oder schnellstrasse. also... kein stress. ich halte es halt so und fahr seit langer zeit gut damit. ich war auch schon früher nicht autoriätshörig, denn nur weil ein staat oder eine individuum glaubt gesetze zu erlassen, wo ich kein direktes mitspracherecht habe, so heisst das für mich noch lange nix. und wer nicht viel hat, dem kann man auch nix wegnehmen;)

Manfred

Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#28

Beitrag von Manfred » Fr 19. Aug 2011, 11:02

Über den Sinn und Unsinn von Gesetzen lässt sich trefflich streiten.
Ginge es nach mir, würde ich einen sehr großen Teil davon abschaffen oder vereinfachen.

Ich wollte nur mal auf geltendes Recht hinweisen.

Und was ich bei der Sache am schlimmsten finde (Das geht nicht an dich. Das ist eine allgemeine Beobachtung):
Jene, die am lautesten nach solcher staatlichen Regulierungswut schreien (Grüne...) sind in der Praxis selbst diejenigen, welche in ihren Hobbyhaltungen konsequent geltendes Tierschutztecht ignorieren.

Man schaue sich z.B. mal die Legehennenhaltungsverordung an:
-Mindeststallfläche 2,5 m2 (und zwar 24 Stunden am Tag)
-frisches, Wasser, Staubbad, Nest, Sitzstange, Futter (und zwar 24 Stunden am Tag)
-Sitzstangen, die nicht über dem Einstreubereich angebracht sein dürfen (damit nicht ein Huhn dem anderen auf den Kopf kackt und um den Kotanteil in der Einstreu zu reduzieren)
-Lüftungsvorrichtung mit Mindestlufrate zur Begrenzung des Amoniakgehaltes in der Stallluft
-Am Futtertrog muss bei Kleingruppenhaltung für jede Henne eine Kantenlänge von 12 cm (bis 2 kg ) bzw. 14,5 cm (über 2 kg) eingerechnet werden.
- Masthühner darf nach dem 30. Juni 2010 nur halten, wer im Besitz einer gültigen Bescheinigung der zuständigen Behörde oder der sonst nach Landesrecht beauftragten Stelle (zuständige Stelle) über seine Sachkunde (Sachkundebescheinigung) ist.
usw. usw.

Dazu kommt, dass Hühnerhaltung in D meldepflichtig ist und man Tierseuchenkassenbeiträge zahlen muss.

Würde man die Amtsvets losschicken und jede private Hühnerhaltung prüfen lassen (und da nehme ich mich nicht aus): Ich wette, dass man bei mind. 90% Mängel finden würde und viele wegen erhebliche Verstöße ein zumindest zeitweiliges Nutztierhaltungsverbot bekommen müssten.

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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#29

Beitrag von exi123 » Fr 19. Aug 2011, 11:13

siehst du deswegen wird nicht so heiss gegessen wie gekocht

ich verstehe auch regeln / gesetze, weil irgendeinen nenner müssen sie ja finden - aber der gilt hauptsächlich für die grossen. oder sagen wir so, primär für die wurde das ins leben gerufen. klar dass die privaten es so machen wie sie denken und meist auch "recht" haben damit. ich kenne niemenden, der ein Tier unter bedingungen hält, die man mit Quälerei beschreiben würde und ich geb dir recht - gegen diese gesetze würden auch in AT mind 90% verstossen:) ich denke jeder findet da seinen weg - je nachdem welchen bezug er dazu hat, welche geldmittel, welche freude, welche vorschriften usw...

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Re: Selbstversorgung gerne, aber wie finanzieren???

#30

Beitrag von emil17 » Fr 19. Aug 2011, 12:09

Das ist einer der grossen Vorteile von Selbstversorgung:
Man kann selbst bestimmen, wie, wann, wo, wieviel (nach Massgabe der persönlichen Fähigkeiten, Vorlieben, und der gegebenen Umstände). Wer die Hygienevorschriften für Milch nicht sinnvoll findet, muss vor dem Melken nicht die Hände waschen, solange er das Erzeugnis selber verbraucht. Wer Gemüse nicht mag, muss keines anpflanzen. Wer lieber alles alleine macht, muss nicht in eine Kooperative einsteigen. Wer nicht jeden Tag nach Tieren gucken will, hält eben keine oder richtet sich so ein, dass er nicht jeden Tag muss, oder tut sich mit Leuten zusammen, die das gerne tun. Wer davon überzeugt ist, dass die Tageszeit, der Ort und die technische Einrichtung des stillen Örtchens wesentlich für das Wohlbefinden sei, der kann dort entsprechend viel Aufwand und Überzeugungsarbeit leisten. Wer gerne bastelt, kann drei Wochen in einen Hühnerauslassautomaten aus Schrott investieren, um jeden Tag 2 Minuten zu sparen.
Und so weiter.
Man sollte allerdings mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten, also z.B. nicht Tiere halten oder Nutzflanzen anbauen, die mit dem Klima am Ort nicht zurechtkommen. Es gibt einen weiten Unterschied zwischen "gedeihen" und "nicht eingehen"; das zu merken lohnt sich. Das gilt auch für die eigene Person.
Mit dem lieben Geld würde ich es so halten, dass man nicht auf Kosten anderer lebt und sich nicht selbst behindert. Und solange man nicht zu 100 % autark sein kann, muss man ab und zu Waren und Dienstleistungen von Dritten beziehen und das funktioniert hier nun mal eben mit Geld.
Manche sind gut darin, mit Naturalientausch weit zu kommen (ein geschlachtetes Jungschaf gegen 10 Kubikmeter Brennholz führen oder Du mähst mir die Wiese und ich richte dir den Internet-Zugang ein); anderen liegt das nicht und diese bezahlen lieber etwas mehr, um nicht mit anderen verhandeln zu müssen, oder tun etwas gratis und hoffen, dass irgendwann mal etwas zurückkommt. Auch hier gilt, man liegt so wie man sich bettet.
Es gibt immer und überall Möglichkeiten, wenn man einigermassen gesund ist. Dazu gehört nur eine anpackende Weltanschauung. Wer davon überzeugt ist, dass immer nur allen anderen die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, der wird es weder in der Selbstversorgung noch sonstwo zu irgend etwas bringen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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