Grüß Euch

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luitpold
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Re: Grüß Euch

#21

Beitrag von luitpold » So 14. Aug 2011, 14:36

Steini hat geschrieben: Welcher Endverbraucher, der nicht über Öl verfügt, wird bei steigender Arbeitslosigkeit und Zinslast noch einen "Benzwagen" auf Pump kaufen können ?
der, der eine pumpe konstruieren und bauen kann. eigentlich ganz einfach, damit der der über öl verfügt dieses gegen eine meerwasserentsalzung tauschen kann.

nur weil die kapitalmärkte in den bretterhandel einsteigen, wird es dennoch eine realwirtschaft geben die nicht auf gurkentausch basiert.

die auf bankerboni basierende automobilproduktion wird allerdings spürbar einbrechen.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Steini

Re: Grüß Euch

#22

Beitrag von Steini » So 14. Aug 2011, 14:49

Wie die Gesellschaft in Zukunft leben wird oder will, kann nur die Gesellschaft selbst entscheiden, nach dem Mehrheitsprinzip. Das geschieht demokratisch in der Vernetzung. Hierarchische Strukturen können aus informationstheoretischer Sicht nie funktionieren, weil die Personen an der Spitze der Pyramide das Wissen nicht haben. Sie werden von den Schichten darunter permanent belogen. Wie man sich als einfacher Bürger gegen Überwachung oder Schikanen wehren kann, ist bekannt: Man lügt die Mächtigen einfach an. Daher brechen sämtliche hierarchische Systeme, ob das Regierungen, Staaten, Schulsysteme oder Unternehmen sind, momentan zusammen und die Menschheit vernetzt sich über das Internet auf einer Ebene neu. Hier entstehen völlig neue Spielregeln.

Alles ist offen, also.....

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luitpold
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Re: Grüß Euch

#23

Beitrag von luitpold » So 14. Aug 2011, 14:53

:eek: :hmm: :kaffee:

also bis dann.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Steini

Re: Grüß Euch

#24

Beitrag von Steini » So 14. Aug 2011, 15:11

@Luitpold

Der Staat ist für den Bürger da und nicht umgekehrt ! Der Weg zur öko-sozialen Gesellschaft steht uns allen offen !
Die neoliberale Agendapolitik vergangener Jahre hat uns mehr gekostet als uns zuversichtlich zu stimmen.
Es geht nicht um Krisen-Voyerismus oder darum SV-, und Permakultur- Bewegungen überbewerten zu wollen !

LG

Steini

Landfrau

Re: Grüß Euch

#25

Beitrag von Landfrau » Mo 15. Aug 2011, 12:36

Ob so eine "Selbstversorger" wirklich viel zum Tauschen hat im Krisenfall?

Nach meinen bisherigen Beobachtungen scheinen "Selbstversorger" Kräuterspiralen, Obst und Gemüse anzubauen.
Das wächst ziemlich problemlos "von selbst" aus jedem Boden, selbstversorgertauglich.

Nur: das macht nicht satt ohne Butter, Speck und Sahne und Käse und Brot darunter (oder Getreide dazu. )

Dafür braucht man Tiere und die füttert der Hobbyist üblicherweise mit gekauftem Futter.

Und: die Mehrheit der Verbraucher pfeift auf Obst und Gemüse - sieht man an der Supermarktkasse. Und er tut recht daran - von Kartoffelchips und SChoki wird man billiger satt als von Steckrüben und Zwiebeln.

AUßerdem müsste man dazu kochen können (Hauswirtschaftsunterricht wurde schon lange abgeschafft an den Schulen) und wollen (Küchenarbeit gilt bei den Frauen von heute als verpönt und Männer zelebrieren es gelegentlich mal auf abgedrehtem Niveau oder am Hightech-Grill vor Publikum auf der Terrasse). Und Kinder wissen eh, dass MAcDOnalds zum Geburtstag angesagter ist als Topfschlagen und Erbsensuppe.

Wenn denn der "Selbstversorger" in der Krise triumphieren möchte durch nachgefragte Tauschware, sollte er sich an das halten, was in allen Ernährungsratgebern als ganz ganz böse klassifiziert wird und in jedem "schlechte - zeiten - bericht" als stabilste Währung beschrieben:

Tabak und Alkohol
Kaffee, Tee und Schokolade
Wurst, Speck und Schinken

Jedenfalls nicht Obst und Gemüse, so leid es mir für Ernährungsfundamentalisten tut.

Nur haben die heißen Waren den Nachteil, dass sie hier nicht gedeihen, Vorprodukte und Geräte benötigen und viel Wissen oder eben Einsatzstoffe, die der Selbstversorger dann auch nicht hat: Saatgut, Zucker, Futtergetreide zB.

Und die Annahme, der "Mensch an sich" würde eben so leben wollen und sich dafür entscheiden in einer zukünftigen gesellschaftlichen Veränderung - nun, die die verdampft bei einer halben Stunde TV, einem Gang durch eine beliebige Fußgängerzone - BRot und SPiele, Hartz4 und Glotze, sind bequemer, als bei SOnnenhitze die Sense zu schwingen, bei Regen und Wind Brennholz zu werben, nächtens nach den tragenden Tiere schauen zu gehen und den ganzen Sommer lang den gleichen Käse zu essen und den ganzen Winter die gleiche Wurst.

Es ist schön, ein Stück Land zu bewirtschaften und eigenen Nahrungsmittel zu gewinnen.
Aber dazu braucht es erhebliche Mittel für LAnd und Ausstattung und verarbeitung
Gesundheit, körperlich und mental
erhebliches Können, Wissen, Disziplin und Selbstvertrauen
und soziale Kompetenz, in der eigenen Ehe / Familie und der Nachbarschaft / dem Dorf
die Bereitschaft, genügsam und zufrieden zu sein.

Ansonsten führt der Selbstversorgeransatz ins soziale und wirtschaftliche Aus.

Ich wünsche jedem bei seinem Tun alle erdenkbare Freude.
Aber die liegt im Jetzt, im Tun eben, nicht in einer Ideologie.

Landfrau

Benutzer 72 gelöscht

Re: Grüß Euch

#26

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 15. Aug 2011, 13:13

hallo!
Landfrau hat geschrieben:Aber die liegt im Jetzt, im Tun eben, nicht in einer Ideologie.
für dich, liebe Landfrau, für dich....
Manch einer findet seine Freude beim Träumen und Planen - egal, ob diese Träume oder Pläne "hier und jetzt" mal Realität werden. :)
(für mich sind Gedanken Realitäten!)

egal - im Prinzip stimmt es schon, dass man ohne Zukaufen schwer satt werden kann. ist unter anderem ein Grund warum ich bei so vielen Nutztierhaltern bezweife, dass sie wirklich Selbstversorger sind - eben, weil das Futter wird zugekauft.

Unsere Fische kommen übrigens ohne Zufutter aus - aber es sind vielleicht noch 30 Forellen auf 300 m² Wasser, und das mit der eigenen Nachzucht hat bis jetzt nicht geklappt - weil dafür müsste das Wasser klarer sein. Wäre das Wasser allerdings klarer, fürchte ich, könnte der Teich weniger als 30 Fischer ernähren :im:

p.s.: wer sich lange genug von Kartoffelchips und Schocki ernährt, wird bald krank ;)
ich hab mich in meinen "ganz argen" Zeiten, wo das Geld fehlte, von Kartoffeln mit Thunfisch in Öl ernährt - auch keine Dauernahrung, aber sicher sinnvoller als Chips und Schocki. Den Salat hab ich dazugeschenkt bekommen! hab nur lose Blätter genommen und an der Kasse gesagt "das ist für mein Meerschweinchen!"
(also Salat anbauen ist für einen Selbstversorger sowieso totaler Luxus, denn da gibt es "im Ernstfall" echt nahrhaftere Alternativen - Wildkräuter)

Und am Leben gehalten hat mich in dieser Zeit das Träumen vom eigenen Garten samt Teich und Obstbäume...
- und die Gitarre samt schöner Männerstimme dazu - man unterschätze nicht das Bedürfnis des Menschen nach dem zweiten Teil von "Brot und Spiele"!! - ich seh das auch gar nicht negativ - ist nicht der Mensch erst Mensch, wenn er spielt?

hihi - Kochen ist einfach, vor allem wenn der Hunger echt groß ist!
Ich hab mir das meiste "autodidaktisch" beigebracht, natürlich wer Macci nachkochen will, der braucht einen Kurs :aeh:

Die Pommes meines Mannes sind sehr beliebt bei den Kindern auch! - Schmecken einfach himmlisch und tausendmal besser als MC und wnen man dann noch ein bisschen pädagogisches Talent hat, bringt man die Kinder sogar auf den Geschmack, selber was zu richten. Das kann durchaus auch "cool" sein. (Kinder mögen "selbermachen")
Natürlich sollte es keine Erbsensuppe sein - was richtig exotisches ist für so einen besonderen Tag schon angesagt!!
Zum Beispiel: Pacha Manka - da schmeckt dann jedes Fleisch :wink_1:
(auf dem Video sieht man nicht, dass das Essen bis zu 2 Stunden mit Erde zugedeckt garen muss)

ach ja - oh sorry!

willkommen im Forum, Steini!!!!! :wink_1: :wink_1: :wink_1:

liebe Grüße!

Manfred

Re: Grüß Euch

#27

Beitrag von Manfred » Mo 15. Aug 2011, 13:22

@Landfrau: Deine ständige Kritik ist ja schön und gut.
Wer sich halbwegs mit Selbstversorgung beschäftigt, dem ist klar, dass man von Obst ung Gemüse nicht satt wird. Dass es dafür Getreide und Kartoffeln und Tierhaltung braucht.
Wer Selbstversorgung als Krisenvorsorge betreibt (und das ist wohl noch ein Bruchteil), braucht trotzdem nicht alles vorzuhalten und in Betrieb zu haben.
Schon allein arbeitszeittechnisch ist das kaum machbar. Gibt es eine Kirse in der Form, dass Lohnarbeit keinen Lebensunterhalt mehr bringt, dann sieht es ganz anders aus. Dann hat man (oder die ganze Familie) die Zeit, sich mit umständlicher Handarbeit um den Lebensunterhalt zu kümmern. Dann reicht wieder die Sense, auch wenn es anstrengend ist, für die Grasernte.
Aber: Einen Schatz and Wissen und Grundkönnen sollte man sammeln. Man muss nicht jedes Jahr Getreide und Kartoffeln und Kopfkohl anbauen und ein Schwein mästen und schlachten. Aber man sollte es mal getan haben, wenn man für den Ernstfall vorbereitet sein will. Dann spart man sich in diesem Ernstfall viele Anfängerfehler.
Und man kann indirekte Kirsenvorsorge betreiben, indem man dafür sorgt, dass Wissen und Resourcen in Wohnort vorhanden bleiben.
Kartoffeln beim Bauern kaufen. Dann kriege ich da auch mein Steckkartoffeln, wenn ich selber im Garten welche anbauen muss. Und bei Bau- und Reparaturarbeiten den Schlosser aus dem Dorf beauftragen. Dann ist jemand da, der aus Schrott Werkzeuge schmieden und sie reparieren kann, wenn sie gebraucht werden. Usw. usw.
Die Bewirtschaftung der großen Flächen überlässt man in der Krise eh besser denen, die sich damit auskennen. Und wenn der Sprit für den Traktor ausbleibt, dann erreichen 100 Leute mit Handgeräten oder Zugtieren unter Anleitung eines erfahrenen Bauern immer noch mehr als ohne dessen Wissen.

Landfrau

Re: Grüß Euch

#28

Beitrag von Landfrau » Mo 15. Aug 2011, 16:29

Nun, Manfred, eben da sehe ich aber keinen Widerspruch - der Mensch ist ja gerade als arbeitsteiliges soziales Wesen Mensch erfolgreich und eben nicht als "alles selber machen - Müsser".

Eben weil man, wie du schreibst, eben kaum alles selber machen kann, weil man eben nicht alle Gewerke und Künste erstens beherrschen und zweitens aus rein zeitlichen und kräftemässigen Gründen bewältigen kann und drittens es schwerlich möglich ist, das ganze gewünschte Equipment vom Resthof bis zum Weckgummi finanziell aus dem Nichts zu stemmen.

Es sei denn, man ist mit einem, vorsichtig formuliert, sehr abseitigen Leben einverstanden und auch das funktioniert vermutlich in wärmeren Gefilden einfacher.

Und auch das Konzept, beim Kartoffelbauern, Schmied / Schlosser oder Landwirt im Ort zu kaufen und damit seine Kompetenz zu halten, bestätigt das von der sozialen Interaktion.

Eben weil wir hier vermutlich vieles von dem machen, vom Windstrom über Käse bis zum Wollpulli (allerdings eben keine Kräuterspiralen, Strohballenhäuser und Biomeiler) was mancher unter Selbstversorgung versteht oder erträumt, bin ich mir über die Grenzen im Klaren und über die notwendigen Voraussetzungen.

Hab das ausprobiert, mit naiven 20 und dem Seymour unterm Arm aufs Land gezogen...natürlich kann man derlei Erfahrung niemandem abnehmen und sollte es auch nicht. Schließlich ist das das Leben.

Es ist mir aber durchaus ein Anliegen, ein wenig Realismus, Praxis und Erfahrung beizutragen, soweit es meinen Möglichkeiten entspricht, an einem virtuellen Ort, der sich der "Selbstversorgung" verschrieben hat.

Warum? Weil es mir geholfen hätte, hätte mir jemand rechtzeitig erklärt, wie lange man braucht vom Flachs bis zum Nachthemd, dass man von einem glücklich zusammengeschweißten Rotor noch lange keinen Strom im Haus hat, dass eine Kuh zuviel Milch gibt für 2 Personen und ein Ferkel.
Heute kann ich darüber lachen und wenn es sein muss, auch in Endlosschleifen dozieren ;-)

In den 80ern gab es dazu keine Internetforen für Leute, die sich in solchen Ansinnen gegenseitig bestärken und aufschaukeln.

Vielleicht wirken annähernd 30 Jahre mit "Selbstversorgung"spraxis in allerunterschiedlichstem Umfang, heute und wiederholt beschrieben, tatsächlich zu nüchtern, zu ernüchternd? Auch weil diese Praxis in ganz unterschiedlichen Lebensphasen stattfand - in jugendlichem Idealismus und nach Jahren unterschiedlichsten Berufslebens.

Vielleicht habe ich tatsächlich viel zu viel Zeit und Energie aufgewandt für etwas im Sinne des Forums Kontraproduktives, nämlich Einsichten und Erkenntnisse aus der Praxis zu schildern statt der Theorie Raum und freien Wuchs zu lassen?

Ich danke dir, Manfred, für deinen Denkanstoß.
dafür schätze ich das Forum, es regt immer wieder in ungedachte Richtungen zu denken an.

Landfrau

Manfred

Re: Grüß Euch

#29

Beitrag von Manfred » Mo 15. Aug 2011, 17:14

Das ist u.A. die Frage nach dem Sinn und Zweck des Forums.
Ich sehe es nicht als Wettbewerb um den höchsten Selbstversorgungsgrad.
Mir geht es darum, hier einen Treffpunkt zu schaffen für Leute, die Freude an welchen Aspekten der Selbstversorgung auch immer haben.
Wenn jemand einen weitgehende Selbstvorgung wünscht und nach dem Nötigen fragt, ist dein Vortrag sicher angebracht.
Motivierender wäre konstruktives aus deinem reichen Erfahrungsschatz. Du bist eine von denen hier, die schon sehr viel versucht haben und mit Erfolg betreiben.
In Sachen Obstbau z.B. könnte ich sicher viel von dir lernen. Da würde ich mich über Fotos und Erklärungen eurer Methoden tiereisch freuen.
Anderes, wie Wollverarbeitung, juckt mich gar nicht. Dafür gibt es hier aber ebenfalls viel dankbare Abnehmer.

Ich schimpf ja selber gerne und viel. Trotzdem weiß ich tief in mir drin, dass es für mein Umfeld motivierender wäre, würde ich mit gutem Beispiel voran gehen und mal öfter loben. Deshalb als Vorschlag, nicht als Kritik: Nimm statt einem A4-Monolog zu schreiben mal die Kamera in die Hand, stell die Bilder ins Forum und füg ein paar erklärende Zeilen hinzu. :)

Landfrau

Re: Grüß Euch

#30

Beitrag von Landfrau » Mo 15. Aug 2011, 17:37

Manfred, dazu noch in aller Kürze, über alles weitere muss ich nachdenken -

- in einen Wettbewerb um den höchsten "Selbstversorgung"sgrad würden zumindest wir nicht einsteigen - außer Gemüse und Obst machen wir nichts wirklich selber, alles andere ist in erheblichem Maße von der arbeitsteiligen (Vor-)arbeit anderer abhängig. Darum verwende ich diesen Begriff "Selbstversorgung" für uns auch nicht.
Andere haben sicher da deutlich höhere Ansprüche und sind gewillt, sie zu erfüllen und es ist sicherlich nicht richtig, jemanden, der gewillt ist, sich von Schlehen und Ebereschen selbstversorgend durch den Winter zu bringen, durch Demotivation davon abzuhalten - da hast du bestimmt recht.

Den "A4 - Monolog" zu schreiben, ist eine kreative Auszeit und Freude. Fotos zu machen (kann schlecht sehen, bei der Kamera funktioniert der Sucher nicht mehr, das Display blendet) und mit Dateien herumzufummeln, Dateigrößen und -formate zu ändern und herauszufinden, wie man so etwas im Internet veröffentlicht ist mir ein Graus.
Meine Frustrationstoleranz ist da sehr gering, nicht der generation angehörend, die mit einer Maus in der HAnd geboren wurden.
Habe mal mit Powerpoint eine kommentierte Bildersammlung erstellt über den Hof hier, einige aus dem Forum kennen die.
Die Arbeit daran hat Tage gedauert und war nicht lustig.

Wie gesagt, das Weitere bedarf des NAchdenkens.

Danke für alls Anregungen.

LAndfrau

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