Auf dem Weg zum Selbstversorger

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5624
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#151

Beitrag von Rohana » Mi 5. Jul 2017, 09:44

Olaf hat geschrieben:[...] Unsere Vorfahren hatten nix zu verschenken, und selbstverständlich wurden Mehrfachnutzungen und Kreisläufe angestrebt.[...] Das sind nur wenige neue Ideen, die sich da hinter dem Modewort Permakultur verbergen. Aber diese Selbstverständlichkeiten scheinen neu vermittelt werden zu müssen, sind irgendwie innerhalb von ein oder zwei Generationen vielfach verloren gegangen. Vielleicht mit der Erfindung des Kunstdüngers? Oder des Supermarktes?
Oder mit der Entfernung der Ottonormalbürger von der Landwirtschaft? Heute arbeiten etwa 2% der deutschen Bevölkerung in der Landwirtschaft, da braucht einen nichts wundern. Der Bauer wurde vom Opa zum Nachbarn zum generellen Feindbild :ua:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#152

Beitrag von Olaf » Mi 5. Jul 2017, 10:39

Ja, stimmt. Mit der Spezialisierung und Urbanisierung ist das passiert, vielleicht auch mit dem Wirtschaftswunder, im Westen logischerweise mehr als im Osten (ein kleines gab es dort auch), als die Leute es "nicht mehr nötig hatten", irgendwas selber zu produzieren, wenn sie abends vom Fließband kamen. Und dann ist es scheinbar so, dass triviale Dinge gar nicht so selbstverständlich sind, und vielleicht wirklich mal formuliert werden mussten. Ich hab, so gesehen Glück gehabt, meine Mutter hatte einen Garten hinterm Haus, wenn auch in der Stadt, und in den Ferien war ich sehr häufig bei Oma und Opa. Wovon ich heute noch zehre und manchmal Geistesblitze habe, warum die was wie gemacht haben.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

centauri

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#153

Beitrag von centauri » Mi 5. Jul 2017, 11:44

Ich bin eigentlich froh in einer relativ großen Familie groß geworden zu sein.
Weil da eben schon immer ein hoher Grad an Selbstversorgung angesagt war.
Und man hat dann schon den Vorteil das man sich nicht mehr soviel anerlernen muss.
Aber den Grundstein für mein Denken hat aber eigentlich mein Opa gelegt. Dafür bin ich ihm Heute noch dankbar.
Die Urbanisierung unserer Gesellschaft finde ich persönlich gar nicht so schlecht.
So geht mir hier keiner auf den Sack! ;)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#154

Beitrag von emil17 » Mi 5. Jul 2017, 12:08

Nach dem Krieg haben die Leute extra ertraglose Gärten angelegt (Zierrasen, Thuja, Rosenrabatte, Trauerzypresse statt Apfelbaum) um zu zeigen, dass sie es nicht mehr nötig hatten, wegen Nahrungsmitteln in den Garten zu müssen. Der Neuwagen stand dann schon gerne mal vor der Garage und wurde am Samstag demonstrativ gewaschen, damit man ihn auch sieht. Meiner ist grösser als Deiner, das Prinizp ist uralt.
Gemüsegärten hatten dann nur noch die Gastarbeiterfamilien (bei uns vorwiegend Süditaliener).
Das ist so wie mit der Mode, mit Fingernägeln und Schuhen und Kleidung zeigt man ja (unbewusst?) auch, dass man nicht mehr Haushalt verrichten und Besorgungen zu Fuss erledigen muss.

Wissen wird durch Erzählen und Praxis weitergegeben. Wenn die Alten es nicht mehr ausüben und weitererzählen wollen und die Jungen sich weder damit beschäftigen müssen noch wollen, dann ist es in kurzer Zeit weg, weil es für den Alltag keine Bedeutung mehr hat.

Alten Wein in neue Schläuche ist ein uraltbewährtes Marketingprinzip. Es hilft allen, denn jeder geniesst ab und zu mal das Gefühl, etwas Neues entdeckt zu haben oder irgendwo etwas schneller als die breite Masse zu sein.
Centauri hat geschrieben:Die Urbanisierung unserer Gesellschaft finde ich persönlich gar nicht so schlecht.
So geht mir hier keiner auf den Sack!
Deshalb bin ich für Massenveranstaltungen wie Fussball oder LoveParade. Stell dir vor, die wären alle in den Wäldern ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
Dagmar
Beiträge: 2364
Registriert: Di 3. Aug 2010, 11:27

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#155

Beitrag von Dagmar » Mi 5. Jul 2017, 13:32

Hallo,
emil17 hat geschrieben:Das ist so wie mit der Mode, mit Fingernägeln und Schuhen und Kleidung zeigt man ja (unbewusst?) auch, dass man nicht mehr Haushalt verrichten und Besorgungen zu Fuss erledigen muss.
In früheren Zeiten war blasse Haut ein Schönheitsideal, weil die reichen Männer und Frauen damit signalisieren konnten, daß sie es nicht nötig hatten auf dem Feld bei starker Sonneneinstrahlung arbeiten zu müssen. Heute ist braun gebrannt ein Ideal, weil man damit beweisen kann, daß man freie Zeit hat und nicht im Büro arbeiten muss.

Wir Menschen spinnen einfach. :haha: :haha: :haha: :motz: :aeh:


Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"

Johannes
Beiträge: 66
Registriert: Fr 30. Jun 2017, 00:00

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#156

Beitrag von Johannes » Mi 5. Jul 2017, 13:58

viktualia hat geschrieben:
Eigentlich ist er nur Anschubser einer Diskussion, zu der er nichts Substanzielles beizutragen hat.
Ei, Zottel, Missverständniss:
es gibt ja nicht nur Umweltverschmutzung im Feld, auch im Kopf.
Ich bezog mich erstmal nur darauf, dass er nach 15 Seiten noch da ist, dem hier herrschenden Klima getrotzt hat, bislang.

Woher soll ich beurteilen, was Johannes drauf hat? Ich kenn ihn doch noch gar nicht.
(Die Methode, mit Zitaten zu antworten find ich recht elegant und effektiv, ist ja auch schnell adaptiert worden.)

Johannes, wegen mir gilt auch als Antwort, wieviel Möhren du dir hast mit T-Shirt-Geld kaufen können!
Es muss doch auch "Schneider" geben, in einer besseren Welt, oder haben wir da auch keinen Konsens?
(Das fänd ich ja witzig, die Alt-Forianer im Blätterkleid...)
Natürlich muss es das. Sogar Handel muss es geben. Nur nicht auf Kosten von anderen! Und das funktioniert nicht global, sondern bestenfalls regional! Und wer das nicht versteht, durchschaut unser Weltsystem kaum. Und wer auf Kosten von anderen sein Lebensunterhalt verdient oder seine Nahrung anbaut, macht etwas falsch! Das sage nicht ich, sondern das ist das Gesetz der Natur! Worin wir alle unseren Beitrag leisten! Auch wenn es 999 von 1000 Menschen sind, die dabei also etwas falsch machen. Nur weil die Mehrheit sich irrt, heißt es nicht, dass es sich nicht mehr um ein Irrtum handelt.

@alle:

Ihr mögt mich zwar als Theoretiker abgestempelt haben, was mir relativ egal ist, dennoch lebe ich das Leben zu 100%, welches ich für gut heiße, das macht mich eben zum Praktiker. Auch wenn ich bisher noch keinen eigenen “Food Forest“ etabliert habe, aus dem ich meine Region ernähre, habe ich schon viele kennengelernt und ernähre mich selber ausschließlich eben aus der Region und dem Garten. Genau das ist es, was ihr nicht verstehen wollt.

Unsere Hanfmode ist sicherlich nicht nur ein Markt für uns, sondern unsere Leidenschaft, ich trage fast ausschließlich Hanf auf meinem Körper. Wir wollen damit den Hanf anderen Menschen wieder näher bringen, und das gelingt uns bereits, was mich sehr glücklich macht. Wenn es uns um das Geld gehen würde, würden wir unsere Mode auslagern und in einer großen Auflage produzieren, die Angebote haben wir. Aber das würde eben vom Ideal abweichen.... Unser Hanf kommt bisher noch aus Italien und Rumänien. Beide Fabriken sind in einer überschaubaren Größe und der Hanf dort, wird angebaut um die Böden von industriellen Schandtaten zu reinigen (mehrere Nutzen). In Italien ist das sogar in Apulien der Fall, dort bei Taranto haben die Bauern endlich (ja obwohl es den Hanf schon so lange auf den Feldern gibt) verstanden (durch Aufklärung von aktiven Menschen), dass diese Pflanze den verseuchten Boden und die Luft wieder reinigt, und das geniale dabei: Die Giftstoffe werden nicht in der Pflanze angereichert! Da wir den Hanf dort abnehmen, unterstützen wir dieses Vorgehen. Wenn wir Baumwolle kaufen würden, unterstützt man ein anderes Vorgehen, wenn man Plastik kauft wieder ein anderes...usw.

Und ja, mein Traum ist es Hanf aus Deutschland, aus der Region zu beziehen. Und da ich daran glaube und es mir immer wieder vorstelle, wird auch dieser Tag kommen, dann habe ich auf meinem Leiberl regionalen Hanf, den ich sogar vielleicht selber angebaut habe!

Und das Projekt in Italien habe ich nicht aufgegeben, und erstrecht nicht den anderen Schuld in die Schuhe geschoben. Wie ich mehrmals geschrieben habe (auch im Artikel), geht es eben darum, dass ich den Menschen dort und auch woanders erst eine Alternative zeigen kann, wenn ich selber in der Lage bin Resultate vorzuzeigen. Und dieser Schritt geht erst über meine Erfahrungen hier, wo ich innerhalb einer Gemeinschaft lernen kann... Und genau daran arbeite ich aktuell. ... Also nochmal damit es wirklich alle hier verstehen: Erst braucht man eine Erkenntnis, um eine Handlung auszuführen, die etwas verändern will. Dieser Erkenntnis habe ich bereits gewonnen und die teile ich eben mit. Der nächste Schritt ist, Resultate vorzuzeigen, damit ich das recht habe, diesen Menschen zu zeigen, dass es auch anders geht und dass diese Erkenntnisse auch Früchte tragen. Was ich bisher mache ist, über diese Erkenntnisse zu schreiben! Diese Erkenntnis soll nicht mehr oder weniger, als Anregen. Anregen, um die eigene Praxis zu hinterfragen!

Aber darüber zu reden, was in dieser Welt falsch läuft, egal in Italien oder in Deutschland oder sonst wo, ist genauso mein Recht, wie es das Recht jedes Menschen ist. Wir können es alle überprüfen, indem wir schauen bei welchen Taten die Menschen der Natur schaden oder nicht. Denn da ich ein Teil der Natur bin, wird mir dabei ebenfalls geschadet oder besser meinen ungeborenen Kindern! Also mag es zwar stimmen, dass die armen Bauern ja ihr Leben damit verdienen müssen, aber gleichzeitig mit ihren Praktiken zukünftiges Leben zerstören. Das ist ja dann wohl doch mehr als egoistisch! Auch wenn es unbewusst und ungewollt vorkommt. Gerade deshalb sollte Menschen darüber reden, weil es nicht bewusst ist. Und die aktuellen gängigen Praktiken sind genau von dieser Natur, des zerstörerischen. Und auch wenn ich selber noch keine Resultate habe und meine Region ernähre, mit alternativen Mitteln, gibt es bereits einige die das machen, die mich schließlich auch ernähren, weshalb ich also das ein Teil dessen bin...

Liebe Grüße und eines noch zum Schluss: Das wichtigste im Leben eines Menschen ist, sich immer zu entwickeln und niemals stillzustehen. Wie alles in der Natur! Lernen ist unsere Aufgabe auf diesem Planeten. Dafür müssen wir Menschen aber offen sein, sonst verschließen wir uns nicht nur vor dem Unheil, auch vor dem Heil!

Johannes

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5624
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#157

Beitrag von Rohana » Mi 5. Jul 2017, 14:09

Ja bitte, bau Hanf mal selber an. Dann weisst du was ausser dem richtigen Boden und Klima noch so alles dazu gehört...

Ich mag mich ja irren, aber nur beim richtigen Marktstand einzukaufen macht jemanden noch nicht zum Praktiker :)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Johannes
Beiträge: 66
Registriert: Fr 30. Jun 2017, 00:00

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#158

Beitrag von Johannes » Mi 5. Jul 2017, 14:21

Rohana hat geschrieben:Ja bitte, bau Hanf mal selber an. Dann weisst du was ausser dem richtigen Boden und Klima noch so alles dazu gehört...

Ich mag mich ja irren, aber nur beim richtigen Marktstand einzukaufen macht jemanden noch nicht zum Praktiker :)
Du weißt schon, dass Hanf tausende Jahre hier in Deutschland angebaut wurde und auch weiterhin hier angebaut wird. In der Uckermark und in Bayern habe ich selber Hanffelder besichtig und diese Bauern sind alle davon überzeugt, wie robust ihr regionaler Hanf ist!

Ich schreibe über ein Lebensmodell nicht nur über den Anbau von eigenen Lebensmitteln... (Worum es auch in der Permakultur geht)... Also über ein regionales Netzwerk usw... Ja, eben das macht mich zum Praktiker, weil ich das bereits lebe. Ob ich innerhalb dieses Netzwerkes das Essen anbaue oder es beziehe ist irrelevant!

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5624
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#159

Beitrag von Rohana » Mi 5. Jul 2017, 14:33

Ich meinte eigentlich eher den Bürokratiekrams der hier in D dazugehört, genauso wie Schäden durch irgendwelche Leute die meinen alles was Hanf ist kann man rauchen :grinblum: aber ja, Herr Praktiker, mach du mal.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Johannes
Beiträge: 66
Registriert: Fr 30. Jun 2017, 00:00

Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#160

Beitrag von Johannes » Mi 5. Jul 2017, 14:38

Rohana hat geschrieben:Ich meinte eigentlich eher den Bürokratiekrams der hier in D dazugehört, genauso wie Schäden durch irgendwelche Leute die meinen alles was Hanf ist kann man rauchen :grinblum: aber ja, Herr Praktiker, mach du mal.
ja das ist wohl wahr. Das schreckt eben viele ab. Aber es dauert nicht mehr so viel Jahre, dann ist es ein Teil der Vergangenheit, dass der Hanfanbau illegal ist!

Antworten

Zurück zu „Vorstellrunde“