Waldläuferin hat geschrieben:Wenn Du waldläufst und Dich wild ernährst, wirst Du gut satt oder überlebst Du nur?
Schläfst Du einfach im Wald oder nimmst Du Zelt mit?
Danke und Grüße
Waldläuferin (die im warmen Bett schläft)
Hallo Waldläuferin,
schöner Name!
Die längste Zeit, die ich bisher unterwegs war, waren 9 Tage. Ich hatte bisher, wenn ich wandere noch nie Hunger. Unabhängig davon, ob ich gerade genug zu Essen finde, oder ob es grade etwas knapp ist. Das will nicht viel heißen, denn ich habe schon mehrmals bis zu drei Wochen nichts gegessen. Das ist kein Problem.
Ich stelle mir das, wie ich mich beim Wildkostwandern fühle ungefähr so vor, wie sich ein Tier fühlen muss. Man ist ganz entspannt, hat keine Angst zu verhungern. Es gibt (was mich anbelangt, zumindest von März bis November) immer was zu essen. Etwas kargere Phasen wechseln mit üppigeren ab. Das ist ganz normal und nicht beunruhigend. Das Wissen, dass man problemlos mehrer Tage fasten kann, gibt einem Sicherheit. Aber dazu kommt es gar nicht. Nahrung ist überall.
Zur Ausrüstung:
ich habe einen sehr leichten Rucksack. Unter 1kg schwer. Wenn ich zusammen mit Leuten wandere, nehme ich ein Tarp mit. Das ist eine Plane, die man z.B. an einem Eck an einem Baum befestigt, die vier anderern spannt man mit Heringen oder Holzpflöcken am Boden ab. Bin ich allein, benutze ich oft meinen Regenponcho als Tarp (spezieller Poncho, den man zur Plane umfunktionieren kann.) Wenn kein Regen zu erwarten ist, und es nicht viel Tau gibt, schlafe ich ohne Tarp. Sollte es in der Nacht doch regenen, ist das Ding in 1 Minute aufgespannt. Zum Leuchten habe ich eine Stirnlampe.
In der Gruppe gibt es meistens Leute, die im Zweifelsfall ein trockenes Plätzchen zu schätzen wissen, deshalb nehme ich da ein größerers Tarp mit.
Dazu kommt noch ein Schlafsack (Kunstfaser, nicht Daune. Daune wird leicht feucht, wird dann immer schwerer und wärmt nicht mehr gut. Außerdem ist die Gewinnung von Daunen mit viel Tierquälerei verbunden.) und eine Isomatte. Eine dünne selbstaufblasende die recht klein zusammengelegt werden kann. Sie verschwindet im Rucksack. Wenn man mir begegnet, denkt keiner, ich würde draußen übernachten.
An Wechselwäsche nehme nur ein Paar Socken, ein T-Shirt und eine Sporthose mit. Wenig Gewicht ist das Wichtigste beim Wandern, wenn man es richtig genießen will. Ich bade in Bächen, Wasserlöchern, See. Auch in einer Tauwiese (drin wälzen). Das geht gut. Man muss sich nur dann trokenen lassen, dass man die Samen und Blütenblätter wieder abstreifen kann. Mit einem Tuch (auch 2 Tempos sind möglich) und ein paar Schluck Wasser aus der Trinkflasche kann man sich mangels Waschegelegenheit völlig befreidigend (zumindest für mich) einer Ganzkörperwäsche unterziehen.
Wenn Du nach einer Woche (oder beliebig vielen, habe ich aber noch nicht ausprobiert.) nach Hause kommst, dann riechst Du nur nach Wald! Frag meine Kinder mit den empfindlichen Nasen!!
Komm doch mal mit
Liebe Grüße
Petias