Auf dem Weg zum Selbstversorger

Johannes
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#11

Beitrag von Johannes » Fr 30. Jun 2017, 20:45

fuente hat geschrieben:[


Schön ist es immer, wenn man Menschen zeigen kann, wie es richtig funktioniert, und anhand von Resultaten sie zu einem ökologischen Vorgehen bewegen kann... Aber zuerst wollen wir selber eine kleine Gemeinschaft aufbauen und unsere Erfahrungen sammeln...

Ich habe lange überlegt ob ich dazu was sagen soll, kann aber meinen Mund nicht halten. Ist es nicht etwas vermessen in ein fremdes Land zu ziehen und den Leuten dort zeigen zu wollen wie es richtig geht? Wie du schreibst, bist du der Sprache nicht mächtig und kannst so auch nicht mit den Leuten das für und wider der diversen Anbaumethoden diskutieren. Glaubst du wirklich in einem halben Jahr Resultate aufweisen zu können die als Vorbild dienen? Was verstehst du vom Olivenanbau? In jeder Gegend hat sich eine Methode des Beschneidens der Bäume bewährt. Das Beispiel in deinem Blog sieht schlimm aus, aber ist dir bekannt, dass die Bauern in Apulien um ihre Existenz bangen, da dort ein großen Olivenbaumsterben wütet. Vielleicht ist der brutale Schnitt ja ein Verzweifelter Versuch die Bäume zu neuem Austreiben anzuregen. Oliven sind hart im Nehmen, denn man kann 1000 jährige Bäume zurückschneiden und verpflanzen. Ist es verwerflich, wenn die Bauern, die davon leben müssen möglichst viel ernten wollen?

Ich lebe seit 18 Jahren in Spanien, käme aber nie auf die Idee anderen vorschreiben zu wollen wie sie ihr Land bestellen sollen. Ich kann Beispiel gebend meine Scholle bestellen und wenn es sich bewährt werden sich Nachahmer finden.
Hallo,

also wenn es um das Wohl der Erde geht, ist man als Mensch überall zu Hause, weshalb man auch als Gast in einem anderen Land den Leuten zeigen kann, dass es auch anders geht! Schließlich geht es dabei nicht um Konkurrenz, sondern um deren Wohl! Und zurzeit macht die INDUSTRIE den armen Bauern vor wie sie vorzugehen haben und welche Gifte sie benutzen müssen- dann lieber ökologisch Bewusste Menschen, die natürlich nicht nach einem halben Jahr, aber durchaus nach einer längeren Zeit ihnen mit Resultaten (gleichgroße Ernte mit ökologischem Vorgehen) zeigen können, dass es anders geht. Das große Baumsterben verwundert nicht, wenn man sieht wie die Bauern dort gegen die Natur kämpfen und jeden Grashalm ausrotten. Die Olivenbaum-Monokulturen der Bauern sind verantwortlich dafür. Verwerflich ist es natürlich nicht, dass die Bauern ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Aber auf KOSTEN VON ANDEREN? (DER NATUR und den MENSCHEN). Ja, das ist verwerflich! Mir ist bewusst, dass die meisten es nicht besser wissen, weshalb ich schließlich davon geredet habe, dass man es ihnen zeigen muss, als Ausländer oder Einheimischer, das ist relativ egal. Es geht uns alle an! Deshalb sollten Menschen, die es besser wissen definitiv nicht wegschauen. Genau diese Arroganz, dass man sich von "Fremden" sind nichts sagen lässt, führt zu Unwohl und Problemen!

Vom “Vorschreiben“ hat niemand etwas gesagt, weder steht das in meinem Bericht, noch habe ich es hier erwähnt, ich habe davon gesprochen, dass man ihnen mit ökologischen Methoden zeigen muss, dass damit auch Resultate erzielt werden können, also zum einen eine ausreichende Ernte plus die Gesundheit der Erde und der Menschen nicht zu gefährden!

Liebe Grüße

strega
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#12

Beitrag von strega » Fr 30. Jun 2017, 20:56

in Sachen Olivenbaum-Monokulturen.... was würdest du stattdessen empfehlen?
.
Hab im Garten überm Gemüse auch den einen oder anderen Olivenbaum, den ich da gern stehen habe, aber das ist dann Beschattung und Hobby.

Hab auch einen kleinen Olivenhain. Zum Glück gesund und munter. Bisschen Pilz dran vom Vorbesitzer, aber das lässt sich regulieren. Biologisch.
Ich bau fave an zwischen den Bäumen im Winter. Machen hier auch einige andere.

Kenne allerdings die Problematik auf Kontinentalitalien etwas und kann nachvollziehen, dass die Bauern dort bereit sind alles zu tun, um ihre Bäume zu retten. Und die Chemie scheint ihr Freund zu sein, viele greifen halt zu drastischen Massnahmen, weil sie fürchten, dass sie sonst alles verlieren.

Ich versteh deinen Standpunkt gut und würde mir auch niemals irgendwelches Gift in den Garten tun.................. dennoch verstehe ich auch irgendwo die Angst
dieser Olivenbauern.

Halbes Jahr wart ihr dort? Ist eigentlich nix.... ihr kommt da als reiche Ausländer rein, praktisch Bonzen, die sich da einkaufen. Bis ihr das Vertrauen gewinnt der Bekannten und Nachbarn, das dauert ne Weile, länger als ein halbes Jahr. Aber gut, wenn ihr da nicht wieder hin wollt, dann ist das Geschichte.

Wünsch euch alles Gute in Meckpomm :-)
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Johannes
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#13

Beitrag von Johannes » Fr 30. Jun 2017, 21:17

strega hat geschrieben:in Sachen Olivenbaum-Monokulturen.... was würdest du stattdessen empfehlen?

Hab auch einen kleinen Olivenhain. Zum Glück gesund und munter. Bisschen Pilz dran vom Vorbesitzer, aber das lässt sich regulieren. Biologisch.

Kenne allerdings die Problematik auf Kontinentalitalien etwas und kann nachvollziehen, dass die Bauern dort bereit sind alles zu tun, um ihre Bäume zu retten. Und die Chemie scheint ihr Freund zu sein, viele greifen halt zu drastischen Massnahmen, weil sie fürchten, dass sie sonst alles verlieren.

Ich versteh deinen Standpunkt gut und würde mir auch niemals irgendwelches Gift in den Garten tun.................. dennoch verstehe ich auch irgendwo die Angst dieser Olivenbauern.

Also ich würde Dir empfehlen viele Stauden und andere Mehrjährige Gewächse in Den Olivenhain zu pflanzen. Die ziehen zum einen Nützlinge an, schaffen Lebensräume, der Boden wird nicht einseitig belastet sowie gut beschattet und man hat zusätzliche Ernten (Lavendel, Beeren, Kräuter usw.) Ich würde diese Stauden nach der sogenannten Tropflinie der Olivenbäume setzen, den Baumkreis unter den Bäumen würde ich entweder mit Leguminosen bepflanzen oder mulchen, damit der Boden dort bedeckt ist... Der einzige Konkurrent unserer Kulturpflanzen sind die Gräßer, aber kaum die Stauden oder Gemüse/Kräuter usw...

Die Olivenbauern mögen zwar die Bäume retten wollen, aber sie verschlimmern es und verstricken sich im Teufelskreis. (Deshalb sind die, die es besser wissen verantwortlich dafür, es ihnen zu zeigen, egal wo man herkommt, denn es geht schließlich um unsere Erde!) Die Olivenhaine verkommen zu Wüsten, da sie die Haine kahl halten, und dadurch kommt (durch die fehlenden Wurzeln von anderen Pflanzen) auch kein Sauerstoff mehr in den Boden, das Schnittgut wird direkt verbrannt, also es kann kein Humus mehr entstehen, was passieren würde wenn man die Blätter liegen lässt und mulcht. Graß würde keins wachsen, wenn man also Stauden pflanzt, oder mulcht. Außerdem hat man dann auch noch weniger Arbeit, wenn das mal so hergerichtet ist... Durch die Vielfalt würden viele der Probleme von selbst abziehen, die sie schließlich mit dem Gift verschlimmern. Kurzzeitig sieht es so aus, man hätte Schädlinge oder Pilze im Griff, doch daraus resultieren vielfach weitere Probleme, diese ziehen wieder weitere mit sich...

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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#14

Beitrag von strega » Fr 30. Jun 2017, 21:24

Gras wächst hier im Sommer eh keins, da ist alles trocken....

das mit der Mischkultur ist genau mein Programm. Völlig einverstanden. Ich sehe auch hier eine gravierende Verarmung der Böden. Wird schafbeweidet bis ums Verrecken. Im Garten Gemüse und nackte Erde, monatelang im Sommerhalbjahr. Da überlebt nix an Bodenorganismen. Glaub ich, bin kein Bodenorganismus....

mein Garten ist anders. Kein Thema.

Wenn ich das guten Freunden sage, die ich seit Jahren hier auch habe, dann denken die darüber nach. Wenn ich das jemand sage, der/die mich drei Minuten kennt sagen die "matta straniera...." damit muss ich leben. Würde mir auch vielleicht nicht von irgendwem aus irgendeinem Erdteil sagen lassen was ich zu tun habe, wenn es konträr zu meinen Überzeugungen läuft.
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#15

Beitrag von Johannes » Fr 30. Jun 2017, 21:38

Zu diesem Thema ganz besonders empfiehlt sich natürlich die PERMAKULTUR: Die Olivenhaine könnte man alle zu Waldgärten (Food forest/Forest garden) umgestalten, die sich nach wenigen Jahren selbst regulieren (Ökosystem)... Das wird in der Welt immer mehr vorgemacht, was die Vielfalt zurückholt und auf natürliche Weise die Probleme beseitigt. Und wenn man es nicht vormacht, klar von allein kommen die alten eingefahrenen Bauern da nicht drauf...

Bei YouTube empfehle ich dazu: GEOFF LAWTON und THE NATURAL FARMER (Jagannath)...

Schönen Abend Euch!

strega
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#16

Beitrag von strega » Fr 30. Jun 2017, 21:47

Kenn ich beide... grazie mille lo stesso.

Dennoch muss ich zum Beispiel alles was unter den Olivenbäumen wächst im Sommer giessen hin und wieder, sonst verreckt das, wenns nicht gerade Kaktusfeigen sind.... und wenn ich kein Wasser auf dem Grundstück hab, wie so viele Olivenbauern, dann wird das ziemlich aufwändig. Kenn das gut von meinem Garten.

Guts Nächtle und weiterhin viel Freude, wo auch immer :)
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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#17

Beitrag von Thomas/V. » Fr 30. Jun 2017, 22:43

Johannes hat geschrieben:
Thomas/V. hat geschrieben:Hallo, Johannes!

Ja, also die Mentalität der Südländer bezüglich ökologischen Bewußtseins kenne ich auch, von Kreta her.
Jede Tomate auf dem Markt wird einzeln in ne Plastetüte gepackt, die dann später am Straßenrand oder auf der Müllkippe herumfliegt.
Insofern kann ich dass nachvollziehen.
Neben unserem Grundstück ist ein Feld einer Agrar-GmbH, und ein konventioneller Milchbauer hat auch hier drum rum Flächen, da wird auch fleißig gegiftet und gegüllt. Naja... Allein deswegen ziehen wir aber nicht weg. Hier ist eher eine Insel im Giftmeer, das freut viele Tiere und Pflanzen.

Wo seid ihr denn jetzt in Bayern? Vielleicht kann man ja mal vorbei kommen auf ein Schwätzchen, wenn man in der Nähe ist.
Hallo Tomas,

wir sind zurzeit vorübergehend in meinem Elternhaus im Raum Aschaffenburg. Zum Glück mit großen Garten und Gewächshaus... Aber wir suchen zurzeit etwas in Brandenburg. Dort haben wir bezüglich unserer Hanfmode die wir machen ein gutes Netzwerk und viele Regionen kennen wir dort sehr gut und würden uns dort wohlfühlen...
Aha, na, das wäre etwas weit weg für ein Schwätzchen :lol: Viel Glück für Eure Suche, in BB wird sich sicher was finden.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#18

Beitrag von fuente » Fr 30. Jun 2017, 22:48

Also ich würde Dir empfehlen viele Stauden und andere Mehrjährige Gewächse in Den Olivenhain zu pflanzen. Die ziehen zum einen Nützlinge an, schaffen Lebensräume, der Boden wird nicht einseitig belastet sowie gut beschattet und man hat zusätzliche Ernten (Lavendel, Beeren, Kräuter usw.) Ich würde diese Stauden nach der sogenannten Tropflinie der Olivenbäume setzen, den Baumkreis unter den Bäumen würde ich entweder mit Leguminosen bepflanzen oder mulchen, damit der Boden dort bedeckt ist... Der einzige Konkurrent unserer Kulturpflanzen sind die Gräßer, aber kaum die Stauden oder Gemüse/Kräuter usw...

Wie Strega schon schrieb, hapert es am Wasser. Um die von dir vorgeschlagenen Pflanzen anzubauen müsste man bewässern. Der letzte nennenswerte Niederschlag fiel hier im März. In den folgenden Monaten hatten wir jeweils um 25l was den Mäusen gepfiffen ist. Die beste Methode der Trockenheit zu widerstehen ist zu labrieren um die Kapillare zu unterbrechen. Im Garten kann man Mulchen um die Verdunstung zu unterbinden. Wir haben dieses Jahr den Wildwuchs auf den Terrassen gelassen um den Insekten Nahrung zu bieten. Nun ist alles vertrocknet und wird abgeschlägelt und liegen gelassen. So ist der Boden nicht der Sonne ausgeliefert. Ein anderer Gesichtspunkt ist die Ernte der Oliven, die einen gewissen ebenen Platz erfordert um die Netze auszubreiten. Da wär eine Unterpflanzung schon hinderlich. Aber das sind natürlich Gegebenheiten der praktischen Erfahrung die über Jahre gewachsen ist.

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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#19

Beitrag von Johannes » Fr 30. Jun 2017, 22:52

Genau, mit Mulchen oder mit lebenden Mulch aus trockenresistenten Stauden (Rosmarin oder viele Leguminosen, die mit tiefen Wurzeln das Wasser aus den Tiefen holen), die beschatten den Boden und verhindern ebenfalls das Verdunsten!

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Re: Auf dem Weg zum Selbstversorger

#20

Beitrag von Steinbock » Fr 30. Jun 2017, 23:08

Da ich ein bischen was zum Thema Olivenbaumsterben in Apulien gelesen habe, wollte ich schon mal auf etwas hinweisen:
Höchstwahrscheinlich steht die Bau-Mafia in Verbindung mit verschiedenen Leuten, auch Behördenmitarbeitern und Wissenschaftlern, hinter diesem "mysteriösen" Olivenbaumsterben im Süden Italiens (Apulien). Anderswo werden halt Wälder in Brand gesteckt, um Wald- in Baugebiete umzuwandeln.
Abholzung von Olivenbäumen in Italien gestoppt
Publiziert am 20.12.2015
Mehrere italienische Staatsanwälte der Region Apulien haben eine Anordnung der EU zum Fällen Tausender erkrankter Olivenbäume gestoppt. Wie nun bekannt wurde, leiteten die Justizvertreter der südlichen Region Ermittlungen gegen zehn Forscher und Behördenvertreter ein, darunter gegen den von der örtlichen Regierung bestellten Kommissar Giuseppe Silleti. Sie werfen ihnen nicht nur vor, zur „Verbreitung einer Pflanzenkrankheit“ beigetragen und der Umwelt geschadet zu haben, sondern auch in Interessenkonflikte verstrickt zu sein.
...
Es gebe „keinen Beweis“ für eine Verbindung zwischen dem Bakterium und den Austrocknungserscheinungen der Bäume, von denen Tausende in Süditalien betroffen sind, erklärten die Staatsanwälte. Es gebe ausgetrocknete Olivenbäume, die nicht von dem Bakterium befallen seien, umgekehrt zeigten einige befallene Bäume gar keine Dürreerscheinungen, hieß es. Die Justizvertreter forderten weitere Untersuchungen, bevor Bäume gefällt würden.
https://archive.li/RdWrK
(news.orf.at)

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