Hallo zusammen !
Erst im Februar war ich ins ehemalige SV-Forum eingetreten, dann mußte ich bald einsehen, daß mir Zeit wie Muße fehlen, regelmäßig dabei zu sein. Trotzdem freue ich mich, daß es diese Plattform gibt und möchte gerne von meinen Erfahrungen abgeben und euch auch mal um Hilfe fragen können. Da ich sicher auch in Zukunft nur sporadisch anwesend sein werde -im Winter wird das bestimmt anders- ist der sicherste Weg zu mir eine PN.
Ich betreibe seit 13 Jahren mit meinem Lebensgefährten einen kleinen Selbstversorgerhof kurz vor der polnischen Grenze.
Drei Gärten für die Rundum-Gemüseversorgung und Saatgutnachbau, Weideflächen für vier Ziegen, gen Norden ein schöner alter Kastanien-, Walnuß- und Lindenbestand, alte Obstbäume und Fliederhecken, das Ganze in einsamer Lage mit Briefkasten in 600m Entfernung.
Von dem ehemaligen Vier-Seiten-Hof war nur noch ein Stallgebäude zu erhalten, dazu bauten wir in Eigenregie ein Holzhäuschen mit Gründach und einen Wohndom, ein Badehaus und ein Gewächshaus. Ein alter Brunnen mit sauberem Wasser war Vorraussetzung, das Abwasser klären wir über Teiche bzw. umgehen es durch Kompostklos. Wo es geht, nutzen wir die Sonnenstrahlung. Der Strom kommt leider immer noch aus der Steckdose.
Mit Gemüse und Kräutern ernähren wir uns komplett selber, auch Obst gibt es in Hülle und Fülle. Das meiste Saatgut baue ich selber an, erhalte regionale und seltene Sorten, und vermehre mit Vorliebe Südfrüchte für den Freilandanbau (Paprika, Auberginen und Tomaten).
Zu unserer kleinen Hofgemeinschaft gehören vier Ziegen, ein kastrierter Ziegenbock, eine Mutterziege und zwei ihrer Töchter, eine kleine Hühnerschar, drei Kater und unsere Hofwächter: zwei wunderbare Berner Sennenhunde (Mutter und Sohn).
Eines unserer Anliegen ist, Lebensformen zu entwickeln, in denen zukunftsfähiges Leben möglich ist ... sprich: nach dem Zusammenbruch des Wirtschaftssystems. In unserer Gegend leben viele alternativ orientierte Zugezogene aus Ost und West, durch deren Verbundenheit sich über Jahre neue Strukturen entwickelt haben (Freie Schulen, Kindergarten, Arbeitsplätze). Aus diesem Kreis ist auch unser Tauschring "Uckertausch" entstanden, der sich nicht am Euro orientiert sondern an der für die andere Person aufgewendeten Lebenszeit. Über ihn versuchen wir, neue Gedankengänge und neue Kreisläufe anzuregen.
Um all diese Gedanken und Taten auch wachsen und sich vermehren zu lassen, freuen wir uns immer über interessierte Menschen, die Erfahrungen in der Selbstversorgung suchen und eine für Weile in unser Leben eintauchen möchten.
Herzliche Grüße aus dem Paradies!
Auch wieder dabei, Grüße aus der Uckermark
Re: Auch wieder dabei, Grüße aus der Uckermark
Hallo Paradiese,
vielen Dank für Deine Schilderung Eures Lebens, das ja wirklich paradiesisch klingt. Zwischen den Zeilen lese ich heraus, dass Ihr auch momentan noch einer Erwerbsarbeit nachgeht? Wie auch immer, ich bewundere jeden, der es soweit geschafft hat, obwohl, oder vielleicht gerade weil, ich es für mich selber bisher nie ernsthaft in Erwägung gezogen habe.
Was mich persönlich interessieren würde, wären robuste Paprika- und Tomatensorten für den Freilandanbau. Kannst Du aus Deiner Vermehrungstätigkeit in der Hinsicht vielleicht Tipps geben? Unsere klimatischen Verhältnisse dürften ja vergleichbar sein (allerdings soll der Boden in der Uckermark ja wohl lehmiger sein als der Berliner Sand?) Das wäre sehr nett, vielen Dank.
Viele liebe Grüße von einer Berliner Kleingärtnerin,
Bloomy
vielen Dank für Deine Schilderung Eures Lebens, das ja wirklich paradiesisch klingt. Zwischen den Zeilen lese ich heraus, dass Ihr auch momentan noch einer Erwerbsarbeit nachgeht? Wie auch immer, ich bewundere jeden, der es soweit geschafft hat, obwohl, oder vielleicht gerade weil, ich es für mich selber bisher nie ernsthaft in Erwägung gezogen habe.
Was mich persönlich interessieren würde, wären robuste Paprika- und Tomatensorten für den Freilandanbau. Kannst Du aus Deiner Vermehrungstätigkeit in der Hinsicht vielleicht Tipps geben? Unsere klimatischen Verhältnisse dürften ja vergleichbar sein (allerdings soll der Boden in der Uckermark ja wohl lehmiger sein als der Berliner Sand?) Das wäre sehr nett, vielen Dank.
Viele liebe Grüße von einer Berliner Kleingärtnerin,
Bloomy
Re: Auch wieder dabei, Grüße aus der Uckermark
Hallo Bloomy,
Deine Seiten sind ja beeindruckend und sehr nett zu lesen, gefallen mir... und so schöne Fotos! Leider haben wir es noch nicht geschafft, unseren Hof im Netz mit Bildern vorzustellen. Ich denke mal, der Winter wird's bringen...
Jetzt aber mal zu den Sorten:
Meine besten Freilandtomaten - was Regentoleranz, Ertrag und Geschmack anbelangt - sind seit Jahren "De Berao" und "De Berao Black". Die Schwarze finde ich leckerer, aber letztlich landen sie bei uns eh beide in der Tomatensoße für den Winter. Für Salat haben wir unter Dach eine andere, vielfältige, bunte Auswahl...
In der Paprikaabteilung habe ich vier bewährte Sorten plus zwei in der Probephase.
"Pusztagold", die du ja auch schon anbaust, trägt immer reichhaltig und sieht einfach wunderschön aus. Meine Früchte reifen normalerweise über orange bis rot ab. Aber in diesem Jahr hatten wir durch die lange Kälte eine einmonatige Startverzögerung, so glaube ich nicht, daß sie noch viel Farbe bekommen. Meine sind jetzt kräftig gelb und auch schon reif (Samen sind ausgebildet).
Seit 12 Jahren vermehre ich eine Blockpaprika, die ursprünglich aus dem Bioladen kam. Super robust, die Früchte erst dunkelgrün, später tiefrot, groß, blockig und fleischig. Ist allerdings nicht die früheste, gerade beginnt mal die erste, sich rot zu färben. Aber auch 3-4 Früchte pro Pflanze.
Dann habe ich aus einem Hausgarten in der Ukraine vor vielleicht 8 Jahren Samen bekommen. Die hat walzenförmige, spitze, rot abreifende Früchte und heißt jetzt "Lucia". Auch sehr guter Behang und eher eine frühe Sorte. Und sehr aromatisch.
Viele Jahre hatte ich die "Tschechische Frühe", aber das Saatgut war ursprünglich nicht richtig rein und so entstanden im Lauf der Zeit immer mal neue Einschläge. Daraus habe ich im letzten Jahr eine braune Sorte selektiert, die auch sehr gut steht und trägt, in der Form etwas walzenförmig-blockig, schön braun. Ich nenne sie "Schoko".
Alle Paprikapflanzen stehen im Freiland, bekommen lediglich bei kühlem, feuchten Wetter in der Anwachsphase eine Vliesabdeckung. Und zur Zeit bei starken Regenfällen und in den schon recht kühlen Nächten auch. Darunter reifen sie nun schön aus.
Ich habe auch zwei sehr gute Auberginen-Freilandsorten... Interesse?
Saatgut gebe ich gerne weiter, laß von dir hören.
Liebe Grüße in die große Stadt,
Paradiese
nee, dem ist nicht so. Dafür bleibt eigentlich auch gar keine Zeit, da müßten wir mit manchem wesentlich kürzer treten und der Hof böte nicht die Vielfalt, die er heute hat...Bloomy hat geschrieben:Zwischen den Zeilen lese ich heraus, dass Ihr auch momentan noch einer Erwerbsarbeit nachgeht?
Deine Seiten sind ja beeindruckend und sehr nett zu lesen, gefallen mir... und so schöne Fotos! Leider haben wir es noch nicht geschafft, unseren Hof im Netz mit Bildern vorzustellen. Ich denke mal, der Winter wird's bringen...
Jetzt aber mal zu den Sorten:
Meine besten Freilandtomaten - was Regentoleranz, Ertrag und Geschmack anbelangt - sind seit Jahren "De Berao" und "De Berao Black". Die Schwarze finde ich leckerer, aber letztlich landen sie bei uns eh beide in der Tomatensoße für den Winter. Für Salat haben wir unter Dach eine andere, vielfältige, bunte Auswahl...
In der Paprikaabteilung habe ich vier bewährte Sorten plus zwei in der Probephase.
"Pusztagold", die du ja auch schon anbaust, trägt immer reichhaltig und sieht einfach wunderschön aus. Meine Früchte reifen normalerweise über orange bis rot ab. Aber in diesem Jahr hatten wir durch die lange Kälte eine einmonatige Startverzögerung, so glaube ich nicht, daß sie noch viel Farbe bekommen. Meine sind jetzt kräftig gelb und auch schon reif (Samen sind ausgebildet).
Seit 12 Jahren vermehre ich eine Blockpaprika, die ursprünglich aus dem Bioladen kam. Super robust, die Früchte erst dunkelgrün, später tiefrot, groß, blockig und fleischig. Ist allerdings nicht die früheste, gerade beginnt mal die erste, sich rot zu färben. Aber auch 3-4 Früchte pro Pflanze.
Dann habe ich aus einem Hausgarten in der Ukraine vor vielleicht 8 Jahren Samen bekommen. Die hat walzenförmige, spitze, rot abreifende Früchte und heißt jetzt "Lucia". Auch sehr guter Behang und eher eine frühe Sorte. Und sehr aromatisch.
Viele Jahre hatte ich die "Tschechische Frühe", aber das Saatgut war ursprünglich nicht richtig rein und so entstanden im Lauf der Zeit immer mal neue Einschläge. Daraus habe ich im letzten Jahr eine braune Sorte selektiert, die auch sehr gut steht und trägt, in der Form etwas walzenförmig-blockig, schön braun. Ich nenne sie "Schoko".
Alle Paprikapflanzen stehen im Freiland, bekommen lediglich bei kühlem, feuchten Wetter in der Anwachsphase eine Vliesabdeckung. Und zur Zeit bei starken Regenfällen und in den schon recht kühlen Nächten auch. Darunter reifen sie nun schön aus.
Ich habe auch zwei sehr gute Auberginen-Freilandsorten... Interesse?
Saatgut gebe ich gerne weiter, laß von dir hören.
Liebe Grüße in die große Stadt,
Paradiese
Re: Auch wieder dabei, Grüße aus der Uckermark
Ganz lieben Dank! Habe Dir auch eine PN geschickt.
Liebe Grüße,
Bloomy / Barbara
Liebe Grüße,
Bloomy / Barbara