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von Landfrau » Mi 3. Aug 2011, 13:25
Hallo Peter,
möge dein Vorhaben gelingen!
Zum Seymour sei gesagt, und darum stelle ich ihn auch immer wieder in Frage, er ist hervorragend geeignet, naive, junge, wenig begüterte, gesellschaftskritische Leute in eine wirtschaftliche und soziale Sackgasse zu locken.
Ich schreibe das aufgrund eigener Erfahrung und weil ich unendlich dankbar bin, noch rechtzeitig die Kurve gekriegt zu haben.
Ackerbau und Viehzucht zur eigenen Erbauung und ländliche Hauswirtschaft sind sehr geliebte Tätigkeiten.
Aber bitteschön: die Illusion, man könne als bekehrter Konsumbürger von eigener SCholle und abseits der gesellschaft glücklich leben, möge man beiseite lassen.
Es gibt von JS aber noch ein weniger bekanntes Buch. Wir ziehen hinaus aufs Land.
Das ist biografisch und enthält deutlich brauchbarere Weisheiten als seine Selbstversorgerbibel, nämlich:
- Wer eine Hobbylandwirtschaft zur eigenen Versorgung betreibt, muss die Hälfte seiner täglichen Arbeitszeit fürs externe Verdienen von geld verwenden, um sich die Hobbylandwirtschaft leisten zu können.
- Ohne sehr gut funktionierende NAchbarschaft mit den Alteingesessenen läuft gar nichts.
- Es ist eine körperlich sehr schwere Arbeit, die Gesundheit erfordert und wenig belastung durch zB zu pflegende Personen.
- es ist nicht unbedingt eine ideale Situation für eine gute Ehe - Seymours ging kaputt.
Und: Als Seymour das probierte und schrieb, war die Landwirtschaft noch sehr klein strukturiert - bei den heutigen Agrarindustriebetrieben braucht es seltenst jemanden zum Anpacken und bekommt man nicht an jeder Ecke, was man als Hobbyist braucht, kleine Ballen Heu oder Stroh, sackweise Korn, ferkel oder Milch..... .
Es fand sehr viel Unterstützung in seinem Umfeld, die heute aus rein strukturellen und technischen Gründen deutlich schmaler ausfällt.
Egal, es ist ein wunderbares Tun, aber man sollte eine solide Einnahmequelle incl. Krankenversicherung im HIntergrund haben.
Viel Glück!
Landfrau