Ich lese hier im Forum immer wieder ein wenig mit, konnte mir schon viele gute Tipps holen und werde in Zukunft in dem einen oder anderen Thread sicher was beitragen.
Ich bin am Land im ''Selbstversorgergarten" meiner Eltern und Großeltern aufgewachsen, wo ich immer brav bei der Arbeit mitgeholfen habe. So wie früher üblich wurde nichts zugekauft, bis auf Lebensmittel, welche man nicht leicht selbst herstellen konnte. Was im Garten war und irgendwie haltbar gemacht werden konnte, wurde gegessen. So weit ich mich erinnere, wurden an Obst nur Südfrüchte gekauft und Gemüse überhaupt nicht.
Danach lebte ich ca 10 Jahre in einer Großstadt, wo ich die Vorzüge der Stadt auch gerne in Anspruch nahm. In der Zeit arbeitete ich viele Jahre als Gärtner und betreute kurz zwei Selbsternte-Parzellen etwas außerhalb, also blieb ich immer ein wenig geerdet. ;-)
Als dann bei meiner Lebensgefährtin und mir der Kinderwunsch aufkam, suchten wir uns etwas eigenes, und da eine schöne Wohnung in der Stadt nicht leistbar war, schauten wir etwas außerhalb und stolperten über ein kleines Häuschen mit 4000 m2 Grund auf einer sonnenbegünstigten südseitigen Lichtung im Wienerwald. Diesen Grund kauften wir vor fünf Jahren sofort ohne zu überlegen, renovierten ein Jahr lang in Schwerstarbeit alles selbst (bis auf Sicherungskasten und Warmwasserboiler) und wohnen nun seit vier Jahren mit unserem kleinen Sohn hier in unserem abgelegenen Paradies, noch dazu in einer netten Nachbarschaft.
Nun zum Eigentlichen:
Uns geht es nicht um absolute Selbstversorgung (ich möchte mich nicht den ganzen Winter von Erdäpfel, Karotten, Zeller, Kraut und Rüben ernähren) sondern darum, gesunde und reife Lebensmittel in einem schönen Garten anzubauen und Spaß dabei zu haben. Es soll sich immer rentieren, also ich bevorzuge im Gemüsegarten Lebensmittel, welche teuer sind (zB Paradeiser, Paprika, Spargel, Zuckermais), oder nicht in der Qualität und Reife zu kaufen sind (va Paradeiser, Obst) oder irgendwie Spaß machen (bunte Erdäpfel, bunte Karotten, unzählige verschiedene Stangenbohnen).
Was vorhanden ist:
- 160 m2 Gemüsegarten aus einer schiefen Wiese gezaubert
- 3 alte Apfelbäume und ein großer Nussbaum
- über 60 junge Obstbäume, 17 veredelte Äpfel, 10 Pfirsich, 2 Maulbeeren, Zwetschken, Marillen, Kirschen, Birne, Quitte
- davon 25 aus Samen gezogene Apfelbäume (über 100 werden noch im Gemüsegarten aufgeschult)
- dazu noch sehr viele selbst aufgegangene Griecherl und Hauszwetschken
- fast alles an Wildobst, was man sich nur vorstellen kann: Haselnuss, Hagebutten, Mispeln, Vogelkirsche, Holzapfel, Wildbirne, Schlehen, Sanddorn, Berberitze, Dirndl, Mehlbeeren, Holunder, ...
- einige Weinreben, da warten auch noch über 70 angewurzelte Steckhölzer (hauptsächlich Selbstträger) auf ihren Platz
- etliche verschiedene kleine Kiwis
- ca 50 Ribisl in rot, schwarz und weiß
- vielleicht 100 m2 Himbeeren
- Brombeeren (überall, wo die Natur schneller ist als ich)
- 2 Maronibäume
- Topinambur an mehreren Stellen
- Laufenten gegen Schnecken und zum Essen, wir hatten schon mal 10 davon und auch deutsche Pekingenten, aber die machen so viel Dreck und die Eier schmecken "entig"
- 20 Hühner und 5 Hähne (1 Hahn kommt jetzt weg, einer wird geschlachtet)
- Honigbienen (16 Stöcke, aktuell nicht alle bevölkert)
- 3 Komposthaufen
- Benjeshecken
- viele, viele Pilze aus dem Wald
- Mauerbienen''zucht"
- ...
Wenn ich könnte/dürfte, wie ich wollte, hätte ich noch Kune Kune, Milchziegen und Gänse. (Meine Lebensgefährtin muss mich immer bremsen, und viel Arbeit und Abhängigkeit verursacht sowas ja auch..)
Was für die Zukunft geplant ist:
- Apfelsaft und Traubensaft fürs ganze Jahr (eventuell Cider)
- mehr Sirup
- mehr Marmelade und Kompott
- mehr Bienenstöcke
- Überschuss ungezwungen an das Umfeld abgeben/verkaufen zu können
- Shiitakezucht im Freien (steril arbeiten kann ich, das Equipment zum Mycelvermehren habe ich auch, spiele seit einem Jahr schon mit Austernseitlingen und Kräuterseitlingen)
- eine Möglichkeit die Eichhörnchen davon abzuhalten, alle unsere Nüsse und Haselnüsse zu fressen, die Amseln von unseren Ribisl und roten Weintrauben fernzuhalten, die Vögel zu erwischen, die unsere Pfirsiche auf der roten Seite immer anpicken, den Hühnern zu lernen, nicht alle unsere Erdbeeren zu fressen! :-)
Ich interessiere mich besonders für:
- Permakultur
- nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften
- arbeitsextensive, zur Gegend passende Produkte (Also welche, die ohne viel Aufwand gedeihen)
- kleinstrukturierte und regionale Produktion
- Farb- und Merkmalsvererbung bei Hühnern
- Pflanzen und Pilze im Allgemeinen
Ich hab jetzt sicher einiges vergessen, aber das wird sich im Laufe der Zeit auch noch herauskristallisieren.
Ich hoffe auf eine nette und produktive Zeit hier im Forum!
