ich bin hier gelandet, weil einige andere Foren zwar erstmal mehr versprachen, aber letztlich doch nicht für die entscheidenden Dinge taugen. Im Gartenforum sind zu viele Freunde des Zierobjektes, im Kaninchenforum schauderts den Leuten, wenn man ihre Lieblinge essen will. Aber das ist nur der kleine Weg.
Der große hingegen: Ich bin in den Achzigern in der DDR auf dem Land groß geworden. Vom familiären Gärtchen am Haus bis zum kleinen Bauernhof meines Schulfreundes war ich immer davon umgeben, Dinge für den eigenen Bedarf zu hegen und zu pflegen. Es folgte die Wende in Verbindung mit der Teenager-Zeit - das Alter und die plötzliche Auswahl in den neuen, glitzernden Supermärkten ließen erst einmal alle Ambitionen, die bis dahin da waren, verschwinden. Und lange blieb das auch so, weil das Leben plötzlich die Großstadt und das Dasein als Internet-Mensch mit sich brachte.
Aber irgendwann macht es dann immer "klick". Beim Biss in eine "Tomate" erinnert man sich plötzlich daran, wie der Geschmack vom Beet war. Man wundert sich beim Blick auf die Fleischtheke, wo all die köstlichen Dinge abgeblieben sind, die beim Schlachtfest noch vom lang umsorgten Tier auf dem Teller landeten. Eins kommt ins Andere, das Urban Gardening scheitert am schattigen Hinterhof, schlecht bezahlte Jobs machen den Einkauf auf dem Markt des aufstrebenden Kiezes zum Luxuserlebnis und plötzlich ist sowohl eine Beziehung mit einer Seelenverwandten und die Gelegenheit zur günstigen Übernahme eines Kleingartens da.
Seitdem wohnen wir - abgesehen von den reinen Frostmonaten - in unserer Laube im Süden Berlins. Der Rasen wurde überwiegend in Beete verwandelt, ein Zier- in einen wilden Mischkulturgarten umgebaut. Ein Jahr voller Erfolge und Misserfolge, vor allem aber voller Erfahrungen. In diesem Jahr kamen Kaninchen dazu, für das kommende sind noch Hühner geplant. Klar ist: Selbstversorgung funktioniert so nur in Ansätzen, aber die haben es in sich. Und im Kopf schwirrt inzwischen der Traum vom kleinen Hof außerhalb der Stadt, der endlich den Platz bieten könnte, den wir hier schon jetzt nicht mehr finden - für den wir aber viel lernen wollen.
Ich freue mich daher, hin und wieder hier mitzumischen.
