Und hier kommt noch eine

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chrissi
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Und hier kommt noch eine

#1

Beitrag von chrissi » Di 9. Nov 2010, 21:15

Hallo Leute,
auch ich möchte mich wieder zurück melden. Ich bin die Chrissi Anfang 40 mit 2 großen Kindern, die bereits ausgezogen sind.
Und da ich jetzt frei verfügbare Zeit habe, kann ich meiner Idee mich auf einem Resthof auszutoben freien Lauf lassen.
Ich strebe also einen Hof in MVP an. Das ein oder andere Objekt scheint recht interessant, doch augenblicklich lebe und arbeite
ich mit meinem Lebensgefährten in NRW. Und das wohl noch die nächsten Jahre.
Was haltet ihr denn von der Idee einem Paar oder 1-2 Personen freies Wohnen auf dem Resthof anzubieten?
Im bewohnbaren Teil versteht sich. Dafür wird der Stall renoviert, neue Beete angelegt, ein Brunnen gebort.....und.....und ...und...
Hühner, Kaninchen und ein Schwein könnten die beiden sich dort auch halten. Und das was sie anbauen auch verzehren.
So wär der Hof bewohnt und würde nach und nach wachsen. Und wir könnten auch so nach und nach reinwachsen.
Glaubt ihr das wäre machbar? Oder ist das total bekoppt?
LG
Chrissi

Sabi(e)ne
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Re: Und hier kommt noch eine

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 9. Nov 2010, 22:31

Hallo und willkommen,
die Idee ist einerseits gut, andererseits schwierig - wer da was aufbaut, will vermutlich auch längerfristig was davon haben, egal ob mietfrei oder nicht.
Planungssicherheit wäre da das Stichwort, und nicht bloß auf ein bis fünf Jahre.
Außerdem wäre dann die Frage des Finanzausgleichs zu klären - hier (und auch woanders) gbt es eine Menge angefangener, aber nicht mal ansatzweise fertiger SV-Ruinen, wo jemand angefangen hat, und dann das Geld ausging.
Wohnen gegen Arbeit ist ja okay, aber z.B. Brunnen anlegen kostet auch Material/Maschinenmiete, und von irgendwas müssen ja auch die Umsonst-Bewohner leben, MVP ist auch nicht grad reich an Arbeitsplätzen.
Und *ein* Schwein ist nicht nett, drei sind Minimum, wegen der sozialen Interaktion. Schmecken dann auch besser... :pfeif:
Das Problem sähe ich darin, daß ganz klare Regelungen getroffen werden und die potentiellen Bewohner genau passen müssen, und auch zum gegebenen Zeitpunkt freiwillig wieder das Feld räumen wollen/müssen.
Der schlimmste Fall wären Leute, die wohl wollen, und voll motiviert sind, und alles anfangen, aber nix ordentlich zu Ende bringen, und Sammler im Sinne von "kann man alles nochmal brauchen" sind - dann müßt ihr irgendwann erstmal zig Container Müll & Schrott entsorgen, und diese Leute dann wieder loswerden...
Man guckt den Leuten immer nur vor den Kopf - wie sie wirklich sind, stellt sich erst viel später raus.
Ich würd dann wie Dagmar lieber selbst etappenweise renovieren und machen und tun, und evt. Leute, die ich schon gut kenne, dazunehmen, aber keine völlig Unbekannten.
Außerdem gäbe es zu bedenken, daß ihr dann sozusagen in die vorhandenen Dorfstrukturen "einheiratet", und da sollte man sich eher wie Landfrau um die Nachbarn kümmern, als um Fremde, die dazu auch keinen Bezug haben, wenn ihr da irgendann den Rest eures Lebens verbringen wollt - alles, was eure "mietfreien Mieter" anstellen, wird auf euch zurückfallen.

Das Thema ist sehr komplex - kann klappen, muß aber nicht.
Meine besten Wünsche habt ihr. :fypig:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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emil17
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Re: Und hier kommt noch eine

#3

Beitrag von emil17 » Mi 10. Nov 2010, 15:33

Wenn Du die Leute kennst und es zwei Wohnungen hat, kann das klappen. Da es aber viel mehr Möglichkeiten gibt, wie es nicht klappen kann - Sabine hat die meisten erwähnt - wäre ich vorsichtig.
Versetz Dich in die Lage möglicher Mieter - für wen könnte das passen? Oft häufen sich auch emotionale Schulden an. Der eine hat, der andere macht - das geht oft auf Dauer nicht gut. Besser wäre es, mehrere Häuser nahe beieinander zu haben, und man hilft sich gegenseitig, immer mit sauberer Kasse.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Landfrau

Re: Und hier kommt noch eine

#4

Beitrag von Landfrau » Mi 10. Nov 2010, 16:00

Moin, und

meinst, jemand Fremdes geht an so einen Hof mit dem gleichen Herzblut ran wie der Eigentümer?
Wer es sich leisten kann, kauft selber, wer es sich nicht leisten kann, hat vermutlich auch wenig Erfahrung im Renovieren.
Wenn dann nach ein paar Jahren die wirklichen "herren" ankommen, werden die von denen, die bisher dort gearbeitet haben, sicherlich nicht mit Begeisterung begrüßt.
Und was so ein "Umsonstmieter mit Sanierungsauftrag" an eigenen Vorstellungen verwirklicht, muss auch nicht dem Geschmack des Eigentümers entsprechen. Und sei es, dass der eine, vermutliche männliche Teil eines Paares, eine Leidenschaft für alte Autos hat, diese hortet und wenn die Liebe platzt, die Dame samt Fuhrpark und weiterem Sch*** zurücklässt.
Wenn du eine hypothetische "MIete" von, sagen wir 400 Euro für eine Klafalle ansetzt, wie lange, meinst du, kann einer dafür motiviert arbeiten? Qualifizierte Schwarzarbeiter bekommen 40 Euro / Stunde, Helferlein manchmal nur 7. Teile 400 durch die jeweilige Zahl, je nachdem, wie hoch die Arbeit des Mieters taxierst. Diese Rechnung wird der MIeter auch aufmachen.

Und: einer muss ja noch Material (in der PAmpa gibt es keine Baumärkte) und Werkzeug (wird so ein Mieter kaum haben) bezahlen.

Ich möchte dich nicht bös desillusionieren, eigentlich finde ich sogar erhebend, wenn jemand soviel Zutrauen in seine Mitmenschen hat. Vielleicht solltest du dabei bleiben. Es gibt wenig so vertrauensvolle Menschen.

Aber ich renoviere nun das dritte Mal in meinem Leben einen Altbau und ich würde so etwas nie nie nie für einen anderen machen. Selbst, wenn ich kostenfrei wohnen dürfte. Dafür würd ich Instandhaltung machen (ist was anderes als Sanierung) und die Betriebskosten übernehmen. Das wärs auch. Besonders, da das Leben aufm LAnd - MVP wird so sein - teuer ist und mehr Auto braucht, als einem anfänglich schwant.

Würd ich mir nen resthof "auf Halde legen", um später drin zu wohnen, würd ich nen knackigen Mietvertrag machen und Rechte und Pflichten ganz präzise festhalten, Fotos vom Zustand am Übergabetag machen und ne Kaution hinterlegen lassen.
Meine Idealmieter wären über 35 und mindestens einer mit handwerklich / technischer Ausbildung und Erfahrung beschlagen.
Am besten hätten deren Eltern selber WOhneigentum - bringt ne andere Einstellung mit sich, als wenn es nur Lebenserfahrung als Mieter gäbe.

Glöv mi, ik weeß, wovon ik spreken do: In meinen jungen JAhren hab ich auch mal zu geringer MIete auf nem Resthof gewohnt - der Eigentümer dürfte froh gewesen sein, als wir wieder draußen waren. Als da wären: monatelang Klamotten unter der remise - also offen sichtbar - gelagert, Loch ins Plewarohr des Schornsteins geklopft, nasses Holz verfeuert in Ermangelung von trockenem und damit der Versottung des Schornsteins den letzten Tritt gegeben, die alte, funktionsfähige Waschmaschine ohne Not verschrottet und so weiter und so fort.

Insbesondere die Ausübung von das Gelände uU beeinträchtigenden Hobbies würde ich versuchen zu regeln - keine Butzen für Tiere, kein Reitparcours, kein PKW-Schrottplatz, keine Fischzucht (hab ich schon mal gesehen - unglaublich, alles voller Bottiche, Rohre, Tümpel), keine Aufbauten mit Fundament (für diejenigen, die noch nie Schaukelgerüstfundamente aus Grundstücken entfernt haben...) ohne Zustimmung des vermieters.

dennoch: gutes Gelingen für alle Vorhaben, es ist wunderbar auf dem LAnd - man sollte nur nicht mit Illusionen da hingehen.
Über Freizeitgestaltung braucht man sich dann auch keine Gedanken mehr zu machen.

Landfrau

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Tanja
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Re: Und hier kommt noch eine

#5

Beitrag von Tanja » Mi 10. Nov 2010, 16:40

Hi Ihr,

mal aus Sicht von "der anderen Seite"... ;)
Landfrau hat geschrieben: meinst, jemand Fremdes geht an so einen Hof mit dem gleichen Herzblut ran wie der Eigentümer?
Wer es sich leisten kann, kauft selber, wer es sich nicht leisten kann, hat vermutlich auch wenig Erfahrung im Renovieren.
Das trifft beides zumindest auf mich schon mal nicht zu (und somit auf zur Zeit 100% der Zielguppe für dergleichen :lol: ) Ich bin im Gegenteil sehr renovierungs-erfahren und habe nicht nur schon einige Male einen Altbau renoviert, um darin selbst zu wohnen, sondern eine Ausbildung zur Restauratorin gemacht und im Rahmen dessen u. a. beim Aufbau historischer Fachwerkbauten in einem Freilichtmuseum mitgearbeitet. Wenn ich vielleicht an der ein oder anderen Stelle nicht so gearbeitet habe, wie ich es getan hätte, wenn es um mein Eigentum gegangen wäre, dann nur, wenn der Eigentümer billige oder andere Baumaterialien präferiert hat als die, die ich selbst gewählt hätte.

Nicht jedem ist es vergönnt, Eigentum erwerben zu können, aber deswegen möchte man doch trotzdem irgendwann in einer schönen Umgebung leben und nicht auf Dauer hausen und flickschustern. Dann hat man entweder die Wahl, etwas bereits fertig renoviertes oder einen Neubau zu mieten und einer entsprechenden Lohnarbeit nachzugehen, um sich die Miete dafür leisten zu können, oder eben, wenn man schon nicht einen eigenen Hof kaufen kann, doch zumindest dem Traum davon durch eigener Hände Arbeit nahe zu kommen. Wenn man zuvor weiß, dass man irgendwann wieder ausziehen muß, dann ist das sogar von Vorteil. Denn während man arbeitet und dafür Miete spart, hat man vielleicht die Gelegenheit, Geld für den späteren Eigenerwerb eines Hauses zurück zu legen. Und sollte es dazu nicht reichen, kann man doch immerhin etliche Jahre so leben, wie man es sich erträumt und kann sich zum Ende hin ganz in Ruhe rechtzeitig neu orientieren.

Natürlich: es muß passen. Genauso, wie ich als Hofbesitzer nicht jeden in mein Refugium einziehen lassen würde, würde ich als Mietrenovierer nicht das Angebot eines jeden Eigentümers annehmen. Wenn man sich aber kennenlernt, auf ähnlicher Welle ist und Träume und Vorstellungen miteinander harmonieren, kann ein solches Arrangement durchaus funktionieren und für beide Seiten von Vorteil sein. Dass Messi und Putzteufel nicht miteinander glücklich werden würden, ist wohl klar. Und klare Absprachen, auch betreffend der zu leistenden Arbeit und der Bauetappen, gehören natürlich dazu.

Ach ja, Chrissi: Herzlich Willkommen im Forum! :hallo:

Liebe Grüße
Tanja

:blah:

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Re: Und hier kommt noch eine

#6

Beitrag von chrissi » So 14. Nov 2010, 17:46

Dankeschön für die verschiedenen Ansichten. Hab mir schon gedacht, daß es nicht einfach wird. Also werd ich weiter nach der passenden Lösung suchen.

LG Chrissi

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