Ein freundliches Hallo an Alle!
Schon lange lese ich mit, nun will ich mich doch mal vorstellen, auch wenn wir nicht mehr in Deutschland leben.
Die Selbstversorgung war uns in sofern wichtig, als dass wir vor allem soweit wie möglich die horrenden Nebenkosten des kalten Deutschlands eliminieren wollten. Wir haben früher in D. auch Gemüse und Obst gehabt, aber was uns vor allem zu schaffen machte, waren die Kosten eines eigenen Hauses und die lange Heizperiode.
Da flatterte ins Haus:
Gas, Strom, Wasser, Abwasser, Niederschlagsentgelt (deutscher Blödsinn..), Straßenreinigung, Müllabfuhr, Anliegerkosten, Grundsteuer etc.
Dazu kamen noch Kohlen und Holz, denn von September bis Mai die Gasheizung laufen lassen - wer kann das bezahlen?
Nun sahen wir, dass alle dieser Kosten nur eine Richtung kennen -->> nach oben.
Und dass der Garten, je nach Witterung, wenig bis nichts einbringt trotz aller Arbeit und Liebe.
Da wir unabhängig sind, haben wir uns aufgemacht nach Süditalien. Zuerst sind wir jahrelang hin- und hergefahren. Haben ein Stück Land erworben, es urbar gemacht, einen Trinkwasserbrunnen gebohrt, gecampt oder im Winter in preiswerten Mietwohnungen gelebt, um hier die Bürokratie und auch diverse Arbeiten voranzubringen. Seit einiger Zeit leben wir nun ganz hier unten - und haben es noch nicht einen Tag lang bereut.
Ernte ist das ganze Jahr über, zur Zeit gibt es viele Wintergemüse, Orangen, Mandarinen, Zitronen, Birnen, Äpfel, Wintermelonen.
Man isst mit der Jahreszeit und immer frisch und gesund.
Wir haben Hühner und im nächsten Jahr kommen die Tilapia.
Von den Olivenbäumen gibt es nicht nur Öl, sondern auch Holz vom Verschneiden. Anmachholz jedes Jahr genug, dickes Feuerholz nur alle paar Jahre, wenn man sie richtig verschneidet. Zwischendurch sammelt man im Sommer, wenn keiner sich darum kümmert. Ringsherum sind die meisten eher wie die Grillen, wir wie die Ameisen - und sorgen im Sommer für den Winter vor. So kommt man billig auch über die 2-3 Monate, in denen es nachts um die 10 - 12 Grad sind und tagsüber nur noch um die 20 Grad, auch mal paar Tage um die 10 Grad. Kälter haben wir persönlich hier unten nicht erlebt.
Unser Wasser haben wir umsonst, eine Solaranlage liefert uns den Strom, die ist klein, reicht aber für hier aus, es scheint ja über 300 Tage im Jahr volle Sonne.
Für große Energiefresser wie mal ne Stunde Brunnenpumpe oder die Waschmaschine werfen wir einen Dieselgenerator an. Wenn das auf wenige Stunden in der Wche beschränkt ist, kann man damit gut leben.
Alles in Allem haben wir keine richtigen Nebenkosten. Da hätte wir uns in Deutschland auf den Kopf stellen können - soweit hätten wir es da eben nie geschafft, das kühle Klima kann man eben nicht ändern.
Viele Grüße aus dem Süden von
mamaleone
Autarker in Italien Apulien
Re: Autarker in Italien Apulien
Klingt ja alles sehr gut - nur ganz ohne Geld werdet ihr ja auch nicht auskommen - wie vierdient sich das in Süditalien?
Re: Autarker in Italien Apulien
Das Geld verdienen macht jeder anders, je nachdem, was er anfangs investieren kann. Viele Deutsche/Schweizer/Österreicher vermieten hier unten im Sommer, Platz für Wohmmobilfahrer, Platz für Camper mit Zelten, eigene Zimmer im eigenen Haus usw.
Wir sind noch in der Auf- und Ausbauphase und vermieten im nächsten Jahr 2 große Camper. Nicht jeder mag für ne FEWO 800 Euro die Woche ausgeben - da ist noch ne große Marktlücke mit preiswerteren Unterkünften. In der Saison ist Apulien sauteuer, weil es keine großen Hotels gibt, keinen Massentourismus in Betonblöcken und so. Wir begleiten auch und übersetzen, nächstes Jahr wird dann vermietet. Ich gebe Kochkurse für Touristen und Sprachkurse, die Leute auf die Schnelle im Urlaub machen oder auch die Leute, die sich hier niederlassen wollen und mehr lernen wollen und dafür mehr Zeit haben. Wir führen Flughafentransfers durch und Touren für Touristen.
Wer sich als Auswanderer hier niederlässt hat ja ein Konzept. Es gibt Leute, die haben von hier aus Onlineshops gegründet und verkaufen z.B. Kakteen in die ganze Welt, die sich hier von alleine vermehren wie Unkraut. Andere verkaufen vor allem nach Deutschland und Österreich und die Schweiz Produkte von hier. Feigen wachsen überall wild, die trocknet ein Paar (Sonne) und verschickt sie dann an Delikatessengeschäfte und auch selbstgebrannten Zitronenschnaps und getrocknete Weintrauben etc.
In Cooperation mit Leuten, die in D. sind und dort die großen Lieferungen entgegennehmen von der Spedition und dann versenden, sind auch die Postkosten nicht mehr das Problem.
Andere sind gute Handwerker und beliebt und gut gebucht, da sie pünktlich und zuverlässig arbeiten.
Wieder andere arbeiten hier als Badante, sie verbringen den Tag mit einem alten Menschen, da dies hier üblicher ist als ein Altenheim.
Sozusagen Gesellschafterin mit Kochen und Einkaufen.
Wieder andere können Landwirtschaft richtig und verkaufen ihre Produkte auf den Märkten, ich kenne 2, die leben von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln --> was die hier nicht so kennen und was sich anscheinend gut verkauft auf diesen unzähligen Festen.
Man muss schon Eigeninitiative haben und selber was tun, Arbeitsamt und Hartz4 gibts hier nicht, dafür ist man sein eigener Herr.
Eher eben was für Pioniere
saluti mamaleone
Wir sind noch in der Auf- und Ausbauphase und vermieten im nächsten Jahr 2 große Camper. Nicht jeder mag für ne FEWO 800 Euro die Woche ausgeben - da ist noch ne große Marktlücke mit preiswerteren Unterkünften. In der Saison ist Apulien sauteuer, weil es keine großen Hotels gibt, keinen Massentourismus in Betonblöcken und so. Wir begleiten auch und übersetzen, nächstes Jahr wird dann vermietet. Ich gebe Kochkurse für Touristen und Sprachkurse, die Leute auf die Schnelle im Urlaub machen oder auch die Leute, die sich hier niederlassen wollen und mehr lernen wollen und dafür mehr Zeit haben. Wir führen Flughafentransfers durch und Touren für Touristen.
Wer sich als Auswanderer hier niederlässt hat ja ein Konzept. Es gibt Leute, die haben von hier aus Onlineshops gegründet und verkaufen z.B. Kakteen in die ganze Welt, die sich hier von alleine vermehren wie Unkraut. Andere verkaufen vor allem nach Deutschland und Österreich und die Schweiz Produkte von hier. Feigen wachsen überall wild, die trocknet ein Paar (Sonne) und verschickt sie dann an Delikatessengeschäfte und auch selbstgebrannten Zitronenschnaps und getrocknete Weintrauben etc.
In Cooperation mit Leuten, die in D. sind und dort die großen Lieferungen entgegennehmen von der Spedition und dann versenden, sind auch die Postkosten nicht mehr das Problem.
Andere sind gute Handwerker und beliebt und gut gebucht, da sie pünktlich und zuverlässig arbeiten.
Wieder andere arbeiten hier als Badante, sie verbringen den Tag mit einem alten Menschen, da dies hier üblicher ist als ein Altenheim.
Sozusagen Gesellschafterin mit Kochen und Einkaufen.
Wieder andere können Landwirtschaft richtig und verkaufen ihre Produkte auf den Märkten, ich kenne 2, die leben von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln --> was die hier nicht so kennen und was sich anscheinend gut verkauft auf diesen unzähligen Festen.
Man muss schon Eigeninitiative haben und selber was tun, Arbeitsamt und Hartz4 gibts hier nicht, dafür ist man sein eigener Herr.
Eher eben was für Pioniere

saluti mamaleone
-
- Beiträge: 223
- Registriert: So 30. Okt 2011, 10:42
- Wohnort: Aiuruoca, Minas Gerais, Brasilien. Klimazone10. 1200 - 1450m. ü. M
Re: Autarker in Italien Apulien
Sei willkommen hier im Forum, Mamaleone.
Das freut mich, noch jemandem hier zu begegnen, der in wärmeren Regionen lebt. Das ist Klimazone 10 (nahezu frostfrei), schließe ich aus dem, was Du in Deinem Blog schreibst. Dann sind wir entferntere Klimaverwandte, obwohl die Niederschlagsmenge bei uns bestimmt das 4 fache beträgt und die Jahresdurchschnittstemperatur auch etwas höher sein wird.
Es gibt hier einen Thread "Alpengemüse & Co", dann können wir vielleicht bald einen aufmachen, der Tropengemüse & Co heißt.
Grüße aus Brasilien
Michael
Das freut mich, noch jemandem hier zu begegnen, der in wärmeren Regionen lebt. Das ist Klimazone 10 (nahezu frostfrei), schließe ich aus dem, was Du in Deinem Blog schreibst. Dann sind wir entferntere Klimaverwandte, obwohl die Niederschlagsmenge bei uns bestimmt das 4 fache beträgt und die Jahresdurchschnittstemperatur auch etwas höher sein wird.
Es gibt hier einen Thread "Alpengemüse & Co", dann können wir vielleicht bald einen aufmachen, der Tropengemüse & Co heißt.
Grüße aus Brasilien
Michael
Alles, was ist, ist gut, weil es ist.
Re: Autarker in Italien Apulien
Grüß Dich Michael,
ja, hier habe ich noch keinen Frost erlebt. Ca. 200km weiter nördlich gab es im letzten Jahr Schnee, da war keiner drauf vorbereitet. In dieser Periode hatten wir um die 8 bis 12 Grad.
Hier wachsen Granatäpfel, Feigen und Bananen, letztere sind aber recht klein, habe noch keine gegessen.
Aber es gibt schon Jahreszeiten und der Sommer ist trocken. Wer da keinen Brunnen hat, bei dem wächst kein Kulturgemüse.
Für mich ist es immer ein Wunder, wie Früchte gerade wie Feigen z.B. und Kaki, die ja sehr viel Fruchtfleisch haben, wild in dieser trockenen Erde im Sommer reifen.
Dann schick ich viele Grüße nach Brasilien - das Internet ist schon faszinierend..
mamaleone
PS: Vielleicht eine Rubrik "Selbstversorger im Ausland" ? Ich bin zu neu, um hier gleich mit Vorschlägen reinzupoltern
ja, hier habe ich noch keinen Frost erlebt. Ca. 200km weiter nördlich gab es im letzten Jahr Schnee, da war keiner drauf vorbereitet. In dieser Periode hatten wir um die 8 bis 12 Grad.
Hier wachsen Granatäpfel, Feigen und Bananen, letztere sind aber recht klein, habe noch keine gegessen.
Aber es gibt schon Jahreszeiten und der Sommer ist trocken. Wer da keinen Brunnen hat, bei dem wächst kein Kulturgemüse.
Für mich ist es immer ein Wunder, wie Früchte gerade wie Feigen z.B. und Kaki, die ja sehr viel Fruchtfleisch haben, wild in dieser trockenen Erde im Sommer reifen.
Dann schick ich viele Grüße nach Brasilien - das Internet ist schon faszinierend..
mamaleone
PS: Vielleicht eine Rubrik "Selbstversorger im Ausland" ? Ich bin zu neu, um hier gleich mit Vorschlägen reinzupoltern
