Im letzten Jahr hat es sich sogar ergeben daß meine Familie das ganze Jahr "oben" sein konnte - und natürlich haben wir uns auch gleich im Kartoffel- und Gemüseanbau versucht. Das Ergebnis übertraf unsere Erwartungen um Weiten! Inmitten der Waldeinsamkeit gab es keine Schädlinge - weder Kartoffelkäfer noch Wegschnecken. Kurzum: Wir hatten trotz notdürftigster Ausrüstung und praktisch ohne Pflege (hatten viel Anderes zu tun...) und einem wettermäßig mieserablen Sommer eine Ernte wie wir sie daheim in Österreich trotz täglichem (biologischen/machanischen) Arbeitseinsatz gegen Unkraut/Schnecken/Käfer noch nie erreicht hatten.
Eine weitere Erfahrung die wir mitgebracht haben war daß man zwar im Prinzip "jede Fläche" mit der Hand bearbeiten kann - daß man aber einfach mit der Hand zu langsam ist um "jede Fläche" innerhalb des günstigsten Zeitfensters zu bearbeiten.
Fazit: Wir mollen technisch aufrüsten. Ich habe zwar in den letzten Jahren schon viele Geräte für den Pferde-Betrieb (billigst - für den Notfall...) gekauft - aber ein Zugtier käme eigentlich erst dann in Betracht wenn wirklich allgemein "die Lichter ausgingen".
Jetzt steht also ein Kleintraktor auf der Wunschliste ganz oben. Nach viel Forenlektüre hat sich herauskristallisiert daß für mich ein "alter Großer" nicht in Betracht kommt. Die Dinger wären im Schadenfall einfach einen Tick zu "immobilienhaft". So einen Traktor kann man eben nicht einfach auf den PKW-Hänger fahren wenn sich mal eine Reparatur abzeichnet um das Ding mal in ruhigen Stunden zuhause wieder flottzumachen. Also lieber einen Kleintraktor der sich notfalls mit Seilwinde und Muskelkraft irgendwie zur Straße und auf einen Hänger bugsieren läßt und den man bei bedarf auch immer mitnehmen könnte.
Ebay brachte mich zunächst auf gebrauchte japanische Kleintraktoren von Kubota und anderen Herstellern. Vom guten Zustand und niedrigen Preis mißtrauisch geworden kam ich schnell dahinter daß die Dinger in Nord-Korea "aufgeduscht" werden. Daß da letztendlich nach mehrfachem Verschiffen, Zwangsarbeit, Zwischenhandeln und Margen nicht viel Geld für Qualität bleiben kann war mir dann auch klar. Also lieber einen "ehrlichen" gebrauchten Deutschen. Bei den Deutschen stieß ich dann auf die Holder-Knicklenker in die ich mich umgehend verliebte. Allerdings erschienen mir dank Oldtimerfans/Sammlern die Preise nicht mehr angemessen. Zudem erschien es nicht ganz einfach einen guten technischen Pflegezustand von der Optik abzuleiten.
Also bin ich zuguterletzt beim John Deere A2 bzw. Goldoni 20 base gelandet. Doppelt-Dreimal so teuer wie ein Methusalem erscheint mir wirtschaftlich gesehen günstiger.
Zum Pflügen/eggen sollten 20 Pferdchen ja locker reichen - lediglich beim Mähen sehe ich da noch nicht so klar. Trommelmähwerk am Leistungslimit des Traktors - oder lieber Mähbalken mit Kraftreserven? Vielleicht sogar einfach den vorhandenen Pferde-Balkenmäher anhängen?
Vom Knicklenker mit seinem niedrigen Schwerpunkt verspreche ich mir auch im Wald etwas Hilfe beim Rücken und Transport abgelänger Stämme zur Hofsäge. (Letzteres hatte ich zuletzt auch mit einem Raupentranspoter mit ein paar PS geschafft...)
Ansonsten restaurieren/bauen wir an unserem Hof in Schweden weiter mit dem Ziel einen "Einzugsfertigen Zustand" für Mensch und Tier herzustellen. Ob man dann etwas früher einzieht weil man hierzulande seinen Job verliert - oder erst wenn man von seinem Job freiwillig hinschmeißt... kann erstmal offen bleiben.
Bis dahin haben wir in den Ferien ohndedies genug zu tun - Die Wiesen/potenzielles Ackerland müssen schließlich offen gehalten werden - und im Wald gibt es auch immer was zu tun.
Darüber hinaus haben wir in Österreich unseren Obstgarten mit 150m2-Gemüseabteilung (der letztes Jahr hoffnungslos verwildert ist... ) - aber da von Selbstversorgung zu sprechen wäre wohl etwas vermessen.
Ansonsten freue ich mich hier zu sein - in einem Forum - und nicht in einem System in dem "jeder Trottel" alles nur gut finden kann...
