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von Tanja » Mo 21. Jan 2013, 18:09
Dass es auch eine Frage der grundsätzlichen Einstellung zum Leben ist beziehungsweise, dass das sogenannte positive Denken einen großen Einfluss darauf hat, wie man im Allgemeinen zurecht kommt, ist klar. Ich denke mal, dass das auch niemand in Frage stellt. Es ist ja logisch, dass, wenn ich mit einer positiven Grundhaltung irgend eine Unternehmung angehe oder selbst zutiefst davon überzeugt bin, dass ich schon alles regeln wird und dass ich erreichen kann, was ich mir wünsche, ich dementsprechend positiv auf andere Menschen wirke und meine Ziele eher erreiche. Wenn ich hingegen selbst daran zweifle, missmutig und argwöhnisch drauf bin, dann habe ich auch die entsprechende Wirkung auf andere und meine Mitmenschen werden mir nicht positiv entgegen treten und mich nicht unterstützen.
Ob es nun ein esoterischer Glauessatz ist "das Universum versorgt mich" oder meinetwegen eine NLP-Strategie oder eine sonstige Technik, Glaubenssätze zu verinnerlichen, die mich positiv fühlen und nach außen wirken lassen, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Da liegt wohl einfach jedem eine andere Methode.
Was mich an der esoterischen Sichtweise jedoch ärgert, ist die Ignoranz gegenüber Unabänderlichkeiten und tragischen Schicksalen, gegen die eine noch so positive Grundhaltung nun einmal nicht helfen kann.
Ich meine hiermit beispielsweise Menschen, die an einer grausamen Krankheit leiden und insbesondere auch all diejenigen, die in Ländern, in denen es keinen Überfluss gibt, so wie bei uns, täglich verhungern. Wenn man in einem Krisengebiet lebt, in dem für alle als Nahrungsquelle bestenfalls Lehmkekse zur Verfügung stehen, kann man lange davon überzeugt sein, das Universum werde einen schon versorgen... Mag sein, das vereinzelt Menschen durch besondere Findigkeit oder Glück solchen Situationen entrinnen können. Aber, sind die dann "besser" als die anderen, so dass sie das "eher verdient" haben? Wie kann man da noch behaupten wollen, jeder sei eben der Schöpfer seiner eigenen Realität und lebe so, wie er es durch seine Glaubenssätze selbst herbeigeführt hat?
Oft wird auf Einwürfe wie diesen von Esoterikern geantwortet, dass es dann halt andere Wünsche seien, die die Menschen in solchen Situationen bewegten, das Prinzip sei aber das Gleiche. Und dass es schon einen Grund hat, wieso es Menschen gibt, die in den Überfluss hineingeboren werden während andere schon als Kinder verhungern müssen oder sterbenskrank geboren werden. Denn diese sollen ja etwas "daraus lernen", weil sie in ihren Vorleben Fehler gemacht, ein schlechtes Karma haben oder ihre Seelen "noch nicht so hoch entwickelt" seien. Solche Aussagen bzw. die Weltbider, die dahinter stecken, finde ich echt schlimm.
Tanja
