Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

Meldung des Tages
Manfred

Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#1

Beitrag von Manfred » So 25. Nov 2012, 14:41

Nicht nur, dass wir keinen Außenschutz für unsere Hennenhalter mit Käfigverbot haben, nein, es ist noch viel besser:
Die Bundesrepublik Deutschland bürgt mit Hermesbotschaften über 30 Mio. Euro für den Export von Legekäfigen in die Ukraine und nach Weißrußland.
Passt gut zu der kürzlichen Meldung, dass die Urkaine ihre Exporte von Käfigeiern in die EU verdoppeln will.
Deutsche Bauern und Verbraucher werden nicht nur gnadenlos verarscht, nein das Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Spiel bei der Käfigeierproduktion wird auch noch mit Millionenbürgschaften gefördert.

Liebe Tierschützer: Kümmert euch doch mal um diese politische Verlogenheit, statt in Klein Fullen Hähnchenställe abzufackeln.

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Spottdrossel
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Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#2

Beitrag von Spottdrossel » Mo 26. Nov 2012, 09:14

Ist das nicht ähnlich paradox wie Subventionierung des Tabakanbaus?
Bei den "offiziellen" Tierschützern (vor allem P€TA habe ich gefressen) unterstelle ich mal, daß die eigene PR (= Spenden ankurbeln) wichtiger ist als das Ergebnis.
Und mit (noch) leeren Käfigen oder einem Formular dafür lassen sich keine hochdramatischen Reportagen machen, die die Massen bewegen.
Also ist´s uninteressant, da wartet man lieber, bis die Hühnchen im Knast sitzen und regt sich DANN kamerawirksam auf :roll: .
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#3

Beitrag von fuxi » Mo 26. Nov 2012, 14:38

Man könnte auch endlich mal eine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier einführen. Also nicht nur "Zutaten: Eier" sondern "Zutaten: Eier (aus Kleinvolierenhaltung)"
Andernfalls hat "der Kunde" ja kaum eine Chance, zu zeigen was er will.
(Ist es eigentilch rechtlich irgendwie kritisch, wenn man in Supermärkten Ware fremdettikettiert mit so Sachen wie "Enthält Käfigeier" :pfeif: )
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#4

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 16:18

Es ist ein bisschen das Gegeteil von Manfreds Thema, aber ich wollte das schon lange mal posten:
http://www.aktion-ei-care.de

Die halten "Zweinutzungshühner", also welche, die sich sowohl fürs Eierlegen als auch als Masthähnchen eignen.
Finde ich super, so werden keine Hähne elimiert.
In meinem Bioladen sind die aber immer geich ausverkauft...

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die fellberge
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Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#5

Beitrag von die fellberge » Mo 26. Nov 2012, 17:31

Also das haben wir auch ... sollten die Hähnchen oder Eier in dem Laden deiner Wahl ausverkauft sein, setze dich in die Bahn und komm zu uns raus!

Frischer geht nicht- und näher am Produzenten auch nicht.

Wenn ich garstig wäre könnte ich sogar die *just in time* Schlachtung anbieten :kaffee:
Das *just in time* Eier einsammeln geht aber doch, oder?
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

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Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#6

Beitrag von smallfarmer » Mo 26. Nov 2012, 20:33

@Marianne.Der kleine aber feine Unterschied ist nur, dass sie franz. Bresse Hähnchen einen sehr fleischigen Schlachtkörper haben. Die geschlachteten Hähnchen mit dem rasiermesserscharfen Brustbeinen die möchte niemand haben. Hol dir mal
ein paar Bresse Bruteier und zieh die Küken paralell zu deinen Küken auf. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.
smallfarmer

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#7

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 21:31

Ähäm, ich als Nicht-Hühnerhalterin versthe leider nicht, was Du meinst, smallfamer.
Soll das heißen, dass diese Hühner besonders schwer zu schlachten sind?
Oder schwer weiterzuverarbeiten?

@fellberge: Könnte sein, dass ich Dein Angebot wahrnehme! Irgendwie finde ich keinen Händler meines Vetrauens in Berlin...

Manfred

Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#8

Beitrag von Manfred » Mo 26. Nov 2012, 21:41

Das Problem mit den Zweinutzungsrassen ist halt, dass an beiden Enden die Leistung fehlt.
D.h. die weiblichen legen weniger Eier als die reinen Legerassen und die männlichen bringen nicht die Schlachtkörper wie die reinen Fleischrassen.
Im Ergebnis brauchen also weibliche wie männliche Tiere mehr Platz und Futter, um die gleichen Erträge an Eiern und Fleisch zu erzeugen wie die Spezialrassen.
Man braucht also Kunden, die diese Mehrkosten entsprechend entlohnen.
Und man kann sich dann auch schlecht hinstellen und auf die resourcenfressende Tierhaltung schimpfen, wenn man gleichzeitig die Haltung von Tieren fordert und fördert, die für das gleiche Ergebnis mehr Resourcen verbrauchen als die Intensivrassen.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#9

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 22:03

Uj, das sind recht ökonomistische Gedanken.
Ich finde diese "ei care"-Initiative gut, weil die Tiere zu all dem genutzt werden, was sie uns geben können.
Dem höheren Ressourcenverbrauch steht ja das sinnlose Töten der männlichen Küken bei der Legehennenhaltung gegenüber. Aber dieser Gedanke vermischt Ökonomie/ Leistung und Ethik...

Manfred

Re: Hermesbürgschaften für Hühnerkäfige in der Ukraine

#10

Beitrag von Manfred » Mo 26. Nov 2012, 22:28

Stadtgärtner hat geschrieben:Aber dieser Gedanke vermischt Ökonomie/ Leistung und Ethik...
Das tut Landwirtschaft immer. Davon kommt man nicht weg. Das gehört alles in einem Topf. Man kann sich innerhalb des Topfes einen Schwerpunkt suchen, der zieht aber immer den ganzen Rattenschwanz von Gegenwirkungen nach sich. Deshalb gibt es dort auch kein Schwarz und Weiß und kein Gut und Böse. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Wenn z.B. alle Bauern so eine ökoromantische, extensive Weide-Rinderhaltung wie der Manfred betreiben würden, müsste ein großer Teil der Menscheit verhungern. Ich betreibe hier bezahlten Landschafts- und Naturschutz, statt mögl. viel Ackerfrüchte zu produzieren, und am anderen Ende der Erde verhungern gleichzeitig Kinder.
Du füllst morgen evtl. an der Tanke dein Auto mit E10 auf Basis von Getreide- oder Zuckerrohrethanol oder mit Diesel mit Palmölanteil, und am anderen Ende der Welt verhungern Kinder oder wird Regenwald gerodet.
Was ist da richtig und was falsch?

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