Lebensmittel.....müssen für Jeden erhältlich sein...in ausreichender Menge in guter Qualität in Bezug auf die enthaltenen Vitamine, Spurenelemente Mineralien.....genauso wie sauberes Wasser.Jeder Mensch sollte ein Recht auf eine gesunde Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Wasser haben.
Das hat ein jeder.
Nur bezahlen kann es kaum jemand.
Und was die Qualität angeht - solange "zulässige Grenzwerte" von Schadstoffen permanent erhöht werden, und das kaum jemand mitkriegt, hilft eh nur selbst anbauen/züchten.
Das dicke Geld macht die Industrie mit billigem fettigem Kohlenhydratfraß - schau dich doch mal um, was alles unter diese Kategorie fällt.
Dann komm hier auf den Markt mit großem Angebot in Bio-Gemüse und -Obst, und guck, wie die meisten Leute zucken, wenn EIN ordentlich bestäubter und mittelgroßer Bio-Apfel (150g) dann 1€ kostet

...(im Discounter gibt es grad wieder nahezu unbestäubte taube Tütenäpfel in C-Qualität für 2kg 1,49€...

) - was wird wohl gekauft?
Und ohne Zukauf aus dem Ausland kann hier fast kein marktgehender Biobetrieb überleben - die Leute wollen einfach nicht bloß Möhren, Steckrüben, Kürbisse, Zwiebeln, Feldsalat, Kohlarten & Kartoffeln im Winter, und Pastinaken, Topis, Erdmandeln, etc. kennt ja kaum einer.
Da muß halt im Winter doch die spanische Bio-Paprika und -Tomate her, plus wenigstens noch Trauben, nicht-Lager-Apfelsorten, und möglichst auch noch Exoten.
Ich würde mir wünschen, daß es endlich mal ne Massenbewegung für Sprossenzucht/Verkauf gäbe - an Geschmack und Inhaltsstoffen schlagen die jedes Wintergemüse (und es gäbe ne Menge Bestäubungsjobs für Imkers...

). Und ich rede jetzt wirklich nicht bloß von Alfalfa und Mung-Bohnen...
Wir hier geben nur noch 12% unserer Einkommen für Lebensmittel aus - das ist der niedrigste Satz in ganz Europa, und 1960 waren es noch um die 33-35%.
Wenn die Bauern ordentliche Preise bekämen (die im Verhältnis zum Sprit mitgestiegen wären!), dann würde vielleicht wirklich wieder auf Qualität (auch die innere) geguckt.
Aber so sind wir durch die Marktkämpfe der Discounter um jedes 10tel% Marktanteil völlig versaut in unserem Kaufverhalten.
Das zeigt sich schon daran, wieviel weggeschmissen wird - allein in privaten Haushalten, nicht nur im Supermarkt.
So, und jetzt stell dir jemand mit einem sehr, sehr begrenzten Einkommen vor: der kauft ganz bestimmt nicht auf dem Bio-Markt, sondern guckt, wo er die meisten Kalorien fürs Geld kriegt, und das bedeutet wieder möglichst fettige Kohlenhydratprodukte - die machen schnell und gründlich satt und sind billig genug.
Glaubst du, DER denkt über "gesund" nach?
Der will nur seine Familie sattkriegen, außerdem weiß er dank mangelnder Bildung meist nix über die Definition von "gesundem Essen".
In solchen Schichten ist dick sein eine Lebensversicherung für Magermonate....
Lebenmittel von wirklich hoher Qualität herzustellen/anzubauen, ist teuer und aufwendig.
Und ein Kilo Bio-Kartoffeln 1€ ist immer noch ein Witz, weil
immer noch zu billig.
Ich hab meiner BioSchafsmilchquelle jahrelang gepredigt, daß sie zu billig ist - weil Schafe sowieso sehr viel weniger Milch geben als Kühe oder Ziegen - wie kann ich dann bei gleicher/mehr Arbeit und noch nicht mal 10% des Kuh-Ertrags dann meine Milch für nur 30% mehr als die Biokuhmilch verkaufen?
Zumal die Schafmilch deutlich bessere Werte in Eiweiß und Fett hat?
Da tu ich doch Geld dazu...bzw. arbeite für minusNull
Waruum wissen die meisten Bauern fast nix über Deckungsbeitrag und Vollkostenrechnung und vor allem Marketing?
Die Bio-Zieger hier sind da pfiffiger (Chef ist aber auch Franzose

), die vermarkten zu 98% an Restaurants europaweit, der Markt hier ist für sie nur für die Öffentlichkeitsarbeit, Präsenz zeigen, aber sogar für die lohnt es sich, trotz gesalzener Preise - deren Zeug ist einfach nur superlecker.
Da kaufen nicht viele Leute, aber die, die es tun, lassen richtig Geld da.
Das traut sich die Schaflady immer noch nicht, obwohl ihre Sachen auch sehr, sehr gut sind.
Aber da kommt wieder das Marketing zum Tragen: bin ich wirklich voll überzeugt von meinem Produkt?
So sehr, daß ich jedem was vorschwärmen kann mit Überzeugung?
(und ist es tatsächlich so gut? Eine Test-Verkostung durch Restaurant-Chefs bringt da ganz schnell Klarheit....auch, wenn's wehtun kann. Aber in so einem Stadium ist jede ernsthafte Kritik eine Chance zur Verbesserung - das sollte man nicht unterschätzen)
Ich finde Lebensmittel, die den Namen verdienen, immer noch viel zu billig, auch ab Erzeuger gekauft.
Klar zucke ich auch, wenn im Februar alles an BioKaufgemüse erst so bei 10€/kg überhaupt anfängt, aber dann flüchte ich halt wieder ganz verstärkt in die Sprossen und freue mich über Winterpostelein und andere Wildkräuter, die dann noch/schon da sind - ich muß nicht unbedingt was Frisches kaufen....
Und nein, Sprossen werden nie wirklich langweilig, weil es so viele Kombinationsmöglichkeiten gibt, und man muß sie ja keineswegs nur roh als Salat essen

(vom Vitalstoffgehalt her schlagen Sprossen eh jedes schon eine Woche totes Spaniengemüse...

).
Fazit: wirklich gut und gesund leben ist hierzulande immer noch sehr billig.
Und ob die Kartoffeln dann 1 oder 2€/kg kosten , ist dabei völlig Banane für den Verbraucher, aber ein existentieller Unterschied für den Erzeuger.
Die Ar***karte haben alle Menschen in Drittweltländern, die sich nix anderes als fettiges Mehlpampenzeugs (oder die besagte Schüssel Reis) leisten können - die wollen nur satt werden - und es ist tatsächlich unsere Schuld, daß sie nicht mehr leisten können - ihre Äcker produzieren unsere Luxusgüter, und wir schicken ihnen unsere entfleischten Geflügelkarkassen zu Dumpingpreisen (Entsorgung wäre teurer!!!!) und ruinieren auch noch ihre Geflügelzüchter...
Ihr kennt alle die Fakten - ändern muß man sich selbst und sein eigenes Verhalten, alles andere hilft nicht.
Euch muß ich keine weiteren Details erzählen - ihr wißt sie alle schon.
Also, macht was. Ändert was. Bei euch.
Klein anfangen, bei Erfolg erweitern.

I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...