Hallo, Jörg,
Wenn ich einer Ottonormal- Hausfrau ein halbes Lamm zum Kochen gäbe,die wüsste doch gar nix mit Hals, Bauch, Haxen und Schulter anzufangen.
Yo, das kenn ich seit 1996 - wir schlachten Schweine, und es ist enorm schwer, dem Halbes-Schwein-Kunden zu vermitteln, daß es entweder Grillbauch ODER Mettwurst aus dem Bauch geben kann, aber nicht beides.
Oder, daß man aus einem Schinken einen solchen machen kann, aber dann nicht auch noch jede Menge Schnitzel.
Eisbeine & Pfoten wollte auch nie jemand - gab ne tolle Sülze
Bei den Highlands wurde es dann nochmal schwerer - warum lernt keiner außer Metzgern mehr, welches Teil am Rind gut für was ist, und wieviel davon in einem halben ( kleinem) Rind ist?
Ich hatte ungelogen mal eine Kundin, die NICHTS von ihrer Hälfte wollte, was nicht Steak oder Filet oder fett & sehnenfreies Gulasch war - Kunde ist König,
Das gab für uns Bäckchen, Waden, jede Menge Mark- und Sandknochen, allerfeinstes Suppenfleisch und ne Menge Fonds extra.
Ich versteh, daß man es gern eingetütet mit Arbeitsanleitung "was ist gut für was?" bekommt, aber manche Leute haben echt keine Vorstellung, was man alles aus einem Tier machen kann.
Ich bin Blutwurst-Fan, und mag auch gern Sülze - das konnten wir immer erst machen, wenn die Kunden vom Hof waren.
Und die wollten auch nix von den Innereien - Leber, Nieren, Herz, und alles andere sind KEINE Abfälle - auch wenn ich selbst nicht grad scharf auf Kutteln oder Milz bin.
Aber wenn ich sonst nix kriegen könnte, oder eben ein ganzes Tier verarbeiten müßte, dann ginge alles rein.
Einzige Ausnahme: Euter und Geschlechtsorgane, da hab ich ein früh-jugendliches Trauma....
(Dank Metzger mit echter Brägenwursterfahrung hatte ich nicht mal da Probleme, aber seit BSE fand ich es nicht mehr ratsam.)
Was ich sagen will, Jörg hat recht, man muß es den Kunden superleicht machen mit Anleitungen und interessanten Rezepten, aber @Manfred: es ist immer Sache des Verkäufers, es dem Kunden schmackhaft zu machen.
Gute Rinderhalter sind deshalb noch lange keine guten Vermarkter.
Es ist vermutlich einfacher, bei seinen Leisten zu bleiben, und gute Rinder zu produzieren, und jemand zu beteiligen, der sehr, sehr gut verkauft, und absolut selbst dahinter steht.
Was anderes machen die Hermannsdorfer Wrkstätten auch nicht.